Starke Unruhe durch Sertralin Erhöhung?

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Jen
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Re: Starke Unruhe durch Sertralin Erhöhung?

Beitrag von Jen »

Hallo Mirabel,

möchte dir gerne ein paar liebe Worte schicken, von einer Mama die auch in der Klinik ist, seit 6 Wochen.

Du bist also nicht alleine damit und ich kenne deine Ängste sehr gut, da sie mich auch oft heimsuche.

Wie soll ich das Zuhause bloß schaffen?

Ich hab leider keine Lösung für uns, aber ich wollte dir sagen - du bist nicht alleine! Fühl dich gedrückt und gesehen!

Alles Liebe Jen
12/20 1. Geburt PTBS / Ängste
5 mg Escitalopram - abgesetzt

Nach Rückfall Herbst 2025 wieder 10 mg Escitalopram
alibo79
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Re: Starke Unruhe durch Sertralin Erhöhung?

Beitrag von alibo79 »

Hallo Mirabel,
ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Seit ich Kinder habe, ist der dezember bei mir auch einen Monat. Mit eigenartigen Gefühlen. Im November ist es manchmal so, dass ich einerseits mich freue auf die schöne weihnachtsbeleuchtung, andererseits die Dunkelheit mir zu schaffen macht. Und der dezember ist dann oft ein hin und her zwischen ,, ach irgendwie ist es doch gemütlich,, und eine überforderung mit den ganzen Terminen und Verpflichtungen, die man als Mama mit Kindern hat.
Auch dieses Jahr war es so, dass ich nicht wirklich Lust auf Weihnachten hatte und z.b auch gar keinen Weihnachtsbaum wollte, weil mir das alles an Deko und Eindrücken zu viel war. Ganz oft bin ich froh, wenn es Mitte Januar ist und man merkt, dass die Tage wieder länger sind, die Kinder wieder in der Schule betreut werden und der normale Alltag mit seinem Rhythmus läuft.
Ich finde sowieso das Weihnachten uns so viel an gefühl aufdrängt , das alles schön sein muss, dass man die perfekte Weihnachten haben sollte und ich versuche mich davon immer wieder frei zu machen.
Du bist also nicht alleine mit diesen zwiespältigen Gefühlen rund um Weihnachten.

Auch, dass du Sorge vor deiner Entlassung hast kann ich gut verstehen, denn natürlich kommen diese Gedanken. Wie soll ich das alles schaffen? Wenn ich zu Hause bin, klappt der Alltag, bin ich dem ganzen Anforderungen gewachsen. Ich denke die Entlassung ist aber von den Ärzten sorgfältig uberlegt worden, das du schon genug Stabilität dafür hast?! Gibt es eine Betreuung für dich nach der Klinik? Wie eine tagesklinik oder einen Psychiater? Psychologen Therapeuten? Das würde bestimmt helfen. Einfach damit du das Gefühl von Sicherheit hast, dass im Anschluss auch jemand da ist, der dich ermutigt und unterstützt.

Bei dem läusebefall bei euch musste ich ein bisschen Schmunzeln, denn wir hatten direkt eine Woche davor die gleiche Situation. Nur dass es bei uns mal wieder ein wurmbefall war. Wir haben das ganze vor zwei Jahren schon mal gehabt. Und es ist nicht schlimm, aber es war auch auf einem sonntagabend und ich dachte nur ach nee, nicht schon wieder. Und das hieß am Montag auch direkt wieder darum kümmern, dass das Kind Medikamente bekommt. Berge an Wäsche, die gewaschen werden müssen , auf peinlichste Hygiene achten. Und selbst war ich ganz neurotisch und hatte immer den Eindruck bei mir ich habe auch Würmer am Po krabbeln.
Das ist immer so eine Bombe, die dann immer noch oben drauf kommt und man denkt, das muss doch jetzt nicht sein. Reicht das normale leben denn nicht mit seinen ganzen Anstrengungen und Aufgaben.

Darfst du Weihnachten nach Hause zu deiner Familie, ich wünsche dir auf jeden Fall ein paar entspannte Tage und möchten dir sagen, dass alles wieder gut wird. Auch wenn man manchmal ganz schön ins schleudern kommt, gibt es danach wieder eine gute Tage gute Momente, wo alles nicht mehr so ganz dramatisch erscheint.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
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