Pure Verzweiflung

[Rahmschwammerl]

Hallo zusammen,
Ich hatte ja vor zwei Wochen mit Lithium gestartet was nun aber seit 4 Tagen doch wieder raus ist, weil ich seither in einem fetten Tief bin. meine Symptome und mein Zustand haben sich um ein vielfaches verschlechtert. Ich leide unter Dauer Anspannung und komm auch abends nachts nicht mehr zur Ruhe. Heute musste ich eine Tavor nehmen, sonst wäre ich komplett durchgedreht. Ich war nur noch am toben und weinen zuhause. Es fühlt sich an als würde es wieder von vorne losgehen.

Ich bin total am Ende und vollkommen verzweifelt weil es mir wieder so schlecht geht. Morgen hab ich einen Termin bei meiner Psychiaterin ich hoffe wir finden eine Lösung dass ich ambulant weiter machen kann. Ich hab so irre Angst vor der Klinik, ich will nicht mehr weg von meinen Kindern!

Habt ihr vielleicht noch einen Rat für mich?

[Marika]

Hallo liebe Rahmschwammerl!

Das tut mir sehr leid zu hören und ich fühle mit dir. Ich hoffe sehr, dass deine Psychiaterin morgen einen guten Ansatz hat, wie weiter gemacht wird. Es ist manchmal ein unglaublich langer Weg, bis man die richtige Medikamenten Einstellung gefunden hat.

Melde dich doch bitte morgen, wie es gelaufen ist. Ich drücke fest die Daumen!

[alibo79]

Hallo liebes,
Wie war heute der Termin bei der Psychiaterin?
Könntet ihr eine Lösung finden?
Es tut mir sehr leid, dass es aktuell noch immer so ein hin und her ist, fühl dich ganz fest umarmt

[Sternschnuppe2023]

Liebe Iris,
Ich fühle so sehr mit dir . Geb bitte die Hoffnung nicht auf. Ich hoffe, deine Ärztin und du, ihr habt eine gute Strategie gefunden, wie ihr weitermachen könnt.

[Rahmschwammerl]

Hallo zusammen,

Wir haben jetzt beschlossen keine Experimente mehr zu machen. Ich soll jetzt bis auf weiteres drei mal täglich 25mg quetiapin nehmen.

Der gestrige Tag war ganz gut, lag aber vermutlich auch an den 2mg Tavor die ich am Tag davor hatte.

Heute Morgen habe ich schon gemerkt dass die Unruhe wieder da ist. Trotz quetiapin. Ich hoffe nur dass es noch Teil von einem Tief ist und es bald wieder aufhört. Ein bisschen Angst dass es durch das Lithium wieder von vorne losging habe ich allerdings schon. Zumindest leide ich seither unter ständiger Anspannung und auch die Leichtigkeit die ich die beiden Wochen vor dem Lithium hatte ist weg. Plötzlich ist da wieder die Angst mit meinem Sohn alleine zu sein und den Alltag nicht gebacken zu bekommen. Auch die Stimmung hat sich seither wieder verschlechtert.

@alibo: ich glaube du nimmst auch 3 mal täglich die 25mg quetiapin. Wie lange hat es gedauert bis mehr Ruhe in das System kam?

[alibo79]

Hey,
Ich muß nochmal eben zum Verständnis nachfragen. Das Lithium nimmst du jetzt weiter oder ist es abgesetzt worden? Und du hattest das quetiapin retard zur Nacht und zusätzlich jetzt quetiapin 3x 25mg über Tag verteilt richtig?
Ja, ich nehme morgens, mittags, abends und zur Nacht 25mg quetiapin und abends 50 mg quetiapin retard extra zur Nacht.
Ich hatte schon relativ schnell das Gefühl das ich etwas ruhiger bin und meine ständige Angst nicht mehr so hoch kocht. Sie war trotzdem noch da und unterschwellig auch die Unruhe, aber meistens besser auszuhalten oder auch diese tiefe Verzweiflung war nicht mehr so ganz vernichtend. Im tief kam das natürlich noch wieder durch, ich durfte dann aber mit der Dosierung höher gehen nach Bedarf. Und das variieren wie ich es brauchte.
Als ich ca 6 Monate das quetiapin genommen hatte, da war es dann so, dass ich langsam das Gefühl hatte es tut sich ein ruck nach vorne, es gab dann längere Phasen wo ich gefühlt wieder etwas Normalität hatte und mein Leben händeln konnte, diese Phasen dauerten so immer so 2 - 4 Wochen und dann kam aber trotzdem wieder ein Rückschritt, aber in der Regel nicht mehr so ganz heftig.
Wir haben bei dem quetiapin versucht eine Dosierung zu finden, die mir hilft aber nicht zu sehr dämpft und zu müde macht. Nach meinem Gefühl hätte es vielleicht noch bisschen höhere Dosierung sein können.
Liebe Grüße

[Rahmschwammerl]

Das Lithium nehme ich nicht mehr, das haben wir vor einer Woche wieder abgesetzt.

Ich nehme zur Nacht 200mg retardiert und 100mg unretardiert plus noch 45mg mirtazapin.

Heute geht es mir wieder ziemlich mies. Ich hab das Gefühl dass es wirklich wieder von vorne losgeht. Nun ein drittes Mal. Die Anspannung will einfach nicht nachlassen und ich würde mich am liebsten als Notfall in die Klinik einweisen.

[alibo79]

Guten Abend,
Ich kann es gut nachvollziehen wenn du nicht in eine Klinik gehen möchtest. Ich würde auch am liebsten bei meiner Familie bleiben.
Nur wenn du das Gefühl hast, es geht gar nichts mehr und du fühlst dich so schlecht, dann kann dir eine Klinik auch einen sicheren Rahmen geben.
Kann es auch sein, dass die jetzt gerade absetz Erscheinungen hast, dadurch das Lithium raus ist?

[Rahmschwammerl]

Hallo,

Meine Ärztin sagt Lithium macht keine absetz Erscheinungen. Ich fühle das allerdings nicht so mit der dauerhaften Anspannung. Das hatte ich so in der Form und in der Heftigkeiten nicht die letzten Wochen und Monate.

Seit gestern ist auch mein Mann wieder von seiner Dienstreise zurück. Macht es auch nochmal angenehmer.

[alibo79]

Aber das ist für mich eine total logische Erklärung mit der Dienstreise von deinem Mann und der Anspannung bei dir. Ich könnte mir vorstellen dass das auch noch mit rein spielt. Bei mir war es zb in beiden Episoden so, dass es mir immer schlecht ging wenn meine Sicherheitspersonen nicht da waren. Das war hauptsächlich natürlich mein Mann. Aber ich habe damals gemerkt, dass ich auch so reagiert habe wenn meine Eltern nicht da waren und in den Urlaub gefahren sind. Das hat bei mir Angst und Unruhe gemacht, weil ich mich alleine gefühlt habe und ich gleichzeitig das Gefühl hatte, dass keiner da der mir im Notfall helfen kann oder mir unter die a greift. Das hat viel Unsicherheit in mir ausgelöst.
Mein Mann war mal am Wochenende einen Abend weg und es wurde später als ich dachte, da hab ich ihn irgendwann wirklich angerufen, dass er nach Hause kommen muß, weil ich es nicht mehr aushalten konnte mit zwei kleinen Kindern, die nicht schlafen konnten.
Könntest du dir vorstellen dass es auch damit zusammen hängt dass du mehr Unruhe hast?

[Rahmschwammerl]

Ja ich denke schon auch dass das auch mit rein gespielt hat, dass er jetzt zwei Wochen nicht da war. Zum Glück hat mich aber die Oma in diesen zwei Wochen unterstützt.

Mit meiner Therapeutin habe ich nun auch Entspannungs Möglichkeiten für zwischendurch besprochen, wenn ich merke dass meine Anspannung steigt ich sofort gegensteuern kann.

Zusätzlich ist meine Psychiaterin unter Tags auch mit dem quetiapin nochmal hoch auf 50mg, um da erst mal auch noch mehr Unterstützung zu haben bis sich alles wieder beruhigt und eingependelt hat.

[Sternschnuppe2023]

Liebe Iris,

oh wow 2 Wochen . Also mir geht es zwar jetzt schon meistens wieder sehr gut, aber wenn mein Partner 2 Wochen weg wäre, dann wären meine Symptome bestimmt wieder da gewesen, da bin ich mir fast sicher. Letztes Jahr, als es mir zwar schon etwas besser ging, aber noch lange nicht stabil, da war mein Freund für ca. 4-5 Tage weg. Ich war in der Zeit zwar mit dem kleinen zu den Schwiegereltern gezogen. Aber das war natürlich nicht das gleiche und hat mich enorm gefordert. Ich kann mir also auch sehr gut vorstellen, dass die Unruhe sehr viel damit zusammen hängt, dass dein Mann weg war.
Auch als mein Freund dann zurück war, hat es wieder eine Woche gedauert, bis ich mich wieder etwas erholt hatte.

[Rahmschwammerl]

Okay, ich hätte wirklich nicht gedacht dass das derartigen Stress bei mir verursachen kann….

Nunja, heute geht es mir zumindest schon etwas besser als die letzten Tage aber noch weit weg von gut. Ich bin immer noch ziemlich angespannt hoffe das legt sich wieder im laufe des Tages.

[alibo79]

Das wird sich bestimmt legen, bei mir war es so, dass ich am nächsten Tag deutlich entspannter war, aber ich war meistens die Tage drauf noch sehr erschöpft, weil die ganze Anspannung von mir abgefallen ist. Daran konnte ich merken wieviel Kraft mich das alles kostet komplett alleine für alles zuständig zu sein!

[Sternschnuppe2023]

Bei mir hat es, als es noch nicht stabil war, schon so ca. 1 Woche gedauert, bis es wieder besser war. Wurde in mini Schritten Tag für Tag besser mit der Unruhe. Das wird es bestimmt auch bei dir, wo dein Mann wieder da ist und mehr Normalität wieder einkehrt.