Verpasste Babyzeit..........

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Micha

Verpasste Babyzeit..........

Beitrag von Micha »

............ ich stöbere gerade bei allen Verwandten in den Fotos rum ob ich nicht irgendein Foto finde, dass meinen Sohn zwischen dem ersten Lebenstag und 7 Monate zeigt. Das war meine schlimmste PPD-Zeit und da mein Mann mit filmen und Fotos nichts am Hut hat und in dieser Zeit die Sorgen mit mir hatte, stellte ich fest, dass es kaum Fotos vom ersten halben Lebensjahr meines Sohnes gibt :cry:

In dieser Zeit war mir eh alles egal: Egal dass er sein erstes Zähnchen gekriegt hat, egal dass er sich drehen konnte, egal dass er sitzen konnte, egal wenn er mich anlächelte............ Kurz um, selbst nach 8 Jahren trauere ich dieser Zeit ungemein nach gerade auch, weil ich keinen weiteren Nachwuchs mehr kriegen kann.

Aber ich brauch euch ja nichts zu erzählen, es geht bestimmt vielen von euch ganz genauso. Musste es mir nur mal von der Seele schreiben.

Eure Mich
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Micha,
ja, das kenne ich auch. Es gibt schon photos aus der Babyzeit von Elisa, aber ich erschrecke jedesmal, wie ich drauf aussehe, so tot teilweise, unbeteiligt. Die Zeit, als die Große klein war, habe ich anders erlebt, und so sehen auch die Photos aus. Wenn ich mir heute, wo es mir gut geht, die Kleine angucke, tut es mir manchmal leid, dass ich so "rumgepanikt" habe, sicher hat sie das alles gemerkt, aber ich kann es nicht rückgängig machen. Ausserdem hat sie ja auch noch ihren ruhigen papa in dieser Zeit um sich gehabt, musste also nicht "leiden". Ich habe zb vor, demnächst nur mit der Kleinen eine MU-KI-Kur zu machen, obwohl ich ja nie Probleme hatte, sie anzunehmen, keine ZG´s oder so, aber irgendwie denke ich, dass ich diese Zeit nur mit ihr alleine noch mal brauche. Alles ist gut, so wie es jetzt ist, liebe Micha, wenn Dir zum trauern ist, dann nimm diese Gefühle einfach an. LG Carlotta
micmaria

Beitrag von micmaria »

Hallo
Auch mir ergeht es so,gerade jetzt mein kleiner ist seit Montag nun ein Kindergartenkind.Ich habe mich Montag auch gefragt ,was hast Dun die ganze Zeit gemacht?Ich kann mit trotzdem nicht die Fotos ansehen die im Krankenhaus gemacht worden sind,sitzt noch zu tief.Aber er ist jetzt 3,5 Jahre alt und kann es nicht fassen vieles schöne mit ihm verpasst zu haben ,habe kaum eine Erinnerung daran wie er als Baby war.Es ist traurig aber ich freue mich jetzt die Zeit wieder zu geniessen.

Lieben Gruss Micmaria
biggi

Beitrag von biggi »

hallo,

ja jetzt im nachhinein vermisse ich auch die entronnene zeit mit meiner tochter. da ich mich kaum an die geburt und die tage in der klinik erinnern kann (ppd setzte mit dem tag der geburt ein), fehlt mir ca. das erste dreiviertel jahr mit dem wurm. ich trage oft das gefühl in mir, besonders wenn wir an der klinik vorbeifahren, dass ich so gerne die geburt und all die zeit die folgte gesund und bewußter noch einmal erleben möchte...

zum glück hat mein mann unzählige bilder geschossen und so hole ich die versäumte zeit einfach vor dem pc nach und schaue mir oft die ganzen bilder vom 16.09.2004 bis heute immer wieder an. irgendwie kann ich dann alles ein bisschen aufarbeiten. sie ist jetzt mit ihrem knapp zwei jahren schon so groß und ich weiß gar nicht mehr wie es war, als sie da so neugeboren in unser leben trat.

auch gehen die erinnerungen von mir und meinem mann irgendwie auseinander. ich behaupte immer sie war ein schreikind und ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass sie jemals friedlich in meinen armen lag und irgendwann mal längere zeit am stück schlief. ich glaube dann meinem mann wenn er sagt, dass alles gar nicht so schlimm war. bei mir war eben das ganze empfinden (wenn es das überhaupt gab) ppd gesteuert. das einzig gute am vergessen der ganzen zeit ist, dass ich mich auch schon gar nicht mehr richtig an die schlimmen höhepunkte der ppd erinnern kann.

seit monaten fühle ich mich jetzt stabil, möchte fast sagen gesund, aber ich weß, dass dieser zustand noch zusehr auf den ad´s basiert.

also, das war´s erst mal von meiner seite, ich wünsche euch allen nur das beste.

eure biggi
Jenny

Beitrag von Jenny »

Ein Stück weit ist es normal, dass man die Babyzeit vergisst. Grade, wenn man PPD hatte. Mir geht es so mit den Erinnerungen an meine älteste Tochter. Da kommt noch dazu, dass es schon bald 21 Jahre her ist. Aber jetzt, wo mein Männelein größer wird, da sehe ich viel Ähnlichkeit zwischen ihm und seiner ältesten (Halb-)Schwester und auch die Babyzeit meiner Mittleren, immerhin schon 18 Jahre her (und da hatte ich keine PPD!) kommt wieder, wo ich mein Enkelchen sehe, das ihr so ähnlich ist. Vielleicht kriegt ihr nochmal ein Kind oder irgendwann einmal ein Enkelchen und dann könnt ihr euch gar net retten vor Erinnerungen!
Übrigens haben auch Kaiserschnittmütter dieses Gefühl, etwas verpasst zu haben oder keine "richtige" Mutter zu sein, weil sie keine "richtige" Geburt hatten. Das ist ja auch Unsinn, trotzdem belastet es sie ne Weile. Sprecht darüber, ihr werdet sehen, ihr werdet damit klar kommen.
lebenstraum

Beitrag von lebenstraum »

Hallo,

auch ich kann Dich gut verstehen,
wenn ich mir heute Fotos von unserem Sohn als Baby anschaue kommt es mir manchmal vor als läge da ein fremdes Baby, ich kann mich an so vieles nicht erinnert, habe für vieles damals kein Zeitgefühl, es ist weg, so sehr ich mich anstrenge,
wenn dann andere sagen weißt Du noch damals, tut es schon sehr weh soviel verpaßt zu haben und diese Zeit nie nachholen zu können!!

Jenny Du hast Recht, auch ich habe einen Kaiserschnitt bekommen, hatte oft das Gefühl versagt zu haben und bin auch heute noch traurig vieles nach der Geburt nicht mitbekommen zu haben!!

Ich versuche die Zeit jetzt zu genießen und hoffe wirklich das wenn wir irgendwann ein zweites Baby bekommen alles irgendwie anders wird!!

LG
Anke
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Ihr Lieben,

auch mir geht es in letzter Zeit oft so, dass ich traurig bin, wenn ich an die ersten 3 Monate mit meinem Sohn denke. Jedes Mal, wenn ich irgendwo eine Mutti mit einem Neugeborenen sehe, werde ich traurig, weil ich weiß, dass ich diese Zeit absolut nicht genießen und meinen Sohn gar nicht annehmen konnte. Das tut sehr weh und mein schlechtes Gewissen plagt mich heute noch. Natürlich weiß ich vom Verstand her, dass ich nichts dafür kann, aber das Gefühl sagt eben etwas anderes. Diese Zeit werde ich nie wieder erleben können und wie gerne hätte ich all die schönen Gefühle empfunden. Es gibt zwar viele Photos aus diesen ersten Wochen, aber ich sehe auf keinem wirklich glücklich aus und auch wenn ich meinen Sohn darauf betrachte, dann versetzt es mir einen Sich, denn er kam mir damals so fremd vor und ich hätte ihn am liebsten weggegeben - furchtbar. Es ist echt schwer für mich, das Erlebte zu akzeptieren und ein stück weit "loszulassen". Das dauert wohl noch lange, bis ich das überwunden habe.

Viele Grüße
Nora
Micha

Am Micha

Beitrag von Micha »

Danke für eure Antworten.

Ja genau das ist es, Mütter zu sehen mit dicken Bäuchen oder Kinderwägen.

Ich begegne ihnen mit gemischten Gefühlen. Zum einen denke ich, o jeh die haben die ganze anstrengende Zeit. inklusive durchwachte Nächte, noch vor sich und vielleicht bekommen sie auch ne PPD. Dann denke ich: Also ich bin froh, dass meiner so groß ist - für mich nie wieder.

Zum anderen bin ich superneidisch :twisted: : Sie können alles intensiv erleben und mir war es nicht vergönnt, obwohl ich glaube, dass die Mehrzahl aller frischgebackenen Eltern auch nicht so strahlen ist, wie in der Pamperswerbung und vom Stress geplagt sind.

Aber dann immer das Getue in den Rückbildungs- Babymassage- oder Babyschwimmkursen usw. Alles easy, alles super immer nur lächeln. Ich finde da sollten sich viel mehr Mütter outen. Ich habs getan, leider fand ich keine Leidgenossin.

Na ja, so isses halt, eure nachdenkliche Micha
karin

was ist realität ?

Beitrag von karin »

liebe micha, ich hatte im rückbildungskurs auch den eindruck, dass "alle" eine tolle geburt hatten und die zeit danach kraftvoll und optimistisch angegangen sind... tja, da kann man sich ganz schön einsam fühlen...
meinen ganzen bilder der ersten monate zeigen mich einfach nur in einer traurigen, elenden verfassung, oft mit abgewendetem blick
inzwischen ist die ppd diagnostiziert und es geht mir mit medikamenten und dem gedanken an die therapie - ab dienstag - deutlich besser.
ich habe mich geoutet und siehe da... auf einmal hört man von den selben leuten zum teil ganz andere geschichten. ich werde nach der adresse meiner ärztin gefragt...
und bin einfach nur froh, dass ich - zwar spät, aber immerhin- gehandelt habe.
ich hatte nach der geburt das gefühl, dass ich nur werbematerialien zum thema mutter werden in der hand hat... (habe ich inzwischen in einer hebammenpraxis entsorgt :evil: )
die realität ist dann wohl doch vielschichtiger und das pampers- bild wohl eher die ausnahme...
liebe grüße
karin
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