Tochter 13 Monate alt und jetzt erst PPD?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Stephi

Tochter 13 Monate alt und jetzt erst PPD?

Beitrag von Stephi »

Hallo
Ich bin neu hier und weiß auch nicht ob ich hier so richtig bin. Kurz Zu meiner Person.
Ich bin 28 Jahre alt, seit 11 Jahren glücklich mit meinem Mann zusammen , wir haben 3 Kinder. 2 Jungs 7+4 Jahre alt und eine kleine Tochter von 13 Monaten.
Die Kleine kam 4 Wochen zu früh, stillen hat nicht geklappt ( sie war zu schwach zum trinken, hat im KKH 600 gramm abgenommen, war 12 Tage im Krankenhaus). ich habe dann 8 Wochen abgepumpt, da sie aber kaum zugenommen hat habe ich auf Anraten meiner Hebamme Pre Milch gefüttert.
Die Kleine war ein absolutes Wunschkind und ich liebe sie auch über alles. 3 Tage nach der Entbindung packte mich der Baby Blues und hörte auch erst nach ca 3-4 Wochen wieder auf. Ich war wirklich nur am heulen, alles war mir zuviel. Lieb hatte ich die Kleine aber immer!
Dann ging es mir eine ganze Zeitlang gut, ab und zu hatte ich mal so Tage an denen ich Angst hatte( wovor weiß ich nicht) und an denen ich tottraurig war. Ging aber immer schnell wieder weg.
Jetzt gehts mir aber schon seit 4 Tagen so. Ich habe Angst, einfach so Angst. Mir ist schlecht und schrecklich schwindelig. Sobald ich die Augen zu mach dreht sich alles. Ich bin wahnsinnig müde und antriebslos. Hab irgendwie keine Lust mehr. Ich fühl mich so als wenn alles ganz weit weg ist und ich irgendwie " neben mir " steh. Ganz schwierig zu beschreiben.
Kann es sein das das eine verschleppte PPD ist? Meine Kleine ist doch schon 13 Monate alt, eigentlich ist es doch für eine PPD zu spät. oder? Und ist es nicht eigentlich so das wenn man PPD hat das man seine Kids nicht lieben kann oder zumindest denkt das man sie nicht lieb hat?? Das tu ich aber und da habe ich auch nie dran gezweifelt .Ich hab Angst das dieses Gefühl nicht mehr weg geht. Als wenn ich nicht ganz da wär.
Wie wird eine PPD diagnostiziert? Zu welchem Arzt muß ich gehen? Kann man das überhaupt irgendwie festellen? Wird da ein Hormonstatus gemacht?Ich hoffe ihr könnt mir ein Fragen beantworten weiß nämlich im Moment nicht wie es jetzt weitergehen soll?? Vielleicht gehts ja auch wieder von allein weg?!?Was ist mit dem Schwindel?Hattet ihr das auch?
Liebe Grüße, Steffi
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Stephi,

ich würde an Deiner Stelle zum Neurologen gehen und abklären lassen, ob es nicht irgendwas organisches ist. Den Hormonstatus habe ich selber nicht überprüfen lassen, aber ich glaube, das macht der Frauenarzt. Wenn Dich das Thema Hormone mehr interessiert hier ein Link: www.hormonselbsthilfe.de.

Evtl. könnte auch deine Schilddrüse verrückt spielen. Ich und Milla haben eine Autoimmunkrankheit, das Hashimotosyndrom, das auf die Schilddrüse geht. Das tritt manchmal nach einer Schwangerschaft auf. Lass mal vom Hausarzt Deine Werte messen und auch die Antikörper gegen diese Krankheit bestimmen. Die schilddrüse kann solche Probleme machen, wie Du sie beschrieben hast.

Klar, es kann auch eine Depression sein (die tritt auch manchmal später auf), aber Du solltest zuerst was anderes ausschließen. Hast Du zur Zeit irgendwie Stress gehabt. Gibt es irgendwelche Auslöser?

Geh auf jeden Fall bitte mal zum Neurologen. Und Kopf hoch, alles was ich genannt habe ist heilbar (PPD) oder zumindest gut behandelbar (Schilddrüse). Liebe Grüße, Saskia
Stephi

Beitrag von Stephi »

Hallo Saskia
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.
was organisches ist es nicht, war in den letztzen Wochen mehrmals beim Arzt weil ich starke langanhaltende Dürchfälle hatte und dementsprechend abgenommen habe. Schilddrüsenwerte sind in Ordnung.Bei Magen und Darmspiegelung ist auch nichts raus gekommen. Ich bin also " gesund". Fühl mich aber nicht so.
Ja, hatte in den letzten Wochen sehr viel Stress, mein Mann war wochenlang beruflich bedingt kaum zuhause. War also ´quasie alleinerziehend. In der stressigen Zeit ging es mir aber eigentlich relativ gut, bis auf ab und zu mal so Tage an denen ich so traurig war. Ging aber wieder weg.
Letzte Woche hatte mein Mann Urlaub und da war der Stress natürlich weniger. Aber genau in der Zeit fing es ja an das es mir schlecht geht. versteh ich nicht, eigentlich müßte es mir doch dann besser gehen wenn ich weniger Stress hab?!
LG, Steffi
Jenny

Beitrag von Jenny »

Wenn es dir seit der Geburt immer mal wieder schlecht ging (die langen "Heultage" sind ein Indiz dafür!), könnte es durchaus sein, dass du eine PPD hast. Man gesteht es sich ja oft erst ein, dass man krank ist, wenn man ganz am Boden ist.
Und dass du das Gefühl net hast, dass deine Kinder dir fremd sind - das Gefühl hatte ich auch nie.
Du kannst zum Psychiater gehen, der kann ziemlich sicher diagnostizieren, ob du PPD hast oder etwas anderes.
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Steffi
Ich kann Dir den von Mum ins Forum gestellten Artikel empfehlen: http://www.asnp.ch/pdf/2003/2003-03/2003-03-009.PDF. Ich habe hier im Forum den Eindruck gewonnen, dass es DIE Postpartale Depression nicht gibt. Auch meine Thera (die Ärztin ist) hat nie von einer PPD bei mir gesprochen, allerdings von depressiven Stimmungen und einer psychischen Krise nach der Geburt meines zweiten Kindes (ich nehme Johanniskraut und gehe in eine Verhaltenstherapie). Die Krisen und Krankheitsbilder sind sehr unterschiedlich! Ich würde auch nicht so auf den Zeitpunkt abstellen. Kann sein, dass Du eher "mittelschwer" getroffen wurdest und es ein bisschen verschleppt hast... Mir ging es auch nie so, dass ich meine Kinder ablehnte oder sie mir fremd waren, wie es ja einigen hier geht. Ich hatte auch nie Zwangsgedanken. Aber ich hatte diffuse Ängste, Angst, den Tag zu überstehen, Angst einkaufen zu gehen, Schwierigkeiten, irgendetwas zu unternehmen (ich bin bis 3 Stunden im Haus herumgelaufen und habe mit der Entscheidung gerungen, nun einkaufen zu gehen oder doch auf den Spielplatz oder doch lieber zu Hause bleiben, bis ich nur noch gweint habe), auch Suizidgedanken hatte ich leider. LAnge dachte ich, dass das alles am mangelden Schlaf lag, alsohabe ich meine Kinder mal über Nacht zu Omi und Opa gebracht, als man mir sie wieder gebracht hat, wollte ich sie nicht wiederhaben, so Angst hatte ich vor ihnen, bzw. den Tagen mit ihnen).

An wen man sich wenden soll ist glaube ich davon abhängig, wer Dich wohl am ernstesten nehmen wird und wer Dich an die richtige Fachperson weiterleiten kann. Bei manchen ist es der Hausarzt, bei manchen (wie bei mir) wars die Hebamme (mein Mann hat sie 4 Monate nach der Geburt angerufen, andere wiederum wenden sich an den Frauenarzt oder direkt an eine/n PsychiaterIn.

Schreib, wie es Dir ergangen ist, ja?
LG Hanna
hanna

Beitrag von hanna »

Ach ja, noch was: Es erstaunt mich nicht, dass es Dir schlechter ging, als Dein Mann Dich entlastet hat. Das war bei mir ähnlich. Die Wochenenden, an denen mein Mann sich fast ausschliesslich mit den Kids beschäftigte haben mir sehr zu schaffen gemacht, so wie die Momente, als meine Eltern meine Kinder mal zu sich genommen haben. Mir gings dadurch nicht besser. Vielleicht liegts daran, dass man dann, wenn man funktionieren muss, es halt noch tut, danach fällt man dafür eher in ein Loch.. (*laienpsychologisier*) :wink: :roll:
Stephi

Beitrag von Stephi »

Hallo
Danke für den Link, kann ihn nur leider nicht öffnen :(
Es geht mir heute nicht besser, war vorhin bei meiner Hausärztin. Sie hat mir eine Überweisung zum HNO gegeben ( wegen dem Schwindel). Kann wohl am Innenohr liegen. Und dann hat sie mir noch ein Medikament aufgeschrieben.Citalopram 10 mg.Ich finde das ehrlich gesagt etwas vorschnell gleich ein Antidepresivum aufzuschreiben, oder ist das so üblich?
Ich muß dazu sagen das ich vor 5 Jahren 2 Jahre nach der Geburt meines ersten Sohnes schon mal eine schwere Depression hatte. Da hatte ich aber ganz schlimme Probleme mit meinem Mann, nachdem wir uns wieder vertragen hatten ging es mir sofort besser. Damals ging es mir aber viel viel schlechter, habe sehr starke Medis genommen und mußte wochenlang täglich zum Neurologen. Er wollte mich jeden Tag mal sehen und kurz mit mir sprechen, stand kurz vorm Suizid.
Im Gegensatz zu damals gehts mir jetzt fast gut. Weiß nicht ob ich die Tablette nehmen soll, wenn ich mir die Nebenwirkungen durchlese wird mir ganz schlecht. was nimmst Du denn? Gehts Dir dadurch besser?
Liebe Grüße, Steffi
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Stephi,
wollte Dir nur kurz was zum Thema Schwindel sagen. Der hat mich auch oft begleitet während meiner Angststörung. Ich war auch beim HNO und es wurde nix gefunden, weil der Schwindel (sofern er nicht mit brechen und wirklichem Drehen einhergeht) meist seelisch bedingt ist, so nach dem Motto: dir zeiht eine gewisse Situation im Moment den Boden unter den Füssen weg, Du fühlst Dich unsicher. Hier greift eigentlich eine Therapie (Verhaltenstherapie) ganz gut, aber natürlich nicht von heute auf morgen. Auch wichtig: die Atmung. Wenn Du zu flach atmest, kann Dir auch schwindelig werden. Versuche mal bewusst tief ein und in den Bauch auszuatmen, also ganz durch, das hilft meistens. Ich bin mir sicher, dass auch bei Dir nix organisches vorliegt, aber sicher kannst Du Dir Gewissheit beim HNO holen, wenn der nix findet, weisst Du, es ist psychisch bedingt. Zu dem Medi kann ich nix sagen, da ich nie welche genommen habe, wichtig ist, herauszufinden, was die Ursache deiner Depri ist, also die Hormone schliesse ich nach 13 Monaten jetzt mal ganz frech aus. Ich würde neben deiner Hausärztin vielleicht doch noch mal einen Neuologen fragen, bevor Du anfängst, was meinst Du? LG Carlotta
hanna

Beitrag von hanna »

Ich nehme JOhanniskraut (Rebalance 500, zweimal am Tag, also doppelte Dosis). Es dauerte ca. 6 Wochen, bis ich eine deutliche Besserung spürte. Danach gab es noch einige ziemliche Abstürze, seit ca. 2 MOnaten hatte ich keine Abstürze mehr. Allerdings denke ich, dass da auch die Verhaltenstherapie sehr geholfen hat. Mich haben Auseinandersetzungen mit meinem Mann auch derart runtergezogen, dass ich meistens dann Suizidgedanken hatte. MIttlerweile kann ich mit Dissonanzen in der Ehe besser umgehen, seither (und wohl auch darum) fallen sie weniger heftig aus....

Zur Verschreibung eines AD's (ob und welches und in welcher Dosis) würde ich mich auf den Rat des Arztes, der Ärztin verlassen, allerdings würde ich Wert darauf legen, dass der Arzt/die Ärztin mit Psychopharmaka schon vertraut ist, ich weiss nicht, ob das Deine Hausärztin ist?
Vielleicht gelingt es mit dem Link zum Beitrag von Mum, dass Du den Bericht anschauen kannst. Sonst gib noch mal Bescheid, dann versuche ich es mal über PN...
http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=2213
Liebe Grüsse und kopf hoch!
Hanna
Blauauge

Beitrag von Blauauge »

hallo stephi

mich trifft der Schlag, du beschreibst dass genau so wie es bei mir vor 6 Monaten angefangen hat.
Meine Tochter war da 11 Monate alt.
Kannst ja meine Vorstellung durchlesen.
Ich bin mir bis heute noch nicht sicher ob ich eine PPD habe.
Bin deswegen auch nicht oft hier im Forum.
Bei mir hat es auch von einem Tag auf den anderen angefangen, ein Gefühl als bin ich nicht wirklich da, ich steh neben mir.
Alles kommt mir irgendwie anderster vor...

Warst du inzwischen schon bei einem Arzt???

Liebe Grüße :D
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