2. Schwangerschaft und Angst vor 2. PPD

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Sabine:-)

2. Schwangerschaft und Angst vor 2. PPD

Beitrag von Sabine:-) »

Ihr Lieben!

nach einer PPD nach der Geburt meiner Tochter im Frühjahr 2005, gegen die ich ein Jahr ein Antidepressivum genommen habe, ging es mir danach wieder gut - richtig gut - alles völligst normal :-)!

Jetzt bin ich wieder schwanger und habe totale Panik, dass es mir nach der Geburt wieder so schlecht gehen könnte... Dazu kommt, dass ich auch jetzt schon Tage habe, wo ich total fertig und gefrustet und gestresst bin.

Ob das schon in Richtung Depression geht, weiß ich auch nicht, weil es ja immer recht gut weggeht; aber dann denke ich mir, wenn ich schon mit "nur" einem Kind und Schwangerschaft so gestresst und kaputt bin, wie soll das nur werden, wenn das zweite Kind erst mal da ist? Wenn einen schon ein Kind nach der Geburt aus der Bahn geworfen hat, wie soll man das alles hinbekommen, wenn man neben dem Baby dann noch ein großes Kind hat, das einen auch fordert?

Dann werde ich ganz mutlos und denke, dass ich für diese Anforderungen nicht geschaffen bin, obwohl ich doch unbedingt noch ein zweites Kind will. Und außerdem vergleiche ich mich dann immer mit Frauen, die ganz viele Kinder haben und alles mühelos im Griff, die alles locker managen und gut gelaunt sind und alles super-toll wegstecken. Und dann ich mit nur einem Kind und einer Schwangerschaft, ich drehe schon am Rad und weiß nicht, wie ich das alles (was denn? So viel ist´s ja gar nicht..) hinbekommen soll.

Außerdem denke ich, dass man bei einer Schwangerschaft doch angeblich hormongesteuert viel glücklicher ist als ohne Schwangerschaft; und wenn ich doch trotz dieser Hormone im Moment gar nicht immer so glücklich bin, wie ich eigentlich sollte...? Wie wird´s dann nach der Geburt und dem totalen Hormonschock?

Habt Ihr Erfahrungen? Und wisst Ihr, ob die Wahrscheinlichkeit, dass ich wieder eine PPD bekomme, höher ist? Und vor allem: Ob ich irgendwie gegensteuern kann? Ob man die PPD vermeiden kann oder wenigstens das Risiko verringern kann?

Viele liebe Grüße!

Sabine
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo!

Hier kannst du lesen, was du machen kannst:
http://www.schatten-und-licht.de/praevention.html

Prävention

Grundsätzlich gilt, dass Frauen, die bereits zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens unter depressiven Verstimmungen gelitten haben, oder die schon einmal eine postpartale Depression oder Psychose durchlebt haben, mit einem erhöhten Risiko ausgestattet sind, postpartale Probleme zu entwickeln.

Die Wahrscheinlichkeit, bei der nächsten Entbindung wieder eine postpartale Depression zu bekommen, liegt bei 30 - 50%.

Die Möglichkeit, eine postpartale Psychose erneut zu erfahren, liegt bei 25%.

In allen Fällen sollte unbedingt auf Maßnahmen der Prävention zurückgegriffen werden.

Dazu gehört vor allem die Vorab-Information für die behandelnden Gynäkologen und Hebammen wie auch die frühzeitige Bereitstellung psychologischer Hilfe.


Die gleiche Herangehensweise gilt für Frauen, die in der Schwangerschaft mit Depressionen zu kämpfen haben. Die Entwicklung der weiteren psychischen Verfassung sollte hier im Auge behalten werden.

Im Bereich der Prävention haben zuerst rein pragmatische Erwägungen hinsichtlich des Lebens nach der Geburt einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert.

Diesbezügliche Fragen und Überlegungen betreffen folgende Punkte:
Nichts Größeres planen (Umzüge usw.)
Organisation des Alltags mit einem Säugling durchdenken
Formen der Unterstützung organisieren, geeignete Betreuungsmöglichkeiten finden etc..
Familienangehörige, Freundinnen, Familien-, Mütterpflegerin und / oder Haushaltshilfe sollten rechtzeitig vorbereitet sein.
Die Entscheidung zu einer Haus- oder Geburtshausentbindung kann das Risiko senken, da eine solche Entbindung selbstbestimmter erlebt wird.
Außerdem sollte bei der Wahl der Gynäkologin / des Gynäkologen und der Hebamme darauf geachtet werden, dass diese positiv unterstützend und nicht verunsichernd arbeiten und auch nach der Entbindung zu längeren Gesprächen und zu Hausbesuchen zur Verfügung stehen.
Bezüglich des drastischen Hormonabfalles nach der Entbindung stehen einige Prophylaxe-Methoden zur Verfügung.

Plazenta-Prophylaxe: Die natürlichste, den früheren Hebammen vertraute Prophylaxe stellt die mit Hilfe der Plazenta dar. Dazu sollte der Mutterkuchen nach der Entbindung bei max. 36 ° C über etwa 36 Stunden getrocknet, danach pulverisiert und nach Bedarf eingenommen werden. Trocken aufbewahren, nie zu stark erhitzen. (Infomaterial beim Verein zu beziehen.)

Diosgenin-Öl-Prophylaxe: Um die körpereigene Progesteron-Herstellung anzuregen, eignet sich ein Diosgenin-Öl, das äußerlich angewandt wird. (Infomaterial beim Verein zu beziehen.)

Progesteron-Prophylaxe: Es besteht auch die Möglichkeit einer vorbeugenden Behandlung durch das natürliche Progesteron (nicht das synthetische!) in Form von Depotspritzen und Kapseln. Die Behandlung sollte sofort mit der Entbindung einsetzen. (Infomaterial beim Verein).

Alle Prophylaxen beziehen sich besonders auf Frauen, die schon einmal an einer postpartalen Depression oder Psychose gelitten haben, auf jene Frauen, deren Schwester oder Mutter von einer PPD oder PPP betroffen waren, auf Frauen, die eine Sterilisation zum Zeitpunkt der Entbindung oder kurz danach planen und schließlich auf jene Frauen, die besonders stark unter dem prämenstruellen Syndrom leiden.

Und hier kannst du mehr darüber lesen:
http://progesteronforum.siteboard.de/pr ... out40.html
tinarei

Beitrag von tinarei »

Hallo Sabine!
Ich bin in einer ähnlichen Situation, ich hab auch im Frühjahr 2005 meinen Sohn geboren und hatte dann eine heftige PPD mit fast 4 Monate Klinikaufenthalt und nun erwarte ich im September 2007 mein 2.Kind.
Ich freu mich sehr auf das Baby, hab aber natürlich auch Angst vor einer neuen Erkrankung. Zur Zeit hab ich es auch ganz schön satt, die Hormone eben. Mir ist fast den ganzen Tag schlecht, bin ständig müde und ganz schön antriebslos. Ich kenn das allerdings aus meiner 1. Schwangerschaft und hoffe das es wie damals nach 14 Wochen vorbei ist und deswegen mach ich mir eigentlich keine Sorgen.
Ich werde mir zur Prophylaxe direkt nach der Geburt Progesteron spritzen lassen und hoffe das es diesmal ohne PPD geht.
Auf der anderen Seite weiß ich, welches Medikament mir damals geholfen hat und ich weiß auch das es wieder vorbeigeht. Für mich war diese Hoffnungslosigkeit das Schlimmste und ich hab gedacht ich muß mein restliches Leben in einer geschlossen Anstalt verbringen.
Ich denke wir sind ganz gut gerüstet und wissen was auf einen zukommt und es ist ja nicht gesagt das man wieder erkrankt.
Wann ist denn bei Dir Geburtstermin?
Ich wünsch Dir alles Gute Ines
Antworten