Derealisierung?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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00julchen

Derealisierung?

Beitrag von 00julchen »

Hi zusammen,
ich leide nun bald seit 1 Jahr an PPD.. seufz. Nachdem ich jetzt schon von mehreren Betroffenen gehört habe, daß sie sich mit Hilfe von ADs fast wie früher fehlen, habe ich heute nachgedacht, wieso das bei mir nicht so ist und bemerkt, daß ich eigentlich ständig dieses "Derealisierungsgefühl" habe und das es nicht wie versprochen mit Einnahme eines ADS weggegangen ist. Es began damals kurz nach der 2. Panikattacke und ist seitdem meine ständiger Begleiter. Manchmal muss ich mich arg zusammenreißen, um nix falsches zu tun. So nach dem Motto "ach, das ist doch alles eh nur ein Traum!". Müsste ADs da nicht eigentlich helfen und vielleicht habe ich deshalb das Gefühl ständig müde zu sein, weil alles so unwirklich erscheint.
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo Julchen,

mir hat das AD auch nicht richtig geholfen. Ich habe mehrere versucht aber leider schlug erst (auch nach längerer Zeit) erst die Therapie bei mir an.

Ich weiß es ist schwer... aber habe noch ein wenig Geduld!

Machst Du eine Therapie (ich weiß es jetzt grade nicht)?
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Patricia,
ja, ich mache eine Therapie - Verhaltenstherapie - an inwiefern soll die mir helfen? Was und wann genau hat es dir denn geholfen?
Nenette

Beitrag von Nenette »

Hallo Julchen,

auch ich kenne dieses besch… Derealisationsgefühl nur zu gut.
Momentan stecke ich ziemlich arg in diesem ganzen Mist und bin daher vielleicht keine gute Trösterin, aber ich kann dir versichern, dass diese Gefühle wieder weggehen können. So litt ich schon einmal vor Jahren stark unter Depersonalisations- und Derealisationsgefühlen und bekam diesese dank Verhaltenstherapie gut in den Griff. Allerdings fühlte ich mich auch insgesamt immer wohler in meinem Leben, was sicherlich ebenso zur Besserung dieser Zustände beitrug. Diese Gefühle sind ja oft auch ein Zeichen, dass irgendetwas aus dem Lot geraten und man mit sich selbst nicht so ganz im Reinen ist.
Außerdem stellt die Geburt eines Kindes nunmal meist den größten Einschnitt im Leben einer Frau dar, und jede reagiert da anders. Bei mir (und vielleicht auch bei dir) ist eben eine gewisse Vulnerabilität vorhanden, bei extremen Veränderungen mit diesen Entfremdungs- bzw. Traumgefühlen zu reagieren, um sich (auch wenn es einem nicht so vorkommt) auf gewisse Art und Weise zu schützen.
Ein AD kann meines Erachtens oft helfen, die Symptome besser zu ertragen, muss sie jedoch nicht 100%ig verschwinden lassen. Gegen diese unangenehmen Gefühle gibt es leider noch kein Allheilmittel. Aber ich denke, wenn man sich allmählich mit der neuen, anfangs vielleicht noch etwas beängstigenden, Situation (wie eben z.B. das Mutterwerden bzw. -sein) angefreundet hat und auch beginnt, sich selbst wieder zu mögen, verschwinden diese Gefühle allmählich auch wieder. Man braucht nur etwas Geduld. Und was mir damals half, war das Annehmen dieser Gefühle, ohne sich jedoch permanent damit auseinanderzusetzen.

Liebe Grüße

Nenette
Kate

Beitrag von Kate »

Liebe Julchen,

wir haben ja schon öfters darüber gesprochen.
Bei mir haben viele Medikamente auch nicht angeschlagen. Warum das so ist, weiß kein Mensch.

Ich habe folgende Medikamente probiert:
- Cipramil
- Saroten
- Stangyl
- Aponal
- Atosil
- Zeldox
- Cymbalta
- Fluctin
- Edronax

Erst die Kombination aus Trevilor, Nortrilen und Lamotrigin hat mich aus dem Schlamassel herausgeholt und es hat über ein Jahr gedauert, bis wir heraus gefunden haben, welche Kombination die richtige ist.

Also gib nicht auf. Die Depression dauert einfach schrecklich lange, wenn das richtige Medi noch nicht gefunden ist.
Wie geht es dir denn jetzt mit der Reduktion?

Wechsel deine Neurologin, wenn du mit ihr nicht weiter kommst.

Mir hat es immer geholfen, dass ich mir gesagt habe, in einem Jahr sieht alles ganz anders aus!! Und das war auch so:-)

Liebe Grüße
Kate
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo liebes Julchen,

ich kann dich gut verstehen und kann dir nur sagen, dass ich diese Derealisierung auch habe. Aber sie war auch schonmal ganz weg und das allein durch Therapie. Diese Gefühle sollen bedeuten, dass die Seele sich abspaltet, sozusagen zumacht. Man muss an die negativen Gedanken und Gefühle drankommen um zu verstehen, warum man sich wegbeamt. Ich soll gem. meiner Therapie immer versuchen, mich zurückzuholen, mit Igelball, irgendwas tun, ablenken, stark konzentrieren, halt etwas was funktioniert in dem Moment, um mich mit meinen Gefühlen zu befassen und nicht wegzubeamen.
Ich denke Medikamente können wahrscheinlich auch dagegen helfen, aber nicht immer und welches wird wohl dagegen helfen?! Es wird aber nicht die Haupterkrankung sein, das ist eher selten, sondern Symptom, aber das weißt du.
Wie gesagt, bei mir war es schonmal weg, total, aber in den Tiefs ist es immer da und sehr stark, sodass ich mich auch ganz schön zusammenreißen muss, um überhaupt klarzukommen.

Was meinst du denn damit, du musst dich zusammenreißen um nichts Falsches zu tun?

Derealisierung ist sehr ekelhaft, komme mir auch vor wie im Traum, Seifenblase, Käseglocke, wie in Trance... ganz komisch, aber die Realitätsprüfung bleibt dabei in Takt, auch wenn man denkt, man wird sicher mit diesen Gefühlen gleich irre...

LG Isabell
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,

danke für eure Antworten und ich hoffe, daß ich irgendwann auch wieder "klar" im Kopf bin und alles wieder normal wahrnehmen kann.

Kate: leider gings mir heute so schlecht, daß ich meine Mutter bat zu kommen, weil mir permanent schwindelig war und ich wieder extreme Unruhe und Angst verspürte. Über die Müdigkeit brauch ich erst garnicht zu reden. Ich vermute mal, daß dies alles die Entzugssymptome sind und warte noch ne Weile ab. Ich werde höchstwahrscheinlich im Q2 dann den Arzt wechseln. Ich hatte dir nochmal ne Email mit ein paar Fragen geschickt. Wäre schön, wenn du sie beantworten könntest, wenn du Zeit hast.

Isabell: Mit "mich zusammenreißen" meine ich, daß ich manchmal während ich unterwegs bin denke, daß ich gerne irgendetwas machen würde, was man sich sonst nicht traut, weil ich ja sowieso nur träume und das alles nicht die Realität ist. So hätte mein Verhalten ja auch keine unangenehmen Folgen. Verstehst du was ich damit meine?!

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