Bedeutet PPD gleich Gewalt am eigenen Kind?
Moderator: Moderatoren
Ich habe jemanden kennengelernt, die hatte zwei kleine Kinder zu Hause, sie konnte es damals nicht ertragen, wenn sie ständig geschrien haben und irgendwann ist es eskaliert. Es ist unentschuldbar, was dann passiert ist, die beiden sind dann auch sofort weggekommen. Leider? Besser so?
Ich denke, in diesem Fall, besser, aber hätte man ihr früher geholfen und sie nicht allein gelassen, hätte man das vielleicht verhindern können. Deshalb: leider.
Viele Leute, und das fällt mir immer wieder auf, fragen nicht, was ist vorher passiert. Wie es dazu erst kommen konnte.
Von uns Müttern wird immer verlangt, perfekt zu sein, noch perfekter zu werden, und widerstandslos zu funktionieren, denn wofür macht man sonst Kinder? Wenn man nur mal Schwäche zeigt, wird man dumm angekuckt, und als Rabenmutter bezeichnet. Und man versucht automatisch dagegen anzugehen, ist kein Wunder, daß man auch automatisch mehr von sich erwartet und fordert.
Ein bißchen weniger Druck und ein bißchen mehr Einfühlungsvermögen wären doch auch schon mal was. Kleine Gesten, freundschaftliches Verhalten, wenigstens versuchen, Verständnis aufzubringen, keine Schuldzuweisungen, keine Vorwürfe, was sollen sie denn bringen? Und das natürlich, bevor es zu spät ist. Es kann mir keiner erzählen, daß die nähere Umgebung von den Betroffenen wirklich gar nichts gemerkt haben. Und sie haben gar nichts getan. Wann verstehen die da draußen das?
LG Maria
Ich denke, in diesem Fall, besser, aber hätte man ihr früher geholfen und sie nicht allein gelassen, hätte man das vielleicht verhindern können. Deshalb: leider.
Viele Leute, und das fällt mir immer wieder auf, fragen nicht, was ist vorher passiert. Wie es dazu erst kommen konnte.
Von uns Müttern wird immer verlangt, perfekt zu sein, noch perfekter zu werden, und widerstandslos zu funktionieren, denn wofür macht man sonst Kinder? Wenn man nur mal Schwäche zeigt, wird man dumm angekuckt, und als Rabenmutter bezeichnet. Und man versucht automatisch dagegen anzugehen, ist kein Wunder, daß man auch automatisch mehr von sich erwartet und fordert.
Ein bißchen weniger Druck und ein bißchen mehr Einfühlungsvermögen wären doch auch schon mal was. Kleine Gesten, freundschaftliches Verhalten, wenigstens versuchen, Verständnis aufzubringen, keine Schuldzuweisungen, keine Vorwürfe, was sollen sie denn bringen? Und das natürlich, bevor es zu spät ist. Es kann mir keiner erzählen, daß die nähere Umgebung von den Betroffenen wirklich gar nichts gemerkt haben. Und sie haben gar nichts getan. Wann verstehen die da draußen das?
LG Maria
@funkebna: doch, ich kenne das natürlich auch, und natürlich bin ich auch schneller ausgerastet und natürlich habe ich auch Bilder im Kopf gehabt, in denen ich dem Baby am Liebsten sonst was angetan hätte, obwohl ich um so mehr um seine Sicherheit besorgt war. Natürlich habe ich meinen Sohn damals auch gehasst und geliebt gleichzeitig. Und natürlich habe ich mich nicht so offen jemandem anvertraut, aber die Leute in deiner Umgebung kriegen doch mit, wenn was nicht stimmt. Sie merken doch, auch wenn du dich noch so verstellst, an irgendeiner Geste oder Situation, daß irgendwas los ist. Jemand, der dich kennt, weiß das doch. Vor allem noch Frauen, die selbst Mütter sind.
Der Unterschied ist aber, ob du deinem Baby die Schuld gibst oder dir selbst. Und bei PPD ist das doch größtenteils so, daß man sich selbst die Schuld gibt dafür? Sich unfähig fühlt? (Bitte verbessert mich, falls ich quatsch rede). (So hab ich das jedenfalls bisher verstanden.)
Einem Kind die Schuld an allem zu geben, ist also dann schon eine ganz andere Sparte. Und dann ist die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft auch nicht so groß.
Nach meinem bisherigem Verständnis, aber ich bin immer bereit, dazu zu lernen.
Deshalb empfinde ich es als unlogisch, PPD-Erkrankte Mütter automatisch als Kindermißhandelnde Frauen abzustempeln.
LG Maria
Der Unterschied ist aber, ob du deinem Baby die Schuld gibst oder dir selbst. Und bei PPD ist das doch größtenteils so, daß man sich selbst die Schuld gibt dafür? Sich unfähig fühlt? (Bitte verbessert mich, falls ich quatsch rede). (So hab ich das jedenfalls bisher verstanden.)
Einem Kind die Schuld an allem zu geben, ist also dann schon eine ganz andere Sparte. Und dann ist die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft auch nicht so groß.
Nach meinem bisherigem Verständnis, aber ich bin immer bereit, dazu zu lernen.
Deshalb empfinde ich es als unlogisch, PPD-Erkrankte Mütter automatisch als Kindermißhandelnde Frauen abzustempeln.
LG Maria
Naja Maria, manchmal verschwimmt das mit den Gefühlen auch alles irgendwie. Ich habe damals mir selbst, aber teilweise auch meiner Tochter die Schuld daran gegeben, dass mein Leben so beschissen ist. Es war nicht fair, ich habe mich für diese Gedanken gehasst und es treibt mir heute noch die Tränen in die Augen, sowas zu schreiben. Aber ich hätte ihr nie etwas getan, weil ich sie auf der anderen Seite auch über alles geliebt habe und weil ich irgendwie auch gewußt habe, dass sie nix dafür kann.
LG, Saskia
LG, Saskia
@Patricia:
Ich glaube nicht, dass Marika gemeint hat, dass Psychotiker alle gemeingefährlich sind. Ich meine, es gibt sicherlich einen ganz geringen Teil von Leuten, die in einer Psychose aggressiv werden, weil sie total daneben sind und gar nicht mehr wissen, wo rechts und links ist und ihren Freund für einen angriffslustigen Marsmenschen halten oder was weiß ich. Aber das ist echt der verschwindend geringe Teil und nicht, wie es manchmal in der Presse den Anschein hat, die Regel.
Ich hatte ja auch psychotische Symptome und war nicht gewalttätig, genau wie Du und so viele andere.
Ich denke, was die Marika gemeint hat ist eher, dass es sie nervt, wenn irgendwelche perversen Sadisten-Schweine, die sehr wohl richtig und falsch unterscheiden könnten, sich hinter einer Psychose verstecken und so tun als könnten sie gar nix dafür, damit sie eine mildere strafe bekommen. Solche Typen nerven mich allerdings auch gewaltig!
Ich hoffe, Marika, ich hab Dir jetzt nix falsches in den Mund gelegt...
Saskia
Ich glaube nicht, dass Marika gemeint hat, dass Psychotiker alle gemeingefährlich sind. Ich meine, es gibt sicherlich einen ganz geringen Teil von Leuten, die in einer Psychose aggressiv werden, weil sie total daneben sind und gar nicht mehr wissen, wo rechts und links ist und ihren Freund für einen angriffslustigen Marsmenschen halten oder was weiß ich. Aber das ist echt der verschwindend geringe Teil und nicht, wie es manchmal in der Presse den Anschein hat, die Regel.
Ich hatte ja auch psychotische Symptome und war nicht gewalttätig, genau wie Du und so viele andere.
Ich denke, was die Marika gemeint hat ist eher, dass es sie nervt, wenn irgendwelche perversen Sadisten-Schweine, die sehr wohl richtig und falsch unterscheiden könnten, sich hinter einer Psychose verstecken und so tun als könnten sie gar nix dafür, damit sie eine mildere strafe bekommen. Solche Typen nerven mich allerdings auch gewaltig!
Ich hoffe, Marika, ich hab Dir jetzt nix falsches in den Mund gelegt...
Saskia
Liebe Patricia, liebe Saskia!
Ich habe mich wohl entwas mißverständich ausgedrückt: Natürlich sind Mütter, die eine Psychose erleiden keine misshandelnde Menschen. So war das nicht gemeint. Saskia, du hast es absolut richtig ausgedrückt - so wollte ich es eigentlich sagen.
Ich bin der Meinung, dass Mütter die eine PPD oder PPP haben, zum Wohle von sich selber - aber auch zum Wohle des KINDES - einfach Hilfe brauchen. Denn "Friede, Freude, Eierkuchen" herrscht in diesen Zuständen sicher nicht. Eine psychische Erkrankung ist für alle schlimm - für den Patienten - aber auch für das Umfeld.
Menschen die ihre Kinder misshandeln haben eine herabgesetzte Hemmschwelle noch andere psychisch/seelisch krankhafte Verhaltensweisen. Das hat mit einer Depression oder Psychose nix zu tun.
So hat mir mein Doc das erklärt.
Ich hoffe, ich konnte mich jetzt besser erklären - nicht dass mir noch Mißverständnisse auftauchen!
Liebe Grüße von
Ich habe mich wohl entwas mißverständich ausgedrückt: Natürlich sind Mütter, die eine Psychose erleiden keine misshandelnde Menschen. So war das nicht gemeint. Saskia, du hast es absolut richtig ausgedrückt - so wollte ich es eigentlich sagen.
Ich bin der Meinung, dass Mütter die eine PPD oder PPP haben, zum Wohle von sich selber - aber auch zum Wohle des KINDES - einfach Hilfe brauchen. Denn "Friede, Freude, Eierkuchen" herrscht in diesen Zuständen sicher nicht. Eine psychische Erkrankung ist für alle schlimm - für den Patienten - aber auch für das Umfeld.
Menschen die ihre Kinder misshandeln haben eine herabgesetzte Hemmschwelle noch andere psychisch/seelisch krankhafte Verhaltensweisen. Das hat mit einer Depression oder Psychose nix zu tun.
So hat mir mein Doc das erklärt.
Ich hoffe, ich konnte mich jetzt besser erklären - nicht dass mir noch Mißverständnisse auftauchen!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marika
Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Also ich wollte jetzt eigentlich ins Bett gehen, aber dazu muß ich jetzt doch noch was sagen:
@Saskia
Du sagst, manchmal verschwimmt das mit den Gefühlen auch irgendwie. Ich meinte jetzt ausschließlich die Leute, die prinzipiell ihrem Kind die Schuld an allem geben und nicht über ihr Tun nachdenken, sondern das als eine logische Schlußfolgerung empfinden. Z. B. als Strafe.
Und das hast du ja nicht getan, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Und davon gehe ich aus. Und du wußtest selbst in deinem Inneren, daß dein Kind nichts dafür kann, also hast du dir ja Gedanken gemacht. Das ist nichts Böses, und in so einem Moment ist man absolut verwirrt und es schießen einem tausend Gedanken durch den Kopf, da kommt so ein Gedanke schon mal vor.
Sei nicht traurig deshalb. Was wir alle durchgemacht haben und immer noch durchmachen, müssen andere erstmal nachmachen können. So etwas durchzustehen.
Liebe Grüße
Maria
@Saskia
Du sagst, manchmal verschwimmt das mit den Gefühlen auch irgendwie. Ich meinte jetzt ausschließlich die Leute, die prinzipiell ihrem Kind die Schuld an allem geben und nicht über ihr Tun nachdenken, sondern das als eine logische Schlußfolgerung empfinden. Z. B. als Strafe.
Und das hast du ja nicht getan, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Und davon gehe ich aus. Und du wußtest selbst in deinem Inneren, daß dein Kind nichts dafür kann, also hast du dir ja Gedanken gemacht. Das ist nichts Böses, und in so einem Moment ist man absolut verwirrt und es schießen einem tausend Gedanken durch den Kopf, da kommt so ein Gedanke schon mal vor.
Sei nicht traurig deshalb. Was wir alle durchgemacht haben und immer noch durchmachen, müssen andere erstmal nachmachen können. So etwas durchzustehen.
Liebe Grüße
Maria
Hallo funkebna
Ich wollte noch mal was zu Deinem Beitrag schreiben, Dur schreibst wir würden behaupten : alles sei Friede,Freude Eierkuchen gewesen bei uns ....
Das ist ganz sicher nicht der Fall, ich möchte nicht behaupten, dass es mir anders erging als Dir. Manchmal einfach nur weglaufen wollte wenn Lina brüllte... Andereseits niemanden an das Kind ranlassen wollte.
Das ist doch genau das was diese Krankheit soooo tückisch macht, oder etwa nicht....
Ausrasten ist sicherlich auch ein typisches Merkmal dieser Krankheit, allerdings bremst man sich (ich hab´s zumindest getan) ... Du schließt dich ins Bad ein ohne Kind ... ich hab mich auf mein Sofa geschmissen und selbst geheult wie ein Schlosshund.... Aber dem Kind was angetan hätte ich ganz sicher nicht.
Also von Friede Freud Eierkuchen sind wir doch wohl alle hier weit entfernt oder was meint ihr ???
Ich wollte noch mal was zu Deinem Beitrag schreiben, Dur schreibst wir würden behaupten : alles sei Friede,Freude Eierkuchen gewesen bei uns ....
Das ist ganz sicher nicht der Fall, ich möchte nicht behaupten, dass es mir anders erging als Dir. Manchmal einfach nur weglaufen wollte wenn Lina brüllte... Andereseits niemanden an das Kind ranlassen wollte.
Das ist doch genau das was diese Krankheit soooo tückisch macht, oder etwa nicht....
Ausrasten ist sicherlich auch ein typisches Merkmal dieser Krankheit, allerdings bremst man sich (ich hab´s zumindest getan) ... Du schließt dich ins Bad ein ohne Kind ... ich hab mich auf mein Sofa geschmissen und selbst geheult wie ein Schlosshund.... Aber dem Kind was angetan hätte ich ganz sicher nicht.
Also von Friede Freud Eierkuchen sind wir doch wohl alle hier weit entfernt oder was meint ihr ???
Naja, wenn alles Friede Freude Eierkuchen gewesen wäre, wären wir, glaub ich, nicht hier, genau genommen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie das sooo gemeint hat?
@Sas: ich wollte nicht, daß mein Beitrag dich traurig macht, hatte ein schlechtes Gewissen, daß ich mich falsch ausgedrückt habe. Hab ich jedenfalls gedacht. Deshalb mußte ich dazu einfach noch was sagen.
Liebe Grüße
Maria
@Sas: ich wollte nicht, daß mein Beitrag dich traurig macht, hatte ein schlechtes Gewissen, daß ich mich falsch ausgedrückt habe. Hab ich jedenfalls gedacht. Deshalb mußte ich dazu einfach noch was sagen.

Liebe Grüße
Maria
@all
Hallo, Ihr LIeben!
Ich möchte mich hiermit entschuldigen. Ich schrieb "Friede, Freude, Eierkuchen" nicht deshalb, weil ich Eure Situation oder so abwerten wollte. Dies wurde mißverstanden. Ich fand es nur merkwürdig, daß niemand in diesem Thread davon schrieb oder zugab, daß manche Frau während PPD schneller ausrastet/ausrasten kann oder auch, daß man es selber so erlebt hat. Zumindest war es für mich nicht ersichtlich.
Tut mir also leid! Ich wollte niemandem zu nahe treten!
Liebe GRüsse, funkebna
Hallo, Ihr LIeben!
Ich möchte mich hiermit entschuldigen. Ich schrieb "Friede, Freude, Eierkuchen" nicht deshalb, weil ich Eure Situation oder so abwerten wollte. Dies wurde mißverstanden. Ich fand es nur merkwürdig, daß niemand in diesem Thread davon schrieb oder zugab, daß manche Frau während PPD schneller ausrastet/ausrasten kann oder auch, daß man es selber so erlebt hat. Zumindest war es für mich nicht ersichtlich.
Tut mir also leid! Ich wollte niemandem zu nahe treten!
Liebe GRüsse, funkebna
hallo!
ich denke dass eine depression genau das gegenteil einer agression ist und es daher nicht wirklich einen zusammenhang zwischen ppd und gewalt am eigenen kind gibt! da gibt es ganz andere arten von psychischen erkrankungen bei denen man die kontrolle verliert und sich die hemmschwelle herabsetzt!
lg petra
ich denke dass eine depression genau das gegenteil einer agression ist und es daher nicht wirklich einen zusammenhang zwischen ppd und gewalt am eigenen kind gibt! da gibt es ganz andere arten von psychischen erkrankungen bei denen man die kontrolle verliert und sich die hemmschwelle herabsetzt!
lg petra
Ich glaub, das ist nicht ganz richtig.Es gibt verschiedene Arten von PPD. Und Menschen die depressiv sind, können durchaus aggressiv werden, weil die Nerven einfach nicht stand halten, oder man mit sich selber so beschäftigt ist, daß alles andere nervt. Aggressiv werden kann jeder, auch gsunde Menschen, aber es gibt noch andere Faktoren die das begünstigen.
@ Funknebna: Das Gefühl hatte ich zuerst auch, alles schön, alles toll... Aber ich glaub auch daß das über so Mails oder ähnliches schwer rüberzubringen ist.
@ Funknebna: Das Gefühl hatte ich zuerst auch, alles schön, alles toll... Aber ich glaub auch daß das über so Mails oder ähnliches schwer rüberzubringen ist.
Naja, ist es nicht so, daß man während einer Depri schneller wütend wird in bestimmten Situationen, weil man mit der jeweiligen Situation in diesem Moment überfordert ist? Sind Wutgedanken nicht auch eine Form von Aggression, nur, daß man sie ja deswegen noch lange nicht ausleben muß?
LG Maria
LG Maria