Was sagt ihr dazu?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Lizenze

Was sagt ihr dazu?

Beitrag von Lizenze »

Ich bin nun gute 3 Wochen in psychiatirischer Behandlung.

Hier nennt man das "mobiles Kriesenteam". Dort arbeiten Pflegefachkräfte mit Psychiatern zusammen. Die Gespräche finden üebrwiegend zu Hause statt u einmal in der Woche kommt ein Arzt.

Nun zu meinen Bedenken.

Ich fühle mich nicht wirklich besser mit meiner Medikation.
Ich nehme Remergil = Mirtazapin 15mg.
Ich habe auch mal ein paar Std in denen es mir doch ziemlich gut geht im Gegensatz zu sonst. Aber es überwiegen eigentlich die Depressionen...

Ich weis auch das es bis zu 6 Wochen dauern kann bis sich der Medikamentenspiegel aufgebaut hat (bin Krankenschwester u habe selbst schon auf der Psychiatrie gearbeitet...)

Meine Therapeuten (Pflegekräfte) sagen eigentlich immer nur "das wird schon...!"oder "Ich weis mit ihnen nicht mehr weiter, sie sind nicht depressiv, sie sind depressiv verstimmt...!" oder "Sie tun ihrem Kind nix an, sonst hätte sie uns nicht angerufen...!"

Aber ich habe Angst, das ich Timm etwas antue... Das ich mich nicht mehr unter Kontrolle habe...
Ich wünsche mir oft das es ihn nicht mehr gäbe...

Wenn ich ihn Mittags ins Bett bringe, dann schalte ich den Monitor mit ABSICHT nicht an - er könnte ja vielleicht an SIDS sterben... Es war ja schonmal so weit... aber ich habs verhindert...

Naja, ich frage mich, ob diese Behandlung für mich das richtige ist...
Manchmal fühl ich mich sehr gut aufgehoben u manchmal denk ich mir, dass ich ne Interessante Person bin weil sie das nicht oft haben u ich viell zu Studienzwecke diene...

Was meint ihr, ihr habt mit Sicherheit mehr Erfahrung als ich...

LG selma
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen Selma,

ich kann Dich verstehen. In meiner schlimmsten Zeit (bis die Medikamente gewirkt haben), war mir mein Sohn auch völlig egal. ICh ahbe ihn zwar versorgt, aber ich war ihm gegenüber so gefühlskaltund dachte auch oft, dass es mir egal ist, ob er lebt oder stirbt. Das ist sehr schlimm und wenn ich heute daran denke, dann schüttelt es mich.
In dieser Zeit habe ich oft gedacht, ich will mein altes Leben wieder zurück, ich will mein Kind nicht. Ich glaube, dass ich indirekt meinem Sohn die Schuld dafür gegeben habe, dass es mir so schlecht ging. Bei mir war es am Anfang der Medikamentengabe auch so, dass ich nur wenige Stunden mich ebsser gefühlt habe und zunächst dachte, die bringen ja nix. Das komtm daher, weil man jeden tag denkt, so jetzt muss er mir aber wieder 100 % gut gehen. Aebr das wird so nicht passieren. Die Genesung ist ein schleichender Prozess. Am Anfang sind einige Stunden in denen man sich ebsser fühlt und irgendwann werden es Tage, dann wochen etc. Zwischendurch wird es immer wieder Tiefs geben - aber die Abstände zwischen den Tiefs werden länger.
Ich bin überzeugt davorn, dass Du Deinem Sohn nichts antun wirst. Ich hatte keine Zwangsgedanken, aber hier im Forum gibt es Mamis, die auch damit zu kämpfen hatten (z.B. Marika) und die Dir sicherlich auch bestätigen können, dass Du die Gedanken nicht in die Tat umsetzen wirst.

Auch das Du Dich fragst, ob das mit den Therapeuten so das richtige ist, ist normal. Wenn man die PPD hat, dann zweifelt man an allem und jedem und das natürlich besonders, wenn es einem nicht schnell genug geht. Versuch doch noch etwas Geduld zu haben - ich weiß, dass ist schwer.
Vielleicht muß auch die Dosis Deines Medikamentes erhöht werden. Das kann aber nur der Arzt genau sagen. Frag doch mal nach.

Liebe Grüße
Nora
Milla

Beitrag von Milla »

Hi liebe Selma!

Zuerst herzlich Willkommen bei uns! :D

Wenn ich richtig verstanden habe,nimmst du Remergil erst seit 3 Wochen,oder?

Du weißt,daß es 6 bis 8 Wochen dauern kann,bis ein AD seine Wirkung voll entfalten kann.

Du bist also nur am Anfang der Therapie.

Und wenn du dich schon ein paar Stunden pro Tag besser fühlst,dann ist es ein Zeichen,daß dieses AD bei dir anfängt zu wirken.Das heißt,es wird dir sehr wahrscheinlich von Woche zu Woche besser gehen.

Und es kann sein,daß die Dosis noch etwas zu niedrig ist.Am Anfang ist es immer so,damit der Körper sich daran gewöhnen kann und die Nebenwirkungen nicht zu stark werden.

Wahrscheinlich wird dein Psychiater in ein paar Wochen die Dosis erhöhen,was dir zusätzliche Erleichterung bringen wird.

Was ich dir zusätzlich empfehle (siehe meine Tipps unten) ist die zusätzliche Einnahme von Vitaminen B (B3,B6,B9,B12-z.B. von Doppelherz,Taxofit) und von an EPA hochdosiertem Fischöl (EPAMAX,OM3emotion), denn Studien haben gezeigt,daß Depressiven oft einen Mangel an diesen essentiellen Vitalstoffen haben,welche für das gute Funktionnieren des Gehirns unentbehrlich sind und daß diese Vitalstoffe die Wirkung von modernen Antidepressivas verstärken.

Sehr empfehlenswert ist auch die Einnahme von Magnesiumcitrat (vom Körper besser aufgenommen als das billige Magnesiumdioxid),300 mg pro Tag (siehe meine Tipps).Es beruhigt die Nerven.

Was die Psychotherapie anbelangt:Pflegekräfte sind eigentlich keine Psychotherapeuten.Eine Verhaltenstherapie bei einem Diplom-Psychologen (-in) würde dir helfen,diesen negativen Gedanken, die dich nach unten ziehen,ein Ende zu setzen und so, schneller wieder gesund zu werden.

http://www.netdoktor.de/krankheiten/fak ... erapie.htm

http://web4health.info/de/answers/bipol ... ch-cbt.htm

Bespreche das doch mit deinem Psychiater!

Und lasse dir dazu auch eine Haushaltshilfe verschreiben (das kann der Hausarzt machen).Denn eine müde,depressive,gereizte Mama braucht nicht nur Medikamente und Gespräche,sie braucht auch ganz konkret ENTLASTUNG im Alltag,um sich erholen zu können.Wie das geht, kannst du in meinen Tipps nachlesen (wichtig ist der Vermerk in der Artzbescheinigung :"zur Vermeidung eines Klinikaufenthaltes".

Ich kann deine Wut auf dein Kind,deine Anspannung und deine Agressivität TOTAL verstehen!!!Ich hatte auch damit große Pb damit (siehe mein Thread "Meine Tochter löst große Agressionen aus!") ,dieses Schreien habe ich auch als Agression empfunden und mich hat es auch regelrecht hyterisch gemacht!Ich bin heute heilfroh,daß es jetzt damit definitiv vorbei ist (sie wird 18 Monate alt).

Was ich dir ganz konkret empfehlen kann,ist dir Oropaxkügelchen in die Ohren zu stopfen, wenn Tim schreit und evtl. dir einen Lärmschutzhelm im Baumarkt zu kaufen, den du dir zusätzlich auf den Kopf setzen kannst,denn es wird dieses fürchterliche Schreien dämpfen und du wirst dann nicht mehr so hysterisch reagieren.

Und vielleicht kannst du auch Kapseln mit Passionsblumen nehmen (Passiflora Dragee von Sidroga,Hoggar Balance),mich beruhigen sie wunderbar,ohne müde zu machen.

Liebe Selma, ich wünsche dir noch viel Kraft.Ich bin sicher,daß du es schaffen wirst,aus diesem Loch herauszukommen.

Passe gut auf dich auf,ruhe dich so oft und so lang es geht,hole dir Entlastung mit einer Haushaltshilfe,mit Verwandten,die dir den Kleinen abnehmen können und du wirst sehen,eines Tages wirst du wieder ganz gesund und ganz , ganz froh,diesen kleinen Mann in deinem Leben zu haben! :D
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Selma,
zu den Medis kann ich nix sagen, da ich keine nehme. Mir ist nur aufgefallen, dass die Gespräche, die Du mit den Pflegekräften hast (sind es ausgebildete Therapeuten?) ja nicht gerade "tiefgründig und motivierend" sind, wenn die imer nur sagen: "ich weiss mit Ihnen nicht weiter", dann erzeugt das meiner Meinung nach auch einen gewissen Druck für Dich, so in Richtung: Mensch, jetzt reiss Dich mal zusammen, sooo depressiv biste dochgar nicht. Will sagen: ich würde neben den Medis gucken, ob Du noch eine Therapie machen kannst, also eine richtige, zum reden. Es gibt ja viele verschiedene Modelle, mir persönlich hat eine Verhaltenstherapie sehr geholfen. Vielleicht fragst Du Dein mobiles Krisenteam (finde ich aber gut, dass die nach Hause kommen, hab ich noch nie gehört, toll!) mal danach. Vorausgesetzt, Du möchtest das natürlich. LG Carlotta
Milla

Beitrag von Milla »

@Carlotta:du bestätigst meinen Eindruck.Was ich da gelesen habe:"Meine Therapeuten (Pflegekräfte) sagen eigentlich immer nur "das wird schon...!"oder "Ich weis mit ihnen nicht mehr weiter, sie sind nicht depressiv, sie sind depressiv verstimmt...!" oder "Sie tun ihrem Kind nix an, sonst hätte sie uns nicht angerufen...!" klingt gar nicht professionell.Solche Gespräche mit Plegekräften kenne ich auch aus einem Aufenthalt in der Psychiatrie,das hat mir damals auch nichts gebracht!Diese Leuten,so nett sie sein können,haben keine psychologische Ausbildung!Darum habe ich Selma auch empfohlen,sich professionelle Hilfe,am Besten in der Form einer Verhaltenstherapie, zu holen!
Lizenze

Beitrag von Lizenze »

Huhu


@Nora: Ich gebe Timm jeden Tag die Schuld daran, wie ich jetzt bin. Ich sag immer, "schau was du aus mir gemacht hast...!" Es tut mir manchmal sogar weh... aber das sind sehr wenige Momente... Ich bin dann fürchterlich sauer... Und auch das Zweifeln... an allem u jedem, dass kann ich nur bestätigen... :(

@Milla: Mit den AD´s... Heute werde ich erfahren, ob ich überhaupt diese Medis weiter bekomme. Sie wollen evtl auf Aponal umsteigen... Ich weis nur nimmer, was genau das ist... Weist du das viell o jemand anderes...
Das hat nämlich auch der Fachpleger gesagt... Der der die Sprüche auch immer ablässt... Er denkt das das Remergil bei mir nicht das richtige ist weil ich ja nicht depressiv bin in seinen Augen... Heute kommt einen neue Ärztin mit, die ich nicht kenne u sie mich nur von den Erzählungen der Pflege... Ich hoffe sie macht sich ein eigenes Bild von mir u glaubt nicht den anderen...

Die Haushaltshilfe kann ich beantragen. Der Arzt hat es schon ausgefüllt... Das Problem ist, dass mein Mann im Schichtdienst arbeitet u ich brauche jeden Woche zu einer anderen Zeit jemanden... Da kacken (Sorry den Ausdruck...) die hier rum... :roll:

Danke für deine Tipps... :wink:

@Carlotta: Es sind Fachpflegekräfte. D. h. sie haben 2 Jahre extra Ausbildung gemacht im Bereich Psychiatrie... Wenn mans genau nimmt, sind sie Fachkräfte... Aber die Aussagen sind einfach nur blöd... Das regt mich jedesmal aufs neue auf... Und das hab ich auch gesagt das letzte mal. Da ist mir der Kragen geplatzt... Ich habe zu meinen Depressiven Patienten auch nicht gesagt - das wird schon - ...
Einfach nur unqulifiziert, meiner Meinung nach...
Das ist so das einzige was mich da bisschen nervt... Das nicht jedes mal ein Doc dabei ist...

Ich werde mir das mit der Verhaltenstherapie durch den Kopf gehen lassen u mit meinem Arzt besprechen!

Ich danke euch für eure Tipps... :D Ich hoffe das einiges helfen wird u ich einiges umsetzen kann...

LG Selma
Mel8182

Da haben die bei mir auch gesagt....

Beitrag von Mel8182 »

Hallo Lizenze,

ich kann zu den Medis nichts sagen... habe nie welche verschrieben bekommen aus den Gründen die man Dir auch ständig nennt ....

"das wird schon wieder" ..."was wollen sie denn ihr Kind ist doch versorgt" blablabla dachte ich....

ich war so verzweifelt ...ich habe immer wieder nur gedacht wie schön war das Leben doch ohne dieses besch...Kind ....

Ich wollte dass sie sich in Luft auflöst einfach verschwindet... sie war schuld an meiner Arbeitslosikeit, meinem Stress, die Heulerei ... SIE WAR SCHULD ...

am liebsten hätte ich ihr die Strotte umgedreht .... damit alles vorbei ist... so habe ich es auch meinem Arzt (meinen Ärzten) gesagt ...alle waren der gelichen Meinung ...

SO SCHLIMM IST ES NICHT .... Das Kind ist versorgt ....

Der entscheidene Satz war räumen sie ihr soziales Umfeld auf ... lassen sie sich nicht von anderen beeinflussen, denn eine Mutter weiß was gut für ihr Kind ist ....


Lang lang hat es gedauert ... ich habe mich aufgerappelt und habe aufgeräumt ....in meinem Kopf ... Siehe Thread (Es geht mir viel besser ..)

Vielleicht ist der Satz : das wird schon wieder .... garnicht soweit hergeholt....

Ich möchte damit nicht sagen, dass alle hier so schnell wieder auf den Damm kommen wie ich und das ohne Thera aber vielleicht denkst Du mal drüber nach was man Dir gesagt hat dort ...

Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg und hoffe für Dich dass es Dir bald wieder besser geht ....

Mel
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