meine Vorstellung ( extrem lang)

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Pasiphae

meine Vorstellung ( extrem lang)

Beitrag von Pasiphae »

So dann bin ich mal dran mit vorstellen. Eigentlich ist es nicht meine Art, mit anderen mir doch völlig fremden Personen über meine Situation zu sprechen, das ist aber wohl auch der Grund warum ich jetzt in dieser Situation verharre. Nun möchte ich aber diese Chance nutzen, mir meinen Frust von der Seele zuschreiben.
Ich entschuldige mich schon mal im voraus, das es etwas länger wird J

Mein Name ist Claudia und ich bin 25 Jahre alt.
Ich leide schon ziemlich lange unter psychischen Störungen, die durch viele Traumatische Ereignisse aus meiner Kindheit her stammen.
Meine Mutter trennte sich von meinem Vater als ich zwölf war und “flüchtete” mit uns ( meiner Schwester) und mir ins Frauenhaus.
Wobei ich sagen muss das mein Vater kein schlechter Mensch war ( er hat sie nicht misshandelt oder ähnliches ) die Trennung kam ganz alleine von meiner Mutter. Obwohl sie den Psychologen natürlich was anderes erzählte.
Ich hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu ihr, wenn ich sie beschreiben müsste würden nur wüste Beleidigungen dabei herum kommen .
Seit klein auf, sah ich sie mehr betrunken als nüchtern. Wobei sie nach außen hin immer die liebe Fürsorgliche Mutter spielte.

Während der Zeit im Frauenhaus lernte meine Mutter einen Mann kennen, zudem wir auch relativ schnell zogen. Ein paar Wochen später begann die Tourtour !! Er schlug uns alle drei. Bis dahin kannte ich das Wort “ Schläge” gar nicht. Ich war dabei die Person die am meisten “ kassierte”.
Schon immer war ich ein kleiner Rebell und ließ mich nicht so schnell unterkriegen. Und das verschaffte diesen Mann wohl den absoluten Kick !
Er schlug mich mit Wasserkocherkabeln die auf meinem Rücken zerfetzten, mit Holzlatten die zersprangen, brach mir die Arme und bei allem lachte er immer aus vollem Halse. Meine Mutter schaute dabei zu und stimmte oftmals in das Lachen mit ein.
Er schloss mich öfters für 2 Wochen in ein dunkles Zimmer, das ich weder für die Schule noch für die Toilette verlassen durfte.
Immer wieder meinte er ,, Ich werde dich schon brechen “.
Zu essen bekam ich Katzenfutter und wenn das wieder Retour kam musste ich auch das wieder Essen. Mein Gesicht hielt er über heiße Pfannen mit spritzendem Öl.
Später durfte ich ihm dann auch aus seiner sexuellen Not helfen.
Ich kürze das hier mal ein bisschen ab. Ich wollte nur einen kleinen Eindruck vermitteln.
Nach zwei Jahren fand ich endlich die Kraft aus dieser Hölle zu fliehen.
Ich wusste wenn ich nicht gehe werde ich sterben.

Ich kam bei einer Schulfreundin unter. Meine Mutter stellte mir ein Ultimatum , ich solle wieder zurück kommen oder sie kenne mich nicht mehr. Es sei doch alles nicht so schlimm, und ER würde mir auch verzeihen.
Ich ging nicht zurück. Meine Oma nahm mich auf. Meine Tante übernahm die Vormundschaft. Sie überredete mich auch eine Anzeige zu machen. Ich wollte meine kleine Schwester da rausholen und das Jugendamt teilte mir mit das sie nur handeln können, wenn eine Verurteilung stattgefunden hat.
Meine Verletzungen hätte ich mir ja auch selbst zufügen können. Und meine Worte...ja was waren die schon wert.
Daraufhin machte ich die Anzeige. Ich durchlief eine höllische Befragungsreihe. Erst beim Jugendamt, dann bei der Polizei, mehrere Psychologen und Ärzte dann mehrere Male vor Gericht. Am Ende wurde er wegen Folterung, Körperverletzung und sexuellen Delikten zu 3 ½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Während der Verhandlung würdigten mir meine Mutter und auch meine Schwester keinen einzigen Blick.
Sie sagten sogar aus das ich LÜGE. Er hätte uns nicht einmal angefasst.
Gott sei Dank wurden meinen Narben am Körper mehr geglaubt wie den beiden.

Danach hatte ich nie wieder Kontakt zu meiner Mutter & Schwester. Das Jugendamt reagierte trotzdem nicht, weil meine Schwester freiwillig bleiben wollte.

Ich lebte weiter bei meiner Oma, die schon immer der wichtigste Mensch in meinem Leben war. Meine ersten 3 Lebensjahr lebte ich schon bei ihr.
Sie steckte mich auch in eine Therapie, die ich 2 Jahre besuchte. Leider hat sie mir nicht viel Gebracht, den ich habe mich nicht wirklich drauf eingelassen. Ich habe der Psychologin erzählt was sie hören wollte.

Mit 16 fing ich dann meine Ausbildung zu Zahnarzthelferin an. Ja und da kam ich gleich ins nächste grauen. Mein Chef war fast vom selben Schlag wie mein Stiefvater.
2 Kolleginnen erlitten einen Nervenzusammenbruch und kündigten. Dann war ich nur noch allein mit ihm. Ich wollte auch gehen, kam schon schweißgebadet in der Praxis an, aber meine Tante meinte ich solle aushalten. Die Lehrjahre sind halt kein Zuckerschlecken. Also blieb ich.

Im Jahr 2001 war ich zum ersten mal schwanger. Verlor aber das Kind im 5ten Monat. Mein damaliger Freund kam darauf nicht klar und drehte auch völlig durch. Im Dezember 2001 verließ ich ihn und kam mit meiner wundervollen Frau zusammen. Auch wenn das das schönste war, was ich bis dahin in meinem Leben erlebte kam danach der totale Abstieg. Ich denke es lag daran, das sie nichts von mir verlangte. Mein Geist konnte frei sein. Sie sagte nicht du musst dein Abitur schaffen, du musst deine Lehre durchziehen , du musst gut drauf sein. Es gab einfach keinen Druck mehr.
Auf einmal merkte ich wie schlimm es in mir aussah. Innerhalb von 2 Monaten verlor ich 30kg. Ich bekam immer mehr Angst vor der Außenwelt, Angst vorm Leben, Angst vor Nahrung, Angst vor Menschen ganz besonders Ärzten. 3 Jahre besuchte ich keinen Arzt. Dann das Jahr 2005 . Ich wollte nicht mehr leben !! Jeder tag war nur noch eine Qual für mich.
Fast das ganze Jahr lebte ich eingeschlossen in unserer Wohnung. Wenn ich nur die Wohnungstür berührte erhielt ich eine Panikattacke. Meine Frau versuchte mir immer zu helfen, aber sie kam nicht wirklich weit mit ihren Worten. Als ich dann jedoch immer häufiger zusammenbrach holte sie den psychologischen Dienst ins Haus. Der mich später in eine Klinik einwies.
Doch kurz vor beginn der Therapie wurde ich schwanger.
Ja wie das geht ? Mit meinem Ex-Freund mit dem ich zuvor 6 Jahre zusammen war. Es war das dümmst was ich je getan habe, aber jetzt bitte nicht lachen ..ich wollte sehen ob ich noch sex mit einem Mann haben kann”
Es klingt so bescheuert und das war es auch !! Der ganze Akt war so schrecklich für mich. Aber irgendwie war es als ob jemand anderes meinen Körper steuert.

Meine Frau verzieh mir sofort eigentlich war sie gar nicht richtig böse. Das ist ja das schlimme, sie hat für alles Verständnis und ich mach so einen Mist. Ich beichtete ihr die Sache natürlich noch am selben Abend.

Kurze zeit später merkten wir das ich schwanger bin. Nach einem kurzen Schock freuten wir uns auf das Kind.
Es war wie ein Wink des Schicksals . Also ob uns jemand sagen wollte hey es geht weiter. Im Laufe der SS waren meine psychischen Probleme weg. Alles war super. Ich konnte unsere Wohnung wieder verlassen, ging regelmäßig zum Arzt wir konnten sogar wieder zum Babysachen einkaufen in die Stadt.

Am 30.09.2006 kam dann unser Sohn per Notkaiserschnitt auf die Welt. Im KH fing alles wieder an, die vielen Menschen. Alles so nah an mir. Ich teilte den Schwestern mit das mir das zuviel wird, aber sie reagierten nicht.
3 Tage vor der Geburt habe ich nicht geschlafen dann 26 std Wehen mit starken Blutungen die mit dem Kaiserschnitt endeten. Den Tag und die Nacht nach der OP konnte ich auch nicht schlafen wegen der Zimmernachbarinnen. Das kleine Würmchen lag die ganze zeit bei mir und Aufeinmahl schaute ich ihn an und dachte ,, Toll, alles wegen dir”.
Am nächsten Tag flüchtete ich aus dem KH ohne ein Wort zusagen.
Zuhause angekommen bekam ich aber eine so heftige Panikattacke, das wir sofort wieder ins KH fuhren. Diesmal in ein anderes. Dort wurde super auf mich eingegangen !! Trotzdem sobald meine Frau nachhause wollte, begann ich zu zittern und zu weinen. Ich hatte Angst mit dem kleinen alleine zusein.

Zuhause angekommen wurde es immer schlimmer. Erst ging meine Frau noch Arbeiten, jetzt hat sie sich Urlaub nehmen müssen. Wenn der vorbei ist weiß ich nicht wie es weiter gehen soll ! ! Wenn Louis anfängt zu weinen, werde ich panisch , laufe manchmal sogar einfach weg. Wenn ich ihn stille, ist es als ob ich meinen Körper verlasse und von außen das Geschehen beobachte. Die Panikattacken werden wieder immer häufiger, doch dem kleinen zuliebe bin ich am kämpfen ohne Ende. Ich zwinge mich raus zugehen. So kam es jetzt auch schon öfters vor das ich bewusstlos im Laden lag. Abends liege ich total fertig im Bett mir ist schlecht, schwindelig ( der Schwindel begleitet mich den ganzen Tag ) und mein ganzer Körper ist am beben.

Zu allem Überfluss ist nun auch noch meine geliebte Oma am 02.12 gestorben . Jetzt ist alles weg was noch von meiner Familie übrig war.
Meine Mutter & ihr Mann organisierten die Beerdigung . Obwohl sie auch 10 Jahre keinen Kontakt zu ihr hatten.
Aber es ging ja ums erben. J
So war es mir noch nicht mal möglich von meiner Oma abschied zu nehmen. Ich hatte nicht die Kraft auch noch die Begegnung mit Ihm zu überstehen.

So das war meine Geschichte. Sorry ich weiß sie ist extrem lang, aber ich wusste nicht wo ich noch mehr kürzen konnte. Ich danke Euch fürs zuhören

claudia
Condea

Beitrag von Condea »

Hallo liebe Claudia!

Ein warmes Willkommen hier im Forum.
Du hast eine ganze Menge durchgemacht, wenn ich Deine Geschichte lese, dann kommt es mir vor, als wäre es ein schlimmer Film.
Es wird Dir gut tun, Dich hier mit anderen Menschen auszutauschen, sicher können Dir auch die "alten Hasen" eine Menge Tipps geben.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft und Mut, Dich weiterhin zu öffnen und Du Dein Mama-Dasein bald genießen kannst.
Alles Gute für Dich und Deiner kleinen Familie. Anja
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