Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

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Louisa94
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Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Louisa94 »

Hallo, ich bin neu hier und wollte mich hier gerne mal austauschen. Ich habe vor knapp 7 Wochen mein 3. Kind zur Welt gebracht. Die Geburt verlief alles andere als geplant. Nach 2 Spontangeburten die wunderschön waren, hatte ich einen Notkaiserschnitt. Der Muttermund war bereits bei 10 cm und ich lag 2 Stunden in den Presswehen. Nachdem die Herztöne schlechter wurden, wurde entschieden ein Kaiserschnitt durchzuführen. Ich bin wirklich dankbar dass es so etwas gibt dass schlimmeres verhindert werden konnte, jedoch war die Zeit danach die Hölle, da ich dachte beim 3. Kind wird die Geburt ein Spaziergang. Nach 2 Tagen bin ich bereits immer noch mit stärksten Schmerzen nach Hause, da an meinem Zimmer im obersten Stock ein Balkon war mit Tür, die offen war. Aus Angst ich könnte dort das Baby runter werfen was ich ja eigentlich nicht wollte, wollte ich nur noch heim. Zuhause bekam meine große Tochter nach nur 2 Tagen Scharlach ebenso dann auch noch die mittlere. Kaum ging es wieder besser, ging es mir schlecht, 40 Grad Fieber, Schüttelfrost starke Kopfschmerzen also wieder in die Klinik mit Verdacht auf eine Infektion der KS Narbe dies hat sich Gott sei Dank nicht bestätigt. Habe dann 2 fach Antibiotikum bekommen über die Vene und durfte nach 3 Tagen stationär wieder nach Hause habe es oral fertig genommen. Kurz darauf hat meine Große wieder Scharlach bekommen wieder Antibiotika. Ein paar Tage später habe ich eine Brustentzündung bekommen, da die Brustwarzen wund waren und dadurch ein Keim reingekommen ist. Musste dann auch schon wieder Antibiotikum nehmen. Das nur mal so zum Wochenbett was eigentlich keins war. Mich plagen von Anfang aggresive Zwangsgedanken, die sich darum drehen dem Baby etwas anzutun dies möchte ich aber nicht ich liebe mein Kind und mache mir bei Kleinigkeiten direkt Sorgen daher passt das nicht zusammen. Habe wirklich Angst dass ich das wirklich in die Tat umsetzen könnte. Zudem mache ich mir ständig um alles Gedanken, habe total Ängste ja teilweise sogar Panik. 😱 so kenne ich mich einfach nicht. Das beängstigt mich sehr. Ich traue mich kaum noch wohin schon gar nicht alleine, jeden Tag habe ich Ansgt wenn mein Mann zur Arbeit geht, habe teilweise Angst mit dem Baby alleine zu sein. Habe mich schon an eine Kriesenhilfe gewandt ebenso ein Therapeutengespräch geführt. Es gibt Tage da ist es besser oder Tage wie z.B heute da ist es extrem. Bei wem war es ähnlich würde mich über einen Austausch sehr freuen. Hoffe es kann mir jemand gute Tipps geben. Lg Louisa
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Marika
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Re: Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Marika »

Hallo Louisa und Herzlich Willkommen bei uns!

Die Thematik mit den Zwangsgedanken kenne ich sehr gut, ich war vor 20 Jahren selbst sehr schwer betroffen. Und viele hier erleben aktuell ganz ähnliches - also wenn du ein bisschen bei uns liest wirst du merken, du bist nicht alleine und es kann dir sehr gut geholfen werden.

Erste Schritte hast du nun schon gemacht mit dem Krisen - und Therapeuten Gespräch. Konnte man dir dort weiterhelfen, bzw. wie sehen deine nächsten Schritte aus? Ist eine engmaschige Therapie angedacht bzw. weitere Gespräche oder Arztbesuche?

Meine ZG haben sich damals auch gegen mein Baby gerichtet und wie du konnte ich nicht alleine mit ihm sein. Das habe ich ein paar Wochen durchgehalten, aber dann kam der Zusammenbruch. Ich habe dann aber einen sehr guten Psychiater gefunden, wurde medikamentös eingestellt und habe eine Therapie begonnen. Da ging es dann langsam Schritt für Schritt aufwärts. Es war eine sehr harte und schmerzhafte Zeit, aber es ist zu schaffen und man kann wieder ganz gesund werden!

Wenn du Fragen hast, gerne immer her damit!
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Louisa94
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Re: Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Louisa94 »

Hallo Marika,
schön hier auch Betroffene anzutreffen man merkt einfach man ist nicht damit alleine. Meine Angst ist aktuell einfach dass ich durchdrehe und diese Gedanken umsetze davor habe ich solche Angst, da ich unseren Sohn doch so sehr liebe. Das passt doch alles nicht zusammen. Ich versuche schon irgendwie die Gedanken anzunehmen und weiterziehen zu lassen so habe ich es gelesen man sollte sie nicht versuchen zu unterdrücken dann kommen sie umso schlimmer wieder. Ja ich habe nun noch mehr ambulante Sitzungen und auch einen Termin zum Vorgespräch in einer psychosomatischen Tagesklinik hier in der Nähe die darauf spezialisiert ist. Aber die Tage die ich aktuell zuhause bin wenn mein Mann arbeiten ist sind teilweise schrecklich. Das hört sich so hart an aber bin froh wenn er etwas größer ist in der Hoffnung dass es dann nicht mehr so schlimm ist. Wie hast du diese schwierige Zeit überstanden ? Wie hast du es geschafft nicht durchzudrehen ? Weiß nicht ob ich um Medikamente drumrum komme ? Weil ich Stille habe Bedenken vor den Nebenwirkungen und dass ich dann nie mehr davon loskomme. Lg Louisa
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Marika
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Re: Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Marika »

Hallo Liebes!

Ich konnte gar nicht mehr alleine mit meinem Baby sein, schwere Angst und Panikattacken mit ZG waren ständig präsent. Bis meine Medikamente gegriffen haben und ich teilweise mit dem Kleinen alleine sein konnte, hat es 4 Monate gedauert, in der Zeit war abwechselnd immer jemand bei mir. Dazu hatte ich engmaschig 2x die Woche Therapie. So haben wir das hingekriegt.

Wegen Medikamenten und Stillen sitzen hier die Profis: www.embryotox.de
Es gibt nämlich einige stillverträgliche Medikamente. Klassische Antidepressiva machen NICHT abhängig.

Super, dass du schon einiges in Wege geleitet hast! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Louisa94
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Re: Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Louisa94 »

Ich fühle mich einfach nur beschissen bin seit gestern nur am weinen. Ich habe solche Angst. Auf der einen Seite möchte ich nicht dass es jemand mitbekommt ich habe noch 2 große Kinder 9 und 7 Jahre alt wenn ich wirklich stationär müsste was mache ich dann?! Mein Mann muss arbeiten er kann auch so spontan nicht frei machen. Mir geht es einfach nur schlecht psychisch kann es gar nicht beschreiben. Mir macht nichts mehr Freude aktuell möchte auch nirgendwo hin im Moment. Ich denke ich komme um Medikamente nicht drum herum aber bis diese Wirkung zeigen.. Morgen kommt wieder die von der Kriesenhilfe dann schauen wir mal weiter. Bin echt verzweifelt man hat das Gefühl es wird nie wieder besser werden. Möchte einfach nur so sein wie früher
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Marika
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Re: Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Marika »

Hallo Liebes!

Ich kenne alle deine Gefühle sehr gut und ich würde dir dringend raten einen Facharzt aufzusuchen. Nicht weil du gefährlich bist - du weißt sicher, dass ZG niemals ausgeführt werden - sondern weil dein Leidensdruck enorm ist. Es kann zunächst auch dein Hausarzt Anlaufstelle sein, der kann dich an einen Psychiater überweisen. Ich würde das sehr zügig angehen, denn es wird nicht besser werden.

Kannst du mit deinem Mann darüber reden? Mir hat das immer ein bißchen geholfen. Sagst du Bescheid, was die Kriesenhilfe gesagt hat?

Mir ging es auch extrem schlecht, konnte aber daheim bleiben. Voraussetzung war bei mir eben, dass immer jemand bei mir sein konnte am Anfang. Hättest du diese Möglichkeit? Dann natürliche medikamentöse Unterstützung und Therapie.

Ich drück dich! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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Louisa94
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Re: Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Louisa94 »

Hallo, ich war heute noch in der Notaufmahme und habe lange mit einer Psychaterin gesprochen, ihr alles genau geschildert. Habe nun Sertralin und Mirtazapin bekommen. Muss dann Montag nochmal zum Hausarzt und mir ein Rezept holen für die kommende Zeit. Alleine das hat mir heute Sicherheit gegeben, dass es nun endlich bergauf geht ebenso habe ich mich heute einer Freundin geöffnet das hat auch gut getan. Habe etwas Bammel vor der Nacht aber durch das Mirtazapin wird es auszuhalten sein. Habe kommenden Donnerstag wieder ambulante Psychotherapie ebenso einen Termin in einer Tagesklinik die auf so etwas spezialisiert ist um mich dort erst einmal vorzustellen. Danke für deine lieben Worte.
Lg Louisa
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Marika
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Re: Aggressive Zwangsgedanken und Ängste nach Geburt

Beitrag von Marika »

Hallo Louisa!

Das war ein richtig toller und wichtiger Schritt! Wie war deine Nacht heute mit Mirtazapin? Super, dass du gleich beides bekommen hast, dass kann dir auch die Einschleichphase von Sertralin erleichtern. Ich hatte eine ganz ähnliche Kombination: Escitalopram (ist ganz ähnlich wie Sertralin), Mirtazapin und dann nach ein Notfallmedikament. Mir hat das sehr gut geholfen, auch wenn natürlich nicht sofort, aber Schritt für Schritt.

Super, dass du dich einer Freundin öffnen konntest. Das erleichtert vieles sehr, denn es ist schlimm wenn man sich neben dem Leidensdruck auch noch verstellen muss.

Du hast ganz tolle Schritte gesetzt um wieder gesund zu werden. Ich würde mich sehr freuen wenn du weiter berichtest. ❤️
Liebe Grüße von
Marika

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