PPD?

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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Hallo Sarah

Ich könnte mir vorstellen, dass es an der Erhöhung liegt. So ähnlich ging es mir auch bei meinen Erhöhungen. Die Angst war dann wieder stärker und somit natürlich auch das Kopfkino. Bei mir hat sich das innerhalb von 2 Wochen nach und nach wieder gelegt.

Möglicherweise nimmst du es jetzt verstärkt wahr, weil es dir schon besser ging, als damals bei der Ersteinnahme.

Aber wenn du unsicher bist, ist es immer gut sich bei deiner Psychiaterin zu melden.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo Marika,

ich glaube, du hast recht. Jetzt wo du das geschrieben hast, erinnere ich mich daran, dass ich beim einschleichen meinem Mann erzählt habe, dass ich plötzlich eine neue Angst erlebe, die sich aber besser anfühlt, als die lähemende Depression. Schon verrückt. Ich hoffe, dass es in 1-2 Wochen besser wird.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
10/2024: PPD/PTBS, Citalopram ab 01/2025, aktuell 30 mg
Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo ihr lieben,

die Mischung aus Dosiserhöhung und Eisprung macht mich echt fertig. Dieses ewige auf und ab macht mich wahnsinnig. Ich frage mich, ob die Dosis vll doch zu hoch ist, aber unter 20 mg wurde ich ja auch nicht stabil. Dazu kommt noch das meine Tochter im Moment sehr schlecht schläft, erkältet ist und mein Mann die halbe Nacht mit ihr wach ist. Er kann auch bald nicht mehr. Wir sind beide so hart an der Grenze. :cry: Stabilität fühlt sich noch so weit weg an.
Entlastung gibt es auch nicht, da wir in der Nähe keine Familie haben. Ab nächste Woche fängt die Eingewöhnung in der Krippe an. Ich hoffe, dass die Eingewöhnung gut klappt und dass das nach und nach Entlastung bringen wird.
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Hallo Sarah!

Warum denkst du, dass die Dosis zu hoch ist? Kannst du konkret beschreiben an was du das festmachen? Hast du Nebenwirkungen?

Jetzt aus der Ferne hört sich das für mich nach extrem viel Stress an. Und dann ist die Erhöhung auch noch eher erst kurz her. Da ist man oft mit einem solchen Auf und Ab konfrontiert. Ich würde der Dosis auf jeden Fall noch Zeit geben. Es ist einfach noch viel zu wenig Zeit vergangen. Und wenn es "nur" das Auf und Ab ist, ist das kein Indiz dafür, dass die Dosis zu hoch ist, sondern dass sie sich einfach noch einpendeln muss.
Liebe Grüße von
Marika

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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo Marika,

Danke für deine Antwort. Ja, dass auf und ab bezog sich eher auf den Zyklus und die damiteinhergend starken Schwingungen… ich frage mich ob die Erhöhung zu viel ist, weil ich vorher nicht viel mit Ängsten hatte und die jetzt sehr präsent sind. Außerdem fühle ich mich irgendwie komisch „aufgeputscht“, anderseits noch immer antriebslos … Ich fühle mich einfach irgendwie „komisch anders“ seit der Erhöhung, die zwangsgedanken sind auch wieder präsenter. Aber ich habe diese Dosis jetzt erst eine Woche genommen, also kann man das ganze ja noch eigentlich nicht beurteilen. Ich habe nur Angst, dass es nach 2-3 Wochen immernoch nicht stimmt, ich wieder reduzieren muss und dann auch noch enzugserscheinungen auftauchen.

Anderseits, wenn man Zyklus mit Zyklus vergleicht, bin ich nicht mehr soo verzweifelt und am heulen, wie letzen Monat um diese Zeit … trotzdem fühle ich mich niedergeschlagener als noch vor ein paar Tagen, ob es der Eisprung oder die Erhöhung ist, ist schwierig zu sagen.
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Ich glaube wirklich, du musst der Dosis noch Zeit geben. Die Chance, dass die Erhöhung sich bald positiv bemerkbar macht, ist viel größer als die Möglichkeit, dass du abdosieren musst. Halte durch!
Liebe Grüße von
Marika

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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Danke, Marika! Hat auch jemand die Erfahrung gemacht, deprimierter bei einer Dosiserhöhung? Oder bezieht sich das „nur“ auf Angst/Unruhe bei euch anderen?
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Ja klar! Ich hatte bei einer Erhöhung teilweise das ganze Spektrum an Symptomen. Das kann zu einem Teil an der Erhöhung liegen, aber auch am Krankheitsbild selber. Da spielt beides rein.
Liebe Grüße von
Marika

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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Danke! Sorry, dass ich so viel Frage, aber auch Gereiztheit? Bin total gereizt und nervös und denke jetzt natürlich an das Serotonin-Syndrom :roll:
Die Angst wechselt stetig das Thema, aber im Moment hänge ich an diesem Fest.
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Ja, alles quer durch die Bank. So richtig abwechselnd und schnell oft, dass ich es kaum aushalten habe. Also ein Serotonin Syndrom bei dieser Dosis ist sehr unwahrscheinlich.

Du kannst alles immer fragen, dafür sind wir schließlich hier. :wink:
Liebe Grüße von
Marika

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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

So richtig schnell und abwechselnd, dass man nicht mehr hinterher kommt trifft es sehr sehr gut. Danke, dann bin ich etwas beruhigter.
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Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo ihr lieben,
Heute merke ich einen leichten Umschwung. Das Morgentief war einfacher zu bewältigen und die Ängste legen sich auch wieder. Ich bin wieder zuversichtlicher, dass die Dosiserhöhung eine gute Idee war. Diese Achterbahnfahrt ist echt nicht ohne.

Die Gedanken, eine schlechte Mutter zu sein, alles zu hinterfragen was ich in Bezug auf meine Tochter mache/sage, Zweifel an der Partnerschaft (die ich vorher nicht hatte), mein völlig fehlendes vertrauen in mir selbst etc. bleibt aber. Das ganze kann man doch nicht einfach mit einer Tablette wegzaubern, oder? Ich weiß nicht mehr was ich bin und was Krankheit ist. Ich vermisse die ersten sechs Monate mit meiner Tochter, da hatte ich diese starken Zweifel nicht und fühlte mich wohl in der Mutterrolle. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals wieder diese Leichtigkeit in der Mutterrolle, in der Partnerschaft und mit mir selbst bekomme. :-(
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alibo79
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Re: PPD?

Beitrag von alibo79 »

Hey Sarah,
Gib dir bitte noch ein bisschen Zeit. Deine Gefühle müssen sich erst wieder einstellen und normalisieren. Ja, es ist manchmal schwierig auseinander zu halten, welche Gedanken sind durch die Depressionen hervor gerufen oder beeinflusst, und was bin ich und wie verändere ich mich durch die Krankheit, durch die neue Situation mit Kind usw.
Ich denke bei dir steht die PPD noch im Vordergrund und äußert sich auch durch die ganzen Zweifel und wenig Vertrauen. Denn das sind typische Symptome der Erkrankung. Viele hier kennen genau diese Gefühle und ged, mich eingeschlossen. Zweifel daran eine gute Mutter zu sein, Zweifel an der Partnerschaft, mich wertlos fühlen. Du schreibst ja selbst, dass du vor der Erkrankung dich als Mutter ganz anders gesehen und gefühlt hast und das wird sich auch wieder einstellen und du wirst wieder in diese sichere Rolle kommen, das braucht Zeit. Du, ich, wir alle hier haben eine schwere Erkrankung und das dauert eben bis es sich legt.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Sarash
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Re: PPD?

Beitrag von Sarash »

Hallo liebe Alibo,

Vielen Dank für deine Nachricht. Du hast vermutlich recht. Man hört ja immer wieder, dass man Geduld haben muss. Ich bin einfach so unglaublich erschöpft davon, gegen diese Krankheit anzukämpfen. Jeden Tag ohne Antrieb und Motivation sich zwingen und versuchen irgendwie, mal besser mal schlechter, durch den Tag zu kommen. Hätte ich kein Kind, wäre ich vermutlich an der der Hälfte der Tage gar nicht aufgestanden. Manchmal möchte ich einfach aufhören dagegen anzukämpfen, aber das geht mit Kind nicht.

Nächste Woche sind es schon 5 Monate, seitdem die Krankheit ausgebrochen ist. Seit 2 Monaten nehme ich Medikamente. Und obwohl die Richtung seitdem stimmt, bin ich so unfassbar ausgelaugt von diesem Kampf.
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Marika
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Re: PPD?

Beitrag von Marika »

Liebe Sarah!

Du schreibst es selber: seit 5 Monaten betroffen, seit 2 Monaten in Behandlung. Das ist alles noch sehr frisch, du stehst noch am Anfang. Und trotzdem machst du bereits Vortschritte. Natürlich willst du schon mehr merken, natürlich wollen wir alle hier dass wir schnell wieder gesund sind. Aber ich muss es nochmal betonen: genau das ist bei einer PPD ein frommer Wunsch, aber leider nicht mehr. Ich nenne ihr nochmal den Vergleich von Alibos Arzt: eine PPD ist mit einem schweren Herzinfarkt oder Schlaganfall vergleichbar. Das Gesund werden dauert oft lange, es ist ein Auf und Ab. Es gibt dabei ganz schlimme Momente, bitterste Momente, viele Tränen, Angst und Hoffnungslosigkeit. Man lernt Tiefpunkte kennen, die man nicht für möglich hielt.

Und trotzdem sage ich dir auch heute: das bleibt nicht so, man kommt da raus und wird gesund. Aber man muss gerade den Medikamenten wirklich Zeit einräumen. Da reden wir von mehreren Monaten, nicht von wenigen Wochen. Es geht langsam nach oben, dazwischen auch wieder leicht nach unten. Jede hier kann dir das bestätigen. Du merkst aber schon Verbesserungen, das ist im Zeitraum von 8 Wochen toll und zeigt, dass der Weg stimmt. Ich habe Verbesserungen zb am Anfang gar nicht gemerkt, aber mein Umfeld. Und bei jedem Tief habe ich an meinem AD und meinem Psychiater gezweifelt. Aber die Erfahrung hat gezeigt: mein Psychiater hatte recht, die Medikamente haben gewirkt und meine Therapie war erfolgreich.

Es geht Schritt für Schritt, gerade auch die Fragen: wie bekomme ich wieder Selbstvertrauen im Umgang mit meinem Kind, wie entwickelt sich meine Partnerschaft. Man hat das Gefühl, dass das alles weg ist, aber das ist nicht so. Es sind Symptome der Krankheit. Und diese geht man mit Medikament und Therapie an. Es ist nicht vorstellbar, aber man löst alle diese Knoten Step bei Step.

Ich finde du bist auf einem sehr guten Weg, nach 8 Wochen kann man noch nicht mehr erwarten. Das zu akzeptieren ist schwer. Vielleicht schreibst du dir diese Verbesserungen einfach mal auf. Dann siehst du immer wieder, was sich alles schon getan hat. Notiere dir jeden Tag mindestens eine positive Empfindung, einen schönen Moment und seien sie noch so klein. Wichtig wäre es konsequent jeden Tag vielleicht auch in ein schönes, eigenes Büchlein zu notieren.... dein ganz privates Glückstagebuch so zu sagen.. mir hat das sehr geholfen. Es hilft den Blick weg vom Negativen hin auf das Positive zu lenken und im Hier und Jetzt zu bleiben.
Liebe Grüße von
Marika

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