Weniger ist mehr

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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Marika
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Weniger ist mehr

Beitrag von Marika »

Liebe Frauen!

Da wir gerade dieses Thema haben, hier eine kleine Episode von mir:

Am Samstag hatten wir die Familie zu Besuch, war schon länger geplant. Da mein Mann aus einer Großfamilie kommt, hieß das 25 Personen. Dementsprechend nervös habe ich vor einem Monat angefangen zu planen... denn es sollte ja "perfekt" werden. Der Austausch hier hat mich aber zu einem spontanen Umorganisieren bewegt, zu "weniger ist mehr".

Ich habe mir HELFEN lassen... warum denke ich eigentlich noch immer oft, die Frau des Hauses ist für alles zuständig? :roll: Mein Mann war komplett alleine für das Besorgen der Getränke zuständig. Es wurden super Weihnachtskekse gekauft (meine Mama und mein Mann), Kuchen brauchte es somit keinen. Gekocht habe ich Chili (vegan und Fleisch Variante), das ging super entspannt schon einen Tag davor. Dazu Brot (für das wiederum mein Mann zuständig war). Dann noch eine Käseplatte - schnell und problemlos angerichtet. Geschirr: ausnahmsweise umweltfreundliche Einmal Teller und Besteck (soviel hätte ich eh nicht gehabt :roll:. Alles zur Selbstbedienung, hat super geklappt. Mein Stiefsohn hat Weihnachtsmann Mützen für jeden gesponsert, was der Hit war und lustige Fotos ergeben hat. Unser gemeinsamer Sohn hat Fahrtendienst für die Oma gemacht.

Es war mega, noch nie war ich so entspannt und hatte soviel Spaß auf einer Feier die bei uns zu Hause statt gefunden hat. Und noch selten waren die Besucher so dankbar und gut drauf. Sogar meine Schwiegermutter hat mich umarmt... und das das erste Mal in all den Jahren.... ja: weniger ist tatsächlich mehr! ❤️
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
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Re: Weniger ist mehr

Beitrag von alibo79 »

Auch von mir eine Anekdote zu dem Thema und Weihnachten
Meine beiden Töchter haben jedes Jahr einen weihnachtskalender und sie dürfen sich aussuchen, ob ich ihnen einen kaufe oder einen selbstbefülle.
Dieses Jahr kamen meine Töchter zu mir und fragten, ob sie sich gegenseitig einen Adventskalender machen dürften anstatt dass ich etwas für beide mache. Erst war ich ein wenig irritiert und wusstet nicht so recht, was ich davon halten sollte, habe aber dann sehr schnell zugestimmt. Und jetzt war es so, dass beide Kinder etwas Geld bekommen haben und wir einmal zusammen bei rossmann waren für Kleinigkeiten zum aussuchen und dann haben die beiden daraus für den anderen ein Adventskalender gemacht. Und ich hatte gar keine große Arbeit damit. Alle sind glücklich und zufrieden. Und es ist also auch möglich einfach mal von Traditionen abzuweichen und was neues entstehen zu lassen.
Übrigens, unsere weihnachtsdekoration im Haus haben dieses Jahr auch meine Töchter gemacht. Ich mag nicht so gerne dekorieren bzw. Habe nie die entsprechende muße und Ruhe dazu. Außerdem mag ich auch nicht so gerne, wenn allzu viel rumsteht. Deswegen haben meine Töchter dieses Jahr die Deko in Angriff genommen, weil sie spaß daran haben und ich lasse sie einfach machen und freue mich über das Ergebnis.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: Weniger ist mehr

Beitrag von alibo79 »

Marika, das hast du super gemacht mit eurer Feier. Letztendlich zählt ja das Ergebnis und das zwischen menschliche, dass ihr Spaß hattet und die Zeit gemeinsam genießen konntet.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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Marika
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Re: Weniger ist mehr

Beitrag von Marika »

Mensch das ist ja auch toll gelaufen, Alibo :D Das sind so Erleichterungen die eintreten, wenn die Kinder größer werden. Wie schön, dass etwas Neues so viel Positives bringt. In dem Falle: machen wir in diese Richtung weiter. :wink:
Liebe Grüße von
Marika

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Margarita_1989!
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Re: Weniger ist mehr

Beitrag von Margarita_1989! »

Interessante Beiträge, weiter so! :)
Mayte
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Re: Weniger ist mehr

Beitrag von Mayte »

Na dann steuere ich doch auch noch was bei - erstmal Chapeau an die vorschreibenden! Ich muss das sagen, ich hab kein Perfektionsthema, ich habe so ein Verantwortungthema im Hintergrund und experimentiere gerade damit, NICHT zu helfen.
A) wenn mich gerade Freund*innen mit ihren Problemthemen kontaktieren, geb ich nicht mehr einfach meinen Senf dazu sondern höre sehr genau, ob ich überhaupt was gefragt werde. Stelle ich doch tatsächlich fest: fast nie :) also sage ich nur, ja, ich höre dich, du bist gerade da und da oder frage: was brauchst du von mir? Ich habe erstaunlich viel Energie dadurch gespart…
B) ich war gerade fünf (!) Wochen mit meiner vierjährigen Tochter alleine. Ich hab im Vorfeld allen näheren und bekannten gesagt, dass ich Unterstützung brauche und dass ich nur noch Besuch reinlasse, der sich selbst einen Tee/Kaffee kochen kann, weil ich keine Kraft übrig hab zu hosten. Es waren sehr viele nette Leute da :)
C) und meine Tochter hab ich neben dem sehr vielen, was ich ihr an coregulation gegeben habe, damit sie ihre vermissung Trauer und Wut, aber auch Verunsicherung übersteht gesagt: ich will nicht alles machen, zb dich plötzlich wieder immer anziehen oder rumtragen (oh ja mit dem Abschied kamen die Regressionen). Ich mache das, was du gerade brauchst, damit du dich sicher fühlst und umsorgt. Aber was kannst du beitragen? Und stellt sich raus, auch mit vier Jahren kommen da schon viele Ideen und vor allem so ein ganz starkes Gefühl von: wir machen das zusammen und nicht nur ich im Widerstand gegen deine völlig verständlichen Bedürfnisse.
ich hab zwar IMMER die Schuhe angezogen (Mama, das ist wichtig für mich), aber sie konnte alleine den Schlafanzug anziehen. Und wenn ich nicht mehr vorlesen konnte, hat sie dann manchmal auch einfach mit mir meine puzzleteile sortiert und wir kamen beide runter.

Ganz liebe Grüße!
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