PPD beim zweiten Kind

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Vroni32
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PPD beim zweiten Kind

Beitrag von Vroni32 »

Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier und möchte ein bisschen was erzählen.

Ich habe im April mein 2. Kind bekommen. Mein erstes Kind ist 2,5 Jahre alt und sieht sehr aktiv und aufgeweckt ;-) Der Kleine bisher eher pflegeleicht.

Das erste Tief hatte ich als mein Mann nach vier Wochen wieder zur Arbeit gegangen ist. Da dachte ich noch, dass das eben die Überforderung sei mit den zwei Kindern allein zu sein. Nach 1-2 Wochen ging es mir auch wieder besser bzw „normal“. Nach 2 „normalen“ Wochen folgte das nächste Tief deutlich ausgeprägter mit häufigem Weinen (vor allem morgens), einer inneren Leere und vor allem der Angst mit zwei Kindern den Tag überstehen zu müssen. (abends ging es mir immer „gut“, aber gerade am Morgen und auch unterm Tag ging es mir schlecht). Auch der Umgang mit meinem 2,5 Jährigen wurde zunehmend schwierig da meine Geduld quasi nicht vorhanden war und ich häufig eine richtige „Wut“ ihm gegenüber entwickelt habe. Ich hab mich allgemein nicht mehr gefühlt wie ich selbst, sondern wie wenn ich von außen auf mein Leben schauen würde.

Nach der zweiten Krise hab ich mich in der Institutsambulanz des BKH vorgestellt - Diagnose „PPD“. Mir wurde empfohlen es zuerst mit Neurexan zu probieren und dann - sollte das nicht wirken- auf 25 und dann 50 mg Sertralin umzusteigen (ich stille aktuell noch voll)

Anfangs hatte ich das Gefühl dass das „Neurexan“ auch „wirkt“. Dazwischen hatte ich ein kürzeres Tief, dass ich aber der paar Tage versäumten Einnahme von Neurexan zugeschrieben habe.

Nun stecke nach 2 Wochen „Normalität“ wieder im nächsten Tief. Allgemein habe ich das Gefühl dass das Tief mit Mal zu Mal schlimmer wird.

Hat das noch jemand dass sich „Normalität“ und „Tiefs“ 2-wöchig immer wieder abwechseln?

Aktuell scheue ich mich noch davor Sertralin zu nehmen, da es mir ja nicht immer schlecht geht und ich das Tief auch „aussitzen“ kann. Ich habe vor alle Bedenken wg etwaiger Nebenwirkungen und vor allem wegen dem Stillen. Da ich vermute dass mein „Tief“ nach ein 1-2 Wochen wieder besser wird finde ich es nicht sinnvoll die Risiken (wegen Stillen) einzugehen. Ich habe richtiggehend Angst vor der Sertralin-Einnahme aber auch Angst dass es mir ohne nicht besser geht bzw die Tiefs immer schlimmer werden.

Ich weiß leider aktuell aber auch noch nicht recht wie ich mich selbst ohne AD aus dem Tief holen kann. Was mir „gut“ tut.Ich habe sehr viel Unterstützung mit den Kindern von meinem Mann, meinen Eltern und meinen Schwiegereltern, komme aber trotzdem nicht recht raus. Vllt habt ihr noch Ideen was ich machen könnte.
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Marika
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Re: PPD beim zweiten Kind

Beitrag von Marika »

Herzlichen Willkommen bei uns!

Vieles von dem was du schreibst hat mich gleich an mich erinnert. Gerade dieses Auf und Ab der guten und schlechten Phasen hatte ich auch. Daher war ich mir ebenfalls unsicher, ob ich Medikamente brauche bzw wollte zuerst keine nehmen. Aber als ich merkte, dass es eher schlechter wird, also die Tiefs länger bzw. heftiger, war klar dass es ohne Medikament nicht geht.

Das Sertralin ist hervorragend erprobt in der Schwangerschaft und Stillzeit, von daher bist du auf der absolut sicheren Seite. Psychologische Unterstützung wäre auch noch eine Möglichkeit. Hast du da schon jemanden an deiner Seite?

Wenn du das Gefühl hast, es wird schlimmer, ist das schon ein klarer Indikator für ein Medikament.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
strollo
Beiträge: 47
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Re: PPD beim zweiten Kind

Beitrag von strollo »

Hallo auch von mir,

das Gependel kann einem gehörig auf die Nerven gehen, sodass man gar nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Ich würde auch versuchen, schnellstmöglich psychologische Unterstützung ins Boot zu holen.
Zu den Medis kann ich nur sagen: ich habe beide Schwangerschaften und beide Stillzeiten (eine davon noch andauernd) mit Sertralineinnahme bestritten und den Kids ging es immer hervorragend. Es gibt sehr viele Studien, die zeigen, das Sertralin sicher ist, auch für das gestillte Baby. Du kannst bei Zweifeln auch nochmal bei embryotox nachschauen, die sind genau für solche Fragen zuständig.

Ich persönlich würde immer lieber früher als später mit den Medis anfangen - denn es dauert bis sie wirken und in der Zeit kann es weiter bergab gehen. In jedem Fall sind die "Risiken" des Sertralins kleiner als ein langer Leidensweg mit einer voll ausgeprägten PPD. Wenn es eine Möglichkeit gibt, dem zuvorzukommen, würde ich sie jederzeit ergreifen.
Ich wünsche Dir alles alles Gute und frag gern jederzeit alles nach, was du wissen willst.
Vroni32
Beiträge: 2
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Re: PPD beim zweiten Kind

Beitrag von Vroni32 »

Vielen, vielen Dank für eure Antworten!! Das gibt mir gleich ein viel besseres Gefühl. Ich bin scheinbar nicht allein mit dem auf und ab.

Ich habe mein aktuelles Tief gerade überstanden…. Werde nochmal mit meiner Ärztin sprechen aber tendiere jetzt doch stark dazu das Sertralin zu nehmen.

Ich hatte bereits ein Gespräch mit einer Psychologin. Das nächste leider erst in 2 Wochen aufgrund der aktuellen Urlaubszeit. Das erste Gespräch hatte ich während einer guten Phase. Da kann ich mich dann komischerweise immer nicht mehr richtig erinnern bzw hineinversetzen wie sich das tief genau angefühlt hat. (Schwierig zu erklären). Da haben wir vor allem über den Umgang mit meinem Kleinkind gesprochen… Ich werde das auch einmal anbringen und fragen ob es irgendwie möglich ist während eines Tiefs „spontan“ vorbeizukommen…

Vielen vielen Dank für eure Worte!!
strollo
Beiträge: 47
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Re: PPD beim zweiten Kind

Beitrag von strollo »

Liebe Vroni,

ich kenne das mit dem Gependel und vor allem dem Gefühl, sich in einer guten Phase nicht in die schlechte reinversetzen zu können und umgekehrt sehr gut. Habe in der Therapie immer wieder gesagt, ich habe das Gefühl, 2 Gehirne zu haben, die wenig miteinander zu tun haben. Also, du bist damit nicht allein ❤️ Berichte gerne weiter, wie es dir geht!
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