Kein Vertrauen mehr...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Ava

Kein Vertrauen mehr...

Beitrag von Ava »

Liebe Forumsfrauen,

der Thread über das Urvertrauen, das wir nicht aufbauen konnten, spricht mir aus der Seele.
Ich hatte das nie, habe mir dann eine positive Welt aufgebaut, mit hohen Ansprüchen an mich selbst - und nach den Geburten bin ich immer wieder auf dieses "innere Loch" gestoßen, darauf, dass mir selbst so sehr viel gefehlt hat.
Mittlerweile bin ich kaum in der Lage, Vertrauen aufzubauen, ich denke andauernd, dass die Menschen um mich herum mich nicht mögen oder mir irgendetwas Schlechtes wollen, und ich bin sehr leicht gekränkt, ungeduldig und aggressiv. Das kommt durch meine Scheidung, weil mein Mann mich über Jahre so schlecht behandelt hat...aber langsam müßte sich das doch abbauen, oder? Die Scheidung ist noch nicht vorbei, vielleicht wird es danach besser?
Meine Kinder entwickeln sich trotzdem ganz gut, da ich alles tue, um sie vor meinen schlechten Gefühlen zu schützen - aber sie spüren es natürlich trotzdem.
Jetzt habe ich mir Hilfe geholt - beim Jugendamt. Da gibt es Familienhilfe, das ist eine Frau, die in die Familie kommt und uns allen zuhört und uns berät. Vorgestern war eine Frau da, und ich bin mir nicht sicher, ob sie die Richtige ist, oder ob ich einfach nicht in der Lage bin, das nötige Vertrauen aufzubauen.
Kennt ihr das, wenn man einfach nicht mehr vertrauen kann, und sich sogar von den eigenen Kindern abgelehnt fühlt, weil sie bockig sind oder pampig? Das hatte ich früher nie....

Viele Grüße

Ava
kathrin66

liebe ava!

Beitrag von kathrin66 »

vorab, auch ich bin geschieden, ist zwar neweile her,aber erinnern kann ich mich sehr gut.
das mit dem enttäuschten vertrauen, gerade vom eigenen mann, kenn ich sehr gut. irgendwie bricht eine welt zusammen, alles was man sich für die zukunft gewünscht und erträumt hat, geht den bach runter. wenn dann noch kinder im spiel sind, dann wird es noch schwieriger.
ich spreche jetzt mal aus meiner erfahrung. in der zeit der trennung ging es mir und meinem sohn nicht gut. zusätzlich zur trennung arbeitete ich auch noch in der firma meines exmannes, was alles noch erschwerte. als ich dann so was wie einen nervenzusammenbruch hatte, riet mir mein doc die arbeit aufzugeben, da ich sonst wer weiss wo gelandet wäre. dies war der erste schritt zur besserung. als dann die scheidung selbst gelaufen war, ging es stetig berg auf. leider mußte aber mein jetziger stark unter meinem mißtrauen leider, irgendwie bis heute.
wasmeinen sohn betraf, der hatte ein problem damit, dass sein vater sang und klang los das weite gesucht hat und niemals mit ihm gesprochen hat. er sagte immer,wenn ich es ihm erklären wollte, dass er das von mir weiß, aber nicht vom papa. da habe ich bei uns beim drk die psyxhologin aufgesucht, ihr erklärt, dass mein sohn einen gesprächspartner ausserhalb der familie braucht, wo er alles loswerden kann. vieles wollte er mir nicht erzählen, da er dachte, ich muß dann weinen. das half sehr gut, er ging über 1 jahr wöchentlich dahin, damals war er 4 jahre alt.
was mir dabei half, war die gute beziehung zur psychologin und die gewissheit, dass es meinem sohn immer besser ging.
das andere, was du beschreibst,kenn ich auch. jede trotzige reaktion nimmt man in dieser phase sehr persönlich, obwohl sie wahrscheinlich nicht so gemeint ist. das legt sich.
wenn du also kein gutes gefühl bei deine familienpflegerin hast, wechsele oder suche nach anderen hilfsangeboten deiner stadt.
vertraue darauf, dass das meiste an schlechten gefühlen verschwinden wird, wenn du die scheidung ganz hinter dir hast.
aber, nimm jede hilfe an, die du kriegen kannst, es ist keine schande und es hilft dir und deinen kindern, gesund und stark aus dieser zeit heraus zukommen.
sei lieb gegrüßt:-)
ich schicke dir alle kraft
kathrin
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