Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

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Mamanina
Beiträge: 3
Registriert: 07:04:2025 19:35

Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von Mamanina »

Hallo Zusammen,
ich verfolge das Forum nun schon seit einiger Zeit und bin nun endlich soweit meinen eigenen Beitrag zu verfassen, da ich etwas verzweifelt bin.

Vor einem Jahr bekam ich mein erstes Kind auf das ich mich sehr freute, auch wenn ich großen Respekt vor der neuen Aufgabe hatte. Zum Ende der Schwangerschaft hin begannen schon starke Schlafprobleme wo ich teils nur mehr 2-3h pro Nacht schlief. Nach der Geburt ging es dann wieder kurz besser und nach 3-4 Wochen begannen wieder die Schlafstörungen. Lange Zeit dachte ich das ist auf die hormonelle Umstellung zurückzuführen und dass der Schlafrhythmus durch das ständige Aufwachen und Stillen eben durcheinander ist. Zwischenzeitlich ging es dann für ein paar Monate mal besser und mal schlechter und ich glaubte immer fest daran dass es sich schon wieder von selbst einpendeln wird. Doch leider haben sich die Schlafprobleme während der letzten schlechten Phase so verfestigt dass es zum Horrortrip wurde. Ich konnte trotz extremer Müdigkeit nicht mehr einschlafen, nicht durchschlafen, wachte ständig auf und war in den frühen Morgenstunden wieder wach. Ich bekam richtige Panik vor dem Schlafengehen und meine Gedanken kreisten sich nur mehr um das Thema Schlafen. Ich fiel in ein tiefes negatives Gedankenloch und fühlte mich so elend wie noch nie in meinem Leben. Es machte mich so unglaublich traurig dass ich diese Zeit mit meinem Kind, das ich über alles liebe, einfach nicht genießen kann und mich nur von Tag zu Tag kämpfte.

Ich habe mich lange gegen Medikamente gewehrt, ging dann aber schließlich zur Psychiaterin die mir Sertralin und dazu Abends Serqouel 50mg/Quetiapin 25mg zum schlafen verschrieb. Das Sertralin nehme ich nun etwas mehr als 3 Wochen und bin seit paar Tagen bei 75mg. Das Serqouel/Quetiapin hilft mir dass ich etwas besser schlafe und ich komme damit zumindest auf gute 6-7h (wobei ich dennoch meistens müde bin weil ich immer um 5-6 aufwache). Ich komme aber relativ gut durch den Tag und habe auch an manchen Tagen wieder mehr Energie etwas zu unternehmen. Ich mache nebenbei auch Therapie und gehe zur Psychologin. Schilddrüse habe ich auch abchecken lassen, hier wurde Hashimoto im Anfangsstadium festgestellt, wobei aber derzeit keine Behandlung notwendig ist.

Ich habe schon viele Beiträge hier im Forum gelesen, was mich aber interessieren würde wer noch anfangs einfach nur Schlafprobleme ohne sonstige Symptome hatte und wie sich das bei euch entwickelt hat? Durch diese starken Schlafprobleme habe ich Angst- und Panikattacken bekommen und fühle mich auch oft depressiv wenn ich wieder mal eine schlechtere Nacht hinter mir habe. Grundsätzlich war es bei mir immer so: schlief ich gut, ging es mir auch gut. Hatte ich eine schlechte Nacht, fühlte ich mich richtig schlecht. Ich hatte vor der Schwangerschaft immer wieder mit Angst- und Panikattacken zu kämpfen und hatte bisher eigentlich eine lange gute Phase. Leider ist das jetzt durch die Schlafproblematik wieder aufgekommen.

Als ich mit dem Sertralin und Seroquel begonnen habe war ich recht hoffnungsvoll. Heute fühle ich mich aber wieder down da ich die letzten Nächte nicht besonders gut geschlafen habe und ich mich frage ob das jemals wieder normal wird :? Ich habe auch das Gefühl dass die schlafanstoßende Wirkung vom Seroquel nachlässt was mir Panik macht weil ich dachte dass ich zumindest mal eine Zeit lang bessere Nächte habe. Untertags kann ich leider auch nicht schlafen. Der Gedanke, nicht mehr richtig schlafen zu können macht mich richtig fertig und auch dass ich das letzte Jahr hauptsächlich als Zombie existiert hab und nicht so für mein Kind da sein konnte wie ich es mir gewünscht hätte. Es tut mir einfach so weh dass ich vieles von unserem neuen Familienleben nicht genießen konnte. Klar macht man sich manchmal über dieses und jenes Gedanken und natürlich ist der Alltag mit einem Kind oft stressig aber ich kann es mir leider nicht wirklich erklären was mich so dermaßen wach hält. Ich liebe mein Kind über alles und wünsche mir nichts mehr als einfach wieder normal schlafen zu können und das Leben wieder zu genießen.

Ich würde mich sehr über einen Austausch mit Gleichgesinnten freuen und danke schon mal für eure Zeit!

Liebe Grüße
alibo79
power user
Beiträge: 1454
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von alibo79 »

Guten Morgen,
Herzlich willkommen hier im forum. Schön, dass Du Dich hier angemeldet hast! Zu Deiner Frage...
Ich gehöre auch zu den Menschen mit Schlafstörungen und extreme Schlafstörungen in meinen Depressionen.
Bei mir war es auch so, dass ich in beiden Schwangerschaften auf einmal nachts wach lag. Ich konnte abends gut einschlafen, wurde aber so um 2 Uhr wach und lag dann oft bis 4 oder 5 Uhr wach im Bett. Ich hatte das auch erstmal immer auf die hormonelle Veränderungen geschoben. Nach den Entbindungen war es auch zwischendurch mal etwas besser, aber nach dem ich dann eine schwere PPD entwickelt habe wurde es richtig schlimm. Und bei mir war es oder ist es auch so, dass schlechte Nächte die Depressionen deutlich verstärkt haben. Dabei ist es schwierig zu sagen was Ursache und Folge ist, denn bei mir ist es so, dass ein tief wiederum schlechten Schlaf auslösen kann und darauf der wieder depressive Stimmung, wie ein Kreislauf, den ich dann durchbrechen muss, bzw der aufhört sobald das tief nachlässt.
Bei deinen Medikamenten ist es aber auch so, dass da noch einiges an Möglichkeiten gibt. Wie höher dosieren oder auch andere Medikamente. Dies ist immer wichtig mit deinem Arzt zu besprechen. Es ist aber leider auch so, dass die Genesung nicht geradlinig verlaufen wird. Es wechseln sich gute und schlechte Phasen ab, bis sich das System eingependelt hat und die guten Phasen länger dauern bzw im besten Fall keine Symptome mehr auftreten.
Falls du Fragen hast oder Sorgen, dann melde dich gerne hier, wir werden dich unterstützen und Mut machen!!
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Mayte
Beiträge: 59
Registriert: 15:09:2021 14:55

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von Mayte »

Auch ein Hallo von mir!
Mir ging es genauso, ich hatte erstmal „nur“ diese Schlafprobleme und darauf (oder andersrum?) hat sich dann ein Angstthema gesetzt. Es war eine schreckliche Zeit mit viel Verzweiflung und ich kenne dieses Eintunneln auf den Schlaf sehr gut. Mir haben damals 50mg Sertralin und dann 25-75mg Quetiaptin nach Bedarf abends geholfen- allerdings brauchte es ein bisschen, bis sich da Ruhe im System eingestellt hat. Meine Erfahrung würde also sagen, dass dein Weg guten Erfolg verspricht. Ich muss allerdings auch dazu sagen, dass Schlaf mir bis heute (ich hab die Medis glaube ich vor zwei Jahren abgesetzt) als Archllesferse geblieben ist und ich immer noch Promethazin als Befarfsmedi habe um Stress anzufangen und nicht wieder in die Spirale reinzufahren. Und Therapie mache ich. Das hätte ich mir auch nie träumen lassen, dass es mir mal den Schlaf rauben würde… so fühlt es sich manchmal an. Also die Unschuld mit dem Schlaf. Aber die schlimme Phase ging damals mit den Medis recht schnell zu Ende. Das wünsche ich dir auch!
alibo79
power user
Beiträge: 1454
Registriert: 16:06:2021 11:15

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von alibo79 »

Ich melde mich auch noch mal, wie bei dir und Mayte ist bzw war es bei mir ähnlich, dass ich richtig Angst vor dem nicht schlafen entwickelt habe. Das war anfangs immer präsent und später in den Tiefen kam es immer wieder hoch. Ich konnte ganz langsam diese Ängste überwinden. Da ich schon zwei schwere Depressionen hatte und bei beiden die Angst mit dem Schlaf, ist es doch inzwischen ein sensibles Thema für mich und ich muß da auf mich aufpassen, dass ich rechtzeitig merke wann wieder so eine negative Angst Spirale sich aufbaut. Dann heißt es bei mir, dass ich Streß raus nehmen muss. Ganz klare Routine machen muß, Dinge die mir wieder Sicherheit geben und vertrauen in mich aufbauen muss.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Nat86
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Beiträge: 125
Registriert: 17:12:2022 12:25

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von Nat86 »

Hallo Mamanina,

es tut mir leid, dass es Dich auch erwischt hat. Ich kenne Schlaflosigkeit und Schlafstörungen auch leider sehr gut. Sie waren mein 1. Symptom in meiner Wochenbettdepression. Ich dachte damals auch zunächst, dass ich „nur“ Schlafstörungen habe. Irgendwann war ich über eine Woche komplett schlaflos. Dann ging nichts mehr. Auch ich hatte irgendwann Angst vor dem Schlafen und habe insgesamt 9 verschiedene Medikamente gebraucht bis bei mir dauerhaft etwas gewirkt hat. Ich kann dir den Besuch eines Schlaflabors empfehlen. Mir hat das Schlaflabor sehr viel gebracht. Ich nehme immer noch etwas zum Schlafen, aber das Thema Schlaf belastet mich nicht mehr und meine Dosierung ist sehr niedrig. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie elendig es mir damals schlaflos ging und wie lange mich das Thema Schlaf beschäftigt hat. Ich hoffe, dass Du bald wieder gut schlafen kannst und erholt aufwachst. Ich kenne ein paar Menschen, die dauerhaft Qutiapin zum Schlafen nehmen und damit zufrieden sind. Die Wirkung muss nicht nachlassen.
Viele Grüße von Nat
Mamanina
Beiträge: 3
Registriert: 07:04:2025 19:35

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von Mamanina »

Hallo Zusammen,
vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt mir zu antworten und eure Erfahrungen teilt, das weiß ich sehr zu schätzen. Es freut mich auch zu hören dass es euch besser geht!
Allein das Lesen eurer Beiträge macht Mut und ich denke ich muss dem Ganzen einfach noch mehr Zeit geben bis sich das wieder einpendelt. Heute war wieder eine bessere Nacht und damit fühle ich mich auch wieder optimistischer.
Ich halte euch am Laufenden und danke für eure Unterstützung!
Liebe Grüße
Sternschnuppe2023
power user
Beiträge: 392
Registriert: 24:06:2023 12:42

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von Sternschnuppe2023 »

Huhu,

du Arme, ich kann mir vorstellen was du durchmachst.
Bei mir war auch das nicht-schlafen-können eins der ersten Symptome, gepaart mit Ängsten ums Baby. Ich dachte auch über Wochen, ich muss nur wieder schlafen können, dann geht es mir auch wieder gut. Aber die Schlaflosigkeit hatte sich da schon zu sehr festgesetzt. Ich hatte teilweise nur noch 9 Stunden in der Woche geschlafen. Konnte mir nicht mehr vorstellen, dass es mir jemand wieder gut gehen würde, etc. Als ich dann mit Sertralin, Mirtazapin zum Schlafen und Tavor als Bedarf eingestellt wurde, wurde es schrittweise besser. Natürlich auch Therapie, Sport, etc. Aber nicht von heute auf Morgen. Es hat ziemlich gedauert, bis ich wieder in einen normalen Schlafrhytmus gefunden habe. Weil ich zu spät erst die richtige Hilfe bekommen habe. Auch heute kommt in sehr stressigen Phasen mal noch die Angst vorm nicht schlafen können. Aber bei weitem nicht mehr so, wie in der PPD.
Sehr gut, dass du mittlerweile Medikamente bekommen hast und Therapie machst 😊. Bei dir wird sich sehr Schlaf auch wieder richtig einstellen 😊🫶
Liebe Grüße
Lavama
Beiträge: 37
Registriert: 07:03:2022 10:55

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von Lavama »

Hey, ich kenne das auch sehr gut. Bei meiner ersten Schwangerschaft hat es ein paar Tage vor der Geburt angefangen und war dann nach der Geburt zeitweise besser kam dann phasenweise zurück bis es nicht mehr ging.
Ich habe damals mirtazapin und Escitalopram angefangen zu nehmen und abgestillt + Pille genommen. Zusätzlich Yoga und Atemübungen sowie etwas Achtsamkeit, Fokus auf Probleme anderer und Dankbarkeit für kleine Momente (zB Sonnenschein, leckerer Kaffee). Der Schlaf wurde besser, die Angst ist aber noch lange geblieben wurde aber immer kontrollierbarer. Ich hab mich sogar getraut, ein zweites Kind zu bekommen.

Mach dir bewusst, dass die Angstgedanken nur Gedanken sind. Wenn der Gedanke kommt, versuche langsam auszuatmen oder 4-7-8 Atmung. Mir hat das schon paar Mal geholfen, wenn der Gedanke im Bett kam und ich Angst gespürt habe.

Nachdem ich die Pille abgesetzt habe, kam um den Eisprung rum tatsächlich aber Angst und teilweise eine schlechte Nacht zurück. Aber danach wurde es dann wieder besser. In der Schwangerschaft ging es mir gut, die ersten 4 Wochen nach Geburt auch. Dann kam die Angst und schlechte Nacht aber wieder. Habe wieder mit Escitalopram und Mirtazapin angefangen und stille langsam ab. Zusätzlich hab ich Hormone bekommen. Mir ging es gleich wieder besser. Ich weiß aber, dass es durchaus noch Tiefs geben werden kann. Bei mir gehe ich aber wirklich stark davon aus, dass mein Schlaf und emotionales Empfinden auf jeden Fall auch von den Hormonen abhängt. Stress ist aber natürlich auch ein Punkt.

Dir wird es bald besser gehen!
12/2021 Geburt meines Sohnes, Starke Schlafstörungen und Ruhelosigkeit
Mirtazapin 7,5 g + Escitalopram 10mg
Beides zwischendurch abgesetzt
03/2025 Geburt meiner Tochter
04/2025 Mirtazapin + Escitalopram + HET
Mamanina
Beiträge: 3
Registriert: 07:04:2025 19:35

Re: Suche Gleichgesinnte - ein Auf und Ab mit Schlafproblemen

Beitrag von Mamanina »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für eure Antworten! Mir geht es mittlerweile schon um einiges besser, in der Nacht kann ich meistens gut schlafen und die depressive Stimmung ist sehr schnell besser geworden. Ich konnte die letzten Wochen mit meinem Kind richtig genießen und hatte sehr viele schöne Tage.

Untertags funktioniert es mit dem Schlafen allerdings noch nicht richtig. Kennt das jemand von euch? Ich weiß dass es noch etwas Zeit braucht bis sich alles einigermaßen normalisiert und ich war bis gestern sehr positiv gestimmt aber heute habe ich seit langem wieder ein leichtes Tief. In den letzten Tagen hatte ich auch wieder ein komisches Angstgefühl wobei ich mir nicht erklären kann was der Auslöser dafür war. Aber wie in euren Beiträgen beschrieben muss ich mich wohl damit anfreunden dass die Genesung eben in Wellen verläuft und es auch immer wieder schlechtere Phasen geben kann. Ich merke aber dann sehr schnell wieder wie groß die Angst vor einem erneuten heftigen Tief und der Schlaflosigkeit ist :?

@Lavama:Herzlichen Glückwunsch! Es tut mir leid dass es dich wieder erwischt hat aber schön zu hören dass es dir schon wieder besser geht :) Wie geht es dir aktuell?
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