Psychische Krisen vor der Periode

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Nadine_XYZ
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Psychische Krisen vor der Periode

Beitrag von Nadine_XYZ »

Hallo zusammen, vielleicht geht es jemanden hier ähnlich. Seit der Geburt meines Sohnes vor fast 5 Monaten geht es mir oft sehr schlecht. Ich leide unter Angstzustände und manchmal Panikattacken. Im Alltag schaffe ich es aber mittlerweile einigermaßen gut klar zu kommen und es überwiegen die guten Tage. Ich bin auch bereits auf der Suche nach einem Therapieplatz und nehme andere Hilfeangebote in Anspruch.
Außerdem war ich in einer Mutter Kind Ambulanz zu einem Erstgespräch. Dort wurden mir Antidepressiva verschrieben die ich nehmen sollte. Allerdings nehme ich sehr ungern Medikamente und der Grund warum meine Geburt so traumatisch für mich war war unter anderem weil ich ein Medikament nicht gut vertragen habe. Daher kommt die Einnahme vorerst für mich nicht in Frage. Außerdem denke ich, ich schaffe es auch durch Therapie und anderen Maßnahmen da raus. Jetzt aber zu meinem Hauptproblem. Jedesmal kurz vor meiner Periode nimmt das Problem eine andere Intensität an. Mir geht es auf einmal so schlecht, ich könnte die ganze Zeit nur heulen hab mich überhand nicht im Griff und bekomme wieder diese Panikattacken. Ich mache mir selber Angst in der Zeit. Sobald meine Periode dann da ist ist wieder alles gut. Aber die Tage davor hab ich das Gefühl in ein Loch zu fallen. Kennt das jemand und habt ihr eine Lösung gefunden ? Soll ich wieder die Pille nehmen oder doch auf die Antidepressiva zurück greifen auch wenn ich sie den restlichen Monat meiner Meinung nach nicht besuchen würde ?
LuisaLunifu
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Re: Psychische Krisen vor der Periode

Beitrag von LuisaLunifu »

Hi Nadine,
Ich habe auch eine Angststörung, die nach der Geburt immer schlimmer wurde. Vorallem weil ich eine sehr traumatische Schwangerschaft hatte….
Konnte nicht alleine einkaufen , habe meinen Mann überall mitgeschleppt. Kopfkino Angst vor der Angst usw…
Ich hatte aber vorher schon mit Panikattacken zu tun, konnte aber durch Vermeidung das gut verstecken.
Auch bevor ich meine Periode bekomme ist es am schlimmsten.
Wahrscheinlich sind es die Hormone, die immer noch nicht so richtig im Einklang sind.
Mir wurden auch antidepressiva verschrieben.
Ich habe lange sie nicht genommen und stark gezögert.
Ich bin immer noch skeptisch.
Ich finde, wenn es dir sonst so gut geht würde ich keine nehmen. Und erstmal Therapie anfangen.
Bei mir war jetzt irgendwann der Punkt erreicht, dass ich mich in meiner Angst und Vermeidung extrem verrannt habe.
Es ging mir plötzlich so schlecht nach einer Panikattacke , das alles anders war. Ich konnte nichts mehr machen.
Das Gefühl war so schlimm und mehr präsent alles alles abdere, dass ich es mit antidepressiva jetzt probiert habe .
Ich bin immer noch sehr sehr skeptisch.
Aber meine Psychiater hat gemeint ich soll es einfach mal 6 Wochen durchziehen.
Bei mir war das Hauptproblem der Schlaf und die Ängste .
Drück dir die Daumen das du schnell jemanden findest , der dich da supportet und es dir ohne Medikamente schnell besser geht bzw. du keine nehmen musst.
Der Körper braucht Zeit bis er heilt. Auch um einen Trauma zu bearbeiten.
Voll gut das du dich jetzt schon so schnell um alles gekümmert hast … Ich habe erst nach der zweiten Schwangerschaft nach Jahren voller Angst gemerkt so geht’s nicht mehr …
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Marika
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Re: Psychische Krisen vor der Periode

Beitrag von Marika »

Hallo!

Da du Medikamente verordnet bekommen hast, müssen wir hier lt. Forenregeln immer darauf hinweisen, dass jede Änderung - auch eine Nichteinnahme - mit dem Arzt kommuniziert werden sollte.

Selbstverständlich entscheidest schlussendlich du alleine, wie deine Therapie aussehen sollte.

Die Periode und der Eisprung sind immer kritische Zeiten. Dort verändert sich der Hormonhaushalt gravierend und das beeinflusst wiederum die Botenstoffe im Gehirn oft sehr negativ. Das merkt man dann an vermehrten Symptomen. Machen Frauen hilft die Pille, sie kann aber das Problem auch verschärfen. Es ist sehr individuell. Ich kann von mir sagen, dass mein AD und die Therapie mir mein Leben wiedergegeben haben. Mit der Pille konnte und wollte ich mich nicht mehr anfreunden. Mein Psychiater hat mir persönlich auch klar von der Pille abgeraten. Aber wie gesagt, dass ist individuell verschieden.

Behalte dir die Option der Medikamente im Hinterkopf. ❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Schmetterling
Beiträge: 25
Registriert: 17:02:2025 14:32

Re: Psychische Krisen vor der Periode

Beitrag von Schmetterling »

Hallo Nadine,

Ich möchte mich auch bei dir melden. Ich habe mach einer traumatischen Geburt eine PTBS gehabt und seitdem leide ich an PMDS. Das wurde aber viel später erst diagnostiziert.
Ich bin immer wieder zu meiner Frauenärztin, weil es mir vor der Periode so schlecht ging. Das wurde immer schlimmer und irgendwann habe ich die Diagnose bekommen. Ich war auch beim Endokrinologen, aber es wurde nichts gefunden.
Ich hab das,Problem dann selbst in die Hand genommen und habe heraus gefunden, dass es eine Verbindung gibt zwischen PMDS und Trauma und dass alles am Nervensystem liegt.
Ich habe dann angefangen Übungen zur Nervensystemregulierung zu machen und auf mein Stresslevel im Allrag zu achten und eine Zeit lang hatte ich fast kein PMDS mehr.
Leider ist es wieder viel schlimmer geworden, wegen der Trennung von meinem Mann
Aber ich will dir Mut machen, du kannst das ohne Medikamente schaffen. Ich nehme in der zweiten Zyklushälfte Progesteron ein, weil ich einen Mangel habe.
Frag ruhig mal beim Frauenarzt, dass du deine Hormone überprüfen möchtest.
Falls du Fragen hast, melde dich gerne.
Nadine_XYZ
Beiträge: 7
Registriert: 15:12:2024 21:42

Re: Psychische Krisen vor der Periode

Beitrag von Nadine_XYZ »

Hallo :) vielen Dank für eure Nachrichten.
Erstmal möchte ich sagen, dass es mir für jeden von euch leid tut was ihr durchmachten musstet. Wir alle sind nicht alleine und das finde ich macht einem Mut 🙏🏻

Ich habe tatsächlich auch von PMDS gelesen und werde auf jeden Fall meine Frauenärztin drauf ansprechen. Ich hatte leider auch eine traumatische Geburt und vielleicht hängt es ja damit zusammen. Ich weiß schon von früher vor meiner Schwangerschaft, dass Kontrollverlust bei mir meine Angst triggert. Vor meiner Schwangerschaft hatte ich auch mit Ängsten zu kämpfen aber da haben sie mich alleine betroffen damit kam ich gut klar. Jetzt allerdings betrifft es meine Familie und deshalb möchte ich auch unbedingt die Therapie machen. Die Antidepressiva wurden mir allerdings nach einem 30 minütigen Gespräch verschrieben von einer Ärztin die mich zum ersten Mal gesehen hat. Wir sind einen Fragebogen durchgegangen und ich hatte nichtmal die Chance ihr überhaupt meine Geschichte zu erzählen bzw das was mich belastet. Daher fand ich es einfach ein wenig vorschnell und möchte es erstmal ohne versuchen.

Ich werde auf jeden Fall nochmal mehr zu dem Thema PMDS recherchieren. Vielleicht bekomme ich es ja auch irgendwie selber in den Griff. Vielen Dank und ich hoffe, dass es euch allen auch bald besser geht 😊
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