ich heiße Jana. Ich wurde auf natürlichen Weg aber vor einer eigentlich geplanten Kinderwunschbehandlung schwanger. Ich hatte mich stark mit meiner Diagnose PCO und dem schlechten Spermienbefund von meinem Mann auseinandergesetzt, sehr viel gelesen und viele Supplements bestellt. Ich wollte unbedingt schwanger werden und dachte ich optimiere alle Werte mit den Supplements und tracke meinen Zyklus damit die Ausgangslage perfekt ist und anscheinend hat das geholfen. Rückblickend war ich wie besessen von dem Kinderwunschthema. Ich hatte ein halbes Jahr vorher eine sehr frühe Fehlgeburt erlebt und wollte es einfach nicht wahrhaben das alles so ungewiss ist und ob ich jemals schwanger werden könnte. Mein Mann und ich haben in den 3 Jahren vor der Schwangerschaft ein Mehrfamilienhaus mit 5 Wohnungen gekauft welches wir komplett kernsaniert haben und ich habe dafür aufgehört zu arbeiten (hatte da aber auch schon mit depressiven Episoden zutun). Als wir fertig waren mit dem Haus bin ich nicht wieder arbeiten gegangen um Ruhe für den Kinderwunsch zu bekommen und weil ich mir nach so langer Zeit auch nicht vorstellen konnte wieder zu arbeiten. Ich wurde dann ja wie gesagt vor einer geplanten Kinderwunschbehandlung schwanger. Die Schwangerschaft war von Anfang an begleitet von starken Ängsten das Baby zu verlieren wegen der Fehlgeburt. Ich war auch da wieder wie besessen und habe mich stundenlang in Foren belesen und bin auf Dr Pfeiffer ein Immunologe aufmerksam geworden. Der hatte mir dann Blut abgenommen und festgestellt das mein Körper wohl gegen eine Schwangerschaft kämpft und man das mit einer Cortison und Omega3 Infusion gut behandeln könnte. Die nächsten 16 Wochen waren geplagt von ständiger Angst, wöchentlichen Terminen zur Blutentnahme und immer hoffen und beten das alles gut geht. Ab der 6. SSW fing bei mir die starke Übelkeit mit Erbrechen an. Ich hatte kaum Morgenübelkeit aber habe dafür jeden Abend und fast jede Nacht mich stark übergeben. War körperlich so am Ende und hatte zusätzlich nocj SS Diabetes was die Ernährung bei meiner Übelkeit stark einschränkte da ich wenn überhaupt nur süßes essen wollte aber das ja wegen dem Diabetes eigentlich nicht ging.
Die Monate vergingen und war zum letzten Trimester einfach nur noch fertig und schnell gereizt. Mein Mann und ich haben uns auch oft gestritten weil ich so sensibel war und ich mich immer so schnell verletzt gefühlt habe und teilweise habe ich so heftig geweint das ich Angst hatte mein Baby zu verlieren.
Am 6.8.25 kam mein Sohn per Notkaiserschnitt wegen abfallenden Herztönen zur Welt. Ich hatte während der gesamten OP starke Panik und habe am ganzen Körper gezittert. Alles ging so schnell und von dem Moment als mir die Oberärztin und 2 Hebammen sagten wir müssen jetzt schnell handeln bis mein Sohn mir auf die Brust gelegt wurde verging keine Dreiviertelstunde. Zurück auf der Station war alles so chaotisch. Mein Bett wurde in einen kleinen Raum geschoben wo er mir an die Brust gelegt wurde und ich bonden sollte. Daran erinnere mich kaum noch was ich da gefühlt habe. Die Nachtschwester war sehr grob und kam nur sehr selten zu uns. Wir sollten eigentlich ein Familienzimmer bekommen was uns schon während der Einleitung versprochen wurde. Leider war in dem Zimmer die Lüftung kaputt und klapperte so laut das ich mehrmals gesagt habe ich bekomme Panik durch das Geräusch und keiner hat mich ernst genommen. Sie haben versucht es zu reparieren aber leider ging es nicht. Ich bekam eine Panikattacke bei dem Gedanken dort bleiben zu müssen und da ich mich aufgrund des Kaiserschnitts nicht bewegen konnte fühlte ich mich so hilflos nicht vernünftig für mich einstehen zu können weil ich ja ans Bett gefesselt war und mich nichtmal aufrichten konnte vor Schmerzen. Ich fing an zu weinen und alle anzuflehen das ich aus diesem Zimmer möchte. Die Station war voll. Es gab nur noch ein Bett in einem anderen Zimmer wo eine andere Mama lag wo ich die Nacht alleine mit meinem Sohn verbringen sollte. Für mich war es nach den letzten Stunden mit dem Kaiserschnitt und der Panikattacke und den starken Schmerzen aber undenkbar mich um mein Baby zu kümmern. Wenn ich zurückdenke hatte ich ja da schon keine Muttergefühle. Mir war alles egal hauptsache ich bin aus dem Zimmer raus und bin für mich. Ich wurde dann in das Zimmer geschoben und da ich mich nicht in der Lage fühlte mich um ihn zu kümmern blieb mein Mann mit ihm in dem Zimmer mit der kaputten Lüftung. Nachts kam er immer wieder um mir ihn an die Brust zu legen. Davon weiß ich kaum noch was. Am nächsten Morgen wurde uns dann gesagt das sie das Familienzimmer dann weitergeben an eine andere Familie trotz kaputter Lüftung und mein Mann musste das Zimmer räumen. Da ich über starke Schmerzen klagte wurde mir neben Ibu und Paracetomal das Medikament Hydromorphon gegeben. Es folgten 2 Tage in denen ich nicht einschlafen konnte. Jedes Mal wenn ich meine Augen zugemacht habe bin ich mit Panik hochgeschreckt und hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Es war ein Albtraum. Er wurde mir immer wieder an die Brust gelegt und ich habe irgendwie versucht den Anweisungen der Schwestern zu folgen wie man richtig anlegt. Dabei war ich so benebelt die ganze Zeit. Irgendwann wurde es so schlimm mit dem nicht einschlafen können das ich nur noch geweint habe. Ich habe mir auch starke Sorgen um meinen Mann gemacht der in den 2 Tagen keinmal zuhause war und auf einem Stuhl die ganze Zeit neben mir verbracht hat und immer wieder ihn auf dem Arm hatte und dabei selbst immer wieder weggenickt ist. Kann mich noch dran erinnern das ich mich so unglaublich hilflos gefühlt habe und mich so ans Bett gefesselt gefühlt habe und nichts tun konnte. Ich konnte mich vor Schmerzen nicht bewegen und nicht aufstehen und stand die ganze Zeit neben mir wie auf Drogen. Ich machte trotz meiner hilflosen Lage ohne mich richtig aufrichten zu können so einen Druck bei den Schwestern das sie mich endlich ernst nehmen müssen das irgendwas nicht stimmt und sagte selber es liegt vielleicht an dem Medikamenten das ich nicht schlafen kann. Sie riefen eine Psychologin und diese nahm mich endlich ernst und sagte es könnte eine paradoxe Wirkung mit dem Medikament sein und nach Rücksprache mit der Gynäkologin wurde es dann abgesetzt. Das war dann der erste Tag wo ich etwas schlafen konnte. Während der ganzen Zeit war mein Mann nur einmal kurz für 1 Stunde zuhause und hatte nicht geschlafen was mir unglaubliche Sorgen machte. Er konnte mich nicht alleine lassen weil ich mich kaum bewegen konnte und auch völlig fertig war, die Schwestern sagten immer wieder sie können uns ihn nicht abnehmen weil die Station so voll ist. Wir haben so sehr dafür gekämpft ein Familienzimmer zu bekommen und nach langem hin und her durften wir dann gegen eigene Bezahlung in ein Privatfamilienzimmer. Ich erinnere mich noch das es seit der Geburt eigentlich nur darum ging zu überleben und irgendwie anzukommen. Als wir dann in dem Zimmer waren hat mein Mann weiterhin alles übernommen. Ich konnte mich einfach nicht kümmern und war so mit mir selbst beschäftigt und damit wieder laufen zu können und überhaupt am Leben teilzunehmen. Elyas musste dann auch die Flasche bekommen weil ich es nicht mehr ausgehalten habe zu stillen.
Als wir dann nach Hause kamen sagte meine Hebamme mehrfach noch bitte versuch es trotz der Umstände nochmal mit dem stillen. Damals war ich so enttäuscht und sauer von ihr weil ich dachte wie kannst du das sagen nachdem ich so eine Horror Woche hinter mir habe. Heute wünschte ich mir ich hätte auf sie gehört und dem eine Chance gegeben. Ich hatte sogar noch überlegt aber nach dem 2. Tag zuhause stand ich kurz vor einem Milchstau und hatte sehr starke Schmerzen. Ich konnte einfach nicht mehr weil ich auch noch angeschlagen vom Kaiserschnitt war. Ab dem Moment hatte ich so viel Angst das ich nur noch wollte das die Milchproduktion aufhört und meine Hebamme gab mir spezielle Globulis und Tees.
Mein Mann versorgte ihn Tag und Nacht. Ich hatte schon im Krankenhaus nur sehr selten das weinen in der Nacht gehört und zuhause wurde es dann so schlimm das ich es gar nicht mehr gehört habe. Das hat mir so Angst gemacht weil ich dachte jede Mama hat doch einen Instinkt und hört ihr Baby nachts so wie es alle immer erzählen. Ich hatte das schon mit meiner Hebamme besprochen und sie sagte das durch die Geburt und die schlechten Erfahrungen es sein kann das der Mutterinstinkt überdeckt wird von Erschöpfung. Die Tage vergingen und mein Mann machte den größten Teil der Versorgung. Da ich immer stillen wollte und nicht damit gerechnet hatte es nicht zu können hatten wir nichts für die Flaschen zuhause. Wir hatten für die ersten Tage noch was aus dem Krankenhaus mitbekommen. Also begann ich mich verrückt zu machen wie man das alles macht mit den Flaschen. Ich war verunsichert als meine Hebamme z.b. sagte du musst nicht sterilisieren und entwickelte Ängste das mein Baby Bakterien abgekommen könnte und krank werden könnte (damit hatte ich schon immer Probleme mit Ängsten also mit dem Thema Bakterien und krank werden) Außerdem entwickelte ich Ängste was das Wickeln mit warmen Wasser anging also das sich in der Thermosflasche dann Bakterien sammeln könnte. Auch wie ich Elyas richtig anziehen soll wegen dem Temperaturausgleich was ich noch fragen wollte: ich hatte meiner Ärztin heute noch erzählt das ich schon immer sehr sensibel auf jegliche Art von Medikamenten reagiert habe und 2016 als ich mal Elontril bekam mein Psychiater extra ein Kreuz auf dem Rezept dann hinterlegt hatte damit ich wirklich nur das Original bekomme weil ich mit einer anderen Marke nicht klar kam. Ich hatte sie dann gefragt ob sie mir das Sertralin auch von Zoloft geben kann anstatt von Stada und sie meinte nein wir machen das jetzt erstmal so.. ich frage mich warum sie mich da nicht ernst nimmt und mich macht das traurig.
Sie meinte auch das es nicht sein kann das ich bei 10mg Pipamperon eine Wirkung spüre weil das eine homöopathische Dosis wäre. Das ist aber definitiv bei mir nicht der Fall weil ich davon jedes Mal was merke und das ist sicher kein Placebo weil die Wirkung auch nie sofort eintritt
Auch mit meinen Blutwerten hatte sie mir heute gesagt es würde definitiv nicht an meinem Ferritinwert und Vitamin D Wert liegen warum ich mich so schlecht fühle.
Hier die Werte mit Referenzbereich:
Ferritin: 35 (17-320)
Vitamin D: 38 (30-120)
Folsäure: 6 (5.6-45.
Ich durfte vor 2 Wochen nach langem Überreden meine NEM von zuhause eigenständig hier nehmen weil ich sie hier nicht bekommen hätte und gesagt habe ich brauche das aber nach der Geburt. Darunter auch Ferrosanol. Habe dann aber schlimmen Durchfall bekommen und grünen Stuhl und wollte dann Kräuterblutsaft nehmen den ich in der SS gut vertragen hatte und meine Speicher deutlich angehoben hat, der aber in den Kühlschrank muss und den gibt es hier für Patienten nicht wegen Hygienevorschriften. Finde das so verantwortungslos und verstehe nicht warum man das nicht ernst nimmt. Die Werte stehen doch schwarz auf weiß.
Ich hatte sie dann gefragt ob ich eine Eiseninfusion bekommen kann wegen dem starken Durchfall und sie sagte das würde sie nicht machen und ist der Meinung mein Zustand liegt nicht daran.
Ich sage auch nicht das es damit getan wäre aber definitiv würde es mir besser gehen wenn die Speicher voll sind. mir ständig Angst. Ich hab wie eine Verrückte immer in Foren gelesen wie andere das machen aber war trotzdem unsicher. Ich machte Land und Leute und vor allem mich selbst total verrückt und war nur noch damit beschäftigt alles zu „optimieren“. und mich zu belesen. Irgendwann war es nicht mehr nur Elyas sondern ich dachte das ganze Haus muss umgeräumt werden. Ich war überreizt von meiner Deko die ich eigentlich so liebte und räumte fast alles weg. Jede Schublade und jeder Schrank musste aufgeräumt werden. Immer wieder habe ich mich belesen was ich wie machen muss. Mein Mann hat sich den ganzen Tag mit Elyas beschäftigt ihm die Flaschen gegeben, ihn getröstet, ab und zu hab ich mal eine Windel gewechselt. Ich konnte Elyqs am Anfang nicht mal lange auf den Arm nehmen, konnte es nicht ertragen wenn ich seinen Atem spürte. Da war einfach keine Liebe. Ich war ständig nur damit beschäftigt alles zu optieren und hab mir eingeredet ich muss alles so einfach wie möglich machen damit ich den Haushalt und alles noch schaffe. Als das Jugendamt wegen den Willkommensbesuchen der Stadt kam habe ich mich geöffnet und gesagt irgendwas stimmt mit mir nicht. Sie organisierten mir eine Hilfe die 2x die Woche für 1 Stunde kommen sollte und mich bei Fragen rund ums Baby unterstützen sollte. Durch Krankheit oder Urlaub waren die Treffen aber leider nicht so regelmäßig. Ich erinnere mich noch wie ich mich immer weiter in meine Angst was falsch zu machen und alles optimieren zu wollen verfallen bin. Mein Mann war immer noch zuhause obwohl eigentlich nur 2 Wochen Elternzeit geplant waren. Immer wenn mein Mann doch mal hier und da arbeiten musste (er hatte und hat zum Glück sehr verständnisvolle Chefs) musste meine Schwiegermama kommen weil ich nicht alleine sein konnte mit Elyas. Ich hatte ständig Angst was falsch zu machen. Es hat mir so Angst gemacht ihn nicht beruhigen zu können und ich hatte auch einfach keine Geduld dafür. Wenn meine Schwiegermama da war habe ich mich um den Haushalt gekümmert und sie hat alles übernommen mit Elyas. Ich steigerte mich immer weiter rein und entwickelte vor allem Angst und wollte die Kontrolle durchs Außen zurückbekommen. Ich bestellte so viele Sachen bei Amazon und hab mich verrückt gelesen welches Spielzeug er ab wann braucht für eine gute Entwicklung, immer wieder hatte ich Angst die Flaschen nicht richtig zuzubereiten wegen den Bakterien obwohl man mir von unterschiedlichen Seiten immer wieder sagte das alles so in Ordnung sei. Irgendwann gab ich sogar nach und stellte die Flaschen in die Spülmaschine aber die Angst blieb trotzdem das sie auch da nicht richtig sauber werden. Ich war ständig nur am lesen und in der Zukunft was Elyas noch alles brauchen würde. Irgendwann entwickelte ich sogar schon Angst vor der Beikost obwohl diese ja noch in weiter Ferne liegt. Ich hatte solche Angst das ich das alles nicht schaffen könnte, war total überfordert mit den ganzen Ratgebern und Instagramprofilen weil alle was anderes sagen. Die Wochen vergingen und immer wenn es dazu kam das mein Mann ja eigentlich Vollzeit arbeiten müsste bekam ich Panik. Meine Schwiegermama spricht leider nicht gut deutsch ist aber total lieb sodass ich mich bei ihr damals zumindest auch nicht richtig fallen lassen konnte und über alles sprechen konnte. Außerdem hat meine Schwiegermqmq jeden Abend für uns gekocht was wir dann bei ihr abgeholt haben. Das hat immer Schuldgefühle in mir ausgelöst gegenüber ihr und auch meinem Mann der es jeden Abend da abgeholt hat. Da aber wirklich nicht daran zu denken war das ich selber koche nahm ich das alles so an trotz schlechten Gewissen. Mein Mann organisierte uns eine Haushaltshilfe weil ich irgendwann so erschöpft war das ich es nicht mehr hinbekommen habe den Haushalt zu führen. Ich weiß nicht wie es soweit kommen konnte. Ich erinnere mich auch immer wieder nur lückenhaft an die Zeit. Rückblickend bereue ich es so unglaublich das ich mich so verrückt gemacht habe und nicht einfach die Zeit genießen konnte und auch das ich vor dem Stillen solche Angst entwickelt habe. Ich rede mir bis heute ein das ich durch das Stillen niemals so viel Zeit gehabt hätte wegzurennen und gezwungenermaßen an Elyas gebunden gewesen wäre. Ich erinnere mich auch noch daran das ich zwischendurch immer wieder das Bedürfnis hatte ihn anzulegen aber mein Mann dann geschimpft hat und sagte das das keine gute Idee ist weil ich es dann auch vollzeit machen müsste und nicht nur ab und zu und das er ganz klar sagt das ich das in meiner Verfassung nicht schaffen würde. Er hatte auch Recht aber rückblickend hat irgendwas in mir ja auch die Nähe gesucht.
Es ging irgendwann so weit das ich Selbstmordgedanken bekam und einfach nicht mehr wusste wie ich mit Elyas jemals umgehen soll. Irgendwann wurde es so schlimm das meine 2 Freundinnen vorbeikamen weil ich immer wieder sagte wie erschöpft ich bin, das ich den Haushalt nicht schaffe, keine Bindung zu Elyas habe und mir das alles nicht vorstellen kann und lieber sterben möchte. Sie überredeten mich dazu noch am selben Abend in die Psychiatrische Klinik zu fahren weil es so nicht mehr weitergehen konnte. Ich ließ mich darauf ein auch wenn ich das eigentlich nicht wollte. Ich erzählte grob von meiner Geschichte und wurde noch am selben Abend aufgenommen. In den folgenden zwei Tagen bekam ich Tavor und ein Antidepressiva: Elontril. Ich hab mich so unwohl gefühlt mit der ganzen Situation und dachte hier wird es auch nicht besser ich muss einfach in eine Mutter Kind Klinik weil mein Problem ja Elyas war. Die Mutter Kind Klinik hatte mir meine Hebamme und das Jugendamt damals schon vorgeschlagen allerdings war das da für mich noch undenkbar. Die Klinik ging meinen Wunsch nach und verlegte mich nach Herten. Dort angekommen wurden wir schon mit Satz „Sie sind aber sehr traurig“ weil ich völlig aufgelöst war begrüßt. Mein Mann und Elyas waren dabei. Wir hatten ein Gespräch mit der Ärztin und sie sagte das die Vorraussetzung für die Behandlung sei das die Mutter sich komplett selbstständig um ihr Baby kümmern kann da und die Pfleger nur eine halbe Stunde am Tag hätten das Baby abzunehmen. Das löste in mir so eine Panik aus weil ich genau das ja seit der Geburt nicht gemacht hatte. Ich fühlte mich auf der Station und mit den Pflegern und Müttern und sehr unwohl und auch das ich so weit weg von zuhause und meinem Mann war machte es fast unerträglich. Ich gab dem ganzen eine Chance und versuchte mich zusammenzureißen, ging in jede Therapie mit rein und verbrachte die Zeit mit den anderen Müttern. Es kam zu mehreren Vorfällen wie z.b. ein Baby was auf den Hinterkopf gefallen war während die Mutter in der Ergotherapie war und nichtmal angerufen wurde. Die Aussage war: wir können unsere Augen bei 7 Babys auch nicht überall haben. Die Mütter haben auch oft gesagt das der Umgangston hier sehr hart ist und die Regeln sich geändert hatten vor einiger Zeit und man oft alleine gelassen wird. Es gab wohl nur eine Pflegerin die ein Herz hatte. Durchweg hatten die Mütter alle eine gemeinsam: ihr Umfeld zuhause war sehr schlimm, entweder hatte sich der Vater getrennt oder bei einer anderen wurde sie vom Vater dazu gedrängt endlich klarzukommen und das zu machen. Eine andere konnte nicht alleine zuhause sein mit Baby und war froh dort zu sein, eine andere hatte kein Geld und keine Wohnung und war auch froh dort zu sein. Ich war geschockt und dachte mir nur ich kann doch hier nicht mit meinem Baby hin obwohl ich mich gar nicht kümmern kann und die Launen der anderen Müttern haben mich so runtergezogen und allgemein die ganze Stimmung auf der Station. Einigen Pflegern war es wichtiger das der Essenswagen pünktlich hochgeholt wird anstatt mal die Mama zu sehen die völlig überfordert versucht hatte ihr Baby zu beruhigen. Da hieß es nur aber das ist jetzt ihre Aufgabe lassen Sie das Baby kurz hier. Ich hatte auch ständig das Gefühö dort würde ich Elyas ein Trauma zufügen weil ich mich nicht kümmern kann und wenn die Pfleger einen nicht auffangen das am Ende Elyas darunter leidet. Im Gegensatz zu den anderen Müttern hatte ich ja einen mehr als verständnisvollen und liebevollen Mann und Vater von Elyas zuhause und es fühlte sich so falsch an ihn dorthin zu bringen wo es ihm sehr wahrscheinlich viel schlechter gehen würde als in den sicheren liebevollen Händen von meinem Mann. Sie baten mir an mich erstmal zu stabilisieren und Elyas erst nach 3 Wochen aufzunehmen. Ich überlegte es mir aber auch mein Mann war mittlerweile geschockt über die Umstände und wollte Elyas nicht dort hingeben. Zu groß war die Sorge um mich und ihn und auch die Entfernung von über 1 Stunde machte uns Angst. Nachdem mein Mann und Elyas zu Besuch da waren und ich danach völlig überfordert und traurig zurückblieb bekam ich zu dem Elontril noch 3x Promethazin zur Beruhigung und ich weiß nicht ob es daran lag aber ich hatte fast die gleiche Reaktion wie nach der Geburt. Ich konnte nicht einschlafen und wachte jedes Mal mit einem Schock und Herzrasen auf. Ich bat den Pfleger verzweifelt um Hilfe aber bekam nur zu hören was soll ich jetzt machen, versuchen Sie zu schlafen und wenn es nicht geht dann sind Sie halt am nächsten Tag müde. Ich fühlte mich so alleine wie noch nie in meinem Leben und wollte auch meinen Mann nicht anrufen in der Nacht weil ich ja wusste das er den Schlaf braucht zwischen den Fläschchen. Irgendwie überstand ich die Nacht und erzählte am nächsten Morgen einer Mutter von dem Vorfall mit dem Pfleger. Sie sagte mir ja da hast du leider großes Pech gehabt der ist immer so und der macht sogar die Babyphones aus wenn er keine Lust mehr hat. Das war der letzte Tropfen der noch gefehlt hatte. Ich hatte sowieso schon endliche Angst wie ich mich unter den Bedingugen ganz alleine um Elyas kümmern sollte weil ich ja genau damit ein Problem hatte, hatte nicht das Gefühl das man mich dort genügend unterstützen könne, hatte Angst Elyas damit wirklich zu schaden. Ich setzte die Medikamente ab und ließ mich auf eigenen Wunsch entlassen. Für mich war klar das das für mich nicht und erst Recht für Elyas kein sicheres Umfeld war.
Ich redete mir ein das ich das schon irgendwie schaffe zuhause und einfach Ruhe brauche. Allgemein habe ich durch das „weglaufen“ Im Wochenbett immer wieder das Bedürfnis nach Ruhe aber kam nie in diesen Zustand. Zuhause angekommen war es dann nach 2 Tagen so schlimm das ich nur noch Gedankenkreisen und extrem Sorgen und Ängste wie das alles weitergehen soll wenn selbst eine Mutter Kind Klinik mein Problem mich alleine um Elyas zu kümmern behandeln kann. Ich konnte nicht mehr aufhören zu denken und hab mehrmals gesagt ich verlieren meinen Verstand. Hatte auch starke innerliche Unruhe und war nur noch am weinen. Ich dachte in dem Zustand wirklich ich muss von einem Dach springen um den Zustand zu beenden. Ich flehte meinen Mann unter Tränen an das er mich doch verstehen muss das ich so leide und einfach nicht mehr kann. Wie oft habe ich ihn angefleht unseren Sohn einfach abzugeben weil ich dachte das ich dann endlich wieder mein altes Leben zurückbekomme. Mein Mann brachte mich zu meinem Psychiater und der gab mir eine Tablette namens Tavor. Keine halbe Stunde später fühlte ich mich wie ausgewechselt. Ich hatte keine Ängste und Gedankenspiralen mehr. Er machte eine Einweisung für die Akutklinik bei uns im Ort (Rhede) fertig. Ich kam dieses Mal auf eine andere Station und wie es das Schicksal so wollte war die Oberärztin gerade vor ein paar Wochen neu angefangen und vorher 2 Jahre in Herten. Mein Glück im Unglück also dachte ich. Die Statiok an sich ist eine gemischte Akutstation für allgemeine Depressionen und Suchterkrankungen. Ich fühle mich hier sehr unwohl vor allem weil die Suchtstation mit auf unserer Statiok liegt. Wir sind 40 Leute bei den Mahlzeiten und die Stimmung ist sehr oft angespannt. Habe hier schon einiges leider erlebt. Zwei Frauen haben sich während meines Aufenthalts bisher versucht die Pulsadern aufzuschneiden.
Die erste Woche habe ich nur Tavor bekommen zur Beruhigung da mein Körper im sogenannten Überlebensmodus war mit allem was dazu gehört. Starke Unruhe, starkes Herzrasen, Gedankenspiralen usw. Ich hörte von Patienten das Tavor stark abhängig macht und hab mich dann auch belesen und sofort Angst bekommen es weiter zu nehmen. Ich kämpfte mich durch und probierte es immer wieder ohne. Probierte Atemtechniken die ich gegoogelt hatte usw. Irgendwann wurde es umgestellt auf Pipamperon bei Bedarf. Die Ärztin war nach meiner Erstanamnese erst der Meinung sie sei kein Fan von vielen Medikamenten und wollte es erstmal ohne Antidepressiva ausprobieren. Meiner Meinung nach lag das aber auch an einem auffälligen EKG Befund der eine QT Zeit Verlängerung zeigte und ich echt Angst hatte das Medikamete das alles noch verschlimmern könnten und ich am Ende auch noch unter Herzproblemen leiden könnte. Die Tage vergingen hier und ich konnte mich einfach nicht drauf einlassen. Konnte kaum essen in dem vollen Speisesaal und bat mehrfach darum meine Reize zu reduzieren und mich im Zimmer essen zu lassen was aber immer verneint wurde. Irgendwann kam ich damit klar. Aber gut geht es mir hier einfach nicht. Ich komme einfach nicht zur Ruhe. Ich hatte am Anfang gesagt ich möchte meinen Mann und Sohn nicht sehen und nach all den Erlebnissen erstmal runterkommen. Das wurde 1 Woche akzeptiert aber dann sagte die Ärztin ich soll so oft es geht nach Hause weil ich nicht vergessen darf das es die beiden gibt. Diese ständige hin und her macht mich aber jedes Mal so fertig. Zuhause soll ich nur „Gast“ sein und nur beobachten oder mal kurz eine Flasche geben oder Windeln wechseln. Ich komm einfach zuhause nicht an und auch hier in der Klinik nicht an. Fühle mich wie in 2 Welten und in keiner komme ich zur Ruhe.
Ich hatte ständig ein Bauchgefühl das ich ins Tun kommen muss mit meinem Sohn und die Angst überwinden muss aber in meinem gewohnten und sicheren Zuhause. Das ich in meinem Alltag alles lernen muss. Ich habe viel gegoogelt und irgendwann in meiner Stadt ein Unternehmen gefunden welches Familienhilfe anbietet auch speziell für Frauen mit Wochenbettdepressionen. Ich rief dort an und bekam nach den Gesprächen sofort ein gutes Gefühl. Die Frau war sehr lieb und sagte sie kenne solche Fälle wie mich sehr gut und könnte mich dabei begleiten. Die Bezahlung erfolgt durch die Krankenkasse über eine Haushaltshilfe-Verordnung. Ich war so motiviert und glücklich und erzählte meiner Ärztin davon aber sie stoppte mich und sagte bevor ich daran denken kann soll ich immer wieder nach Hause gehen zur Belastungsprobe und schauen wie es ist und bevor ich nicht stabil genug bin kann sie mich auch nicht entlassen. Die Tage vergingen und ich machte das immer wieder mit dem nach Hause gehen. Wie schon gesagt komme ich aber auch zuhause nicht richtig zur Ruje weil ich weiß ich muss gleich wieder zur Klinik und weil sich ja auch noch nichts an dem Zustand zuhause verändert hat. Mein Mann macht weiterhin alles, ich bekomme starke Schuldgefühle dadurch und bin traurig und enttäuscht von mir das er alles machen muss. Mit der Familienhilfe könnte er ja endlich wieder arbeiten gehen denn mittlerweile haben seine Chefs und er sich sogar darauf einigen müssen ihm nur noch ein Teilzeitgehalt zu bezahlen weil er seit 3 Monaten nicht arbeiten geht bzw nur hier und da mal ein paar wichtige Meetings übernimmt. Ihr glaubt gar nicht welche Schuldgefühle das in mir ausgelöst hat.
Mein größtes Problem ist einfach das ich immer wieder zwischen Klinik und Zuhsuse pendel und irgendwie so zerrissen bin und sich nirgendwo wirklich was steigert. Zuhause verändert sich nichts also habe ich die gleichen Gedanken und hier fühle ich mich unwohl mit dem Umfeld, bin überreizt und komme auch nicht in den Modus nur für mich hier zu sein weil ich ja ständig nach Hause soll. Also komme ich hier auch nicht in den Alltag rein. Die Ärztin hat mir heute dann doch gesagt sie würde Sertralin bei mir ansetzen was mich auch total verunsichert hat weil sie ja zu Beginn noch sagte das sie es ohne probieren möchte. Ich habe mich viel belesen und hatte mir auch meine Blutwerte ausdrucken lassen vom ersten Klinikaufenthalt und ich habe einen Vitamin D Mangel und mein Ferritin lag auch an der untersten Grenze. Mein Folsäure war auch total im Keller. Ich hab vor 5 Tagen angefangen hochdosiert Vitamin D3/K2, Magnesium, Folsäure und Eisen zu nehmen. Darf bzw. muss das allerdings in Eigenregie machen weil die Klinik hier das nicht gibt.. Der Mangel ist nicht groß genug.. Hier meine Blutwerte:
Ich habe zudem das starke Bauchgefühl das durch die Geburt mein Progesteron so dermaßen in den Keller gerutscht ist das auch das massiv dazu beiträgt wie es mir geht. Ich hatte ja auch schon vor und in der Schwangerschaft einen Progesteronmangel. Habe mich auch dazu viel belesen und habe gelesen das Progesteron das GABA Zentrum im Gehirn anspricht genau wie Tavor und habe solche Hoffnung das das was bei mir bewirken könnte weil Tavor ja auch so gut gewirkt hatte. Dadurch das ich aber nicht zur Ruhe komme durch den ständigen Wechsel hatte mir die Ärztin ja heute Sertralin vorgeschlagen. Ich bin wirklich verzweifelt ob ich das wirklich brauche oder ob das alles ein Teufelskreis ist. Ich möchte einfach mit der Familienhilfe zuhause mal zur Ruhe kommen. Sie hat mir so ein gutes Gefühl gegeben und sagte immer wieder wir machen das alles Stück für Stück und sie nimmt mir alles ab und ich kann langsam eine Bindung dann aufbauen zu meinen Sohn. Die Versorgung und alles machen wir alles zusammen und in meinem Tempo und sie hätte viele Frauen wie mich schon wieder aufgepäppelt. Zusätzlich hatte meine Ärztin mir zugesichert das sie mich 2 Quartale noch über die Institusambulanz ambulant alle 1-2 Wochen behandeln würde weil sie weiß wie schwer es ist eine Therapie zu finden bei dem Thema. Ich
bin mittlerweile so durcheinander das ich gar nicht mehr weiß wo ich hingehöre. Dadurch das ich ja schon 2x an dem Punkt war wo man mich „wegbringen“ musste habe ich eine unglaubliche Angst davor wieder in den Zustand verfallen zu können wenn ich Zuhause bin aber auf der anderen Seite komme ich so kein Stück weiter und komme nie in eine Veränderung. Die Ärztin sagte wenn sie mich jetzt entlassen würde und ich dann Zuhause feststelle das es nicht klappt dann könnte sie mir nicht garantieren das bei ihr auf der Station ein Bett frei wäre und die Station ist wirklich komplett belegt, sogar Gruppen-Notzummer sind aktuell besetzt. Sie möchte also warten und mich immer wieder nach Hause schicken und schauen das ich stabil bleibe. Aber ich weiß nicht wie ich ihr klarmachen soll das ich so immer wieder im Teufelskreis stecke und nicht zur Ruhe kommen werde. Zudem habe ich auch unglaubliche Angst vor Nebenwirkungen von Sertralin.. habe hier ja schon einiges gelesen und auf meinen Zustand jetzt noch eine Erstverschlimmerung fühlt sich für mich unschaffbar an.. ich habe einfach viel zu viel erlebt in den letzten 3 Monaten und vor allem mit dem Kliniken und schaffe einfach nicht noch ein Tief. Bisher nehme ich bei Bedarf Pipampero 10 mg und kann das bis zu 4x am Tag nehmen. Muss aber sagen das ich nach 10 mg wirklich schon deutlich was merke. Die Gedanken werden etwas ruhiger aber ich fühle mich dann nach einiger Zeit einfach total sediert und müde.
Schlafen kann ich trotzdem seitdem icj hier bin nicht gut. Ich wache nachts oft auf und habe dann so Wachträume mit Gedankenkreisen und fühle mich dann so halb wach und halb schlafend. Gegen spätestens halb 5 ist meine Nacht immer vorbei und einschlafen kann ich vor 00:00 meist auch nicht. Es ist einfach nur anstrengend.. ich habe so oft den Gedanken ich brauche einfach Sicherheit und keiner versteht mich und ich brauche Ruhe aber keiner gibt sie mir. Ich habe wirklich das Gefühl hier ist es alles nur noch schlimmer geworden und ich verliere mich jeden Tag ein bisschen mehr.
Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll.
Mein Zustand wechselt fast stündlich von ich muss hier raus damit ich zu Hause zur Ruhe kommen kann bis zu ich habe Angst zuhause so einen starken Rückfall zu bekommen das der einzige Ausweg die Klinik ist. Nirgendwo fühle ich mich sicher. Wenn ich mein Baby anschaue bekomme ich Angst und wünsche mir einfach mein altes Leben zurück. Wenn mein Mann mich umarmt breche ich jedes Mal in Tränen aus weil ich ihn so sehr vermisse. Das ist das erste Mal seit 10 Jahren wo er nicht aktiv bei mir sein kann und es geht mir so schlecht wie noch nie in meinem Leben zuvor. Mein Kopf weiß das mein Sohn ihn braucht und angewiesen ist aber ich trauere so sehr um mein altes Leben und darüber das mein Mann und ich uns verloren haben. Ich wünsche mir jeden Tag das alles wäre nicht passiert und hoffe endlich aus diesem Albtraum wach zu werden aber das ist einfach mein Leben. Wie oft habe ich darüber nachgedacht das Sorgerecht abzugeben und mich scheiden zu lassen damit ich das alles nicht mehr ertragen muss. Ich kann mir aber ein Leben ohne meinen Mann einfach nicht vorstellen weil ich ihn so sehr liebe und nicht verlassen kann aber das bedeutet für mich ich muss durch die Hölle gehen und bin für immer verdammt einen Vollzeitjob namens Mama zu machen den ich einfach nicht erfüllen kann. Ich fühle mich so oft selber wie ein Kind und wie ein richtiger Pflegefall und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie ich ein Baby versorgen soll oder allgemein für die nächsten mindestens 18 Jahre für ein Kind da zu sein.
Wenn jemand bis hier gelesen hat und mich auch nur annähernd verstehen kann und sich vielleicht selber darin wiederfindet dann bin ich so unendlich dankbar das glaubt ihr gar nicht. Ich bin so verzweifelt