Schwerer Vertrauensbruch in der Therapie und in der Ehe!!!!!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Steffy

Beitrag von Steffy »

ALso liebe Milla

Ich habe Buerokauffrau gelernt. Bin 27 jahre alt. Kinder sind 5 jahre und 20 monate alt. Also dauerts noch ein bissl mit kiga. Was meinen Mann betrifft. Der ist jetzt ein ganzes halbes jahr nicht da. Er ist in afghanistan. Das macht die ganze sache natuerlich nicht leichter.
Milla

Beitrag von Milla »

Steffy hat geschrieben:ALso liebe Milla

Ich habe Buerokauffrau gelernt. Bin 27 jahre alt. Kinder sind 5 jahre und 20 monate alt. Also dauerts noch ein bissl mit kiga. Was meinen Mann betrifft. Der ist jetzt ein ganzes halbes jahr nicht da. Er ist in afghanistan. Das macht die ganze sache natuerlich nicht leichter.
Meine Arme,ein ganzes Jahr???Das ist ja der Hammer! :(

Wann kommt er zurück?In ein paar Monaten?

Hast du Verwandten in der Nähe oder bist du in der Gegen ganz allein?

Ich leider sehr darunter,keine eigene Familie in der Nähe zu haben.
Meine Mutter und meine Schwester wohnen in Frankreich,ich sehe sie höchtens 1 Mal pro Jahr in Urlaub !

Die Familie meine Mannes ist eigentlich ganz nett,was so fremd:fremde Mentalität,fremde Sitten,fremde Sprache,ich kann bei ihnen nie so sein,wie ich wirklich bin,habe immer Angst,von ihn mißverstanden/verurteilt zu werden.Das ist sehr unangenehm!

Du, mit dem Kiga:Amelie wird mit 2,5 Jahren hingehen,vielleicht sogar mit 2 Jahren, wenn es geht (zuerst nur 2 Stunden an einem Vormittag pro Woche,dann öfter,wenn es klappt).
Steffy

Beitrag von Steffy »

aehm milla berichtigung

"nur" 6 monate. Er kommt erst naechstes jahr wieder heim. Kannst dir denken was das alles heisst. Meine eltern wohnen so 30 km von mir. Hier wo ich wohne habe ich keine bekanntschaften. Dank PPD .

Emily kommt erst mit 3 in den Kiga. Frueher moechte ich nicht da ich auch nicht genau weiss, wie das mit der schule sein wird.
Milla

Beitrag von Milla »

Steffy hat geschrieben:aehm milla berichtigung

"nur" 6 monate. Er kommt erst naechstes jahr wieder heim. Kannst dir denken was das alles heisst. Meine eltern wohnen so 30 km von mir. Hier wo ich wohne habe ich keine bekanntschaften. Dank PPD .

Emily kommt erst mit 3 in den Kiga. Frueher moechte ich nicht da ich auch nicht genau weiss, wie das mit der schule sein wird.
Hast du mindestens eine Haushaltshilfe zur Zeit?

Ich muß ehrlich sagen:mein Mann kümmert sich abends um meinen Sohn und kümmert sich oft um meine Tochter (am WE, wie jetzt).Das ist eine sehr große Entlastung!

Courage,Steffy,wenn die Kleine in den KIGA geht, bist du über Berge!
Steffy

Beitrag von Steffy »

Ne. EIne haushaltshilfe hab ich net. Kann mir darunter auch net viel vorstellen. Bin halt nur 24/7 mit den kindern zusammen. Wird schon irgendwie gehen. Spaetestens wenn ihr alle einen schrei hoert dann wisst ihr das ich das bin. :wink:
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Milla,

ich höre aus der Kommunikation mit deiner Therapeutin ziemlich viele Missverständnisse heraus. Ich denke z.B. nicht, dass sie davon ausgeht, dass eine Patientin während der Therapie keine Tiefs haben darf. Das wäre ja absurd. Ich würde dir deshalb auch empfehlen nochmals mit ihr über deine Gefühle zu sprechen und was das Gespräch in der ausglelöst hat. Wenn du mit ihr nicht mehr auf einen Nenner kommst, würde ich auch die Therapeutin wechseln, aber ich würde die Therapie auf keinen Fall ganz abbrechen. Und auch wenn das Forum hier einiges leisten kann, kann es doch keine Therapie ersetzen.

Einige Aussagen deiner Therapeutin gehen natürlich nicht. Z.B. "Ich hatte noch nie so eine Patientin wie sie ..." Aber genau das würde ich ihr auch sagen!

Und ein bisschen lese ich zwischen den Zeilen: "Ich weiß sowieso was für mich am Besten ist! Und die anderen haben alle keine Ahnung!" Mal überspitzt formuliert. Aber der Blick von außen, von einer neutralen Person ist ja gerade so wichtig. Ich bin wirklich keine Verfechterin von "Medikamente rein und gut ist." Aber so ist das von deiner Therpeutin auch sicherlich nicht gemeint, sondern sie macht sich eventuell auch einfach Sorgen, dass Johanniskraut nicht ausreicht, um deine Stimmung langfristig wieder aufzuhellen.

Es gab bei meiner Therapeutin auch mal eine Situation, bei der ich dachte, das geht gar nicht. Sie sagte mir, dass ich mal aufhören müsste, mich ständig selbst zu bemitleiden. Ich dachte erst:" Die spinnt ja wohl, kann die sich denn gar nicht vorstellen, wie schlecht es mir geht! So einen Spruch kann ich ja wohl gar nicht gebrauchen! Ich brauche Verständnis!" So langsam reifte dann aber in mir die Erkenntnis, dass sie vollkommen Recht hatte. Als ich aufhören konnte, mich selbst zu bemitleiden und endlich meine Krise akzeptieren konnte, ging es mir gleich wesentlich besser. Das hat aber natürlich laaaaange gedauert.

Ich wünsche dir das Beste und ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht und dass du die Therapie doch noch erfolgreich weiterführst.

Ganz liebe Grüße
Julia
Milla

Beitrag von Milla »

Julia73 hat geschrieben:Liebe Milla,

ich höre aus der Kommunikation mit deiner Therapeutin ziemlich viele Missverständnisse heraus. Ich denke z.B. nicht, dass sie davon ausgeht, dass eine Patientin während der Therapie keine Tiefs haben darf. Das wäre ja absurd. Ich würde dir deshalb auch empfehlen nochmals mit ihr über deine Gefühle zu sprechen und was das Gespräch in der ausglelöst hat. Wenn du mit ihr nicht mehr auf einen Nenner kommst, würde ich auch die Therapeutin wechseln, aber ich würde die Therapie auf keinen Fall ganz abbrechen. Und auch wenn das Forum hier einiges leisten kann, kann es doch keine Therapie ersetzen.

Einige Aussagen deiner Therapeutin gehen natürlich nicht. Z.B. "Ich hatte noch nie so eine Patientin wie sie ..." Aber genau das würde ich ihr auch sagen!

Und ein bisschen lese ich zwischen den Zeilen: "Ich weiß sowieso was für mich am Besten ist! Und die anderen haben alle keine Ahnung!" Mal überspitzt formuliert. Aber der Blick von außen, von einer neutralen Person ist ja gerade so wichtig. Ich bin wirklich keine Verfechterin von "Medikamente rein und gut ist." Aber so ist das von deiner Therpeutin auch sicherlich nicht gemeint, sondern sie macht sich eventuell auch einfach Sorgen, dass Johanniskraut nicht ausreicht, um deine Stimmung langfristig wieder aufzuhellen.

Es gab bei meiner Therapeutin auch mal eine Situation, bei der ich dachte, das geht gar nicht. Sie sagte mir, dass ich mal aufhören müsste, mich ständig selbst zu bemitleiden. Ich dachte erst:" Die spinnt ja wohl, kann die sich denn gar nicht vorstellen, wie schlecht es mir geht! So einen Spruch kann ich ja wohl gar nicht gebrauchen! Ich brauche Verständnis!" So langsam reifte dann aber in mir die Erkenntnis, dass sie vollkommen Recht hatte. Als ich aufhören konnte, mich selbst zu bemitleiden und endlich meine Krise akzeptieren konnte, ging es mir gleich wesentlich besser. Das hat aber natürlich laaaaange gedauert.

Ich wünsche dir das Beste und ich hoffe, dass es dir bald wieder besser geht und dass du die Therapie doch noch erfolgreich weiterführst.

Ganz liebe Grüße
Julia
Hi Julia!

"
ich höre aus der Kommunikation mit deiner Therapeutin ziemlich viele Missverständnisse heraus. Ich denke z.B. nicht, dass sie davon ausgeht, dass eine Patientin während der Therapie keine Tiefs haben darf."

Leider sind es keine Mißverständnisse.Sie hat fast sprichtwörtlich gesagt:"Ich habe noch nie einen Patienten gehabt, der so viel Einbrüche während der Therapie erlebt hat.Das ist bei Ihnen ein ständiges Auf und Ab,das ist nicht normal!" Und dann hat sie mir vor einer "musterhaften" Patientin erzählt,die 6 Monate lang Paroxetin genommen hat,unter der AD-und Psychotherapie SEHR STABIL war (kein einziger Einbruch!!!) und jetzt ohne AD sehr gut leben würde.Tja,ich bin keine musterhafte Patientin,also passe ich nicht in ihre ideale Welt!*seufz*

Tja, das waren ungefähr ihre Worte und ich bin 100% sicher,daß ich deren Sinn sehr gut verstanden habe.

Wobei ich mich heute gefragt habe,ob sie vielleicht solche musterhafte Patienten haben,weil sie die Einbrüche nicht beichten,aus Angst "geschimpft" zu werden?

Ich fühlte mich während dieser Sitzung wie eine Schülerin,die dabei ertappt gewesen wäre,ihre Hausaufgaben nicht gemacht zu haben! :roll:

"Und ein bisschen lese ich zwischen den Zeilen: "Ich weiß sowieso was für mich am Besten ist! Und die anderen haben alle keine Ahnung!" Mal überspitzt formuliert. "

Nein,so stimmt es auch nicht! :wink:

Ich behaupte nicht,daß sie als Therapeutin (oder der Psychiater) keine Ahnung hat.Nur daß sie von ein paar Einbrüchen (gerade 1,2 pro Monat,wenn überhaupt),die zeitlich sehr punktuell sind (am nächsten Tag geht es mir meist wieder gut), nicht davon ausgehen kann,daß ich SCHWER depressiv bin und deshalb ein synthetisches AD brauche.Sie ist einfach nicht in meinem Kopf,in meinem Leben und kann die Gesamtlage mit 1 Stunde Gespräch jede 2.Woche nicht einschätzen.

Am Anfang der Therapie, als es mir ca. 8 Wochen nach dem Beginn der Einnahme von Jarsin sehr gut ging,dachte sie sogar,ich sei gesund.Sie fragte mich sogar,ob ich die Therapie weiter machen wollte!

Es ging mir also schon sehr gut,als ich die Therapie mit ihr anfing (in April 2006 glaube ich) und deshalb entsteht bei ihr der Eindruck,daß ich unter der Therapie keine Fortschritte mache.

Und vielleicht ist sie deswegen auch beleidigt! :roll:

Aber ihr Verhalten ist insgesmt ziemlich launisch und nicht immer sehr professionell.

2 Beispiele:
*ein Mal versprach sie mir,einen Attest zu schreiben und mir unverzüglich zu schicken,damit die Haushaltshilfe von der KK genehmigt wird.Auf diesen Attest warte ich immer noch! :x
*ein anderes Mal empfiehlt sie mir den Aufenthalt in dieser psychosomatischen Klinik von Bad Simbach.Ich sage ihr, daß ich mir nicht sicher sei,dort 6 Wochen verbringen zu wollen und daß ich es mir noch überlege.Sie gibt mir ein Papier mit der Adresse und Teln. der Klinik,damit ich mich selber erkundigen kann.
1 Woche später sage ich ihr, daß ich schliesslich doch gerne hingehen würde,denn ich hätte mir die Klinik im Internet angeschaut (nach dem Thread von rosered) und das hätte mir die Angst davon genommen (ich dachte,es sei aus wie bei meinen letzten psychiatrischen Aufenthalten vor 14 Jahren,d.h. wie in dem Film "Flug über ein Kuckucknest!" :shock: ).
Ihre Antwort,obwohl es mir genauso erging wie 1 Woche vorher:"Nein,das geht nicht,sie sind jetzt zu stabil dafür!" :roll:

Du siehst,das Vertrauen ist nicht mehr da jetzt, nicht nur wegen der letzten Therapoiestunde,die sich für mich mit all diesen Verdächtigungen und Beleidigungen wie ein Verhör in einem DDR-Gefängnis angefühlt hat , sondern auch wegen dieser..sagen wir Widersprüche oder Inkonzistenz! :(

"Aber der Blick von außen, von einer neutralen Person ist ja gerade so wichtig."

Neutral?Erstens hat sie in mein Leben nur einen sehr,sehr begrentzen Einblick (sie hat mir auch versprochen,meinen Mann nur einer Stunde einzuladen, aber auf die Einladung warte ich immer noch!) und zweitens ist sie überhaupt nicht neutral.Sie hat Angst,daß ich Selbstmord begehe und sie zur Verantwortung dafür herangezogen wird und sie will ein Erfolgserlebnis in der THerapie haben,wo ist da die Neutralität?

"Es gab bei meiner Therapeutin auch mal eine Situation, bei der ich dachte, das geht gar nicht. Sie sagte mir, dass ich mal aufhören müsste, mich ständig selbst zu bemitleiden. Ich dachte erst:" Die spinnt ja wohl, kann die sich denn gar nicht vorstellen, wie schlecht es mir geht! So einen Spruch kann ich ja wohl gar nicht gebrauchen! Ich brauche Verständnis!" So langsam reifte dann aber in mir die Erkenntnis, dass sie vollkommen Recht hatte. Als ich aufhören konnte, mich selbst zu bemitleiden und endlich meine Krise akzeptieren konnte, ging es mir gleich wesentlich besser. Das hat aber natürlich laaaaange gedauert."

Aber der Ton macht die Musik:statt mich gleich mit 10 Verdächtigungen und Vorwürfen zu konfrontieren ("Sie nehmen kein Paroxetin"=Oberlehrerton!!!), hätte sie mich vorsichtig fragen können,wie es mir bei diesem Einbruch ging,warum es mir dabei so schlecht ging,und ob es stimmt,daß...usw. Nein,stattdessen hat sie angedeutet,daß ich schuld sei,wenn meine Tochter so anhänglich sei, mir gleich vorgeworfen,keine "Krankheitseinsicht" zu haben (nur weil ich behauptet habe,an dem Tag des Einbruchs,keine Selbstmordgedanken gehabt zu haben,was stimmt,aber die blöde Hausärtzin hat ihr natürlich das Gegenteil erzählt,obwohl ich ihr NIE von solchen Gedanken berichtet habe!), daß ich alles bagatellisiere, also im Grunde eine Lügnerin sei,usw.

Nein,so behandelt man keine Patientin,tut mir Leid!

Ich habe als psychich kranke Patientin auch ein Recht auf Respekt meiner Würde,meiner Gefühle und ...ach,du weißt,was ich meine,gell?

Ich wäre sowieso sehr froh,wenn sie mir während der Therapiestunden psychologische Tipps gegeben hätte.Aber genau das ist was ich bei mir vermissen habe.

Sie hat mir oft über körperliche Ursachen von Depression erzählt (SD,Sexualhormone) , aber Ratschläge,wie "Wie verhalten Sie sich am Besten,wenn ihr Mann sie ungerecht behandelt,sie beleidigt,usw.", die vermisse ich sehr! :evil:

Na ja.Kleiner Pechvogel ist wieder auf die falsche Person geraten.Nicht das erste Mal , nicht das letzte Mal,vermute ich mal.

Die KK ist übrigens nach der Genehmigung der ersten Therapie nicht mehr verpflichtet,eine zweite Therapie zu genehmigen.Ich kann es natürlich versuchen.Aber die Angst ist jetzt groß,wieder sehr enttäuscht zu werden.

Ach ja, kleine Bemerkung noch am Rande.In der Praxis sitzt der Patient auf einen harten metallischen Stuhl.Sehr unbequem.Ich wollte ihr das letzte Mal fast vorschlagen,mal ein bequemes Sofa beim nächsten Möbelhaus zu kaufen,als ich bemerkte,oh surprise,daß sie SICH SELBER einen sehr bequemen und eleganten Chefsessel der oberen Preisklasse gekauft hat (ich schätze 1500-2000 Euros,vielleicht sogar mehr), während ich weiterhin auf den harten Stuhl die ganze Stunde sitzen mußte! :wink:

Aber wehe demjenigen,der dabei böses denkt,gell? :lol: (oder wie lautet die Redewendung mit dem Schelm?)

Ein Schelm,wer dabei böses denkt! :lol:
Zuletzt geändert von Milla am 13:08:2006 8:27, insgesamt 1-mal geändert.
Jenny

Beitrag von Jenny »

Das habe ich aber auch gleich gedacht bei deinem letzen Satz (für alle Klugsch..er und solche die es werden wollen: Honi soit qui mal y pense :wink: )
Die Chemie zwischen dir und deiner Therapeutin stimmt überhaupt nicht. Bei allem, was ich lese, höre ich immer diesen einen Satz von meinem Geburtshelfer, dem ich, vor Wehenschmerz wie von Sinnen, deshalb fast ins Gesicht getreten hatte:"Madame, ICH bin der Arzt!"
Nun, vielleicht kannst du deine KK dazu bewegen, dir einen Therapeutenwechsel zu genehmigen. Es ist ja, mal so gesehen, keine zweite Therapie, sondern die Fortsetzung der Therapie mit einer anderen Therapeutin! Vielleicht kannst du der KK das so erklären. Wer körperlich krank ist, hat ja auch das Recht auf freie Arztwahl!

Ich weiß nicht, ob du mit der Einschätzung deiner Situation in allem Recht und deine Thera in allem Unrecht hat, dazu kenne ich dich vermutlich noch weniger als deine Thera, die dich wenigstens von Angesicht zu Angesicht sieht und deine Stimme hört. Aber ich finde es sehr positiv und gesund, dass du nicht mehr bereit bist, dir alles vorschreiben zu lassen und brav zu allem zu nicken. Du bist jetzt endlich mal ein "böses" Mädchen, das merkt dein Mann (und bestimmt findet er es nicht schlecht, sonst hättet ihr euch heute nicht versöhnt), das merkt deine Thera - und du wirst auch bald merken, was dir gut tut und was nicht. Dabei wirst du viele Fehler machen (die machen auch "Gesunde"!) aber du wirst immer sicherer in deinen Entscheidungen und immer spontaner werden. Solange du bereit bist, Verantwortung für das zu übernehmen, was du tust, hast du auch das Recht, Fehler zu machen. Erwachsen sein heißt: Ab heute erziehe ich mich selber!!! Du bist auf dem besten Weg dahin.
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Melanie W.
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Beitrag von Melanie W. »

Liebe Milla,

ich möchte auch noch ein paar Gedanken zu deinem Problem loswerden und hoffe sehr, dass mir das gelingt, ohne dass du dir dabei "auf den Schlips getreten" fühlst.

Auch ich finde das Verhalten und die Sprüche deiner Therapeutin, wie du sie uns beschrieben hast, völlig daneben ("hatte noch nie eine Patientin wie Sie" usw.). Dass du dich gegen eine solche Behandlung wehrst, finde ich völlig richtig.

Was mich aber etwas nachdenklich macht, ist, dass es sich in deinem letzten Beitrag fast so anhört, als wäre deine Therapeutin mit ihren Macken dein Hauptproblem. Das ist es aber nicht! Deine Depression ist dein Problem, gegen das du kämpfen musst! Für mich hört sich dein letztes Posting ein bisschen so an, als wäre schon alles in Ordnung, wenn nur deine Therapeutin mehr deiner Linie folgen würde (z.B. in Bezug auf das Thema Johanniskraut oder synthetisches AD). Aber selbst wenn sie sich da so verhalten würde, wie du das wünschst, und eine mustergültige Therapeutin wäre - hätten sich damit deine Probleme schon gelöst?

Mir kommt es ein bisschen so vor, als würdest du im Moment deine Tiefs etwas verharmlosen. Natürlich sieht man die Welt nicht mehr so schwarz, wenn man ein Tief dann wieder überwunden hat, gottseidank - aber ganz ehrlich, ich finde deine Tiefs auch so heftig, dass ich denke, du brauchst da mehr und andere Hilfe als bisher! Ob das das synthetische AD ist oder etwas ganz anderes, kann ich nicht beurteilen. Nur ein Beispiel: In deinem letzten Posting schreibst du: "Nur daß sie von ein paar Einbrüchen (gerade 1,2 pro Monat,wenn überhaupt),die zeitlich sehr punktuell sind (am nächsten Tag geht es mir meist wieder gut), nicht davon ausgehen kann,daß ich SCHWER depressiv bin und deshalb ein synthetisches AD brauche." Vor kurzem hast du uns zu einem "bösen, bösen Tief" geschrieben: "Ich habe Angst,irgendwann durchzudrehen und Selbstmord zu begehen. Ich möchte so gerne,daß jemand mir hilft! Ich will nicht,daß die Kinder mit einer hysterischen (ich schreie manchmal meine Tochter an,wenn sie selber schreit), depressiven Mutter aufwachsen oder noch schlimmer, mit einer Mutter, die Selbstmord begangen hat. Ich möchte das niemanden antun, weder meinem Mann noch meinen Kindern!" Milla, das war alles andere als ein punktuelles, oberflächliches, harmloses Tief!

Für uns PPD-Frauen ist es ja typisch, dass wir versuchen, "uns am Riemen zu reißen", das alles "nicht so schwer zu nehmen", die Fassade von "ich hab das schon alles irgendwie im Griff" aufrecht zu erhalten. Aber selbst heilen können wir uns mit dieser Strategie nicht! Bitte überleg nochmal, welche Hilfe du gebrauchen könntest, und schließ nicht alle Optionen, die dir angeboten werden, von vornherein aus (AD wegen möglichen Nebenwirkungen, Klinik wegen deiner Tochter usw.). Sag deiner Therapeutin, was dich an ihrem Verhalten stört, aber mach sie nicht zum "Feindbild" im dem Sinne, dass sie das einzige wäre, was deiner Genesung im Weg stünde. So ist es nämlich doch auch nicht, oder?

Ích hoffe, meine Gedanken kommen bei dir als Anregung an und nicht als Vorwürfe o.ä. - ich finde es immer schwierig, so etwas rüberzubringen... Milla, ich mache mir einfach Sorgen um dich und wünsche dir, dass du einen Weg aus deiner Krise findest!

Liebe Grüße
Melanie
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Liebe Milla!

Ich finde es schön, dass Du meine Anmerkungen als hilfreich erachtest. Wie es einem Menschen geht, kann man in so einem Forum eh nur oberflächlich erfahren. Es gibt diejenigen, die gewissermassen immer auf hohem Niveau jammern und die, die immer kontrolliert und stabil (?) wirken. Ich bin überzeugt, dass beide sehr krank sein können. Es ist allerdings schwer, die Nuancen zu erahnen. Ich nehme Dich eben nicht als jemand wahr, der sehr affektiert rüberkommt. Eigentlich eher nüchtern und auch geerdet. Aber Dein letztes Posting ist so ganz anders. Alleine schon die Überschrift. Da wird man hellhörig. Und dass es nicht nur mir so geht, zeigen die Aussagen von Julia und Melanie...(hab ich jemand vergessen?). Jenny hat vielleicht auch recht, wenn sie sagt, das klinge momentan nach einem grossen Befreiungsschlag. Wie auch immer: Wichtig ist doch, dass wir hier nicht wie auf Knopfdruck funktionieren sondern differenziert Hilfe geben. Das ist ja übrigens das, was uns Deine Thera abspricht. Die denkt ja offensichtlich, hier wäre ein hirnloser Krabblegruppenverein. (Finde ich übrigens auch als Nichtmama unheimlich beleidigend! :twisted: :D )

Melde Dich einfach regelmässig und höre Dir unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen...ich entnehme Deiner Antwort auf meinen ersten Kommentar schon, dass sich was bei Dir bewegt. Finde ich seeeehr gut! Heisst nämlich auch: Egal, wie es Dir momentan geht (denn das weisst nur Du): Du kannst "noch" logische denken, Dir eine Meinung bilden, selbstreflexiv sein.

Das ist sehr wichtig und zugegebenermassen gerade in Phasen schwerster Depression nicht möglich, oder?

Herzliche Grüsse
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Milla,
tja, fast alles ist schon gesagt worden. Ich möchte mich in erster Linie Melanie und Muschelkalk anschliessen, jedenfalls in der Sache, dass Du schon "heftigere" Tiefs hast. Ob Du deswegen jetzt AD´s nehmen sollst, kann ich Dir nicht sagen, aber es wäre gut, wenn Du jemanden findest - egal, ob Arzt oder eben eine neue Therapeutin - die Dich irgendwie begleitet. Obwohl ich zb lange Zeit schon "stabiler" bin, brauche ich doch ab und zu noch Hilfe, und rufe meinen Thera an, oder gehe zu meiner Yogalehrerin, mit der ich auch gut reden kann. Auch die Sache mit Deinem Mann geht oft so extrem hoch und runter: sei mir net böse, aber erst schreibst Du so was in der Art wie, er versteht Dich überhaupt nicht, und bevormundet Dich, die Ehe wäre grässlich etc, dann im nächsten posting hat 1 Gespräch wieder "alles" bereinigt, das kann ich mir so nicht vorstellen. Okay, Ihr wollt wieder in die Paartherapie, das finde ich auch gut, aber es sieht so aus, als wäre Dein Mann mitunter der Auslöser für deine tiefs und das ist natürlich nicht gut. Auch solltest Du nicht vergessen, dass sein Urlaub ja wieder rum sein wird, und das sage ich nicht, um Dir Angst zu machen, sondern Dir wirklich nahe zu legen, Dir Hilfe zu holen (das mit der HH machste ja, oder?) Ich persönlich glaube, ohne eine gute Therapie kommst Du nicht an die Ursachen (also die neben Überforderung, Stress etc), denn die packt man ja leichter, wenn es einem ganz gut geht. Schreib doch mal, was Du machen wirst, ja? LG Carlotta
Petra

Beitrag von Petra »

liebe milla,

es ist ja schon sehr viel hilfreiches geschrieben worden, dass ich nur noch einen punkt aufgreifen möchte:

auseinandersetzungen und auch mißverständnisse gehören in eine funktionierende therapie! nur wenn du dich mit deiner therapeutin auch reibst, lernst du! es kann wie im leben auch in der therapie nicht immer alles harmonisch und nach deinen vorstellungen laufen! ich würde diese situation mit deiner therapeutin jetzt als chance sehen, dass sich wieder ein großes stück in richtung heilung tut! das heißt überhaupt nicht dass du dich willenlos dem fügen mußt was sie dir sagt, du kannst jetzt beweisen dass du nicht mehr das kleine mädchen bist deren eltern alles bestimmen. aber ein aufgeben oder anderen therapeuten suchen wäre ein rückzug wie du ihn vielleicht schon öfter im leben gemacht hast und der dich nicht weitergebracht hat!

ich hoffe du verstehst was ich sagen will und nimmst es mir nicht übel dass ich ein bißchen kritik (aber liebgemeinte!!!!) übe!

ganz liebe grüße petra
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Milla,

ich hatte anscheinend eine sehr ähnliche Kindheit wie Du, mit Schlägen und Demütigungen, ich mußte das brave Kind spielen und hoffte, dafür geliebt zu werden - und dann habe ich mir einen Mann "gesucht", mit dem ich das Gleiche nochmal erlebt habe - jetzt habe ich ihn nicht mehr und beginne, mich neu zu entdecken. Ich bin endlich frei. Die PPD geht zwar dadurch nicht unbedingt weg, aber ich habe wieder ein würdiges Leben und das wünsche ich Dir auch!!!!
Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht aus einem starken Bedürfnis nach Harmonie HERAUS immer wieder mit MENSCHEN AUSSÖHNST DIE DIR NICHT GUTTUN DAMIT MEINE ICH DEINEN MANN UND DEINE THERAPEUTIN ICH WÜNSCHE DIR DASS DU AUFSTEHST UND FÜR DICH EINSTEHST UND FÜR DICH ENTSCHEIDEST UND NICHT GEGEN DICH -
DER PC SPINNT UND ICH MACHE SCHLUSS

ALLES LIEBE AVA
Milla

Beitrag von Milla »

Jenny hat geschrieben:Das habe ich aber auch gleich gedacht bei deinem letzen Satz (für alle Klugsch..er und solche die es werden wollen: Honi soit qui mal y pense :wink: )
Die Chemie zwischen dir und deiner Therapeutin stimmt überhaupt nicht. Bei allem, was ich lese, höre ich immer diesen einen Satz von meinem Geburtshelfer, dem ich, vor Wehenschmerz wie von Sinnen, deshalb fast ins Gesicht getreten hatte:"Madame, ICH bin der Arzt!"
Nun, vielleicht kannst du deine KK dazu bewegen, dir einen Therapeutenwechsel zu genehmigen. Es ist ja, mal so gesehen, keine zweite Therapie, sondern die Fortsetzung der Therapie mit einer anderen Therapeutin! Vielleicht kannst du der KK das so erklären. Wer körperlich krank ist, hat ja auch das Recht auf freie Arztwahl!

Ich weiß nicht, ob du mit der Einschätzung deiner Situation in allem Recht und deine Thera in allem Unrecht hat, dazu kenne ich dich vermutlich noch weniger als deine Thera, die dich wenigstens von Angesicht zu Angesicht sieht und deine Stimme hört. Aber ich finde es sehr positiv und gesund, dass du nicht mehr bereit bist, dir alles vorschreiben zu lassen und brav zu allem zu nicken. Du bist jetzt endlich mal ein "böses" Mädchen, das merkt dein Mann (und bestimmt findet er es nicht schlecht, sonst hättet ihr euch heute nicht versöhnt), das merkt deine Thera - und du wirst auch bald merken, was dir gut tut und was nicht. Dabei wirst du viele Fehler machen (die machen auch "Gesunde"!) aber du wirst immer sicherer in deinen Entscheidungen und immer spontaner werden. Solange du bereit bist, Verantwortung für das zu übernehmen, was du tust, hast du auch das Recht, Fehler zu machen. Erwachsen sein heißt: Ab heute erziehe ich mich selber!!! Du bist auf dem besten Weg dahin.
Hi Jenny!

"Die Chemie zwischen dir und deiner Therapeutin stimmt überhaupt nicht. "

Ich glaube,da hast du leider Recht.Darum werde ich Morgen wahrscheinlich meine letzte Therapiestunde mit ihr haben!

Ich habe die KK heute angerufen:einem Therapeutenwechsel steht nichts im Wege.Ich muß nur eine Bestätigung meiner Therapeutin für die bisherigen Therapiestunden an die KK schicken , einen Überweisungsschein bei einem Artz holen und einen neuen Antrag mit dem neuen Therapeuten schicken.

Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht,ob ich die Therapie überhaupt mit jemandem Anderen weitermache,habe zu viel Angst,wieder enttäuscht zu werden!

"Aber ich finde es sehr positiv und gesund, dass du nicht mehr bereit bist, dir alles vorschreiben zu lassen und brav zu allem zu nicken. Du bist jetzt endlich mal ein "böses" Mädchen, das merkt dein Mann (und bestimmt findet er es nicht schlecht, sonst hättet ihr euch heute nicht versöhnt), das merkt deine Thera - und du wirst auch bald merken, was dir gut tut und was nicht. Dabei wirst du viele Fehler machen (die machen auch "Gesunde"!) aber du wirst immer sicherer in deinen Entscheidungen und immer spontaner werden. Solange du bereit bist, Verantwortung für das zu übernehmen, was du tust, hast du auch das Recht, Fehler zu machen. Erwachsen sein heißt: Ab heute erziehe ich mich selber!!! Du bist auf dem besten Weg dahin."

Vielen Dank für diese recht positive Einschätzung meines jetzigen seelischen Zustandes,diese Worten sind Balsam für die Seele! :D :wink:
Jenny

Beitrag von Jenny »

Es freut mich, wen ich dir helfen und dich unterstützen kann. Du weißt, ich rede den Leuten nicht nach dem Mund, doch ich sehe bei dir wirklich positive Tendenzen. :D
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