nur mal so von der Seele geschrieben

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Verena

nur mal so von der Seele geschrieben

Beitrag von Verena »

Zur Zeit läutfs bei mir mal so und mal so, keine Ahnung, wie ich diese Situation beschreiben soll.
Habs immer noch nicht geschafft, mir professionelle Hilfe zu holen, hab Angst, denen zu sagen "Ich bin die Versagerin" ich hab ne Depression. Schon im Krankenhaus nach der Geburt meiner ersten Tochter stieß ich mit meinen Tränenausbrüchen auf Intoleranz, dabei war das doch nur der Babyblues.
Nach der zweiten Geburt hab ich mich auf die Toilette zurückgezogen, um mich den vorwurfsvollen Blicken der Schwestern zu entziehen.
Das mach ich heute noch so, keiner weiß, daß es mir schlecht geht und geschicktes Make-Up vertuscht alles. Und am Ende interessierts sowieso niemanden. Meine Familie hab ich seid 2 Jahren nicht mehr gesehn. Sind eben 1000 km die uns trennen.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als daß diese "Situation" endlich ein Ende hat, will aber nicht mit Psychologen und weiß Gott wem meine gesamte Historie bereden. Manche Dinge finde ich besser im Verborgenen, als sie wieder auszukramen, und mich daran zu erinnern.
Ich hasse diese Depression und manchmal auch mich. Und frag mich, wie soll das nun weitergehn? Ich guck mich im Spiegel an und hab Lust reinzuschlagen.
Warum hab ich zwei so süße Babys in diese besch.. Welt gesetzt in der nicht einmal ich lachen kann.
Petra

Beitrag von Petra »

hallo verena,

ich kann es gut verstehen dass man sich scheut proffessionelle hilfe anzunehmen! es ist nicht leicht sich einzugestehen dass man völlig verzweifelt ist und keinen ausweg mehr weiß, aber du bist in einer situation wo du alleine nicht mehr zurecht kommst. sei doch froh, dass es die möglichkeit gibt, sich jemanden anzuvertrauen. so kannst du auch ein stück verantwortung abgeben und wirst schneller gesund. es kommt ja auf die therapie an die du machst, wieviel von deinem vergangenen leben herausgearbeitet wird. wenn du eine psychotherapie, keine analytische therapie machst wird im hier und jetzt gearbeitet und nur das was an vergangenheit bei dir von selbst zur sprache kommt, behandelt. damit kannst du deine seele heilen lassen und dein leben wieder leben. das musst du dir einfach wert sein!

lg petra
Sas

Hallo Verena

Beitrag von Sas »

ich kann dich auch verstehen. Aber Petra hat recht, Du mußt was tun dafür. Du bist keine Versagerin, Du bist krank. Ich weiß, es ist schwierig, diese Krankheit als solche zu akzeptieren. Einfach, weil sie sich nur im Kopf abspielt. Sie hat aber u. a. organische Ursachen - im Stoffwechsel und in den Hormonstörungen. Wenn Du Krebs hättest würdest Du Dir ja auch Hilfe holen. Diese Krankheit ist genauso.
Und es gibt auch Therapien, wo Du die Vergangenheit nicht so aufarbeiten mußt. Ich mache z. B. eine kognitive Verhaltenstherapie, da wird im hier und jetzt gearbeitet.
Liebe Verena, auch Du wirst wieder lachen können. Aber Du mußt was für Dich tun. JETZT!
Liebe Grüße, Saskia
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Verena!

Auch ich möchte dir sagen, dass ich voll und ganz deine Situation verstehe. Ich dachte auch erst, ich schaffe es alleine. Aber: man braucht sich absolut nicht deswegen zu schämen. Wir sind krank geworden und daher steht uns professionelle Hilfe zu!!! Du bist keine Versagerin - im Gegenteil! So wie du schreibst, kämpfst du sogar dafür, dass niemand in deiner Nähe was merkt.

Aber so wie Petra und Saskia und geschrieben haben: Bitte nicht still vor sich hinleiden - sonder hol dir Hilfe. Du wirst erstaunt sein, wie schön das Leben wieder sein kann. Dafür hast du doch kein Kind bekommen, um die wunderbare Zeit mit ihm nicht geniessen zu können? Du bist eine wunderbare Mama und daher verdienst du es ganz besonders, glücklich zu sein.

Fass dir ein Herz - morgen ist Montag, geh zum Arzt und leite alles nötige in die Wege. Es kostet vielleicht kurz Überwindung, ich weiss das! Aber danach wirst du dich schon gleich besser fühlen!

Sei umarmt und Kopf hoch!!!

Liebe Grüße
Marika
Micha

An Verena

Beitrag von Micha »

Liebe Verena,

du kannst deinen Psychologen ruhig alles erzählen - dafür wird er immerhin bezahlt (und wahrscheinlich nicht zu wenig).

Mein Gott was habe ich meinem Therapeuten alles an den Kopf geschmissen, er arbeitet heute in einer Diabetisklinik, wahrscheinlich hat er nach mir den Job hingeschmissen weil er total fertig war.

Als ich wieder gesund war, hat er mir meine Krankenakte vorgelesen, was ich so gesagt habe. Wir mussten beide sehr lachen.

Im Ernst "Tu was". Ich habe erst nach einem 1/4 Jahr einen Arzt aufgesucht. Alles vergeudete Zeit zumal du auch so schnell keinen Termin kriegen wirst (sag es ist sehr dringend). Vielleicht kann er dir auch Medikamente verordnen, dass du erstmal zur Ruhe kommst.

Viele Grüsse, Micha
nadin

Beitrag von nadin »

liebe verena, auch ich möchte dir Mut machen zu einem Arzt zu gehen.das leben ist so schön mit den kinderund du bist nicht in der lage dies zu fühlen unnd zu leben durch diese Krankheit es ist eine Krankheit wie jede andere man muß sich deshalb nicht schämen oder als Versager fühlen. das gute ist du hast erkannt, dass du krank bist und wenn du dir hilfe holst wirst du sie zu 100% besiegen und du wirst das Leben wieder genießen können und du wirst wieder kraft haben für dich und deine Kinder.L´ß dir helfen Liebe Grüße Nadin
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