Hallo,
ich habe mich im Vorstellungs-Forum schon vorgestellt .
Ich wollte mal fragen, ob jemand von Euch es ohne Tabletten geschafft hat, daß es ihm besser geht, nur mit einer Gesprächs-Therapie?
Ich habe nämlich Angst, die Tabletten zu nehmen, wegen der Nebenwirkungen. Meine Neurologin hat mir Paroxedura verschrieben, wovon man Schlafstörungen kriegen soll. Die habe ich allerdings schon sowieso sehr ausgeprägt und wenn ich noch weniger schlafe, krieg ich wirklich arge Probleme.
Was haltet Ihr von Paroxedura, bzw. kennt das jemand und wie waren die Nebenwirkungen?
Vielen Dank für Eure Antworten!
Liebe Grüße
Harley35.
ich habe es ohne Medikamente, nur mit einer tiefenpsychologischen Therapie "geschafft". Seit einigen Wochen geht es mir sehr gut. Ich hatte allerdings keine postpartale Depression, sondern hatte die Beschwerden schon während der gesamten Schwangerschaft. Es war die Hölle. Ich habe mich so beschissen gefühlt und litt unter schlimmen Zwangsgedanken, die sich gegen mein Kind richteten. Jeden Tag habe ich gedacht, dass ich das nicht mehr ertragen kann, keinen Tag länger diese Scheiße, aber ich habe sehr früh mit einer Therapie begonnen und die hat mir sehr geholfen. Es war ganz bestimmt kein Spaziergang, aber so langsam fühle ich mich wieder "normal". Die Zwanggedanken quälen mich nur noch selten, aber wie gesagt es war ein langer Prozess. Aber du schreibst ja auch, dass du schon Erfahrungen mit Depressionen hast, und daher weißt du ja auch, dass es nicht von heute auf morgen geht. Leider.
Deine Schwangerschaft hört sich auf jeden Fall auch sehr schlimm und unentspannt an, da wundert es mich nicht, dass du dich jetzt nicht gut fühlst. Und dann auch noch die stressige Zeit nach der Geburt ... Aber ich denke auch, dass diese Gedanken sehr viele Mütter haben, auch ohne Depressionen. Bei uns ist das ganze nur leider viel dramatischer ... Ich finde aber auch, dass Mütter in dieser Gesellschaft durch das Bild der perfekten, sich-ständig-über-ihr-Kind-freuenden Mutter unter Druck gesetzt werden. Man ist doch einer völlig neuen, unbekannten Situation ausgesetzt. Da ist es doch normal, dass diese Zeit auch von Ängsten, Zweifeln und Sorgen begleitet wird. Auch wenn dich die anderen Mütter verständnislos anschauen, glaube ich, dass sie teilweise schon sehr genau wissen, wovon du sprichst, aber darüber wird halt nicht gerne geredet. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier wirst du AUF JEDEN FALL verstanden, denn viele Mütter teilen die gleichen Gefühle mit dir!
Wurde bei dir denn eine postpartele Depression diagnostiziert? Viele hier im Forum nehmen ja auch ADs und haben auch gute Erfahrungen damit gemacht. Den Beipackzettel darf man sich – glaube ich – gar nicht durchlesen. Das macht einen nur noch mehr verrückt. Du wirst hier aber bestimmt noch einige Antworten zum Thema ADs bekommen. Da kann ich dir leider nicht wirklich weiterhelfen.
Alles Gute bis dahin und ich freue mich wieder von dir zu hören.
Julia
Ich habe deinen Vorstellungsbericht schon gelesen... du hast, wie viele Frauen hier, viel durchgemacht und Gott sei Dank überstanden...Sei stolz auf dich..es ist nicht einfach mit solchen Gefühlen leben zu müssen...du hast Stärke gezeigt...das haben viele Frauen hier...und das ist gut so...jetzt musst du um deine Genesung arbeiten...
Sag mal was hat der Orthopäde bei deinem Baby gemacht...? ich frage dich, weil eine Bekannte von mir daselbe erlebt hat...ihr Baby hat auch viel geschrien und die Kinderärztin sagte es seien Koliken..na ja irgendwann ist die verzweifelte Mutter zum Orthopäden gegangen und der hat die Wirbelsäule des Babys hin und her bewegt (unter anderem) und das Geschrei war dann Vergangenheit...
Wegen deinem Medikament: der Wirkstoff ist Paroxetin...leider habe ich oft gelesen (nicht nur in diesem Forum) dass dieser Wirkstoff schwer abzusetzen ist...und das sollte nicht sein denke ich.
Gutes habe ich von Cipralex gehört...das ist ein neues Medikament...und soll weniger Nebenwirkungen haben..Citalopram ist auch gut..mir hat es geholfen...
Hallo Harley,
ich habe auch gerade Deinen Vorstellungsbericht gelesen und heiße Dich herzlich willkommen. Na, deine Schwangerschaft war ja heftig mit den Schmerzen usw. Ich habe selbst eine Autoimmunkrankheit, das Hashimoto-Syndrom (vernichtet die Schilddrüse). Und ich hatte bis zu dieser Diagnose, die verschiedensten Meinungen von Ärzten: Fibromyalgie, Morbus Reiter usw. usw. Ist zwar lange nicht so schwerwiegend wie bei Dir aber trotzdem nervig. Du hast sicher auch wegen deines Rheumas eine lange Arzt-Odyssee hinter Dir...Musst Du auch Cortison nehmen? Das kann sich nämlich auch auf die Psyche auswirken. Zu deiner Frage kann ich Dir leider nicht viel sagen. Ich hab's mit Medikamenten geschafft (Zoloft, Risperdal) und habe noch zusätzlich eine Verhaltenstherapie gemacht. Die Medis haben mich zwar stabilisiert, aber die Verhaltenstherapie war bei mir letztendlich DER Bringer. Ich bin aber weiß Gott keine Medikamenten-Päpstin, hier haben es einige auch mit alternativen Methoden oder "nur" mit Psychotherapie geschafft. Ich war halt auch noch psychotisch, da gibt's einfach erstmal nur die Chemie.
Und, was ich Dir noch sagen wollte, andere Mamis (die gesund sind) sind auch nicht immer 24 Stunden am Tag happy. Ich habe den Eindruck, die schauen oft nur "glücklich" weils halt von ihnen erwartet wird.
Und wegen der Nebenwirkungen: schau Dir den Zettel nicht mehr an. Die NW waren bei mir wirklich ein Klacks im Vergleich zur PPD und in der Regel sind das nur Anfangseffekte. Sie verschwinden nach ein paar Tagen.
Aber ich kann Dich schon verstehen, Du nimmst wegen des Rheumas sicher schon genug Zeugs.
Wir sind hier jedenfalls immer für Dich da. Liebe Grüße, Saskia