Massive Unruhe, Rückfall?

[Iris36]

Hallo,

Es geht mir nicht gut. Seit einer Woche ist das trazodon nun wieder raus und diese Nacht schlafe ich mal wieder gar nicht. Weder quetiapin noch mirtazapin helfen. Tavor sind wir abends zum schlafen bei 0,25mg und morgens bei 0,25mg. Ich weiß einfach nicht mehr weiter bzw. wie das weiter gehen soll. Das ist doch nicht normal dass man in einer Woche in ca 2-3 Nächten nicht schläft?!

[Marika]

Hallo!

Das tut mir leid zu hören. Ich bin dennoch überzeugt, dass man das in der Klink hinbekommt. In all den Jahren hier habe ich einge Frauen getroffen, die unter massiven Schlafstörungen gelitten haben. Sie alle haben das aber mit der passenden Medikamententösen Unterstützung überwunden. Es ging zwar nicht schnell, aber sie wurden gesund. Deine Situation im Moment gibt es also oft. Ich weiß, dass ist ein schwacher Trost, aber du bist nicht alleine.

Wie sieht deine aktuelle Medikation aus bzw. was ist geplant?

[Sternschnuppe2023]

Liebe Iris,

das tut mir so unglaublich leid. Bei mir war es mit dem Schlaf auch die reinste Katastrophe. In meinen schlimmsten Zeiten habe ich vielleicht 10 Stunden pro Woche geschlafen. Drei Nächte am Stück gar nicht und dann wieder etwas.
Mich haben die Berichte von Nat immer beruhigt, die sehr sehr lange unter massiven Schlafstörungen litt und auch nicht mehr an Besserung glaubte und es mit den richtigen Medikamenten dann aber wieder gut ging. Oder Alibo, die ja auch so lange mit der Schlafstörung und Unruhe zu kämpfen hatte.
Es ist gut, dass du jetzt in guten Händen bist und nochmal nach deinen Medikamenten geschaut wird.
Schreibe dir hier gerne alles von der Seele . Ich weiß nicht, wo ich heute ohne dieses Forum wäre, diese Unterstützung und das Mit zu sprechen sind Gold wert.

[Iris36]

Ich glaube auch was massiv reinspielt aktuell ist die Tatsache, dass mein Mann einfach keine Kraft mehr hat. Das letzte Dreiviertel Jahr hat uns allen sehr viel abverlangt. Und ich sitze hier in der Klinik und will einerseits unbedingt nach Hause und unterstützen andererseits haben alle incl mir Angst vor meinen Zusammenbrüchen zuhause und wir wissen nicht ob ich es jetzt in meinem Zustand ambulant schaffe. Es ist zum verrückt werden. Ich spreche das Thema morgen mal bei der Visite.

Aber mal noch eine andere Frage, wie habt ihr die Tage zuhause mit den Kindern nach solchen Nächten überstanden?

Aktuell bin ich eingestellt auf 45mg mirtazapin, 200mg Quetiapin retard und 50mg unretardiert.

[alibo79]

Hey iris, ich frage mich auch manchmal wie ich und meine Familie diese Zeit überhaupt überstanden haben. Wir haben versucht irgendwie weiter zu machen. Mein Mann ist zum Glück sehr sehr bodenständig. Ich würde in wie eine dicke eiche beschreiben. Fest verwurzelt , aber auch oft gerne mal der Typ der Dinge laaaange aussitzen kann. Ich bin dann diejenigen, die ihm dann manchmal einen Tritt geben muss, damit er sich mal um etwas kümmert oder in Angriff nimmt. Bei meiner Krankheit ist er aber damit mein fester Anker gewesen, der mich geerdet hat, er hat sich mit einer Beharrlichkeit um mich gekümmert, und mich stoisch vorran gebracht. Aber es hat ihn auch viel Kraft gekostet, das ganze 2x für lange Zeit zu machen.
Wenn ich schlechte Nächte hatte bin ich so vorgegangen
Ich habe mir einen Platz geschaffen wo ich mich nachts sicher gefühlt habe, dass war vor allem bei den Kindern oder ich habe die Kinder zu mir genommen. Dann habe ich mit aller Kraft das grübeln nicht zuzulassen, weil mich das noch tiefer gezogen hat. Morgens irgendwie versuchen aufzustehen und den gewohnten Alltag durchzuführen. Ganz manchmal habe ich mich, wenn die Kinder weg waren nochmal hingelegt und konnte bisschen dösen, das hat etwas geholfen. Ich habe ja zu dem Zeitpunkt ja wieder angefangen zu arbeiten. Ich bin immer zur Arbeit gegangen, ich fühlte mich manchmal furchtbar aber die Arbeit hat geholfen mich etwas besser zu fühlen und mir das Gefühl zu geben, dass ich stärker als die Depression bin. Und immer auf den nächsten Tag zu hoffen, dass der besser wird.
Eine Kollegin von mir hat auch einen Mann mit Depressionen und schlafstörungen, der bekommt ähnliche Medikamente wie wir, bei dem sind die Ärzte mit dem quetiapin noch viel höher gegangen als er in der Klinik war und damit ist er dann gesund geworden.
Ich bin mir sicher, dass es auch für dich eine Lösung gibt. Berichte bitte von der nächsten Visite!

[Sternschnuppe2023]

Wahnsinn Alibo, du könntest haargenau meinen Partner beschrieben haben .
Meine schlafstörung hatte tatsächlich in der Schwangerschaft ihren Höhepunkt und da wusste ich noch nicht, dass das Teil einer Depression ist. Ich war der Meinung es liegt an mir, ich bin einfach unfähig los zu lassen, etc. Auch kein Arzt hat es erkannt, weil es eben viele auf meine damalige Situation mit der komplizierten Schwangerschaft schoben. Nach der Geburt wurde es mit Schlaftabletten alleine nicht besser und dann wurde es erkannt und ich habe sertralin, Mirtazapin und lorazepam bekommen. Ab da musste dann mein Freund auch jede Nacht mit dem kleinen stemmen und er war die ersten 2 Monate komplett in Elternzeit daheim. Danach kam dann jeden morgen die haushaltshilfe, wenn er nicht da war. Ich musste also trotzdem aufstehen, egal wie schlecht die Nacht war. Habe geduscht, gefrühstückt und wir sind spazieren gegangen. Jeden Morgen. Danach habe ich geputzt oder wir waren einlaufen. An anderen Tagen bin ich dann in eine Krabbelgruppe mit dem kleinen. So habe ich mich von Tag zu Tag gehangelt. Dieses mehr an Normalität hat mir dann nach und nach geholfen. Ich habe auch wieder Sachen gemacht, wo ich wusste dass sie mir vor der Depression Freude gemacht haben, wie yoga, lesen und Massagen haben mir besonders gut getan gegen diese ganze Unruhe.
Ich weiß rückblickend, dass ich wirklich auch nur haarscharf an der Klinik vorbei bin. Der psychater hätte mich damals am liebsten aufgenommen.
Ich hoffe sehr, dass die Medikamente, die du jetzt bekommst, bald Linderung bringen.

[alibo79]

Moin Sternschnuppe, es ist schon wahnsinnig wieviel Ähnlichkeiten es so bei uns gibt. Mein Mann und ich sind in diesen Dingen sehr verschieden, ich diejenige, die sofort in wilden Aktionismus verfällt, Dinge sofort erledigen muss, damit ich sie aus meinem kopf bekomme. Und mein mann der abwartend typ, da sich viele sachen ja auch von alleine ergeben. Ich empfinde das aber meistens als eine gute Ergänzung, wir balancieren und gegenseitig aus und ergänzen uns gut , so wie wir sind.
In meiner zweiten Episode habe ich auch oft gedacht, ich muss in die Klinik gehen, dass war glaube ich manchmal eine Gratwanderung. Obwohl meine Betreuer immer mich bestärkt haben zu Hause bei den Kindern und dem gewohnten Umfeld zu bleiben.
Und auch bei mir fing es in der Schwangerschaft mit den schlafstörungen an. Ich wurde nachts wach und habe erst gegen Morgen wieder einschlafen können. Das war in beiden Schwangerschaften so, ich habe es auch immer auf die hormone bezogen, aber ich denke ein Teil war vielleicht auch schon ein Zeichen, dass es mir in Wirklichkeit nicht so gut ging und ich zuviel Stress hatte.
Ich wünsche euch eine gute Woche

[Sternschnuppe2023]

Liebe Alibo,
ich sehe es wie du, als gute Ergänzung . Es erdet sehr.
Ich wünsche uns allen, dass wir das nie mehr erleben müssen bzw. die, die gerade voll drin sind, es schnell wieder besser wird .

[Iris36]

Hallo in die Runde,

Für mich geht es morgen nach Hause. Wenn auch gegen ärztlichen Rat, aber die Sehnsucht nach zu Hause ist riesig aber auf der anderen Seite auch die Angst es doch nicht zu schaffen. Bitte sprecht mir etwas Mut zu dass ich es schon irgendwie hinbekomme.

[Lil4ik]

Hallo Liebe Iris

Ich denke du wirst es super meistern, du warst so stark und bist wieder in die Klinik,alleine das erfordert so viel Mut, du kriegst das hin in deiner gewohnten Umgebung.
Es tut mir unendlich leid, ich weiß wie du dich fühlst.
Denk dran du bist nicht alleine.

Sende dir ganz viel Liebe

[Marika]

Iris, das schaffst du. Wir sind immer hier, wenn du jemanden brauchst und werden dir helfen, daheim wieder anzukommen...

[alibo79]

Du wirst zu Hause gut zurecht kommen. Vor allem, wenn du so gerne zurück möchtest, ist das eine gute Voraussetzung. Klar bist du nervös, aber das ist auch völlig normal und das hat nichts zu bedeuten. Melde dich hier gerne bei uns wie es so läuft!
Ist an den Medikamenten etwas geändert worden?
Liebe Grüße

[Sternschnuppe2023]

Liebe Iris,
ich möchte dir auch Mut zu sprechen. Mich wollten sie ja eigentlich auch gerne stationär aufnehmen, aber ich konnte es mir nicht vorstellen und wollte daheim im gewohnten Umfeld bleiben. Du schaffst das .
Melde dich jeder Zeit gerne, wenn du einfach mal wieder alles los werden möchtest oder Mut brauchst.

[Iris36]

Ich habe heute entschieden morgen nicht nach Hause zu gehen, ich bin einfach viel zu instabil und hatte heute als ich auf Besuch zu Hause war einen richtigen Zusammenbruch.

Ich werde morgen bei der Visite mal besprechen ob Psychosomatik vielleicht Sinn machen würde oder ob man vielleicht mit dem Quetiapin noch höher gehen könnte.

Traurige Grüße

[Iris36]

Hallo zusammen,

Ich bin einfach komplett verzweifelt. Ich wache morgens bereits mit einer Unruhe auf die kaum auszuhalten halten ist. Gestern hat mich für eine Stunde mein Mann mit meiner großen Tochter besucht und zack als sie weg waren ist wieder alles bei mir zusammengebrochen. Als ob das Treffen so viel Stress verursacht hat. Ich kann es mir nicht erklären.

Aktuell fühlt es sich für mich an als wäre in den letzten knapp drei Wochen Klinik alles nur noch schlimmer geworden. Jetzt hab ich Angst dass meine Medikamente umgestellt werden müssen und ich noch weitere Monate hier in der Klinik bleiben muss. Ich bin einfach komplett verzweifelt, und kann einfach nicht mehr weiter kämpfen, ich habe das Gefühl das alles nicht mehr aushalten zu können