Bin gerade total durch den Wind... Panik!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

bambam

Bin gerade total durch den Wind... Panik!

Beitrag von bambam »

Hallo!

Mir gehts grad gar nicht gut... :cry:

Hatte gestern und heute einen relativ guten Tag (nach einer langen Negativ-Phase). Bis eben gerade...

Ich hatte heute abend einen "unangenehmen" Termin, von dem ich von vorneherein schon wusste, das dort ebenso unangenehme Leute sind.
Und plötzlich bekam ich aus heiterem Himmel eine Panikattacke... :twisted:

Anflüge von Panikattacken hatte ich ja immer wieder mal, hatte die aber immer gut im Griff (in dem ich mir gesagt hab, das ja sowieso nix passiert und die Attacke ruhig kommen könnte usw...)

Leider hat das grad GAR NIX genützt! Und alles wurde nur noch schlimmer! Ich wusste nicht, was ich tun sollte! Und dadurch wurde alles noch unerträglicher.... ICH BIN ECHT VERZWEIFELT :!: :!: :!:
Vor allem, weil ich dachte, das ich das Thema Panikattacke gut im Griff hätte...

Jetzt hab ich wieder nur noch Angst und Unruhe. Angst vor einer neuen Attacke und Angst, dass wieder alles von vorne los geht...

GEBT MIR MAL NEN TIPP: was macht ihr, wenn`s euch so besch... geht?

Hab mir auch überlegt, das meine Gesprächstherapie nicht ausreichend war (hatte ungefähr 10 - 12 Stunden). Und das eine Verhaltenstherapie vielleicht besser für mich wäre...

Ich bin für jeden Rat dankbar... :roll:


Liebe Grüße,
bambam
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo bambam!

Es tut mir Leid,daß es dich wieder schwer erwischt hat! :(

Bin keine Panickattacke-Expertin,aber ich habe oft gelesen,daß eine Verhaltenstherapie da am Besten helfen soll.

Mir hilft herrlich gesagt meine Gesprächstherapie auch wenig,bin deswegen am Überlegen,ob ich damit aufhören soll! :roll:

Du:nimmst du Medikamente?Habe gelesen , daß Cipralex und Trevilor die besten ADs gegen Angststörungen sein sollen.
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Milla!

Ich nehme schon seit über einem halben Jahr Citalopram... Ich weiß nicht wirklich, ob man da noch was zusätzlich gegen die Angst- bzw. Panikattacken nehmen kann/soll... Werde das mal mit meinem Arzt besprechen...

Eigentlich wollte ich nie soviel mit Medikamenten zu tun haben, aber leider wird das alles nicht wirklich besser... Viele Frauen im Forum nehmen mehrere Medikamente, daher bin ich nicht mehr so abgeneigt... Zudem weil es mir noch nicht wirklich richtig gut geht - zu viele und langanhaltende Schwankungen... :twisted: Es ist selten, das ich mal 2 Wochen am Stück gut drauf bin...

Das ganze wirft mich wieder so zurück... Es ist zum ....!

Trotzdem DANKE fürs zuhören!!


LG,
bambam
Milla

Beitrag von Milla »

Hey Bambam!

Vielleicht hilft dir Cipralex besser?Es ist das gleiche Molekül wie Citalopram aber halt verbessert...

Nimmst du Nahrungsergänzungsmittel wie Fischöl,Vitamine , Mineralstoffe dazu?
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Bambam!

Komm mal her und lass dich drücken! Ich kann gut verstehen, wie dir grad zumute ist. Aber "es" wird nicht wieder von vorne anfangen - das ist nur einer dieser kleinen Schritte zurück. Du weißt schon... 2 Schritte nach vor und einer zurück macht gesamt: 1 Schritt nach vor Richtung Ziel!!! Das darfst du nicht vergessen.

Ich weiß, in so einer Situation ist es so schwer, zuversichtlich zu bleiben. Mir ging es lange Zeit nicht anders. Als bei mir ein halbes Jahr rum war, hatte ich auch vielleicht mal 1 Woche - höchstens 2 wo es mir gut ging, dann kam wieder ein Hammer. Aber trotzdem werden die guten Phasen immer länger - zwar langsam, aber sie werden definitiv spürbar länger.

Zu einer Verhaltenstherapie kann ich dir wirklich total raten! Mir hat sie sehr gut geholfen, speziell was meine Ängste und ZG anbelangt. Auch die Panik habe ich seither total verloren. Ich bin ja nun schon seit 14 Monaten in Therpie auch mein Medi nehme ich so lange. Und seit jetzt 3 Monaten kann ich sagen, dass es mir zu 99 % sehr gut geht. Und da kommst du auch hin. Hab Geduld.

Vielleicht schaust du dir deine erlebte Situation noch mal an - dann erkennst du sicher was der Auslöser war. Du hattest ja schon von vorn herein ein ungutes Gefühl. Da ist es fast "normal" dass es dich aus der Bahn wirft. Mir gings auch oft so. Seither nehme ich solche unangenehmen Dinge (denen ich nicht ausweichen kann) hin und gestehe mir zu, dass ich jetzt das lieber nicht haben möchte. Ich spreche dass dann auch aus, z.B. meinem Mann gegenüber.

Kopf hoch, versuch dich ein bissl zu entspannen. Atme tief in den Bauch und langsam wieder aus - ganz bewußt. Spühre wie sich dein Bauch hebt und senkt und mach mit geschlossenen Augen eine Reise in dich rein. Vielleicht gelingt es dir dadurch ein bissl ruhiger zu werden.

Ich bin noch ein bissl online, wenn du mich brauchst und helfe dir gerne!

Alles Liebe von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi bambam,
also: Panikattacken scheinen zwar aus heiterem Himmel zu kommen, sie signalisieren Dir aber, dass irgendwas in deiner Seele nicht stimmt, Du willst raus aus einer gewissen Situation, fühlst Dich gefangen, daher die Fluchtreaktion Panik. Wie früher die Steinzeitmenschen, wenn der Wolf im Gebüsch genknurrt hat :) Du schreibst selbst, es hätte mit dem unangenehmen Termin zu tun, da hast Du Dir ja die Antwort schon gegeben. Jetzt musst Du rausfinden, WAS für dich so schrecklich an der Situation ist? Ich, die auch viel mit Angst und Panik zu tun hatte, habe zb rausgefunden, dass ich Angst vor Ablehnung und Verlassenwerden habe, deshalb hatte ich oft Panik, wenn ich entweder alleine oder mit anderen Menschen zusammen war, von denen ich dachte, sie könnten mich ablehnen. Das ist aber bei jedem ein anderes Thema, und um was es wirklich geht, findest Du in einer VT gut raus, auch, wie Du damit umgehen kannst. Wenn Du weisst, um was es geht, stoppst Du auch die Angst vor der Angst, in der Du gerade steckst, und kannst dann genau analysieren, warum Du eben in bestimmten Momenten mit Panik reagierst, das nimmt dem ganzen den Schrecken. Jetzt fühlst Du Dich ja eher ausgeliefert, das wird aber besser, wenn Du mit Hilfe einer VT (bei Gesprächstherapien kenne ich mich nicht aus) die Ursachen Deiner Angst kennengelernt hast. Überlege doch mal, ob eine VT was für Dich wäre. Klar kriegt man die Symptome von Angst und Panik auch mit Medis in den Griff, aber langfristig musst Du die Ursachen suchen, damit Du weisst, gegen wen Du eigentlich kämpfst. Hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen, LG Carlotta :lol:
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Mädels,

ich bin soooooo froh, das ich Euch hab!!!!

Hab mich grad ausgeheult, als ich Eure Mails gelesen hab und glaubt mir eines: ich heule äußerst SELTEN!!! :roll:

@carlotta: Ich hatte immer ein dickes Fell - dachte ich zumindest! Mein Schutzschild war immer so stark, das ich mich immer "schützen" konnte... Ich hab mittlerweile das Gefühl, das mich Dinge berühren, die mich früher nicht einmal zum Nachdenken gebracht hätten... Ich bin verletzlicher geworden - zu verletzlich... Und ich weiß nicht, wie ich diesen Schutzschild zumindest zu einem Teil wieder herstellen kann... Verstehst was ich meine?

@Marika: Ich denke, das ich das mit einer Verhaltenstherapie doch mal versuchen werde... Bin zwar nicht der Couch-Typ, aber ich bin so realistisch das ich weiß, dass alles einen Grund hat. Und den muss ich rausfinden - nur dann kann alles besser werden... Was nimmst Du für ein Medi? Auch Cipralex?

Auch wenn ich mich mal wiederhole: DANKE MÄDELS! Ihr helft mir so sehr!!!


LG,
bambam
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi bambam,
ja, ich habe früher auch immer unverwundbar ausgeschaut, immer gut gelaunt, die Welt habe ich mir erobert, keine Angst etc. ABER: das ist nur ein Teil meiner Persönlichkeit und so komisch es klingt, meine Ängste haben mir gezeigt, auch meine schwache Seite anzunehmen, sie zu akzeptieren, also kein Mensch kann immer ohne Angst oder in deinem Fall mit dickem Fell sein, es ist wie ein Pendel, das nach beiden Seiten ausschlagen muss. Ich weiss nicht, ob Du dein Schutzschild wieder aufbauen "musst", vielleicht wäre es klüger, diese ängstliche Seite (oder was immer bei Dir dahinter steht) anzunehmen und zu sagen: ja, das bin ich auch, mich berühren Sachen, die ich früher immer ganz gut versteckt und verborgen habe. Glaub mir, in einer VT lernst Du alles: ein Blick in deine Vergangenheit - und Du liegst nicht auf der Couch :) und den Blick in Zukunft: WAS kann ich machen, damit ich mit mir selbst zufrieden bin, mich annnehmen und lieben kann. Ja, das klingt alles alles sehr theoretisch und auch ein bisschen esoterisch vielleicht, aber es geht, ich "darf" es seit Monaten selbst erleben. Nur Mut, LG Carlotta
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Bambam!

Ja, ich nehme Cipralex - mittlerweile 30 mg - das ist die Dosis die bei Zwängen eingesetzt wird. Ich bin sehr zufrieden mit diesem AD, zumal ich keine NW habe! Nimmst du es auch?

Wegen der Verhaltenstherapie: oh ja, ich dachte auch immer, was soll mir das bringen. Aber glaub mir, ich lag nur 3 x auf er Couch wegen dem erlernen des autogenen Trainings und einer Hypnose Sitzung. Sonst sitzen wir uns gegen über mein Doc und ich und trinken Kaffee beim Gespräch. Da wirds dann auch oft mal anstrengend, fast wie in der Schule. Denn wir gehen ganz gezielt Situationen aus dem Alltag durch und "schlüsseln" sie auf. Und da läßt er mich schon mal auch ein bissl über der Antwort "brüten" :wink: Ne im Ernst - mein Doc ist ein toller Mann!!!

In die Vergangenheit haben wir nur Anfangs geschaut, woher denn die Ängste kommen. Als wir das gefunden haben, sind wir in die Gegenwart gegangen um zu gucken, warum ich diese vergangenen Ängste hier rein projeziere. Und jetzt schauen wir in die Zukunft, wie ich das erlernte anwenden kann, damit ich weiterhin sehr gut leben kann.

Das mit dem Schutzschild kann ich total nachvollziehen. Ich war zwar schon immer eher sensibel, aber seit der PPD hatte ich das Gefühl, total "offen" zu sein und keinen Schutzschild mehr zu haben. Der ist jetzt aber wieder da und ich baue ihn immer noch kräftig auf! :wink:

Ich kann echt sagen, dass die Verhaltenstherapie mir ganz neue Wege und ein neues Leben eröffnet hat!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

HI!

Es mag vielleicht dumm klingen, aber die Atmung ist für mich der Schlüssel. Ich habe im Geburtsvorbereitungskurs gelernt mit meiner Atmung den Körper runter zu bringen. Ruhig durch die Nase ein, atem halten und langsam durch den Mund ausblasen (ffffffffffffffff) .Schwierig, wenn der Puls auf fast dreihundert ist :P , ich weis, aber es ist möglich.Mir hilft auch mir vorzusagen, dass da jetzt im Moment nichts ist, wovor ich Angst haben muss.Vielleicht beschreibst du mal deine Symptome die du während der PA hast.......

Lieben verständnisvollen Gruß Dani
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Achja meine Schwester hat seit 7 Jahren Panikattacken und nimmt in einer Psychopaxtropfen oder Xanor....
Kath

Beitrag von Kath »

Liebe Bambam,
ich hoffe, es geht dir schon wieder besser.
hier ein paar Sachen, die mir in solchen Situationen helfen:
- Hinsetzten und draufloschreiben - irgendwas, das befreit und man schreibt sich sozusagen die Panik von der Seele.
- Unbedingt mit jemandem darüber reden. Hast du eine Therapeutin, die du auch mal anrufen darfst?
- Was ich bisher noch nicht gemacht habe, aber mir als letztes Fluchtmittel aufhebe: eine Hotline anrufen. Jene, die für mich in Frage kommt (Österreich) habe ich auf meinem Handy eingespeichert.

Vielleicht war ja was für dich dabei. Liebe Grüße
Katharina (der es zur Zeit sehr gut geht, die das aber auch GANZ anders kennt)
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Mädels!

Vielen Dank für Eure Tipps - kann jetzt alles gut gebrauchen!!!

Heute ging`s ein bißchen besser... Hatte zwar immer Angst vor einer Attacke, es kam aber letztendlich keine - zum Glück :roll: ...

@Daniela05: Es gibt keine bestimmten Situationen, in denen die Attacke kommt... Die kommt aus heiterem Himmel. Ich krieg dann tierisch Angst, mein Herz fängt an wie wild zu schlagen, alles dreht sich. Im schlimmsten Fall kann ich mich selber nicht beruhigen und ich hab das Gefühl, ich sterb vor Angst. Ist schwer zu beschreiben... Das mit der Atmung werde ich mal austesten - bei der Geburt hat es mir zumindest enorm geholfen :wink: Danke für den Tipp!

Handelt es sich bei Xanor um Tabletten? Und die Tropfen helfen relativ schnell oder wie muss ich mir das vorstellen (sprich nur im "Ernstfall" nehmen)? Verträgt sich das Ganze auch mit Citalopram?

@Kath: Ich bin froh, das ich mich meinem Mann "mitteilen" kann und er Verständnis dafür hat (er kann es zwar nicht ganz verstehen, weil er es selber noch nicht hatte, aber er versucht mich so gut wie möglich zu beruhigen...).
Eine Therapeutin, die ich in so einem Fall anrufen könnte habe ich nicht.
Ich werde mich aber um eine Verhaltenstherapie bemühen... War sowieso der Überzeugung, noch nicht so weit zu sein um mit der Gesprächstherapie aufzuhören (ganz im Gegensatz zur Therapeutin, die mich als "geheilt" entlassen hat - und das nach nur ein paar Stunden).

@Marika: Noch mal ne Frage zum Cipralex: Wirkt es nur bei Zwängen oder auch bei Depris, Ängsten und Panikattacken (sorry für die Frage, aber ich habe davon NULL Ahnung...)?
Und wie ist das überhaupt, wenn ich von Citalopram auf Cipralex umsteigen würde? Geht das so einfach? Kennst Du Dich da vielleicht aus?

Leute - wie ist das nur bescheiden, wenn man (zumindest gedanklich :roll: ) am liebsten aus dem Fenster hüpfen möchte nur, damit es aufhört und vor Angst, das es NIE aufhört... :cry:

Komischerweise habe ich ja auch Tage, an denen es zu 95% so ist wie früher. So, kommt dann aber mal wieder so ein Tief dann ist es so, als ob die guten Tage soooooo selten sind, das man einfach keinen Bock mehr zum Kämpfen hat.... Auch nicht für eineinhalb gute Tage... Kennt ihr das auch?


LG,
bambam
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Bambam!

Das Cipralex enthält den Wirkstoff "Escitalopram" und ist das Nachfolgeprodukt vom "Citalopram". Die beiden sind also ähnlich, nur das Cipralex weniger NW verursacht (ich habe gar keine) und noch besser wirken soll. Es ist auch noch nicht sehr lange auf dem Markt.

Cipralex ist auch wie Citalopram ein SSRI (Serotonin Wiederaufnahme Hemmer) und wird gerade mit großem Erfolg bei Depressionen, Angst- und Panikattacken eingesetzt. Wenn man unter Zwängen leidet (ich hatte ja ZG), dann wird ein SSRI einfach höher dosiert. Das heißt: bei Cipralex liegt die normale Höchstdosis bei 20 mg - das betrifft die Depression. Die war bei mir auch schon mit 10 mg gut. Bei Zwängen geht man aber höher - ich nehme jetzt 30 mg und so sind auch meine ZG zu 99 % verschwunden. Das funktioniert aber auch mit anderen SSRI.

Wenn du umsteigen möchtest, solltest du das mit deinem Doc besprechen. Ich weiß nicht genau wie schnell das gehen "darf", auch wenn die beiden "verwandt" sind.

Wegen dem Xanor: das habe ich Anfangs auch genommen, bis mein AD gewirkt hat. Jetzt habe ich es noch als Notfall Medi, aber ich habs schon ewig nimmer gebraucht. Xanor ist ja ein Angsthemmer, der innerhalb von einer halben Stunde sofort wirkt. Hilft also sehr gut bei Angst und Panikattacken - macht aber leider bei längerer, ununterbrochener Einnahme abhängig. Daher sollte es nur im Notfall genommen werden. Mir hat es sehr gut geholfen in der schweren Zeit.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bissl helfen und schick dir ganz liebe Grüße!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Hallo liebe Bambam,

ich hoffe es geht dir jetzt schon wieder besser ... Ich kann auch sehr gut verstehen wie du dich fühlst. Am Anfang hatte ich ganz schlimme Panikattacken und ich wollte auch einfach nur, dass es wieder aufhört. Sowas ist ja auch nur ganz schwer auszuhalten.

Aber ich denke auch, wie Carlotta, dass du diese ängstliche Seite versuchen solltest anzunehmen. Das hat mir meine Therapeuten am Anfang auch immer gesagt und ich habe überhaupt nicht verstanden, was sie damit meint. Ich habe immer nur gedacht: "Wie soll ich denn soetwas Schlimmes und Sinnloses annehmen, das macht mich doch nur fertig. Das soll wieder weggehen!"

Aber so ganz langsam ist die Einsicht in mir gereift, dass es auch sein Gutes hatte/hat und dass ich seitdem viel sensibler mir selbst gegenüber geworden bin. Was nur von Vorteil ist. Denn wenn man immer stark ist, tendiert man auch dazu, ganz viel in sich zu vergraben und nicht zu hinterfragen. So war es zumindest bei mir und deshalb wollte meine Seele mir wohl auch sagen, dass ich damit mal aufhören soll!

Was mir bei den Panikattacken weitergeholfen hat: Ich habe mich auf den Rücken gelegt und auch angefangen ganz bewusst zu atmen. Und dann hatte ich von der Krisenstation noch die 10 goldenen Regeln gegen Angstgefühle mitbekommen. Die haben mir auch weitergeholfen. Ich schreibe sie dir mal auf:

1. Angstgefühle und dabei auftretende körperliche Symptome sind verstärkt normale Stressreaktionen.

2. Angstreaktionen schaden nicht der Gesundheit.

3. Verstärke Angstreaktionen nicht durch furchterregende Phantasievorstellungen.

4. Bleibe in der Realität, beobachten und beschreibe innerlich, was um dich wirklich geschieht.

5. Bleibe in der Situation, bis die Angst vorübergeht.

6. Beobachte, wie die Angst von alleine wieder abnimmt.

7. Vermeide keine Angstsituationen.

8. Setze dich allen Situationen aus, die dir Angst machen.

9. Sei stolz auf kleine Erfolge, auch die ganz Kleinen.

10. Nehme dir in Angstsituationen Zeit.


So, ich hoffe ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen.

Gute Besserung und viele, liebe Grüße
Julia
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