Ich fühle mich wie eine Versagerin...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Carlotta

Beitrag von Carlotta »

@ momo:
ich habe niemandem vorgehalten, sein Kind oder die Kinder anzuschreien. Ich habe lediglich meine Erfahrung mitgeteilt. Hizu kommt natürlich auch das Temperament der Kinder (ich habe zwei relativ ruhige Mädels, hoffe, das wird jetzt nicht wieder als Vorwurf verstanden). Sicher ist es richtig, die wahren Gefühle rauszulassen, auch meine Kinder haben meine Angst gespürt, da half auch kein "Wegdrücken" oder auf cool machen. LG Carlotta
momo

Beitrag von momo »

@Carlotta
Sicher hast Du keiner vorgehalten, dass sie ihre Kinder anschreit. Aber da ich nun schon drunter leide, dass ich mein Kind eben auch mal ungewollt anschreie, übt das Bild der perfekten Mutter, der das noch nie passiert ist, zusätzlichen Druck auf mich aus. Und Dein Posting las sich für mich ein bisschen wie ein "Reiß-Dich-zusammen"-Appell. Das geht eben nunmal nicht. Ich hab Florian sogar schon angeschrieen obwohl ich ihm vorher noch gar nicht erklärt hatte, dass ich nicht will, dass er etwas bestimmtes tut. Das hat mit Vernunft (auf Seite der Mutter) einfach gar nichts zu tun. Das ist ein innerer Druck, der sich irgendwann ein Ventil sucht. Man muss die Auslöser herausfinden und an ihnen arbeiten, das ist meiner Meinung nach das Einzige, was hilft (und Medis). Und bis das anschlägt, wird es eben noch ein paarmal passieren und da sollte man kein allzu schlechtes Gewissen haben müssen. Ich entschuldige mich dann halt bei meinem Sohn und versuche, ihm zu erklären, warum mir das passiert und dass es nichts mit ihm zu tun hat.
Milla

Beitrag von Milla »

hanna hat geschrieben:Liebe Milla
Ach, das tut mir leid, dass Dich der Abend so runtergezogen hat. Ich kann mich in jeder Situation, die Du schilderst wiederfinden, wirklich, solche Abende bringen einen so an den Anschlag.
Natürlich darfst Du deshalb nicht an Dir zweifeln, liebe Milla, Du bist keineswegs eine VErsagerin, im Gegenteil, Du leistest Grossartiges!! Es ist so verzwickt, dass man diese Situationen, die ja objektiv gesehen nicht mehr als sehr anstrengend sind, dazu führen, dass man sofort in ein Loch fällt, sich als Versagerin fühlt, traurig wird etc. Ich sehe im Gegensatz dazu immer meinen Mann, der - wenn er selber so Situationen erlebt - sich zwar nervt und auch schon mal genervt mit den Kindern umgeht, aber nie an sich selber zweifelt- wenigstens nicht in dem Ausmass. Er sagt dann, "ja gut, ist halt anstrengend", "schlaf ich später" oder "kann ja morgen ausschlafen" oder "spätestens wenn sie heiraten hat sich das ausgewachsen" und gut ist.
Am besten den Abend als ... abhaken und den heutigen Tag geniessen. Und mit Sicherheit wird es Dir aber längerfristig besser gehen, wenn Du dir richtige Medikation hast. Dann werden Dir diese Situationen auch nicht mehr so zu schaffen machen, bzw. nicht mehr als notwendig. Weisst Du, am Wochenenden habe ich mit meinen Kindern Videos von vor einem Jahr angschaut. Ich habe Dir ja mal erzählt, dass ich bei einem ganz schlimmen Mittagessen mit Riesenchaos die Videokamera gezückt habe und dass mir das in dem Moment Abstand zur Situation gegeben hat. Ich weiss noch, wie ich damals dachte: Ich flipp jetzt aus, ich schlag einfach drein, ich hau alle oder laufe einfach aus dem Haus und überlasse diese Saugoofen ihrem Schicksal DAnn habe ich gefilmt und mir gings besser. Ja und am Sonntag gucke ich diese Szene an und was stelle ich fest: Es ist ja gar nicht so dramatisch gewesen, das Geschrei war weniger als ich es in Erinnerung hatte, am Boden lagen nur ein paar Erben, nicht das GANZE ESSEN, wie ich das in Erinnerung hatte. Aber DIE WAHRNEHMUNG damals war ganz eine andere, auch weil es mir damals noch viel schlechter ging. Eine Freundin von mir sagt immer: Wenn beide zusammen schreien, das finde ich richtig grossartig, eine wunderbar groteske Situation. Ich versuche das auch so zu sehen und seit es mir stabiler besser geht, ist mir das auch gelungen.
Kopf hoch, liebe Milla. Sieht der heutige Tag nicht besser aus?
Liebe Grüsse
Hanna
Liebe Hanna!

Vielen Dank für deine aufmunternde Worte,vor Allem diese:
"Du bist keineswegs eine VErsagerin, im Gegenteil, Du leistest Grossartiges!!"

Da hast du vollkommen Recht!!! :wink:

Und du hast sicherlich Recht:die Wahrnehmung eines solchen stressigen Moments spielt auch eine große Rolle in dem Empfinden der Stressintensität.Ist man an einem solchen Tag psychich gesund,gelassen,innerlich ruhig,dann empfindet man das Chaos und das Schreien als nicht besonders stressig und vor Allem man kann sich selber sagen:"Ok,es ist nur ein Moment,in einer Stunde ist es vorbei,spätestens Morgen,also, nicht aufregen!"Das ist z.B. typisch für den Haushalt:es gibt schlechte Tage, wo die Verzweiflung gleich hochkommt,wenn ich den Saustall um mich herum sehe:"Mensch,ich habe das Haus gestern pico bello aufgeräumt,heute schaut es wieder, als ob ich nichts gemacht hätte.Ich bin wirklich nur die Putzfrau hier,zum ewigen Putzen und Aufräumen verdammt".Geht es mir aber gut,dann fange ich ganz einfach an aufzuräumen und zu putzen,ohne mich aufzuregen oder mich als Opfer zu fühlen.

Ja, an diesem Abend waren die Nerven unabhängig von der Situation schon angespannt,da hätte ich die absolute Ruhe gebraucht,um nicht auszuflippen.Aber ich war müde,wollte eben diese Ruhe und konnte sie nicht bekommen und da waren mir das normale, lebhafte Verhalten meiner Kinder schon zu viel.

Jedesmal,wenn mir sowas passiert, stelle ich mir im Nachhinein die Frage, was ich hätte anders machen können,um nicht gleich zu explodieren.Ich muß ehrlich sagen,ich weiß es nicht.Außer vorbeugen und dafür sorgen,daß ich an solchen Tagen nicht allein mit den Kids bin,was bedeutet,daß mein Sohn bei der Oma z.B. schläft, was ein großes Glück ist.

Aber ich wollte es diesmal nicht so machen,denn ich wollte mir selber beweisen,daß ich imstande bin,2 lebhafte Kinder abends allein ins Bett zu bringen.Ich glaube, es war der tatsächliche Fehler,mein eigener Stolz.

Andererseits wäre das Ganze sicherlich nicht so eskaliert,wenn mein Mann gleich erreichbar gewesen wäre und eine Viertelstunde später gekommen wäre.Stattdessen geht er abends ins Restaurant und schaltet sein Handy ab.Mann,war ich sauer auf ihn!Ich fühlte mich in Stich gelassen,verraten (es war ausgemacht,daß ich ihn bei Pb sofort anrufen sollte), allein mit meinen Pb gelassen.Da ich ihn nicht erreichen konnte,ist bei mir die Panik gleich hochgekommen,ich habe gedacht, jetzt muß ich noch bis 22-23 Uhr mit den 2 Tyrannen allein bleiben,es wird nicht besser, sondern immer schlimmer...aaaaaaahhhhhhhhhh! :cry:

Ich muß jetzt wirklich ein Gespräch mit meinem Mann führen,ihm klar machen,daß er abends immer erreichbar sein soll.Jetzt haben wir beschlossen,daß mein Sohn in seiner Abwesenheit immer bei der Oma schlafen wird,was er sehr gerne tut (darum habe ich da kein schlechtes Gewissen,denn es ist für ihn viel besser so,als eine hyterische Mama zu erleben).

Ich weiß aber immer noch nicht,falls diese Situation wieder eintreffen soll,z.B. weil die Oma in Urlaub wäre,was ich da machen könnte,um nicht durchzudrehen.Ja, vielleicht mir wieder eine Tafil-Packung zur Beruhigung besorgen,wäre schon was.

An deine Küchenkastastrophe mit deinen 3 Schreihälsen,das kaputte Gläschen inmitten der verschütteten Erbsen, kann ich mich gut erinnern.Ich finde es prima, daß du die Szene gefilmt hast,darüber kann man bestimmt später lachen und vielleicht auh nebenbei dem Ehemann den Beweis zeigen,daß Hausfrau eben kein cooler Job ist,wieviele Ehemänner sich das oft vorstellen! :wink:

Aber in diesem Fall wäre es mir komisch vorgekommen,meine 2 schreienden Kinder zu filmen.Und die Kraft dazu hätte ich nicht gehabt,dieses Schreien macht mich wahnsinnig,da bin ich nach einem schreienden Papa und 2 Schreibabys regelrecht "schreitraumatisiert".Mein Adrenalinspiegel schießt gleich in die Höhe,wenn ich dieses Schreien nur 1 Sekunde höre,ich bin dann so angespannt,daß ich nicht mehr imstande bin,meine Kinder zu beruhigen.Im Gegenteil,mein Körper bereitet sich auf die Flucht vor,mein Kopf wünscht sich nur noch die Flucht und um so mehr ich innerlich fliehe,um so mehr schreien die Kinder....ein Teufelskreis.Wäre immer jemand im Haus,um sich mal 5 Minuten um sie zu kümmern,dann würden solche Szenen nie passieren.Aber ich bin leider die meiste Zeit allein mit ihnen,nur abends und am WE kann sich mein Mann um sie kümmern,es sei denn,er ist auf Diensreise oder im Restaurant mit Kunden/Kollegen.

Ja, es geht mir wieder ganz gut,abgesehen von der Übelkeit und den Rückenschmerzen,die wahrscheinlich Nebenwirkungen des Verhütuungsringes sind.Hauptsache, der Kopf ist frei!

Danke Hanna für deine offene,ehrlich Antwort!Es tut einfach gut,zu erfahren,daß man nicht allein ist,daß andere Ähnliches erfahren haben,daß man kein Monster ist,weil man in stressigen Momenten die Nerven verliert.

Weißt du, was ich dabei wunderbar finde?Daß meine Kinder in ihrem zarten Alter so viel Verständnis für ihre kranke Mama haben,daß sie mir immer gleich verzeihen,wenn ich so ausgerastet bin.Mein Sohn hat mir z.B. am gleichen Abend 2 dicke Bussis gegeben,nachdem sein Papa ihn ins Bett gebracht hatte.Da habe ich Krokodiltränen geweint und habe mich um so mehr geschämt,ihn so angeschrien zu haben.Ich habe mich bei ihm entschuldigt und er hat mir verziehen.Am nächsten Tag ist er mir mit einem breiten Lächeln in den Arm gesprungen und da habe ich gewußt,daß er mich trotz diesen schrecklichen Momenten mich bedingungslos liebt,wie nur ein Kind lieben kann.Ich finde meine Kinder einfach wunderbar,ihre Liebe ist so rein,selbstlos,sie sind so dankbar, so verständnisvoll und wenn sie mir ihre Liebe zeigen,weiß ich, daß es richtig war,sie auf die Welt zu bringen!
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Milla
Ich bin froh, wenn es Dir mittlerweile besser geht.
Weisst Du, klar haben schon viele ihre Kinder angeschrien, man ist deshalb wohl kein Monster. Gut ist es natürlich trotzdem nicht, ich habe sogar das Gefühl, in den MOmenten wo ich meine Tochter angeschrieen habe, habe ich ihr genau so Gewalt angetan wie wenn ich ihr eine Ohrfeige gegeben hätte. Ich habe deshalb ja mal in TRänen aufgelöst den "Elternnotruf" angerufen, weil ich diese Situationen wirklich ANDERS meistern wollte, als mit Gereiztheit, GEschreie und Tränen am Schluss. Das Gespräch mit dieser Therapeutin (das ich dann in einer persönlichen Sitzung mit ihr noch fortgesetzt habe) hat mir sehr viel gebracht, meine Kinder besser zu verstehen, zu sehen, was meine Tochter in dem Alter schon wirklich kann oder wo ich zu hohe Erwartungen habe, wie ich gewisse Situationen entschärfen kann - z.B. wenn sie ein Wasserglas vom Tisch nahm, habe ich (schon genervt) gesagt: Stell das sofort wieder hin, sonst hab ich dann den Boden voll Wasser - da habe ich mich furchtbar aufgeregt, wenn sie nicht "gefolgt" hat. Heute versuche ich Alternativhandlungen anzubieten und sage eher: Oh, weisst Du was, da kannst Du gleich mit dem Glas zum Spülbecken und versuchen, es dort auszuleeren - was sie mit Vorsicht und Begeisterung dann macht).
Bei meiner Verhaltsntherapie habe ich dafür gelernt, diese Gereiztheit und diese Nervosität in den Griff zu kriegen und diese schwierigen Situationen ANDERS anzugehen. Milla, lass nicht locker wegen der Verhaltenstherpie und bleibe dran, das einzufädeln, mir schiene das so wirklich das richtige für Dich zu sein, weil es bei mir ganz ähnlich war.
LG Hanna
Milla

Beitrag von Milla »

hanna hat geschrieben:Liebe Milla
Ich bin froh, wenn es Dir mittlerweile besser geht.
Weisst Du, klar haben schon viele ihre Kinder angeschrien, man ist deshalb wohl kein Monster. Gut ist es natürlich trotzdem nicht, ich habe sogar das Gefühl, in den MOmenten wo ich meine Tochter angeschrieen habe, habe ich ihr genau so Gewalt angetan wie wenn ich ihr eine Ohrfeige gegeben hätte. Ich habe deshalb ja mal in TRänen aufgelöst den "Elternnotruf" angerufen, weil ich diese Situationen wirklich ANDERS meistern wollte, als mit Gereiztheit, GEschreie und Tränen am Schluss. Das Gespräch mit dieser Therapeutin (das ich dann in einer persönlichen Sitzung mit ihr noch fortgesetzt habe) hat mir sehr viel gebracht, meine Kinder besser zu verstehen, zu sehen, was meine Tochter in dem Alter schon wirklich kann oder wo ich zu hohe Erwartungen habe, wie ich gewisse Situationen entschärfen kann - z.B. wenn sie ein Wasserglas vom Tisch nahm, habe ich (schon genervt) gesagt: Stell das sofort wieder hin, sonst hab ich dann den Boden voll Wasser - da habe ich mich furchtbar aufgeregt, wenn sie nicht "gefolgt" hat. Heute versuche ich Alternativhandlungen anzubieten und sage eher: Oh, weisst Du was, da kannst Du gleich mit dem Glas zum Spülbecken und versuchen, es dort auszuleeren - was sie mit Vorsicht und Begeisterung dann macht).
Bei meiner Verhaltsntherapie habe ich dafür gelernt, diese Gereiztheit und diese Nervosität in den Griff zu kriegen und diese schwierigen Situationen ANDERS anzugehen. Milla, lass nicht locker wegen der Verhaltenstherpie und bleibe dran, das einzufädeln, mir schiene das so wirklich das richtige für Dich zu sein, weil es bei mir ganz ähnlich war.
LG Hanna
Hi Hanna! :D

Elternnotruf?Hast du eine Nummer für Deutschland parat ?

Das ist für mich genau das , was ich von der Verhaltenstherapie erwarte!

Und das ist genau das,was ich bei der letzten Therapie vermisst habe!

Nein,ich lasse nicht locker,ich möchte es zumindest versuchen.Soll es nichts bringen,dann kann ich immer noch damit aufhören!
:wink:

Weißt du, was mir im Nachhinein immer sehr gut hilft?
Photos meiner lachenden Kinder zu sehen!Auf Photos lachen sie,können aber nicht nerven.Und wenn ich ihre fröhliche Miene sehe,dann denke ich , daß ich doch einen tollen Jod habe und ihn meist sehr gut mache! :lol:

Schönes Wochenende!

Bei uns war es heute Morgen total verschneit,jetzt hat die lachende Sonne den Schnee schmelzen lassen...
Milla

Beitrag von Milla »

Patricia hat geschrieben:Hallo liebe Milla,

das tut mir leid dass Du so einen furchtbaren Tag hattest! Ich kann mir gut vorstelen, wie Du Dich gefühlt haben musst.

Solche Tage sind einfach ätzend und schlimm und braucht kein Mensch.

Du hast Dich in den Arm gebissen?? Oh weh... mach doch sowas nicht Süße.

Ich denke es ist vielleicht gut wenn Du nun mit Medikamenten und dem Nuvaring anfängst.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall wieder viele gute Tage und dass dieses olle, fiese Tief so schnell wie es geht vorüber ist!

Liebe grüße

Patricia
Vielen Dank,meine liebe Patricia! :D

Gott sei Dank dauern diese Tiefs bei mir meist nur 1 Tag,am nächsten Tag geht es mir wieder ganz gut!

Ich bin sehr froh für dich,daß das Lithium dir hilft.Ich habe gestern einen Artikel darüber gelesen,daß ist ein sehr gutes Medi.

Vielleicht könntest du zusätzlich noch Fischöl (EPA) ,Vitamine und Mineralstoffe nehmen?Mir helfen sie ganz gut.

Mach weiter so,wenn der Lithium anschlägt,wird es dir bestimmt immer besser gehen!Schade,daß die Ärzte solange gewartet haben,um es dir zu verschreiben!Aber Hauptsache jetzt, du hast die richtige Medis! :D
Milla

Beitrag von Milla »

Blancanieves hat geschrieben:Liebe Milla!

Kannst du bitte alles was du bis jetzt ausprobiert hast und für wie lange hier auflisten? und welche sind dann deine Symptome bis jetzt alle gewesen?

Was ich nicht begreife...es geht dir gut und dann erzählst du uns es geht dir wieder besch... :shock:

Danke dir..
Hi Blanca! :D

Entschuldigung, bitte,daß ich euch so spät und erst nach und nach anworte,ich habe aber zu wenig Zeit,um euch allen auf ein Mal zu antworten! :wink:

Zu deiner Frage:
*von Februar bis ca. Oktober (mit 2 Unterbrechungen dazwischen) habe ich hochdosiertes standardisiertes Johanniskraut genommen (Jarsin 300,900 mg pro Tag),das mich außererhalb der schweren Depression innerhalb 6-8 Wochen herausgeholt hat.
*gleichzeitig habe ich eine Gesprächstherapie gemacht (tiefenpsychologisch),die mir aber nicht viel gebracht hat.
*dann wurde bei mir im Mai 2006 die Schilddrüsenwerte gemessen und eine Unterfunktion bzw. die Autoimmunerkrankung Hashimoto diagnostiziert-Seitdem nehme ich Levothyroxin (SD-Hormon) zum Ausgleich
*meine Symptome von Juli 2005 bis Februar 2006:zuerst (Juli-August) extreme Reizbarkeit,Rastlosigkeit,Schlafstörungen (wahrscheinlich Anfang der SD-Entzündung,also Überfunktionssymptome) die dann schleichend in eine extreme Kraftlosigkeit (konnte kaum gehen),extreme Antriebslosigkeit und Depression übergegangen ist.
*dann von März bis Oktober 2006 ging es mir unter Jarsin 300 relativ gut,ich merkte aber zwischen depressionsfreien Phasen , daß ich regelmäßig (jede 2.Woche ungefähr) depressive Tiefs hatte,die meist nur 1-2 Tage anhielten-Danach war ich wieder ganz normal.
*da der letzte Tief besonders schlimm war,bin ich zum Psychiater gegangen.
*er hat mir Cipralex und Lamotrigin verschrieben.
*ich nehme Cipralex seit 4 Tagen,bis jetzt nur 5 mg pro Tag zum Einschleichen
*das Lamotrigin lasse ich zuerst links liegen,da ich nicht 2 Medikamente einschleichen möchte,da ich Angst habe, sonst nicht mehr zu wissen,welches ich nicht vertrage,falls Nebenwirkungen auftreten soll.

Das Pb die letzten Monate war also nicht mehr die Depression, sondern diese Stimmungsschwankungen mit wiederkehrenden depressiven Tiefs.Mein Psychiater meint deswegen,ich sei bipolar (manisch-depressiv,wobei es Formen ohne Manie/Hypomanie gibt,was bei mir der Fall ist),deswegen hat er mir neben dem AD einen Stimmungsstabilisierer gegeben.

Wie geht es dir mit dem Progesteron?
Milla

Beitrag von Milla »

Julia73 hat geschrieben:Liebe Milla,

klar, solche Situationen stressen und wenn es einem dann nicht gut geht, noch mal doppelt oder sogar 10-fach :). Ich denke auch, dass die Wahrnehmung in solchen Situationen wirklich eine andere ist, weil es dir schlecht geht. Geht es dir wieder besser, kannst du solche Situationen wieder viel leichter "meistern", und musst dich nicht als Versagerin fühlen, denn das bist du natürlich nicht! Mutter sein ist halt wirklich oft ein sehr stressiger Job, aber wie du ja auch schreibst, wird man auch viel von den Kleinen belohnt!

Ich finde auch, dass du in diesem Thread viel "einsichtiger" (blödes Wort, mir fällt aber gerade keine anderes ein, sorry) bist, als früher, und da möchte ich mich Marika anschließen: Du bist jetzt sicher auf dem richtigen Weg!

Und ich finde es auch gut, dass du es mit Cipralex probierst. Sollte es gar nichts bringen (was ich nicht glaube, es hat ja schon vielen geholfen), kannst du ja immer noch damit aufhören.

Ich wünsche dir das Beste!

Ganz lieb
Julia
Liebe Julia! :D

Ich wollte mich einfach nur bei dir für deine lieben Antworten bedanken! :D

Ob ich auf dem richtigen Weg bin oder nicht,kann ich im Moment leider nicht beurteilen.Im Moment geht es mir mit Cipralex etwas schlechter als früher (bin zunehmend müde,kann mich schlecht konzentrieren), aber ich hoffe,daß es nur eine Erstverschlimmerung ist und dann es mir in paar Wochen besser gehen wird!

Wie geht es dir im Moment?Ich glaube,du hast keine Medis genommen,oder?
Milla

Beitrag von Milla »

Bianka hat geschrieben:Hallo Milla,

vielleicht tröstet es Dich,daß wir auch ein Spät-u. Wenigschläfer-Kind haben. Ich hab mich dran gewöhnt,aber manchmal ist es total anstrengend. Ich mache immer wenn möglich den Mittagsschlaf mit ihr.
Hallo Bianka! :D

Vielen Dank für deine liebe Worten!

Ja, meine Kinder schlafen wirklich sehr wenig für ihr Alter und das ist oft sehr anstrengend,vor allem abends,wenn ich selber müde bin und gerne meine Ruhe hätte.Meine Tochter hat Gestern z.B. erst 1 Stunde, bis 14.30 geschlafen und trotzdem ist sie erst um 21.45 Uhr ins Bett gegangen,sie war vorher einfach nicht müde.

Ich kann leider nicht mittags schlafen,da ich sonst am Abend nicht mehr einschlafen kann.

Ihr Bruder hat sein Mittagsschlaf mit 23 Jahren abgelegt,vielleicht wird sie das auch bald machen,dann wird sie hoffentlich abends früher ins Bett gehen.
hanna

Beitrag von hanna »

:lol: :lol: ...mit 23 Jahren.... das war jetzt ein süsser Verschreiber...oder hast Du noch Kinder, von denen wir nix wissen, Milla?? :lol: :lol:
Milla

Beitrag von Milla »

hanna hat geschrieben::lol: :lol: ...mit 23 Jahren.... das war jetzt ein süsser Verschreiber...oder hast Du noch Kinder, von denen wir nix wissen, Milla?? :lol: :lol:
*grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr*

23 Jahren!!!! :lol:

Nee, nee,er ist mein erstes Kind und ist nur 4 Jahre alt! :wink:
Milla

Beitrag von Milla »

Carlotta hat geschrieben:Hi Milla,
Du hattest eine ähnliche Geschichte vor ein paar Wochen, da sind Dir auch so die Nerven durchgegangen, dass Du eine Tablette genommen hast, erinnerst Du Dich? Das schreibe ich jetzt nicht, um Dich böswillig darauf zu stossen, nach dem Motto: immer dasselbe (meine Situationen, in den ich Angst habe, sind auch immer die gleichen), sondern um Dir zu raten, DAHINTER zu gucken, also warum kriegst Du dermassen Anfälle? Auch ich bin nicht gerne beim Abendprogramm mit beiden alleine, und denke dann oft: andere schaffen das doch auch. Aber ich bin nicht andere, und ich kenne heute genau die Auslöser, warum ich diese Momente stressiger als andere empfinde (und ja, es ist anstrengend, beide ins Bett zu bringen). Du hast ja jetzt vor, eine VT zu machen, da kriegst Du sicher Hilfe, wieso Du so in Rage gerätst, dass Du dann auch abhaust etc und wie Du in Zukunft besser damit umgehen kannst. Du hast ein Recht, eine Therapie zu wählen, die DU möchtest, da kriegste auch ne Überweisung vom Hausarzt, egal, was andere Ärzte davon halten, also, ob Du das brauchst oder nicht, ist Deine Sache. Zu deinen Kids: Marika hat Recht, obowohl das erklären manchmal anstrengend ist, hilft es viel, ich musste zB noch nie meine Grosse anschreien und sie ist 7 jetzt, weil ich versuche, ihr Dinge ruhig zu erklären, dass geht bei meiner Kleinen auch schon (ok, ist 1 Jahr älter als Deine). Zum Schlafen: kann sein, dass es Kids gibt, die wenig schlafen, trotzdem würde ich irgendwie versuchen, dass die Kleine früher ins Bett geht (zur Not den Mittagsschlaf streichen, ja ist auch anstrengend, aber dann ist abends eher Ruh, das war mir immer wichtig). Man kann da auch ein bissi nachhhelfen, und leicht am Rythmus drehen, ist alles eine Sache der Gewöhnung, denke ich. Meine Mädels sind auch klug :lol: und schlafen lange.
Liebe Milla, zu guter Letzt noch: schau, dass Du regelmäßige Auszeiten kriegst (nicht nur am Feiertag oder wenn die Kleine dann in den Kiga geht). Wenn Du immer bis "kurz vorm Anschlag" läufst, gehen die Nerven eher flöten, weisste ja alles. Nimm Dir doch mal ein WE mit Freundin oder keine Ahnung, ist alles machbar, auch mit wenig Geld :?
Also, alles nacheinander in Angriff nehmen, zu den Medis kann ich nix sagen, probiere es halt aus. Wichtig ist aber auch, HINTER deine Einbrüche zu gucken (sofern nicht nur hormonell), damit Du in Zukunft besser damit umgehen kannst. Bevor es ein Roman wird, sag ich Tschüss und Du schaffst das schon, immer ein Schritt nach dem nächsten. LG Carlotta
Liebe Carlotta!

Dir auch vielen Dank für deine Antwort!

Ja, diese Tiefs bzw. Wutanfälle habe ich ca. 2 Male im Monat.Deswegen war ich vor 3 Wochen beim Psychiater,der mir 2 Medis verschrieben hat (AD+Stimmungsstabilisierer,der das Abrutschen in die Depri verhindern soll).

Warum ich immer wieder in diese Tiefs gerate oder diese Wutanfälle bekomme,wenn ich wegen des Stresses mich überfordert fühle?
Tja,zuerst sind meine Nerven generell (und das seit Langem,eigentlich seit meiner ersten Depri mit 17 Jahren) schlecht,d.h. ich habe generell eine sehr niedrige Stressschwelle,also ich fühle mich sehr schnell überfordert.Vor Allem das Schreien kleiner Kinder lässt bei mir der Adrenalinspiegel gleich in die Höhe schiessen und gibt mir das Gefühl,gleich durchzudrehen.Es ist schrecklich.Ich denke, diese "Schreiempfindlichkeit" liegt zum Einen daran,daß mein Vater in meiner Kindheit/Puberbät oft angeschrien hat und dies mich für den Rest meines Lebens traumatisiert hat (meine Ex-Therapeutin sprach von einer posttraumatischen Belastungsstörung).Dieses Schreien meiner Kinder reaktiviert wahrscheinlich bei mir diese Urangst und versetzt mich in einem Zustand von Stress:ich würde dann am Liebsten fliehen,ja, weil dieses Schreien einfach unerträglich ist.
Zum Anderen hatte mein Vater extrem schlechte Nerven,war oft sehr reizbar,sehr launisch und hatte fürchterlich Wutanfälle.Es liegt nahe zu denken,daß ich seine Gene vielleicht geerbt habe.

Tja, ob mir eine Verhaltenstherapie mir dabei helfen kann oder nicht,das kann ich nur erfahren,wenn ich eine probiere.Schaue mal,ob ein Arzt mir einen Überwesungschein gibt oder nicht.

Zu dem Anschreien:es war bei mir ein Ausrutscher, das ist definitiv nicht meine Erziehungsmethode.Im Gegenteil , ich versuche von Anfang an meine Kinder gewaltfrei zu erziehen,sowohl körperlich als auch seelisch/verbal.Denn Anschreien ist definitiv Gewalt.
Ich bin aber in solchen stressigen Momente leider nicht mehr Herrin meiner Nerven.Der Adrenalinspiegel ist einfach zu hoch,ich kann diese Wutausbrüche nicht wirklich kontrollieren.Die einzige Methode,die ich in Zukunft sehe, um dies zu verhindern, ist:
*zu verhindern,daß ich in solchen Situationen gerate,indem mein Sohn z.B jetzt immer bei der Oma schläft,wenn mein Mann abends nicht zu Hause ist
*jemanden gleich um Hilfe zu bitten,wenn ich in eine solche Situation gerate,d.h. meinen Mann gleich anrufen,aber vor Allem mich trauen,die Oma anzurufen oder gegenfalls die Nachbarin
*eine Tablette Tafil immer gleich nehme,wenn ich die Anspannung spüre
*und vielleicht werden meine neuen Medis das Auftreten dieser Wutanfälle/Tiefs verhindern und so zur Vorbeugung beitragen.Meine Ex-Thera hatte mir gesagt,daß diese Wutanfälle, diese extreme Reizbarkeit auf einen Serotoninmangel hindeuten.Darüberhinaus habe ich vor Kurzem gelesen,daß Stress die Produktion von Serotonin hemmt,weshalb chronischer Stress langfristig zu einer Depression führen kann.

Zum Schlaf:ich habe schon probiert,sie früher zu wecken und sie mittags nur 1/2-1 Stunde schlafen zu lassen.Hat überhaupt nichts geholfen.Das Nachmittagsschläfchen zu streichen ist unmöglich,sie ist noch nicht so reif,um gleich 12-13 Stunden am Stück wach zu bleiben (nachts schläft sie nur 10-11 Stunden).Spätestens nach 9 Stunden (also z.B.von 8 Uhr bis 15 Uhr ) fällt sie in den Schlaf,da hilft nichts.Manchmal ist sie von allein sehr spät eingeschlafen,gegen 16 oder 17 Uhr, hat dann 2-3 Stunden geschlafen, war aber bis 23-24 Uhr wach!Ich denke,ihr Gehirn ist noch auf 1 Tagesschläfchen programmiert.Da hilft nur abwarten , als sich in Geduld üben! :roll:

Zu den Auszeiten:da hast du sicherlich Recht.Wobei ich das Gefühl habe, daß es mit der Zeit immer leichter wird.Mein Mann nimmt mir viel die Kinder am WE, und die Oma nimmt mir jetzt die Beiden einen Nachmittag pro Woche (das war Gestern und das war herrlich! :D ).ES könnte natürlich mehr sein,aber im Moment geht das nicht anders, da ich keine andere Person habe,um auf die Kleine aufzupassen.Aber nächstes Jahr im Frühjahr geht meine Tochter ab März einen Nachmittag pro Woche in den Kindergarten (ZwergenClub=Vorbereitung auf den KIGA) und ab September 2007 (da wird sie 2,5 Jahre alt) wollen wir versuchen,sie in den Kiga mit ihrem Bruder am Vormittag zu bringen .Dann habe ich 5 freie Vormittage pro Woche für mich und kann endlich Sport mit meinen beiden Freudinnen (ebenfalls Hausfrauen und Mütter) treiben.Im Dezember fahre ich übrigens mit ihnen auf einen Weihnachtsmarkt,den ganzen Tag ohne Mann und Kinder,darauf freue ich mich auch sehr! :D

Schönes WE! :D
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hi Milla!

Und wann hast du diesen Tief? Hast du schon bis jetzt versucht deine Symptome aufzuschreiben? wann hast du sie denn immer? Milla ich verstehe es nicht...

Mir geht es mit Utrogest sehr gut...habe aber immer noch einen Tief um den Eisprung herum bis ich meine Regel bekomme..ist aber lange nicht so stark wie vor 2 Monaten ohne das Utrogest..

Mein Problem ist nur, dass ich alleine mir der Therapie bin..d.h. dass kein Arzt kennt sich mit der Geschichte "natürliches Progesteron" aus...

Meine FÄ kann mich nur 6 Monate begleiten und mir das Rezept geben (privat) da es in D gegen PMS nicht zugelassen ist ....
Und meine Endokrinologin nannte es ein Experiment...na toll... :?
In England, der Schweiz, Belgien, Frankreich und ich den USA ist das Progesteron gegen PMS zugelassen...

Ich habe eine Menge gelesen, Bücher zum Thema gekauft, im Internet recherchiert..usw usw..Fast niemand in D kennt die Arbeit von Katharina Dalton...Diese Ärztin hat ihre Patientinnen mit 400 mg Progesteron gegen PMS behandelt..Ich nehme nicht 400 sondern 300 mg...

Ich habe jetzt versucht Information aus England zu bekommen..ich hoffe, dass sie mir vielleicht einen Arzt nennen können, der sich mit der Progesteron Therapie gut auskennt...und mir meine Fragen beantworten kann...

Das Ganze Durcheinander macht mich traurig...Synthetische Hormone bekommt man sofort und für Jahre...Naja aber ich gebe nicht auf...
Mir hilft das Progesteron, Progesteron ist auch eine gute Sache, die zwar nicht so bekannt ist..aber ich arbeite daran, dass es bekannt wird...
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Milla,
Wie geht es dir im Moment?Ich glaube,du hast keine Medis genommen,oder?
Mir geht es im Moment sehr gut – und das jetzt schon ganz schön lange. Gestern z.B. hatten wir hier eine große Auszugsparty, weil wir Montag in einer Woche in unsere eigene, neue, superschöne Wohnung ziehen :). Und ich konnte die Feier wirklich richtig genießen!!! Das war alles sehr entspannt, Friedrich war mit der Oma im Hotel und ich hab's mir mal schön gut gehen lassen ... Vor Monaten wäre das unvorstellbar für mich gewesen, so ein "Event" durchzustehen.

Und genau, ich habe keine Medis genommen und gehe jetzt auch nur noch sporadisch zu meiner Therapeutin. Ich hatte jetzt fast 50 Std. Therapie und ich habe mich dazu entschlossen, sie nicht noch mal zu verlängern, weil ich langsam wirklich das Gefühl habe, es geschafft zu haben. Und wenn es mir wieder schlecht gehen sollte, denke ich, dass ich da mittlerweile ganz gut mit umgehen kann.

Und ich glaube übrigens, dass du in der Verhaltenstherapie auch lernen wirst mit diesen Wutausbrüchen umzugehen, und dann wirst du irgendwann auch kein Medi mehr brauchen, dass dich wieder "runterbringt" – glaube ich zumindest ... Und dann wirst du sicher auch mit beiden "Schreihälsen :)" klarkommen.

Ganz lieb
Julia
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