Entfremdungsgefühle!!!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Blauauge

Entfremdungsgefühle!!!

Beitrag von Blauauge »

Hallo zusammen,
wollte mal fragen ob jemand auch als Symtom der Depession eine Depersonalisations-/ oder Derealisationsstörung hat.
Das sind Entfremdungssgefühle gegenüber sich selbst oder der Umwelt.

Liebe Grüße :D
Maria

Beitrag von Maria »

Hallo,

was bedeutet das genau? Daß man sich in der Welt fehl am Platz fühlt?

Liebe Grüße

Maria
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,
also ich denke, daß ich eine Derealisierungsstörung habe, da ich stationär damals die Ärzte gefragt habe, ob es normal ist, daß man das Gefühl hat, als wenn alles um einen herum wie ein Traum wäre. Oft dachte z.B. ich "och ich schrei jetzt mal mitten in ner Menschenmenge rum, weil ich ja eh nur träume" (was ich dann aber nicht getan habe). Die Ärzte meinte, daß dies eine Art Derealisierung wäre und ein Symptom der PPD.
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Blauauge,

dieses Gefühl begleitet mich in letzter Zeit fast jeden Tag. Es rollt richtig an im Laufe des Tages und plötzlich ist es da und ich fühle mich total komisch.
Als ob ich in einer Seifenblase hocke oder unter eine Käseglocke. Dies soll wirklich ein Symptom von Depressionen sein und es ist sehr sehr unangenehm.
Wenn ich dsa Gefühl habe, geht es mir erstrecht schlecht, denn dann komm ich mir wirklich nahezu verrückt vor und denke immer, dass ich jeden Moment etwas Schlimmes tu.
Es ist ekelhaft, einfach nur ekelhaft, aber es geht wieder weg.
Ich hatte das schonmal vor und während der SS und durch meine Verhaltenstherapie allein ging es mit der Zeit unbemerkt weg. Schon komisch.
Ist es das Gefühl oder hast du dann dabei etwaige Ängste?

Lieber Gruß

Isabell
snoopy

Beitrag von snoopy »

Hallo Blauauge,

ich kenne dieses Gefühl auch sehr gut. Ich hatte das auch sehr lange in der schlimmsten Zeit. Ich fühlte mich auch wie unter einer Käseglocke oder wie im falschen Film. Besser wurde es auch erst als es mir besser ging. Heute habe ich es eigentlich nur noch, wenn ich ein Tief oder einen schlechten Tag habe. Es ist aber schon allein beruhigend zu wissen finde ich, daß es wieder weg geht. Ich weiß auch nicht ob es mit dem zusammenhängt ,aber mir ist aufgefallen, daß es auch an Tagen kommt wo ich zu wenig Wasser getrunken habe und wenn ich merke daß ZB. Mittags ein Wattegefühl kommt und ich trinke dann Wasser, gehts manchmal wieder weg.

LG Sabine
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Blauauge,
ich habe auf der Seite www.panik-attacken.de eine ganz gute Beschreibung gefunden. Vielleicht hilft es Dir ja weiter?

Symptome - Depersonalisation / Derealisation

Bei den Gefühlen der Unwirklichkeit besteht entweder ein Angst machendes Fremdheitserleben gegenüber sich selbst (Depersonalisation) oder gegenüber der Umwelt (Derealisation). Die Betroffenen erleben eine massive Verunsicherung und einen starken Vertrauensverlust in die Umwelt bzw. in die Selbstwahrnehmung. Beide Zustände treten selten allein auf, sondern meistens in Verbindung mit anderen psychischen Störungen (posttraumatische Belastungsstörung, Phobien, Panikstörung, Depression, Zwangsstörung). Ähnliche Zustände finden sich bei Gesunden auch im Zustand der Müdigkeit, sinnlichen Wahrnehmungsbehinderung, Meditation oder Veränderung durch halluzinogene Drogen oder Trance (hypnotischer Zustand). Die Zustände sind auch den todesnahen Erfahrungen in Momenten extremer Lebensgefahr ähnlich.

Depersonalisation ist eine häufige Erfahrung, auch wenn es jedem einzelnen Betroffenen so vorkommen mag, als könnte man dieses Erleben keinem Menschen durch Beschreibung verständlich machen. Die Hälfte der Erwachsenen erlebt laut amerikanischem psychiatrischen Diagnoseschema DSM-IV im Laufe des Lebens eine kurzfristige Depersonalisation, zumeist nach einer schweren Belastung. Eine vorübergehende Depersonalisation zeigt sich bei etwa einem Drittel der Personen, die einer lebensbedrohenden Gefahr ausgesetzt waren, sowie bei fast 40% der Patienten, die wegen einer psychischen Störung stationär behandelt werden.

Bei einer Depersonalisation machen die Betroffenen die angstvolle Erfahrung einer Veränderung ihrer geistigen Aktivität, ihrer Gefühle oder ihres Körpers. Es besteht das Gefühl des Losgelöst seins, der Entfremdung zum eigenen Selbst und des "Daneben-Stehens". Es herrscht der Eindruck vor, nicht ganz da zu sein und nicht mehr das eigene Denken, die eigenen Vorstellungen oder Erinnerungen zu erleben. Die betroffene Person empfindet sich so, als wäre sie ein außenstehender Beobachter der eigenen geistigen Prozesse, des eigenen Körpers oder einzelner Körperteile. Sensorische Unempfindlichkeit, Mangel an emotionalen Reaktionen und das Gefühl, das eigene Handeln einschließlich der Sprache nicht völlig beherrschen zu können, werden oft beklagt.

Bewegungen und Verhaltensweisen werden irgendwie nicht mehr als die eigenen erlebt. Man kann sich wie ein Roboter fühlen. Der Körper erscheint leblos, losgelöst oder sonst anormal. Das Leben wirkt künstlich, wie in einem Traum, in einem Film oder auf einer Bühne, wo man eine Rolle spielt. Am meisten beklagt wird der Verlust der Gefühle. Der charakteristische Gefühlsverlust wird oft verwechselt mit einer Depression, wenngleich diese ebenfalls gegeben sein kann. Bei einer Depersonalisation werden die Gefühle abgespalten aus Schutz vor einer leidvollen Gefühlsüberflutung.

Bei der Depersonalisationsstörung bleibt die Realitätsprüfung intakt, weshalb die häufige Befürchtung, an Schizophrenie zu erkranken, völlig unbegründet ist. Der Grund, warum ich die Information über die Depersonalisationsstörung in das Internet gestellt habe, liegt darin, dass ich in den letzten Jahren zahlreiche Angst- und Panikpatienten erlebt habe, die fest davon überzeugt waren, wegen dieser Zustände bald "verrückt" zu werden. Dahinter stehen einerseits starke Stresszustände (massive psychosoziale Belastungsfaktoren), die im Rahmen des Lebenskontexts völlig verständlich sind, andererseits Erklärungsversuche, dass mit dem Geist etwas nicht stimmen könne, wenn man schon körperlich "nichts" habe. Die Angst deswegen bald in die Psychiatrie eingeliefert zu werden ist völlig unberechtigt.

Depersonalisation und Derealisation sind oft Symptome einer Panikattacke und stellen den Hauptgrund dar, warum Menschen mit Panikstörung häufig die Angst haben, "durchzudrehen und verrückt zu werden", wenn die Depersonalisationserfahrung im Rahmen einer Panikattacke auftritt. Eine Depersonalisationsstörung als eigenständige Störung liegt nur dann vor, wenn die beschriebenen Zustände nicht ausschließlich im Rahmen einer Angststörung, einer Depression oder einer anderen Störung auftreten.

Bei einer Derealisation besteht das Gefühl des gestörten Umwelterlebens. Objekte, Menschen oder die gesamte Umgebung werden als fremd, unvertraut, unwirklich, roboterhaft, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos erlebt.Das DSM-IV ordnet (im Gegensatz zum internationalen Diagnoseschema ICD-10) die Depersonalisationsstörung den dissoziativen Störungen zu, was insofern berechtigt erscheint, als es sich dabei um Abspaltungsvorgänge (Dissoziation) handelt. Negative, belastende und unerträgliche Gefühle werden durch Abspaltung zu bewältigen versucht, die wahrgenommene Gefühllosigkeit wird in der Folge als Entfremdung gegenüber sich selbst erlebt.


Autor: Dr.Hans Morschitzky
rosered

Beitrag von rosered »

@ Snoopy: Jaja, die alte Geschichte mit dem Wassertrinken... :roll:
Dazu: http://www.h2ovital.de/Batmanghelidj.htm

Und ich hab diese Derealisation immer als "Standby-Modus" bezeichnet. Denn wenn es mir zuviel wurde, oder wenns mir nicht sonderlich gut ging/bzw geht, dann schaltet der Körper und der Geist in den Standby-Modus. Energiesparen...

Vielleicht hilfts dir ja ebenfalls, es als Standby zu sehen. Denn es ist nichts anderes. Aber trinken hilft trotzdem!!! Es kurbelt den Kreislauf an, verdünnt das Blut, die Organe und vor allem Herz und Hirn werden besser mit Sauerstoff versorgt! Die Verdauung wird unterstützt... Also WASSER ist in sozusagen ein Allheilmittel... :wink:
Blauauge

Beitrag von Blauauge »

Vielen Dank für eure Antworten!!!

Ich habe nun die DP/DR schon seit 9 Monaten durchgehend und manchmal bin ich mir gar nicht mehr sicher ob ich überhaupt noch da bin so komisches das klingen mag.
Und mir macht dieser Zustand noch immer rießen Angst, besonders wenn mir der Gedanke kommt ob ich überhaupt noch Lebe, wie ein Zwangsgedanke.
Vor allem bin ich mir ja immer noch nicht sicher ob ich PPD habe, wenn ja, hats sichs wohl eingeschlichen.
Meine Tochter ist ja schon 18 Monate, und hätt ich diese Entfremdungsgefühle nicht bekommen, würde ich bestimmt bis heute noch nicht merken, dass was nicht stimmt seit der Schwangerschaft.

Besonders in Geschäften ist diese Derealisation sehr schlimm und ich hab rießen Angst, dass dieser Zustand für immer bleibt.
Hab eine richtige Reizüberflutung wenn ich vor einem Regal stehe und schlecht wird mir auch ständig.

Ohje, wann ist diese Hölle endlich vorbei?????? :evil:

Liebe Grüße an euch alle :D
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Blauauge,

diese Hölle geht vorbei, auch ich hatte das schonmal und es kam wieder, aber erst nach langer Zeit und ich hab auch noch nie wirklich lange Medikamente genommen gegen Depressionen.
Ich denke mit Therapie wird das auch allein verschwinden, machst du eine Therapie? Bei mir verschwand es dadurch schon mal von ganz allein, aber unmerklich, es war irgendwann einfach weg.

Ich leide mit dir, egal wie das klingen mag, es ist ekelhaft und macht einfach Angst. Bei mir wird es meist abends und nachts sehr sehr schlimm, dann kommen die ZG und ich bin total unten.

Aber, auch das wird vergehen!

Lieber Gruß

Isabell
lola

Beitrag von lola »

Hallo Blauauge!


Ich kenne diesen Zustand auch nur zu gut. Ich leide an diesem Unwirklichkeitsgefühl nun schon vier Jahre!!!
Man hat sich halt einfach daran gewöhnt, darum denke ich gar nicht mehr immer daran. Aber es ist ständig. da. Es geht mir schon viel besser, aber dieses Gefühl ist sehr hartnäckig- leider :cry:
Na ja, ich hoffe, es wird irgendwann besser....

Liebe Grüsse

Lola
Blauauge

Beitrag von Blauauge »

Danke für eure Antworten!! :D
@bellami1983
ich mache eine Verhatenstherapie aber erst seit kurzem.
Medikamente nehme ich keine, han jetzt aber Clomipramin verschrieben bkommen, kennt das jemand von euch.

@lola
du hast diesen Mist schon vier Jahre??? Das sind ja rosige Aussichten.
Hast du mehr DP oder DR?

Ist euch auch oft schlecht, wenn ihr unterwegs seid?
Also mir ist dauernd übel seitdem ich das habe.

Liebe Grüße :D
Blauauge

Beitrag von Blauauge »

Danke für eure Antworten!! :D
@bellami1983
ich mache eine Verhatenstherapie aber erst seit kurzem.
Medikamente nehme ich keine, han jetzt aber Clomipramin verschrieben bkommen, kennt das jemand von euch.

@lola
du hast diesen Mist schon vier Jahre??? Das sind ja rosige Aussichten.
Hast du mehr DP oder DR?

Ist euch auch oft schlecht, wenn ihr unterwegs seid?
Also mir ist dauernd übel seitdem ich das habe.

Liebe Grüße :D
lola

Beitrag von lola »

Hallo Blauauge!


Ja, ich habe es mal mehr und mal weniger....Bei mir sind am stärksten die Ängste. Wenn ich mehr Ängste hab, leide ich automatisch auch an diesen blöden Entfremdungsgefühlen.
Ich bin aber überzeugt, dass Sie irgendwann mal ganz weggehen, sonst sag ich ihnen den Kampf an :wink:

Lola
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