Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

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Merle89
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Merle89 »

Hey, ich musste dieses Frühjahr leider auch nochmal auf 100 mg sertralin erhöhen und war furchtbar frustriert aber nun ist es besser (und bleibt bitte bitte auch erstmal so). Bei mir war die erste Woche der Erhöhung okay, Woche 2 und 3 die Hölle und Woche vier war wir vor der Erhöhung und ich hatte ständig Angst dass ich alles falsch mache. Aber in Woche fünf würde es endlich Stück für Stück besser. Daher kann ich nur sagen es kann sich lohnen dran zu bleiben. VG Merle
alibo79
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von alibo79 »

Hey Sarah, es hört sich für mich nach einem guten Plan an und sehr logisch durchdacht und auch wirkt es für mich, dass du trotz des Tiefs schon eine Sicherheit hast, also ich habe den Eindruck, dass du weißt was du willst und hinter deiner Entscheidung stehst. Das sind gute Voraussetzungen und zeigt wieviel mehr Sicherheit du in den letzten Wochen aufbauen konntest.
Wie ist denn jetzt der Stand mit dem Arbeiten? Und wie läuft das mit der Kinder Betreuung und wieviel mit wieviel Stunden wirst du starten?
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
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Sarash
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Sarash »

Hallo Alibo,

danke für deine Nachricht. Es stimmt schon, die Tiefs sind nicht mehr so tief wie am Anfang, somit geht es in die richtige Richtung. Der lange Zeitraum der Erkrankung macht mich nur sehr mürbe und somit auch die Angst vor allem, was noch vor mir liegt. Aber wem sag ich das, ich weiß, dass du auch einen langen Verlauf hattest.

Die Betreuung lauft zum Glück sehr gut, meine Tochter fühlt sich in der Krippe wohl. Nächste Woche geht die Arbeit los, mit 20 Wochenstunden. Ich weiß erlich gesagt nicht ob ich schon arbeitsfähig bin, aber ich werde es ausprobieren. Wenn ich merke, dass es meinen Zustand verschlimmert, werde ich mich krankschreiben lassen.
10/2019: Erste Episode, 50 mg Sertralin
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04/2025: zurück zu Sertralin + Mirtazapin
alibo79
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von alibo79 »

Es ist natürlich eine große Umstellung für euch und wird am Anfang anstrengend sein.
Aber das ist völlig normal, das geht jedem so, der längere Zeit aus dem Job war.
Es ist aber auch eine Möglichkeit aus dem Gedanken Karussell auszusteigen aufgrund der Ablenkung und dem neuen input für das Gehirn. Außerdem kannst du positive Erfahrungen sammeln und dadurch mehr Selbstvertrauen gewinnen. Es kann sich also sehr positiv auf deine Genesung auswirken. Es war bei mir auch so, es war für mich überhaupt nicht leicht am anfang, aber ich war noch deutlich inatabiler als du aktuell und es hat mir geholfen wieder zurück ins leben zu finden. Und wenn du doch merkst es wird zuviel, dann nimmst du dir eben die Pause und meldest dich wieder krank.
Ich würde aber erstmal allem positiv entgegen schauen! :D
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Sarash
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Sarash »

Vielen Dank Alibo, dass du mir da mutmachst! Ich denke auch, es kann sich positiv auswirken. Ist jetzt vielleicht nicht so schlau, direkt davor eine medikamentenerhöhung zu machen, aber ich habe es jetzt trotzdem gemacht. Weil bis zum nächsten Urlaub möchte ich auch nicht warten.

Marika, ich habe direkt nach der Erhöhung wieder dieses beruhigende Wattegefühl im Kopf, finde ich interessant. Hattest du das auch bei Erhöhungen?
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Marika
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Marika »

Ja hatte ich auch beim Erhöhen, mal mehr, mal weniger. Es war nicht immer gleich stark.
Liebe Grüße von
Marika

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Sarash
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Sarash »

Hallo,

ich merke schon ab der ersten Erhöhung, dass der Antrieb gesteigert ist und damit auch Ängste durchkommen. Ich hoffe, dass ich die Erhöhung jetzt mindestens zwei Wochen durchstehe um zu gucken, ob die Erhöhung gut für mich ist. Die Stimmungssufhellung kommt ja frühestens in 1-2 Wochen durch.
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Marika
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Marika »

Das wäre ein guter Zeitraum um die Erhöhung zu bewerten. Ich hatte ja bei den Erhöhungen auch meist Tiefs... also wieder mehr Ängste. Ich hätte damals Xanor nehmen dürfen im Notfall, ging aber meist ohne.
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Sarash »

Hallo,
ich muss mal eine Sache mit euch kurz teilen. Ich habe heute Abend zum ersten Mal nach knapp 8 Monaten (!) wieder (starke) Freude wahrgenommen!! Das ist so ein großer Schritt für mich!! Bis jetzt waren die „Hochs“ eher nur ein Gefühl von „akzeptabel“ und „aushaltbar“, aber nie mit Freude oder so verbunden. Es hat sich einfach so krass angefühlt, nach so seiner langen Zeit sowas wieder zu empfinden. Überwältigend fast. Ich schreibe das hier nun extra hier hin, damit ich mich daran selbst erinnern kann, sobald ich mich wieder tiefer fühle.

Liebe Grüße!
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von alibo79 »

Moin, richtig richtig toll, dieses Gefühl ist so krass, da man davon so überwältigt ist, weil man es so lange nicht gespürt hat. Man fühlt es dann noch viel intensiver. Ich kann mich auch noch genau daran erinnern, als ich es das erste Mal gefühlt habe. Halt gut in deinen Gedanken fest und erinnere dich daran!!
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von alibo79 »

Ich habe es hier schon mal reingeschrieben, als ich dieses Gefühl das erste Mal wieder hatte, habe ich ich mit meinen Kindern einen freudentanz im Wohnzimmer aufgeführt :D :D
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Marika »

Toll Sarah, wirklich wunderschön! Ich habe auch schon öfter von meinem ersten solchen Moment geschrieben... als mein Kleiner sich damals das erste Mal selber auf den Bauch gedreht hat... Es ist unbeschreiblich! Und es wird wieder kommen, immer öfter und auch immer länger bleiben. Aber es wird dazwischen auch wieder dunkler sein.

Der Trend stimmt Sarah, der Weg ist der richtige. Es dauert leider, aber du merkst an diesen Dingen, dass es vorwärts geht! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Sarash »

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure Rückmeldung. So schön es gestern Abend auch war, ich habe heute gemerkt, dass ich leider noch nicht arbeitsfähig bin. Ich habe keinen körperlich anstrengend Job, dafür aber einen, bei dem ich viel mit dem Kopf arbeiten muss. Ich konnte mich sehr schlecht konzentrieren und nach 1,5 Stunden war ich schon völlig fertig. Die Depression hat echt meine Intelligenz, Aufmerksamkeit, Konzentration stark vermindert. Ich glaube, mir bleibt nichts anderes übrig, als ehrlich mit dem Arbeitgeber zu sein. Obwohl mir das von Seiten des Fachpersonals nicht empfohlen wurde, da die Diskriminierung bei psychischen Erkrankungen wohl sehr real sein soll. Ich schaffe jedenfalls nicht die geplanten 20 Wochenstunden, vielleicht 10-12, ich weiß es nicht …. Ich finde es sehr schade, war aber auch irgendwie erwartbar.
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Sarash
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Sarash »

Hallo,
ich bin es noch einmal und hoffe, dass ihr mir etwas mutmachen könnt. Gestern folgte der totale Absturz. Der Antrieb ist seit der Erhöhung ja gesteigert und damit auch die Intensität der Emotionen, aber halt nur den schlechten! Angst, Zwangsgedanken gegenüber meiner Tochter, Wut auf mich selbst, Wut auf die Krankheit, Hoffnungslosigleit, Traurigkeit ., totales Chaos im Kopf. Ich werde eng betreut durch die psychiatrische Pflegekraft und sie rät mir, die Erhöhung weiterhin durchzuziehen. Sie hat schon vermutet, dass es anfänglich so sein wird. Ich Trau mich gerade fast wieder nicht mir meiner Tochter zu sein, weil ich meine negativen Emotionen als so stark empfinde. Ich hoffe, dass die stimmungsaufhellende Wirkung auch nach eintreitt, bin gerade mal bei Tag 5.
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Re: Sertralin erneute Einnahme - Erstverschlimmerung?

Beitrag von Sarash »

Sorry, ich bin es noch einmal mit einer anderen Frage. Ich habe das Gefühl, dass ich permanent neben mir stehe und nicht ich selbst bin. Fühle mich innerlich sehr weit weg, wenn es Sinn ergibt. Auch stellt sich gerade so ein „scheiss-egal“ gefühl ein, dass ich nicht von mir kenne. So nachdem Motto, ist doch eh alles egal, ich werde hier eh nicht mehr rauskommen etc. das war vor der Erhöhung definitiv nicht der Fall. Hat das auch jemand erlebt und ging das wieder weg?
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