Meine PPD-Beichte-----HILFE BITTE!!!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Taenscha

Meine PPD-Beichte-----HILFE BITTE!!!

Beitrag von Taenscha »

Hallo!!!
Ich bin neu hier und werde im allgemeinen “Taenscha” gerufen. Wohne seit 5 Jahren in Amerika und bin schon bei meiner letzten PPD auf Eure Seite gestossen, allerdings ohne zu posten.
Hier nun meine ganze Geschichte:
Vor 3 ½ Jahren kurz nach der Geburt meiner Tochter bekam ich das erste Mal PPD. Das hat sich damals in Schlaflosigkeit geaeussert. Ich konnte wirklich nur noch mit Hilfe von Schlafmedikamenten vier Stunden schlafen. Bekam zum Glueck von meinen Eltern (sie kamen fuer 3 ½ Wochen in den Urlaub zu uns) und von der Familie meines Mannes tolle Unterstuetzung. Sie haben mir alle geholfen, wo es nur ging und nach 8 Wochen war der Spuk vorbei. Ich hab lediglich vom Doc Ativan verschrieben bekommen (das sollte gegen meine Angstzustaende und Schlaflosigkeit helfen). Wie gesagt, nach 8 Wochen war der Spuk vorbei, und auch wenn er nicht ganz in Vergessenheit geriet, so dachten wir, dass wir es doch so nach drei Jahren mit einem zweiten Kind versuchen koennten. Ich war auch in der Zwischenzeit mental staerker geworden und hatte das Heimweh und das alles gut in den Griff bekommen.
Dachten wir…
Nun kam vor 8 Wochen unser Junior auf die Welt---und seither stecke ich in der schlimmsten PPD, die man sich denken kann. Es ging wieder klassisch mit der Schlaflosigkeit los. Hab dann am zweiten Tag gleich mit der Gyn telefoniert, die mir allerdings nur ein Antihistamin zum Schlafen verschrieben hat---hat nix gebracht. Nachdem ich mich eine Woche lang damit rumgequaelt habe und nachts nur manchmal 2 Stunden geschlafen habe, bin ich zum Hausarzt. Der hat mir Lexapro und ein Schlafmittel (mit dem man angeblich 8 Stunden am Stueck schlafen sollte) verschrieben. Gebracht hat’s mir nix. Das Schlafmittel hat bei mir nur 4 Stunden gewirkt. Ich bin immer weiter in die Depri abgerutscht. In der Zwischenzeit kamen wieder meine Eltern zur Unterstuetzung, aber auch in diesen zwei Wochen ging es mir nicht besser. Der Hausarzt hat dann nochmals meine Lexapro-Dosis erhoeht, auch wieder ohne Erfolg. Meine Eltern sind nach zwei Wochen wieder abgeflogen---ich war an dem Punkt, wo ich mir sagte “so geht’s nicht weiter”, und wollte mir dann die restlichen 13 Schlaftabletten, die ich noch uebrig hatte, auf einmal reinziehen. Zum Glueck hat mich mein Mann erwischt.
Es ging dann noch ein paar Tage, bis ich mich aufraffte und zu einer Therapeutin und zu einem Psychiater ging. Letzterer hat mich dann direkt ins Krankenhaus geschickt, da er weder fuer meine Sicherheit noch die Sicherheit der Kinder Garantie geben konnte (hatte zu ihm gesagt, dass ich nicht wuesste, ob ich in meinem Zustand den Kindern nicht doch was antun wuerde). Von dort kam ich fuer eine Woche in eine geschlossene Anstalt und bin jetzt seit 1 ½ Wochen wieder daheim.
Ich nehme zwar jetzt andere Medikamente, bin aber immer noch gleich depressive wie vorher. Ich habe keinen Bezug zu meinen Kindern mehr, und auch nicht zum Rest der Familie uns zu meinen Freunden. Es ist mir alles so egal geworden, ich empfinde keine Liebe mehr. Gegenueber der Grossen ist mir schon ein paarmal die Hand ausgerutscht; ich bin so depressiv, dass ich weder sie noch den Kleinen richtig beachte. Das Haus sieht aus wie ein Schweinestall, nix geht mehr. Seit dieser “Dummheit” mit den Schlaftabletten hilft meine Schwiegermutter 24/7 hier aus, versorgt das Baby, kocht etc., weil ich durch die Depri wie gelaehmt bin. Ich kann und will nicht mehr, denn ich weiss, dass ich durch die Depri die Kinder zerstoere. Bin zur Zeit auch in einem halben Hunger- und Durststreik, weil ich irgendwie hoffe, dass ich auf diese Art und Weise dann “Schluss machen” kann. Ich bin echt am Tiefpunkt angelangt, will und mag nicht mehr. Kann mir auch nicht vorstellen, dass das in ein paar Wochen besser werden soll. Und mittlerweile sehe ich, wie das Verstaendnis fuer meine Situation im Verwandten- und Bekanntenkreis immer weiter abnimmt und wir immer mehr isoliert werden.
War jemand schon mal so tief unten wie ich? Wie seid ihr wieder rausgekommen?
Danke fuer eure Antworten.
Gruessle

Taenscha
Kerstin1978

Beitrag von Kerstin1978 »

Hallo Taenscha!
Ich bin auch neu in diesem Forum und direkt auf Deine Geschichte gestossen.Bin seit Sept.2006 Mama und leide seit ein paar Wochen an PPD.Bin in Therapie und nehme täglich Medikamente ein.Habe immer geglaubt es ginge niemendem so schlecht wie mir, aber Deine Situation hört sich sehr beängstigent an. Ich bin ehrlich-einen Weg aus Deiner Krise kann ich Dir nicht geben, aber ich hoffe das es ein wenig hilft mal mit jemandem zu schreiben.Bitte versuche Dir klarzumachen, dass Deine Kinder aus Deinem Fleisch und Blut sind und Sie Ihre Mama dringend brauchen.Nimm jede Hilfe in Anspruch, die Du bekommen kannst und versuche Dir Zeit zu nehmen, damit Du langsam wieder positiven Lebensmut bekommst.Ich drücke Dir ganz fest die Daumen!!!!
Alles Liebe
Kerstin aus Essen
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo liebe Taenscha!

Ich glaube,ich war auch so tief angekommen wie du und bin mit der richtigem Behandlung rausgekommen!Du wirst es auch schaffen,glaube mir!

Seit wann nimmst du deine Medikamente?Ist ein Antidepressivum dabei?

Du mußt wissen,daß es mehrere Wochen dauern,bis ein Antidepressivum voll wirken kann,im Durchschnitt 6 bis 8 Wochen,wobei man die Wirkung auch früher spüren kann,2 bis 4 Wochen nach dem Beginn der Einnahme z.B.

Du mußt bis dahin durchhalten.

Was ich dir auch empfehle,ist NEBEN der Einnahme deiner Medis deinen Körper zusätzlich mit der Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen.Denn es gibt wissentschaftliche Studien,die gezeigt haben,daß viele Depressiven einen Mangel davon haben und daß diese Vitalstoffe die Wirkung eines Antidepressivums verstärken können.Das sind vor Allem die Vitamine B6,B9 (Folsäure) und B12.Zink ist auch unentbehrlich für den Aufbau der Neurotransmitter und ein Mangel,vor Allem nach der Schwangerschaft und während der Stillzeit ist nicht ungewöhnlich (am Besten ist Zinkhistidin oder Zinkaspartat,weil Zink damit besser resorbiert wird-Der Bedarf liegt bei 10 bis 15 mg pro Tag).

Ich nehme persönlich ein hochdosiertres Vitamine B Komplex (B1,B2,B3,B5,B6,B9,B12).

Hier hat eine Userin geschrieben, daß sie aufgrunde eine Gastritis einen Vit.B12 Mangel hatte.Es geht ihr besser,seitdem sie Spritzen mit hochdosiertem VitB12 bekommen hat .

Gut wäre auch die Bestimmung von Eisen (Ferritin,denn Eisen allein ist nicht aussagekräftig),nach einer Schwangerschaft sind die Speicher oft leer.

Und Magnesium (Mangnesiumcitrat) wirkt gegen Verspannungen (Bedarf:ca. 300 mg pro Tag).

Was ich dir auch dringend empfehle,ist deine Schilddrüse von einem Facharzt untersuchen zu lassen.Denn eine Unterfunktion (zu wenig Hormone)oder eine Überfunktion (zu viele Hormone) können depressive Symptome hervorrufen.In meinen Tipps in meiner Signatur findest du viele Infos zu diesem Thema.

Ich wünsche dir eine sehr schnelle Besserung.Ich weiß,wie du dich fühlst,wie in der Hölle,aber da kommst du wieder heraus!!!

LGMilla
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Melanie W.
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Beitrag von Melanie W. »

Liebe Taenscha,

ich kann mich Kerstin nur anschließen: du brauchst ganz dringend Hilfe! Und ich möchte dich ermutigen, dir diese Hilfe zu suchen und sie auch in Anspruch zu nehmen. Lass dich nicht entmutigen, auch wenn du bisher vielleicht nicht die richtigen Ansprechpartner gefunden hast. Dass man dich nach einer Woche Psychiatrie einfach wieder heimgeschickt hat, obwohl du immer noch ganz tief in der Krise steckst (wie sollte sich daran auch in nur einer Woche etwas ändern?), ist für mich nicht nachvollziehbar. Bitte schau dir auf der Schatten & Licht Seite mal die Listen der Fachleute, aber auch der Mutter-Kind-Stationen an. Es wäre schon mal eine große Hilfe, wenn du einen guten Psychiater finden würdest, der sich mit postpartalen Depressionen auskennt - vielleicht ist auf der Liste ja einer in deiner Nähe. So wie du deinen momentanen Zustand beschreibst, wäre aber vielleicht auch eine stationäre Behandlung in einer auf PPD spezialisierten Mutter-Kind-Einheit (nicht in irgendeiner Allgemeinpychiatrie!) empfehlenswert. Soviel ich weiß, kann man in diesen Mutter-Kind-Einheiten auch direkt anrufen und sich einen Termin für ein Kennenlern- und Info-Gespräch geben lassen. Du wirst aus diesem schlimmen Tief auf jeden Fall wieder herauskommen, aber dazu musst du dir unbedingt helfen lassen!

Viele Grüße
Melanie
Milla

Beitrag von Milla »

@Melanie:Taenscha wohnt in Amerika!

Ich stimme dir übrigens 100% zu,eine schwer depressive Mutter nach 1 1/2 Wochen wieder heimzuschicken,das ist sehr unprofessionell.

LGMILLA
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Taenscha,

Schön, dass Du Dich zu uns gesellst. Nachdem Du in Amerika lebst (ich nehme an USA?), möchte ich Dir das amerikanische/englischsprachige Forum der PPD online Support Group empfehlen.

http://pub30.ezboard.com/fpostpartumdepressionfrm13


Ich habe nur sehr selten dort gepostet aber es hat zwei Mädels dort gegeben, die mir sehr geholfen haben: Alana (im Forum als"alanjer") und Jessica (im Forum als "homegirlhayward"). Sie sind beide aus USA und können Dir sicher nützliche Tipps geben. Ich glaube, auf der Seite www.postpartum.net findest Du auch einige Infos über Behandlungsmöglichkeiten in Amerika. Natürlich sind wir hier immer für Dich da wenn Du Hilfe brauchst, aber ich finde es wichtig, dass DU Dir vor Ort auch Unterstützung suchst.
Ich habe die gleiche Hölle durch wie Du und war auch in der Klinik. Ich kann Dir daher sagen, das wird wirklich wieder. Ein Patentrezept gibt es nicht für die Heilung. Am wichtigsten ist jetzt erstmal, dass DU eine ordentliche medizinische Behandlung bekommst. Also schau Dir mal die Links an, denn das was Du erzählst klingt echt nicht gut.

Ich empfehle Dir noch ein paar Bücher:

Karen Kleiman: This isn't what I expected
Karen Kleiman: The postpartum husband (gutes Buch für die Angehörigen und Freunde)
Brooke Shields: Down Came the Rain
Es gibt noch das deutsche Buch von Petra Nispel: Mutterglück und Tränen. Das bekommt man aber nur noch gebraucht. Vielleicht mal bei amazon.de oder bei ebay.de reinschauen

Du schaffst das, liebe Taescha, wir helfen Dir da durch!

Liebe Grüße, Saskia
Zuletzt geändert von Sas am 04:02:2007 0:43, insgesamt 1-mal geändert.
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hi!

Willkommen hier bei uns! Ich hoffe, dass es dir bald besser gehen wird...

Sag mal..wie ging es dir in der Schwangerschaft? Hattest du schon früher Depressionen gehabt?

Hier hast du 2 Kliniken:
http://www.naprotechnology.com/depression.htm
http://www.pmstreatmentclinic.com/services.html
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Melanie W.
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Beitrag von Melanie W. »

Liebe Taenscha,

bitte entschuldige, das mit Amerika hatte ich irgendwie überlesen. Bin heute ziemlich durch den Wind, bei uns ist die ganze Familie total krank, ich habe heute schon eine Odyssee durch die Notdienste hinter mir. Also nochmal ein dickes Sorry!!! Sas hat dir ja einige gute Tipps gegeben, und ganz bestimmt gibt es auch in deiner Nähe kompetente Hilfe. Im englischsprachigen Raum ist das Phänomen PPD ja eigentlich wesentlich bekannter und weniger tabuisiert als hier in Deutschland. Ich drücke dir ganz fest die Daumen und wünsche dir alles Gute für deine Suche nach einem guten Arzt!

Liebe Grüße
Melanie
heli

Beitrag von heli »

Liebe Taenscha!
Ich kann dich verstehen, denn ich war genauso tief unten wie du.
Ich ging ca. 4 Monate durch die Hölle. Am liebsten wollte ich genauso wie du Schluß machen. Jeden Tag hab ich mir überlegt, wie ich den ganzen ein Ende machen soll, mit oder ohne Kind.
Ich dachte ich komme da nie wieder raus. Ich weiß, es ist die Hölle. Es kann sich keiner vorstellen, wie schlimm das ist, der es nicht selbst erlebt hat. Aber es gibt Hoffnung, auch für dich! Ich habe es geschafft, da wieder rauszukommen. Ich bin mit Hilfe eines AD und einer guten Therapeutin wieder aus dem Loch "gekrochen". Und heute geht es mir wieder ziemlich gut. Ich habe auch noch meine Tiefs, das ist klar, aber es ist lange nicht mehr so schlimm wie am Anfang der PPD. Du muß dir Zeit lassen. Ich weiß, wenn es einem so schlecht geht, ist das leicht gesagt. Aber du kommst da wieder raus. Du muß dir unbedingt ärztliche Hilfe suchen!!! Wenn du es alleine nicht schaffst zum Arzt zu gehen, vielleicht kann dich dein Mann begleiten. Gib die Hoffnung nicht auf. Ich kann dich verstehen.
Alles Liebe
heli
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo liebe Taenscha,

herzlich willkommen hier bei uns!

Ich möchte dir eigentlich gern Mut zusprechen, auch wenn du im Moment vielleicht kein Licht am Tunnel sehen kannst. Es wird dir auf jeden Fall wieder gutgehen, du schaffst es aus dieser schlimmen Phase in deinem Leben wieder aufzustehen und vielleicht besser als je zuvor und intensiver zu leben.
Es ist ein totaler Mist, ich stecke auch oft ganz unten so wie du im Moment. Aber auch wenn ich an schlechten Tagen verzweifele, dann geben mir meine lieben Mädels hier unglaublichen Halt und Zuspruch und das hat mir bis jetzt sehr sehr geholfen.
Du kannst hier jederzeit schreiben wenn dir danach ist. Irgendjemand wird immer antworten.
Ich denke es ist ganz wichtig, dass du dir so schnell wie möglich professionelle Hilfe suchst, dann ist der erste Schritt zur Gesundung getan und du wirst gesund! Ganz sicher.
Leider habe ich keine Ahnung wie das in Amerika alles abläuft, aber ich denke du hast schon hilfreiche Webadressen bekommen.

Ich schick dir ganz liebe Grüße und kann dich sehr gut verstehen, aber such dir Hilfe, das ist jetzt ganz wichtig. Dann wirst auch du merken, dass das Leben wieder schön sein kann und wirst dich an Vielem erfreuen, was jetzt sehr weit weg erscheint.

LG Isabell
Micha

An Taenscha

Beitrag von Micha »

Hallo,

auch ich war so tief unten wie du. Bei mir ging gar nichts mehr - ich konnte nicht esssen, nicht trinken, nicht schlafen, mein Kind nicht versorgen. Null. Nur noch bewegungslos dasitzen, ständig die Angst im Nacken jeden Moment durchzudrehen.

Ich war dann, auf eigenen Wunsch, 8 Wochen in einer Klinik. Für mich die Rettung. Klar war ich bei der Entlassung auch erst wieder zu 40% gesund. Der Rest kam mit der Zeit. Ich glaube auch, dass du vielleicht länger in der Klinik hättest bleiben sollen.

Ich hoffe, dass die Medikamente bei dir bald wirken und dass es dann wieder bergauf geht.

Alles Liebe, Micha
Mel8182

Beitrag von Mel8182 »

Hallo Taenscha,

Ich kenne das auch nur zu gut ... man glaubt es kann garnicht sein dass es anderen genauso schlecht geht wie einem selbst ....

Es ist aber so ... aber nur mut es gibt sehr sehr gute Heilungschancen , und du bist auf dem richtigen Weg dem ganzen ein Ende zu machen ....

Nur nicht aufgeben ... und wir sind auch noch da ...


LG
Mel
PS fühl dich mal gedrückt ....
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