Hallo ihr Lieben,
Ich habe bisher viel gelesen und schreibe jetzt mal selbst in der Hoffnung, dass mir der Zuspruch hier so gut tut wie er vielen anderen scheinbar tut.
Ich bin im April zum zweiten Mal Mutter geworden. Ungefähr zeitgleich ist bei uns ein Hauskauf gescheitert, was mich völlig unangemessen und unerwartet ins Bodenlose hat fallen lassen. Ich mache mir seitdem Vorwürfe, wir würden unseren Kindern nicht genug bieten. Anfangs haben wir noch weitere Häuser und Wohnungen besichtigt, auch noch mal Zusagen gekriegt, die wir dann aber doch wieder abgesagt haben, weil ich doch Angst vor dem Umzug/der finanziellen Mehrbelastung bekommen habe. Aus den Selbstvorwürfen ist eine schwere Depression geworden, wegen derer ich mir natürlich auch Vorwürfe mache, weil ich nicht so für meine Kinder da sein kann wie ich gerne würde. Ein endloser Teufelskreis…
Heute wurde ich stationär in Herten aufgenommen und habe die Sorge, die bestimmt viele von euch kennen: Dass mein Fall viel schlimmer/ ganz anders ist als alle anderen und ich deshalb nicht wieder gesund werde. Außerdem mache ich mir totale Vorwürfe, dass ich es nicht ohne Krankenhaus schaffe, weil ich den Großen beim Papa lassen muss.
Erzählt doch gerne mal, was euch geholfen hat gegen die Hoffnungslosigkeit.
Liebe Grüße
Tipps gegen Hoffnungslosigkeit
Moderator: Moderatoren
Re: Tipps gegen Hoffnungslosigkeit
Hallo Nina,
herzlich willkommen! Hier bei uns im Forum. Ich hoffe, du fühlst dich gut aufgenommen in der neuen Klinik und konntest gut ankommen. Wie ich gelesen habe, bist du seit gestern oder vorgestern in der Klinik und das auch eine weitere Frau hier aus dem Forum heute aufgenommen wird und ihr euch bestimmt kennenlernen könnt.
Deine Sorge, den Kindern nicht genug bieten zu können, kenne ich nur zu gut. Denn einmal bin ich eine Mama mit einer Erkrankung und durch die manchmal der Alltag anders läuft als gedacht, oder dass ich mehr auf mich achten muss und etwas für mich tun muss und deswegen gefühlt nicht permanent die Kinder betüdel . Ich bin vor fast 11 Jahren das erste Mal schwer an Depressionen erkrankt und hatte seitdem noch einmal eine weitere schwere Episode, in denen die Kinder sehr viel zurückstecken mussten. Zusätzlich bin ich mit Arbeit auch immer viel eingespannt und muss unsere Zeit gut einteilen. Mir kommen dann immer Gedanken , wie, habe ich genug Zeit für die Kinder, Wir machen viel zu wenig Ausflüge, Am Wochenende bräuchte ich auch Pause und so weiter und so weiter. Vieles davon redet mir mein Gehirn einfach ein . Bzw Dadurch, dass man so viel auf Instagram und Co. sieht oder auch im Status von Freunden , Bekannten oder anderen Eltern , denkt man, bei denen ist alles viel besser. Bei denen ist alles toll. Die fahren ständig in die Ferien ,
machen tollen Urlaub und bei uns zu Hause ist manches eben nicht so möglich. Dann versuche ich meinen Alltag noch mal genau zu betrachten und auch mal wirklich Dinge zu sehen, die doch vielleicht ganz besonders schön sind für meine Kinder. Z.b haben wir einen Bauernhof und die Kinder können in Natur und mit Tieren aufwachsen. Es sind großeltern in der Nähe. Mein Mann arbeitet quasi zu Hause auf dem Bauernhof und ist jeden Mittag da, wenn die Kinder von der Schule kommen. Klar in Urlaub fahren ist bei uns schwierig und nicht so einfach möglich. Aber dafür wird den Kindern zu Hause sehr viel möglich gemacht, es dürfen Freunde kommen. Die dürfen bei uns übernachten, die Kinder dürfen Tiere haben und zusätzlich einfach ganz viel Raum zum Spielen ist da.
Wenn ich z.b an meine Kindheit zurückdenke, sind schöne Erinnerungen einfach mit Freunden unterwegs zu sein zu spielen. Ich war als Kind schon gerne in der Natur und habe das sehr genossen und es ist weniger eine Erinnerung, dass wir zum Beispiel ein Haus hatten. es war nicht so wichtig für meine Kindheit und es gibt viele tolle Erinnerungen, die nicht mit Geld oder besitzt zu tun hatten.
Dass du im Moment dich so hoffnungslos fühlst, ist natürlich die Erkrankung und so viele Frauen haben hier anfangs gedacht, Sie sind die einzigen schweren Fälle, die nicht gesund werden oder wo die Therapien nicht helfen wird, aber sie sind alle nach und nach gesund geworden. Manche braucht mehr Zeit. Manche weniger, manche mehr Medikamente. Andere brauchten nur eine kleine Unterstützung, aber sie sind alle gesund geworden. Ich denke, wenn bei dir langsam die Therapie anschlägt und vielleicht bekommst du auch Medikamente(Das hast du bisher noch nicht geschrieben, wie das geplant ist) Wirst du schon bald wieder Hoffnung schöpfen können! Bis dahin könntest du dir ein Tagebuch fertig machen, indem du jeden Tag ein bisschen schönes und gutes, was du erlebt hast, aufschreibst. Das brauchen manchmal nur Kleinigkeiten zu sein. Ich habe das damals in meinem klinikaufenthalt auch gelernt. Und es zeigt dem Gehirn das viele gute Dinge da sind. Man kann es zwar noch nicht spüren, aber so lernt das Gehirn sich auf die schönen Dinge nach und nach wieder einzulassen. Bei mir in der Klinik. Hieß das das positive Momente Buch.
Berichte gerne weiter, wie es dir geht und wie dein Medikamente ausschauen.
herzlich willkommen! Hier bei uns im Forum. Ich hoffe, du fühlst dich gut aufgenommen in der neuen Klinik und konntest gut ankommen. Wie ich gelesen habe, bist du seit gestern oder vorgestern in der Klinik und das auch eine weitere Frau hier aus dem Forum heute aufgenommen wird und ihr euch bestimmt kennenlernen könnt.
Deine Sorge, den Kindern nicht genug bieten zu können, kenne ich nur zu gut. Denn einmal bin ich eine Mama mit einer Erkrankung und durch die manchmal der Alltag anders läuft als gedacht, oder dass ich mehr auf mich achten muss und etwas für mich tun muss und deswegen gefühlt nicht permanent die Kinder betüdel . Ich bin vor fast 11 Jahren das erste Mal schwer an Depressionen erkrankt und hatte seitdem noch einmal eine weitere schwere Episode, in denen die Kinder sehr viel zurückstecken mussten. Zusätzlich bin ich mit Arbeit auch immer viel eingespannt und muss unsere Zeit gut einteilen. Mir kommen dann immer Gedanken , wie, habe ich genug Zeit für die Kinder, Wir machen viel zu wenig Ausflüge, Am Wochenende bräuchte ich auch Pause und so weiter und so weiter. Vieles davon redet mir mein Gehirn einfach ein . Bzw Dadurch, dass man so viel auf Instagram und Co. sieht oder auch im Status von Freunden , Bekannten oder anderen Eltern , denkt man, bei denen ist alles viel besser. Bei denen ist alles toll. Die fahren ständig in die Ferien ,
machen tollen Urlaub und bei uns zu Hause ist manches eben nicht so möglich. Dann versuche ich meinen Alltag noch mal genau zu betrachten und auch mal wirklich Dinge zu sehen, die doch vielleicht ganz besonders schön sind für meine Kinder. Z.b haben wir einen Bauernhof und die Kinder können in Natur und mit Tieren aufwachsen. Es sind großeltern in der Nähe. Mein Mann arbeitet quasi zu Hause auf dem Bauernhof und ist jeden Mittag da, wenn die Kinder von der Schule kommen. Klar in Urlaub fahren ist bei uns schwierig und nicht so einfach möglich. Aber dafür wird den Kindern zu Hause sehr viel möglich gemacht, es dürfen Freunde kommen. Die dürfen bei uns übernachten, die Kinder dürfen Tiere haben und zusätzlich einfach ganz viel Raum zum Spielen ist da.
Wenn ich z.b an meine Kindheit zurückdenke, sind schöne Erinnerungen einfach mit Freunden unterwegs zu sein zu spielen. Ich war als Kind schon gerne in der Natur und habe das sehr genossen und es ist weniger eine Erinnerung, dass wir zum Beispiel ein Haus hatten. es war nicht so wichtig für meine Kindheit und es gibt viele tolle Erinnerungen, die nicht mit Geld oder besitzt zu tun hatten.
Dass du im Moment dich so hoffnungslos fühlst, ist natürlich die Erkrankung und so viele Frauen haben hier anfangs gedacht, Sie sind die einzigen schweren Fälle, die nicht gesund werden oder wo die Therapien nicht helfen wird, aber sie sind alle nach und nach gesund geworden. Manche braucht mehr Zeit. Manche weniger, manche mehr Medikamente. Andere brauchten nur eine kleine Unterstützung, aber sie sind alle gesund geworden. Ich denke, wenn bei dir langsam die Therapie anschlägt und vielleicht bekommst du auch Medikamente(Das hast du bisher noch nicht geschrieben, wie das geplant ist) Wirst du schon bald wieder Hoffnung schöpfen können! Bis dahin könntest du dir ein Tagebuch fertig machen, indem du jeden Tag ein bisschen schönes und gutes, was du erlebt hast, aufschreibst. Das brauchen manchmal nur Kleinigkeiten zu sein. Ich habe das damals in meinem klinikaufenthalt auch gelernt. Und es zeigt dem Gehirn das viele gute Dinge da sind. Man kann es zwar noch nicht spüren, aber so lernt das Gehirn sich auf die schönen Dinge nach und nach wieder einzulassen. Bei mir in der Klinik. Hieß das das positive Momente Buch.
Berichte gerne weiter, wie es dir geht und wie dein Medikamente ausschauen.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Re: Tipps gegen Hoffnungslosigkeit
Hallo und herzlich Willkommen!
Das mit dem Glückstagebuch kann ich bestätigen. Jeden Tag mindestens eine Sache hineinschreiben, die positiv war. Das waren bei mir anfangs mini kleine Dinge wie: heute nur 3 x geweint, einen Kaffee getrunken der gut geschmeckt hat, ich habe es geschafft alleine einkaufen zu gehen... usw. Glücksgefühle wird man anfangs dabei noch nicht fühlen können. Aber man trainiert das Gehirn, den Fokus von dem vermeintlich "Schlechten" auch wieder auf das "Gute" zu verschieben. Da das Gehirn plastisch veränderbar ist (ähnlich einem Muskel) kann man es so tatsächlich trainieren.
Hoffnung hat mir auch immer meine Therapie gegeben. Und meine Medikamente haben zusätzlich dieses typische Symptom der Depression sehr gut in den Griff bekommen.
Das mit dem Glückstagebuch kann ich bestätigen. Jeden Tag mindestens eine Sache hineinschreiben, die positiv war. Das waren bei mir anfangs mini kleine Dinge wie: heute nur 3 x geweint, einen Kaffee getrunken der gut geschmeckt hat, ich habe es geschafft alleine einkaufen zu gehen... usw. Glücksgefühle wird man anfangs dabei noch nicht fühlen können. Aber man trainiert das Gehirn, den Fokus von dem vermeintlich "Schlechten" auch wieder auf das "Gute" zu verschieben. Da das Gehirn plastisch veränderbar ist (ähnlich einem Muskel) kann man es so tatsächlich trainieren.
Hoffnung hat mir auch immer meine Therapie gegeben. Und meine Medikamente haben zusätzlich dieses typische Symptom der Depression sehr gut in den Griff bekommen.
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Re: Tipps gegen Hoffnungslosigkeit
Danke für euren Zuspruch und die Ideen. Ein Tagebuch hab ich mir mitgenommen. Da schreib ich gleich mal rein. Ich sitze gerade mit Kaffee in der Sonne - das ist ja schon mal was :)
Derzeit nehme ich 100 mg Sertralin, bin aber nicht sicher, ob es schon wirkt. Eher nicht glaube ich, aber wer weiß, wie es ohne wäre. Quetiapin habe ich eine zeitlang als Bedarfsmedikation genommen. Das hat mich so umgehauen, dass ich es schnell wieder abgesetzt habe. Ich stille auch und so richtig toll scheint das dann ja nicht zu sein. Jetzt hab ich Tavor als Bedarf, hoffe aber sehr, dass ich es nicht brauche..
Derzeit nehme ich 100 mg Sertralin, bin aber nicht sicher, ob es schon wirkt. Eher nicht glaube ich, aber wer weiß, wie es ohne wäre. Quetiapin habe ich eine zeitlang als Bedarfsmedikation genommen. Das hat mich so umgehauen, dass ich es schnell wieder abgesetzt habe. Ich stille auch und so richtig toll scheint das dann ja nicht zu sein. Jetzt hab ich Tavor als Bedarf, hoffe aber sehr, dass ich es nicht brauche..
Re: Tipps gegen Hoffnungslosigkeit
Bei meinem positive Momente Buch waren es am Anfang manchmal nur zwei drei Punkte, die ich da rein geschrieben habe. Manchmal musste ich auch wirklich mir was aus den Fingern saugen, damit überhaupt was da drin steht. Und positive Gefühle hatte ich definitiv nicht , überhaupt nicht. Bei mir war es so, dass ich im Herbst Winter erkrankt bin und durch die dunkle Jahreszeit war es echt zusätzlich noch schwer, das grau in grau und der viele Regen. Ich weiß, dass zum Frühjahr als die Sonne rauskam es mir deutlich besser ging und das konnte man auch in diesen Eintragungen bei mir sehen, dass immer mehr Punkte dazu gekommen sind, die ich reingeschrieben habe. Und oft habe ich das abends bevor ich ins Bett gegangen bin gemacht und habe anschließend es mir noch mal durchgelesen und die Punkte abgezählt was ich denn heute alles tolles geschafft habe um dann mit einem positiven Gedanken in die Nacht zu gehen.
Und es ist tatsächlich so, dass man das Gehirn langsam wieder auf das positive trainiert und dass der Fokus von dem Schlechten weggelenkt wird. Ich weiß, wie mein Therapeut einmal zu mir sagte, dass bei mir vieles schon gut läuft, aber er meine Gedanken noch bisschen umtrainieren müsste, um negative glaubenssätze, negative Gedanken in eine positive Richtung zu lenken. Was mir im Nachhinein immer aufgefallen ist, dass ich irgendwann an einem Punkt war, wo ich zwar noch lange nicht gesund war, aber sich eine gewisse Stabilität eingestellt hat. Und dann brauchte ich mein glücksmomente Tagebuch nicht mehr, sondern konnte wieder am normalen Leben teilnehmen, ohne dass ich mir über das Tagebuch rückversicherung holen musste. Das war bei mir oft so nach einem halben Jahr krank sein, vielleicht auch 7/8 Monate. Danach hatte ich das Gefühl, ich habe genug reingeschrieben. Ich brauche es einfach nicht mehr und das war bei mir immer ein gutes Zeichen, dass mein Leben wieder in eine positive Richtung geht.
Und es ist tatsächlich so, dass man das Gehirn langsam wieder auf das positive trainiert und dass der Fokus von dem Schlechten weggelenkt wird. Ich weiß, wie mein Therapeut einmal zu mir sagte, dass bei mir vieles schon gut läuft, aber er meine Gedanken noch bisschen umtrainieren müsste, um negative glaubenssätze, negative Gedanken in eine positive Richtung zu lenken. Was mir im Nachhinein immer aufgefallen ist, dass ich irgendwann an einem Punkt war, wo ich zwar noch lange nicht gesund war, aber sich eine gewisse Stabilität eingestellt hat. Und dann brauchte ich mein glücksmomente Tagebuch nicht mehr, sondern konnte wieder am normalen Leben teilnehmen, ohne dass ich mir über das Tagebuch rückversicherung holen musste. Das war bei mir oft so nach einem halben Jahr krank sein, vielleicht auch 7/8 Monate. Danach hatte ich das Gefühl, ich habe genug reingeschrieben. Ich brauche es einfach nicht mehr und das war bei mir immer ein gutes Zeichen, dass mein Leben wieder in eine positive Richtung geht.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung