Wird es jemals besser

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Angelika- Ill1990
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Wird es jemals besser

Beitrag von Angelika- Ill1990 »

Hallo nun sind 3 Monate vergangen seit ich entbunden habe. Es ist der reine Horror ich bin verzweifelt und habe keine Kraft mehr. Seit der Geburt denke ich nur noch daran mein Kind abzugeben oder meinen Mann und sie zu verlassen. Ich werde derzeit durch Stäb betreut und war auch 10 Tage vollstationär auf einer Krisenstation. Bei den Medkiamenten war ich erst bei Escitalopram und Quetiapin aber leider streikt meine Leber. Jetzt wird es weiter probiert mit Sertalin. Gerade schaffe ich nicht einen Tag ohne Tavir einzunehmen. Ich fühle mich unendlich traurig es fühlt sich an wie ein ganz schlimmer Alptraum. Kennt denn jemand auch das Gefühl einfach das Kind nicht haben zu wollen bzw einfach nicht Mutter sein zu wollen. Ich habe durch meinen Mann eine tolle Stütze aber mir tut er auch wahnsinnig Leid mich ständig weinend und verzweifelten zu sehen ich habe das Gefühl ich zerstörte sein Leben. Meins scheint eh für immer unglücklich und aussichtslos zu bleiben.
Ich habe richtig Angst alleine mit meiner Tochter zu sein, mir macht leider auch nichts Freude in Verbindung mit ihr. Ab Donnerstag kann ich in eine Tagesklinik aber ich frage mich ob mir das helfen wird, da ich ja ein Problem damit habe mit meiner Tochter zusammen zu sein. Dort bin ich ja doch wieder nur für mich.
Ich hätte es mir niemals vorstellen können so wahnsinnig aussichtslos zu sein. Ich hatte schon vor meiner Schwangerschaft oft mit Depressionen und Angststörungen zu kämpfen, aber dieses Mal ist es einfach so stark und schlimm.
Wie komme ich da raus meine nahe liegende Lösung ist einfach gehen und meinen Mann und Kind alleine zu lassen.
Vielleicht kennt ja noch jemanden dieses starke Ablehnende Gefühl gegen sein Kind und auch das Mutter sein.

Angelika
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Marika
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Re: Wird es jemals besser

Beitrag von Marika »

Liebe Angelika!

Ich beantworte zu allererst deine Frage: ja, ja es wird besser und du wirst gesund werden. Ich weiß, dass du das jetzt überhaupt nicht glauben kannst, so ging es uns allen. Ganz viel liegt sicher noch daran, dass die erste Medikation nicht passend war. Jetzt der Neustart mit Sertralin... es dauert ja leider mehrere Wochen, bis man einen ersten Wirkungseintritt erwarten kann.

Ich kenne alle deine Gedanken und Gefühle, sie fühlen sich schrecklich vernichtend an. Aber das bleibt nicht so. Mit der Stäb und der Tagesklinik hast du super Angebote, das alles wird dir helfen, ganz sicher. Natürlich kannst du das jetzt nicht sehen, das ist typisch für die Krankheit. Aber fest versprochen: das bleibt nicht so.

Wieviel mg Sertralin nimmst du zur Zeit? Hast du vor der Schwangerschaft auch schon mal Medikamente genommen wegen deiner Beschwerden?

Eine ganz liebe Umarmung von mir! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Angelika- Ill1990
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Re: Wird es jemals besser

Beitrag von Angelika- Ill1990 »

Hallo Marika 1000 Dank für deine Antwort.
Vor der schwangerschaft hatte ich Escitalopram 10 mg genommen, während der Schwangerschaft habe ichs drastisch reduzierte auf 2,5 mg mir ging es schon beschissen hatte aber so Angst bzw wurde mir gemacht von meiner Gynäkologin. Die Geburt hat sicherlich auch seinen Beitrag dazu gespielt hatte einen Notkaiserschntt und wurde sehr herzlos betreut. Im Krankenhaus hätte mir auch irgendein fremdes Kind geben können, so fing es schon an.
Nach der Geburt habe ich direkt wieder auf 20 mg erhöht zusätzlich Quetianpin retard. Das ist jetzt beides weg wegen der Leber. Zusätzlich hatte ich dann Solian ein Neuroleptika dies war ganz gut aber ich hatte wieder einen zu hohen Wert und hatte wieder sehr viel Muttermilchproduktion.
Jetzt stehe ich da mir 100 mg Sertalin ich hoffe das in der Klinik etwas zusätzlich probiert wird. Ich bin einfach verzweifelt den Abend überstehen ich nicht ohne 2 mg Tavor. Ich sehe nach wie vor den einzigen Ausweg das unsere Tochter oder ich weg müssen,ich empfinde nichts ausser das sie für mich störend ist und ich total überfordert bin was ich mit ihr mache soll und ihr gehen soll. Meine Zwangsgedanken werden gerade auch wieder schlimmer.

Ganz liebe Grüße
Angelika
Nat86
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Re: Wird es jemals besser

Beitrag von Nat86 »

Liebe Angelika,

es tut mir sehr leid, dass es Dir so schlecht geht.
Es ist sehr typisch, sein Kind nicht zu wollen und weglaufen zu wollen, wenn man an PPD erkrankt ist. Man ist schon mit sich selbst überfordert. Das Kind empfindet man einfach als zusätzlichen Ballast. Du bist im Überlebensmodus. Da ist kein Raum für positives Empfindungen und Emotionen gegenüber deinem Kind. Es ist „einfach“ zu Krankheit, die der reinste Horror ist.
Ich war ein Jahr lang erkrankt und zwei Mal in der Klinik. Du kannst meine Leidensgeschichte hier nachlesen, wenn du magst. Du wirst merken; meine Gefühle waren sehr, sehr ähnlich.

Es ist sehr gut, dass Du in Behandlung bist. Du wirst wieder gesund und wirst viel Freude an Deiner Tochter haben; nur leider weiß man nicht, wann es besser wird. Manche sind schnell raus aus dem Tief, andere müssen länger leiden. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du bald eine Linderung Deiner Symptome erlebst. Ich wünsche Dir viel Kraft.
Viele Grüße von Nat
Sternschnuppe2023
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Re: Wird es jemals besser

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Liebe Angelika,

fühl dich ganz fest gedrückt. Ich weiß, dass man es sich tief in der Krankheit drin nicht vorstellen, dass es wieder besser wird. Aber das wird es wirklich.
Ich hab damals auch nur zwei Szenarien vor mir gesehen, entweder ich wegetiere in irgend einer Klink bis an mein Lebensende oder ich sterbe an dieser krassen Schlaflosigkeit und Unruhe. Ich war mir sicher, ich bin nur eine Belastung für meine Familie.
Das Forum hat mir neue Hoffnung geschenkt. So viele Frauen, die am tiefsten Punkt waren und es raus geschafft haben. Lange dachte ich dennoch, ich wäre die eine, bei der es nie mehr wird.
Es hat natürlich gedauert, viel Arbeit, Geduld und Medis gebraucht. Aber es wurde wieder. Das wird es auch bei dir 💚
Liebe Grüße
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