Hi liebe Melanie!Melanie W. hat geschrieben:Liebe Milla,
ich möchte auch noch ein paar Gedanken zu deinem Problem loswerden und hoffe sehr, dass mir das gelingt, ohne dass du dir dabei "auf den Schlips getreten" fühlst.
Auch ich finde das Verhalten und die Sprüche deiner Therapeutin, wie du sie uns beschrieben hast, völlig daneben ("hatte noch nie eine Patientin wie Sie" usw.). Dass du dich gegen eine solche Behandlung wehrst, finde ich völlig richtig.
Was mich aber etwas nachdenklich macht, ist, dass es sich in deinem letzten Beitrag fast so anhört, als wäre deine Therapeutin mit ihren Macken dein Hauptproblem. Das ist es aber nicht! Deine Depression ist dein Problem, gegen das du kämpfen musst! Für mich hört sich dein letztes Posting ein bisschen so an, als wäre schon alles in Ordnung, wenn nur deine Therapeutin mehr deiner Linie folgen würde (z.B. in Bezug auf das Thema Johanniskraut oder synthetisches AD). Aber selbst wenn sie sich da so verhalten würde, wie du das wünschst, und eine mustergültige Therapeutin wäre - hätten sich damit deine Probleme schon gelöst?
Mir kommt es ein bisschen so vor, als würdest du im Moment deine Tiefs etwas verharmlosen. Natürlich sieht man die Welt nicht mehr so schwarz, wenn man ein Tief dann wieder überwunden hat, gottseidank - aber ganz ehrlich, ich finde deine Tiefs auch so heftig, dass ich denke, du brauchst da mehr und andere Hilfe als bisher! Ob das das synthetische AD ist oder etwas ganz anderes, kann ich nicht beurteilen. Nur ein Beispiel: In deinem letzten Posting schreibst du: "Nur daß sie von ein paar Einbrüchen (gerade 1,2 pro Monat,wenn überhaupt),die zeitlich sehr punktuell sind (am nächsten Tag geht es mir meist wieder gut), nicht davon ausgehen kann,daß ich SCHWER depressiv bin und deshalb ein synthetisches AD brauche." Vor kurzem hast du uns zu einem "bösen, bösen Tief" geschrieben: "Ich habe Angst,irgendwann durchzudrehen und Selbstmord zu begehen. Ich möchte so gerne,daß jemand mir hilft! Ich will nicht,daß die Kinder mit einer hysterischen (ich schreie manchmal meine Tochter an,wenn sie selber schreit), depressiven Mutter aufwachsen oder noch schlimmer, mit einer Mutter, die Selbstmord begangen hat. Ich möchte das niemanden antun, weder meinem Mann noch meinen Kindern!" Milla, das war alles andere als ein punktuelles, oberflächliches, harmloses Tief!
Für uns PPD-Frauen ist es ja typisch, dass wir versuchen, "uns am Riemen zu reißen", das alles "nicht so schwer zu nehmen", die Fassade von "ich hab das schon alles irgendwie im Griff" aufrecht zu erhalten. Aber selbst heilen können wir uns mit dieser Strategie nicht! Bitte überleg nochmal, welche Hilfe du gebrauchen könntest, und schließ nicht alle Optionen, die dir angeboten werden, von vornherein aus (AD wegen möglichen Nebenwirkungen, Klinik wegen deiner Tochter usw.). Sag deiner Therapeutin, was dich an ihrem Verhalten stört, aber mach sie nicht zum "Feindbild" im dem Sinne, dass sie das einzige wäre, was deiner Genesung im Weg stünde. So ist es nämlich doch auch nicht, oder?
Ãch hoffe, meine Gedanken kommen bei dir als Anregung an und nicht als Vorwürfe o.ä. - ich finde es immer schwierig, so etwas rüberzubringen... Milla, ich mache mir einfach Sorgen um dich und wünsche dir, dass du einen Weg aus deiner Krise findest!
Liebe Grüße
Melanie

"Auch ich finde das Verhalten und die Sprüche deiner Therapeutin, wie du sie uns beschrieben hast, völlig daneben ("hatte noch nie eine Patientin wie Sie" usw.). Dass du dich gegen eine solche Behandlung wehrst, finde ich völlig richtig. "
Danke!

"Was mich aber etwas nachdenklich macht, ist, dass es sich in deinem letzten Beitrag fast so anhört, als wäre deine Therapeutin mit ihren Macken dein Hauptproblem. Das ist es aber nicht! Deine Depression ist dein Problem, gegen das du kämpfen musst! Für mich hört sich dein letztes Posting ein bisschen so an, als wäre schon alles in Ordnung, wenn nur deine Therapeutin mehr deiner Linie folgen würde (z.B. in Bezug auf das Thema Johanniskraut oder synthetisches AD). Aber selbst wenn sie sich da so verhalten würde, wie du das wünschst, und eine mustergültige Therapeutin wäre - hätten sich damit deine Probleme schon gelöst?"
Nein,ich habe mit diesen gelegentlichen depressiven Tiefs ein Pb,unabhängig davon,was meine Thera meint oder nicht.
Ich verlange nicht von ihr,daß sie "meiner Linie folgt",sondern nur daß sie meinen Weg respektiert,sprich akzeptiert,daß ich momentan kein synthetisches AD nehmen möchte,weil ich das für übertrieben halte.
"Aber selbst wenn sie sich da so verhalten würde, wie du das wünschst, und eine mustergültige Therapeutin wäre - hätten sich damit deine Probleme schon gelöst?"
Nein,natürlich.Aber das würde mir mehr helfen,als mich zu verdächtigen und anzuschuldigen,wie sie das letzte Mal gemacht hat!
Ich verharmlose nicht meine Tiefs,im Gegenteil.Ich habe in der Tat solche schlimme Tiefs,daß ich dabei oft Selbstmordgedanken habe.Aber ist ein AD überhaupt die Lösung für solche Stimmungsschwankungen?
Ich habe nämlich schon ein AD (Fluoxetin)9 Monate lang genommen und habe damit eine bipolare Depression bekommen (extreme Höhen-war euphorisch -und extreme Tiefs-Agressivität und Selbstmordgedanken,eben).
Das andere Pb mit dem AD ist,daß ich mich ca. 28 Tage von 31 Tage wohl fühle.Soll ich dann aber 31 Tage ein AD nehmen?
Außerdem haben viele Frauen hier mit AD heftige Schwankungen oder, noch schlimmer,es geht ihnen damit wirklich schlecht.
Angesichts dieser Unberechenbarkeit einer Therapie mit AD habe ich also keine Lust,2-3 Wochen (oder länger?) durch die Hölle zu gehen,indem ich wiederum an extremen Nebenwirkungen leide,wie es die letzten Male der Fall war (Fluoxetin und Sertralin).
Aber danke liebe Melanie für diese Anregungen und für die Mühe, die du dir gemacht hast,um mir diese lange Antwort zu schreiben.
