Was ist nur los?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

00julchen

Was ist nur los?

Beitrag von 00julchen »

Hi,

irgendwie habe ich Angst, daß ich mich bald garnicht mehr erkenne und einschätzen kann.

Heute hatte ich zum 1. Mal seit der PPD nen richtigen Wutanfall. Die letzten Tage gings mir ja eh nicht so besonders, weil die Unruhe & Angst wieder durchkamen, aber heute war die Krönung. Am Morgen hatte ich bei meiner Stammfriseurin nen Termin für Haare färben und nachschneiden. Da ich das letzte Mal vor 4 Monaten bei ihr war, meinte ich, daß sie ruhig ein gutes Stück abschneiden könnte. Als ich dann nach 2 Std. aus dem Salon ging, hätte ich am Liebsten sofort losgeheult. Sie hat meine Haar megakurz geschnitten bzw. auch verschnitten (das macht sie sonst nie). Ich konnte mich mit dieser Frisur überhaupt nicht mehr wiedererkennen und habe vor lauter Schock auch nix zu ihr gesagt. Zu Hause angekommen kämpfte ich mit den Tränen und als ich meinen Mann sah meinte ich nur "jetzt sehe ich vollends scheiße aus (30 kg zugenommen und nun noch blöde Frisur)!" Auf einmal fühlte ich ein extreme Wut in mir und als ich im Bad vor dem Spiegel stand, konnte ich nix mehr tun, außer den Handspiegel auf den Boden zu schmeißen (wo er in x Teile zersprang) und ohrenbetäubend zu brüllen (ich bin dabei vor mir selbst erschrocken).. danach konnte ich nurnoch heulen und schreien (teilweise ins Kissen). Leider hats meine Tochter mitbekommen und dann total verzweifelt mitgeheult.Irgendwie konnte ich mich dann kurzzeitig doch beruhigen und wir legten die Kleine ins Bett. Danach war ich nurnoch ein Nervenbündel. Ich konnte an nix anderes mehr denken und von nix anderem mehr reden, daß ich nicht mehr leben will, mir was antue, ich endlich wieder glücklich sein will, etc. Mein armer Mann war dann auch total am Ende und meinte, daß er auch nicht mehr weiter weiß.....Irgendwie sind wir dabei stehen geblieben und ich fühle mich nun total hoffnungslos.

Ich kenne solche extremen Gefühle nicht von mir und habe Angst, daß es sich wegen einer anderen Kleinigkeit wiederholt. Was, wenn ich meiner Tochter oder mir wirklich was antue? Ich hätte auch niemals gedacht, daß ich etwas mit voller Wucht auf den Boden schmeißen und lauthals schreiben würde (über und wohnt die Vermieterin, die zum Glück nicht zu hause war).

Wenn ich das nun meiner Ärztin erzähle, wird sie natürlich gleich sagen, daß ich mein AD wieder erhöhen soll, aber ist das des Rätsels Lösung?
Ich weiß nicht was schlimmer ist: ruhiggestellt wie ein Zombie durch ein AD mit extremen NWs oder ein ein wacheres, emotionales Nervenbündel mit AD und kaum NWs...

Ich wäre so froh ich würde enlich einen Arzt finden, der mir eine Alternative vorschlagen kann...
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Julchen,
also ich finde Deine Reaktion auf deinen "verpatzten" Haarschnitt ganz normal, dass man dann wütend ist und sich ärgert, wenns einem nicht gefällt.
Dazu kam dann noch der Gedanke wegen den Kilos und schon warst Du eben wütend, weil Du Dich selbst nicht so leiden kannst. Das sind aber ganz normale Gefühle, für die man sich nicht schämen muss - auch, wenn Du dann mal schreist, oder was auf den Boden schmeisst, finde ich das nur menschlich und ich denke auch nicht, dass man jede "negative" Regung seinerseits vor Kindern oder Männern verstecken muss, warum denn? Dass Du wieder glücklich sein möchtest, diesen Wunsch finde ich auch normal. Manchmal sagt man halt in seiner Wut (vielleicht hast Du sie viel zu lange unterdrückt?) Dinge, die etwas "übertrieben" klingen. Ich bin ganz sicher, dass Du keine Angst davor haben musst, nun wegen dem Wutausbruch "gewalttätig" zu werden.
Ich denke deswegen auch nicht, dass Du eine AD-Erhöhung brauchst. Wozu denn? Um nicht mehr wütend zu werden, wenn was schiefgeht? Und selbst wenn die Vermieterin einen Knall gehört hätte, ist das doch nicht schlimm, weisst Du, was sie so treibt?
Wenn es geht, nehme die Gefühle, dass Du unglücklich bist, an und versuche sie nicht per AD irgendwie "wegzudrücken". In einer Therapie (machst Du eine?) könntest Du lernen, Dich so anzunehmen, wie Du bist und dazu gehören eben auch Wutausbrüche, Schreien, Trauer usw. Alles Dinge, die nicht besagen, dass man jetzt austickt oder so.
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Jule,

was meinst Du, wie oft ich über meine Gefühle erschrocken bin. Das war immer so heftig. Ich kannte mich selbst nicht mehr. Das machst Du auch grad durch.

Diese Gefühle hast Du ohne Krankheit auch. Nur das Du das jetzt 1000-fach schlimmer empfindest, weil Du einfach zerbrechlicher und sensibler bist und reagierst.

Vielleicht hilft Dir folgendes: Ich hab mich dann mal intensiv mit Gefühlen im Allgemienen befaßt. Hab mir auch Kinderbücher durchgefressen, wo Kindern erklärt wird, wie Gefühle funktionieren und warum man sie hat und auch, daß das ganz normale Reaktionen sind und man seine Gefühle leben soll und sie nicht unterdrücken soll! Hab dann auch gegoogelt, um herauszufinden was z.B. Wut bedeutet. Praktisch beim Urschleim (wie ein Kleinkind) wieder angefangen zu lernen - bewußt lernen, damit es in das Unterbewußtsein dringen kann.

Hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen damit.

Liebe Grüße
Susi
ubure

Beitrag von ubure »

Also, langsam:
mit einem AD wird überhaupt nichts weggedrückt.
Jule, ich kenne jetzt Deinen AD-Werdegang nicht genau, glaube mich aber erinnern zu können, dass Du einigermaßen mit dem Reduzieren rumkämpfst.
Wie kommst Du eigentlich auch den IMO völlig absurden Gedanken, Du seist ein ruhiggestellter Zombie durch ein AD??? :shock: Hat Dir bisher niemand genau erklärt, was ADs sind und was sie machen? Ich weiß, es gibt leider sehr unfähige Ärzte, aber man sollte doch grundsätzlich erwarten können, dass man aufgeklärt wird über das, was man einnehmen soll.

Warum wehrst Du Dich denn so sehr gegen ein Medikament?
Ich habe volle drei Jahre meines Lebens verschenkt, weil ich immr rumprobiert habe, mal was Pflanzliches, mal Homöopathie, mal Kinesiologie, einfach alles. Und mich dann mit der (für mich - ich weiß, bei anderen reicht das eine oder andere und wirkt sehr gut) minimalen Wirkung dieser Mittel zufrieden gegeben. Was für ein Schwachsinn! Jetzt bin ich wieder ein Mensch!! Und von Zombie keine Spur

Sicherlich, eine Therapie ist ja eigentlich empfehlenswert, aber wenn Du nun mal die Medis zusätzlich brauchst? Lass Dir doch helfen (und genau das tun ADs - aber vielleicht ist Deines ja doch nicht das Richtige?)... und was den Wutanfall betrifft: das ist doch völlig normal, dass man mal ausflippt (das passiert auch den "Normalen"). Dass Du natürlich besonders kritisch auf sowas reagierst, ist doch auch logisch. Wir kennnen das doch alle.

LG, Inez
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Inez,

ich weiß wie ADs wirken und hatte daher vor 1 Jahr gehofft, daß mir die Einnahme eines Medis helfen würde. Ich musste allerdings 5 ausprobieren (die überhaupt nicht holfen), bis ich bei Trevilor ret. gelandet bin.

Leider scheint dieses immernoch nicht das wirklich Passende zu sein, denn Trevilor wirkte bei mir in der Dosis von 225mg so, daß ich anstatt mehr Energie zu haben ständig müde war (fühle mich wie ein Zombie) und mich morgens eigentlich wieder ins Bett hätte legen können (hat sich nach 8 Monaten Einnahme auch nicht ein bißchen gebessert), dann habe ich ziemlich zugenommen und eigentlich ständig solche Schwitzattacken, daß ich bei offenem Fenster in Unterwäsche rumlaufe. Natürlich haben sich die Schlafprobleme und die Unruhe gebessert und die Panikattacken wurden besser, aber ich habe mich trotzdem ziemlich unwohl gefühlt. Daher wollte ich das Trevilor reduzieren, um die NWs eventuell zu verringern. Die Ärzte haben bisher auch immer gemeint, daß ich bei Trevilor bleiben sollte (trotz der beschriebenen NWs), da es angeblich so toll bei meinem PPD-Bild hilft.

Als Alternative wurde mich Fluctin vorgeschlagen, was ein SSRI ist und nach meiner Erfahrung mit Cipralex (hatte dadurch so schlimme Panikattacken, daß ich nicht mehr leben wollte), habe ich eher bedenken zu diesem AD zu wechseln.

Ansonsten habe ich laut der Ärzte wohl alle ADs ausprobiert, die zu mir passen würde...
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Jule,

ja, ich habe mittlerwiele noch ein bisschen in Deinen Postings gelesen und bin nun ganz im Bilde, was Deine AD-Geschichte angeht. Das ist natürlich extrem entnervend und frustrierend, wenn man alles versucht und nichts richtig hilft.

Wenn Du in meiner Nähe wohnen würdest, würde ich Dich zu meinem Psy schleppen, denn der würde Dir sicherlich mehr sagen können. Ich kennne allerdings das Müdigkeitsgefühl auch, wenn auch nicht so stark wie Du. Mir hat Citalopram immer sehr geholfen (auch wenn immer mal wieder Tiefs kommen, aber mttlerweile weiß ich, woran das liegt.), aber da ich auch immer etwas müde und ohne Schwung war, hat mir mein Arzt jetzt noch zur Unterstützung des Citalopram eine kleine Dosis Solvex verschrieben. Das ist ein Noradrenalinwiederaufnahmehemmer, also wie ein SSRI, aber eben ein NARI. Noradrenalin ist dafür verantwortlich, dass man sch frischer fühlt, mehr Energie hat und mehr Tatendrang. Ich muss sagen, es wirkt außerordentlich gut und ist eine tolle Ergänzung zum SSRI: wenn ich morgens aufstehe, dann BIN ich wach. Klar ist man mal erschöpft, wenn viel los ist, aber ich bin immer noch voll da und nicht um 17 Uhr schon bettreif.
ich hatte am Anfang auch böse Angstattacken, die aber mit dem Kava-Kava sehr gut in den Griff zu bekommen waren (ist ja leider mittlerweile hier verboten, hab's an anderer Stelle schon erwähnt) und deshalb lasse ich mir meines aus USA/Canada kommen, für den Fall der Fälle.

Es gibt definitiv ein Medi für Dich, wahrscheinlich scheitert es an der Kompetenz der Ärzte, die Dir bisher untergekommen sind. Die Therapie wird auch das ihrige tun - es wird alles gut, ganz sicher. Wir alle haben Zeiten, in denen es einfach nicht weiterzugehen scheint. Aber das tut es, immer und immer wieder. Das weißt Du auch!

....und was die 30 kg zuviel angeht:

“Life should NOT be a journey to the grave with the intention of arriving safely in an attractive and well preserved body, but rather to skid in sideways, chocolate in one hand, martini in the other, body thoroughly used up, totally worn out and screaming “WOO HOO what a ride!”
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Ich meinte mit dem "wegdrücken" nicht, dass ein AD Gefühle unterdrückt, ausschaltet oder lahmlegt. Es ist mir schon klar, dass es die Persönlichkeit nicht verändert usw.
Ich meinte damit nur, dass man nicht alles - also hier in dem Fall gerade die Wut - dadurch in den Griff kriegt, in dem erhöht oder wechselt oder keine Ahnung.
Kann sein, dass es bei manchen vielleicht wirklich nicht ohne ein Medi geht.
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo,

vielleicht liege ich falsch aber es ensteht bei mir immer wieder der Eindruck dass manche erwarten dass ein AD wirkt wie eine Kopfschmerztablette - einnehmen und weg mit dem Schmerz und dem ganzen Übel.

Leider ist das ganz und gar nicht so! Leider!

Ich habe selbst (ich glaube) 7 AD ausprobiert bis ich bei Trevilor gelandet bin. Auch unter Trevilor geht es mir teilweise total scheiße, alle Symptome sind da. Allerdings aber etwas abgemildert. Und das ist genau das, was ein AD tut, es unterstützt aber es heilt nicht! Deswegen sollte man aber nicht immer gleich die Dosis erhöhen wenn es einem schlecht geht. Das ist ein Tief und ist ganz normal, auch unter einem AD, leider!

Es mag manche geben (besonders die mit endogenen Depressionen) bei denen ein AD alles wieder wett macht, aber das ist doch wohl die geringere Zahl.

Fazit: Ich denke nicht dass Du nun wegen diesem Wutanfall das AD wechseln oder erhöhen solltest. Eher solltest Du diesen Wutanfall dazu nutzen um heraus zu finden was dahinter steckt. Alles (Trauer, Wut) hat seine Gründe und die gilt es heraus zu finden. Das schafft kein AD sondern nur ein Therapeut.

Wünsch Dir alles gute - die Haare wachsen ja wieder!

LG

Patricia
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Vielen lieben Dank Pat, Du hast das wunderbar beschrieben, was ich eigentlich sagen wollte. Dachte schon, ich bin irgendwie allein auf weiter Flur mit meiner Meinung, dass ein AD eben nicht alles "unangenehme" ausschalten kann und auch soll. Wir können schliesslich nicht jeden Tag im Glücksrausch verbringen, sprich die "negativen" Gefühle nicht wahrnehmen wollen. Das Leben ist wie ein Pendel, hat mal mein Thera gesagt, es muss nach beiden Seiten ausschlagen (dürfen).
susi69

Beitrag von susi69 »

He ja Carlotta. DAs hat mein Thera auch gesagt.

Es ist gut, daß es auch die schlechten Phasen im Leben gibt. Es geht einfach nicht, daß es immer zur Sonne gewendet ist.

Und damit hat er vollkommen recht.

Liebe Grüße
Susi
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi zusammen,

vielen Dank für eure Meinungen zu meinem Beitrag.

Natürlich weiß ich, daß ich nicht einfach ein AD nehme uns schwupps gehts mir wieder super (obwohl ich mind. 4 Leute kenne, bei denen es so war! und diese kenne ich sehr gut und weiß, daß sie die Wahrheit sagen), aber unter Trevilor gings mir genaugenommen noch keinen Tag richtig gut. Jeden Tag kämpfe ich mich durch bis 5h abends und falle dann auf die Couch und überlasse meinem Mann alles. Morgens schaffe ich es übrigens nicht vor 8h aufzustehen und mich um meine Tochter zu kümmern. Langsam kann mein Mann auch nicht mehr, da er mir seit 1 Jahr fast alles abnehmen muss und zusätzlich auch noch karriertechnisch vorankommen will.

Mein Mann erinnerte sich heute morgen an eine Bekannte, die in der Nähe von Freiburg Oberärztin ist und Patienten hat, die ADs einnehmen müssen. Mit dieser habe ich heute morgen telefoniert und sie meinte folgendes:

- ich wurde, da meine PPD erst nach dem Abstillen auftrat (also wohl eher ungewöhlich für die meisten Ärzte sei), in eine Schublade gesteckt "Überforderung durch Kleinkind", aus der ich wohl schwerlich rauskommen würde, wenn neue Ärzte meine Geschichte hören
- mein Müdigkeit eindeutig darauf hinweist, daß Trevilor zwar bei den Attacken hilft, aber die Depri noch in vollem Gange ist (sie hat selbst seit letztem Jahr Depris und weiß daher genau wie es sich anfühlt) und Trevilor diese nicht richtig abmildern kann
- sie rät mir daher schleunigst, daß Medi zu wechseln und sie würde mir zu Remergil raten, weil es vielen ihrer Patienten helfen würde und sie es selbst nehmen würde, wenn ihre Depri schlimmer wird. Sie meinte auch, daß Lithium für sie und daher auch für mich in Frage kommen würde
- das mit dem Aufraffen und Sport machen (was ja die Ärzte und Therpeuten mir geraten haben), wäre totaler Quatsch solange ich noch nicht das passende AD gefunden hätte und somit überhaupt nicht in der Lage seit etwas aktiv zu tun.

Ich muss sagen, daß ich mich nach diesem Gespräch zum 1. Mal verstanden gefühlt habe. Jemand nimmt mich und meine Belange ernst und sagt nicht "nimm das Trevilor noch 2 Jahre und schaue halt, daß du so gut es geht durch den Tag kommst". Sie meinte auch, daß ich fit sein muss, um den Alltag mit Kind zu meistern und nächstes Jahr wieder arbeiten zu können. Gemäßg ihrer Meinung sollte man jedes AD erstmal 3 Monate lang nehmen, bevor man beurteilt, ob es wirkt oder nicht und da ich Trevilor schon 8 Monate nehmen, meinte sie, daß sich an der Wirkung und den NWs nichts mehr ändern wird. Das"richtige AD" muss man auf jeden Fall 2 Jahre nehmen,danach langsam reduzieren und dann 6 Monate symptomfrei sein soll um als "geheilt" zu gelten. Daß ich eine VT mache hält sie für notwendig, da sie selbst im Moment eine Therapie macht und diese sie sehr weiterbringt.

Also werde ich nächste Woche zu meiner neuen Ärztin stiefeln und mit ihr über den Wechsel des ADs reden bzw. darauf bestehen.
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Hey Julchen,

das Gespräch mit der Ärztin hört sich doch schon mal gut an … Sich verstanden zu fühlen, ist ja im Heilungsprozess auch sehr wichtig.

Ich möchte dir aber auch noch sagen, dass solche Gefühle völlig normal sind. Du empfindest sie nur gerade als zu extrem. Auch ich bin in den schlimmsten Zeiten meiner Krise öfters mal ausgetickt. Habe Klamotten durch die Bude geschmissen, eine Heizungsverkleidung eingetreten. Ganz schlimm war das … Irgendwann bin ich dann dazu übergegangen, wenn es gar nicht mehr ging und ich nicht mehr wusste wie es weitergehen soll, auf die Dachterasse zu gehen und meine ganze Wut rauszuschreien. Das war oft sehr befreiend. Ich denke auch, dass du im Laufe deiner Therapie lernen wirst, auch mit negativen Gefühlen klar zu kommen, sie anzunehmen … denn sie gehören dazu.

Ich kenne auch sehr viele Frauen, die unter Depressionen leiden, ich persönlich habe jetzt noch keine getroffen, der es "nur" durch Einnahme eines Medis "geschafft" hat … So unterschiedlich sind die Erfahrungen.

Versuche doch, dich nicht mit dem Heilungsprozess anderer zu vergleichen, denn jede Geschichte ist anders und braucht unterschiedlich lange und auch unterschiedliche Methoden.


Viele, liebe Grüße
Julia
ubure

Beitrag von ubure »

Ihr habt damit völlig Recht: ein AD kann und soll auch nicht alls Negative unterdrücken - das kann es auch nicht. Mir geht es auch hin dun wieder nicht ganz so toll, es ist nur immer schwer zu akzeptieren, dass das dann einfach ein besch.. Tag ist und nicht mehr.bin überzeugt, dass manche Menschen ohn AD nicht gesund werden (aber natürlich gehört auch die intensive Arbeit an einem selbst z.B. duch eine Therapie dazu)

Was ich noch zum Thema Sport sagen wollte: wenn man gerade akut drinsteckt, kann man sich wirklich zu nichts aufraffen. Ich versuche aber immer, sobald es mir eine Spur besser geht, doch etwas zumachen, auch wenn ich mich etwas zwingen muss. Sport ist förderlich, das ist völlig klar.

Das habe ich übrigens mit dem Computerprogramm "Theralog" gelernt: jeden Tag mache ich auf alles Fälle eine der Aktivitäten, die ich mir anhand einer Online-Liste zusammengestellt habe. Und es tut sehr gut! Allerdings bin cih jetzt auch nicht akut im Tief, da fällt es natürlich leichter. Aber ich bin generell jemand, der sich nur schwer zu etwas durchringen kann.

Übrigens werde ch im herbst auch eine Therapie beginnen - das will ich jetzt einfach machen (und nach 6 Jahren high time, isn't it? :lol: )

LG,
Inez
Milla

Beitrag von Milla »

Liebe Julchen!

Ich bin SEHR froh,daß du endlich die richtige Ansprechspartenerin gefunden hast!Ich bin genau ihrer Meinung,was Trevilor angeht:wenn es dir nach 8 Monaten nicht deutlich besser geht,dann ist es nicht das richtige Medi!Schade,daß deine bisherigen Ärzte das anders gesehen haben und dich so unnötiger weise 5 Monate haben leiden lassen! :evil:

Ich hoffe,dein neues Medi hilft dir bald!

Was die Wutanfälle anbelangt:die kenne ich auch sehr gut!!! :( Ich habe zu Hause 3 Türrahmen kaputt gemacht,etliche Löcher in den Wänden gemacht,weil ich den Autoschlüssel oder unsere Hochzeitsphoto mit voller Wut dagegen geshmissen habe! :oops:

Solche Wutanfälle sind nicht normal,sondern sind ein Zeichen,daß deine Nerven krank sind,sprich du zu viele Stresshormone im Blut hast (Depression geht mit hohen Cortisolwerten einher) und daß dein Gehirn zu wenig Serotonin hast.Deswegen steigt bei dir die Spannung auf einem unerträglichen Maß ,wenn irgendetwas dich ärgert!

Ich kann dir versichern:seitdem ich Cipralex nehme (seit Nov 2006) kenne ich diese Wutanfälle nicht mehr.Von Anfang an fühlte ich mich damit gelassen und ruhig.Und seitdem ich eine gewissen Menge an SD-Hormonen erreicht habe,geht es mir prima,ich fühle mich dank AD und SD-Hormonen VOLLKOMMEN gesund,steht morgens ausgeruht und voller Tatendrang und optimistisch auf,gehe meinen Arbeiten (Kinder,Haushalt) ohne Mühe nach,erledige alles sehr schnell,kenne keine negativen Gedanken wie "Ich bin hier nur die Putzfrau!""Oh,schon wieder dieser Saustall,ich habe Gestern alles aufgeräumt und geputzt,ich mag nicht mehr!""Er liebt mich nicht,er verachtet mich (mein Mann)" einfach nicht mehr!Wenn meine Kinder mal wieder stressig werden,macht das mir nicht mehr aus,ich bleibe einfach gelassen,auch wenn sie mal richtig streiten und meine Tochter deswegen schreit.Ich spüre diesen Anstieg an Stresshormonen nicht mehr,die mich damals in einen solchen Spannungszustand gebracht habe,daß ich diese Spannung durch Schreien oder in meinen Arm beißen abzureagieren versucht habe.

Um mir in solchen Momenten zu helfen,hat mir mein Psychiater Tafil 0,5,Beruhigungstabletten.Als ich gemerkt habe,daß die Spannung in mir gestiegen ist,habe ich 1 Tab.genommen und 1/4-1/2 Std.später war ich deutlich ruhiger,so daß ich keinen Wutanfall bekommen habe.Frage doch deine neue Psychiaterin,ob sie dir ähnliche Tab.verschreiben kann.

Sonst noch ein paar Tipps von mir:

*Schilddrüse:anhand deiner Werte kann ich dir sagen,daß du einen latenten Schilddrüsenhormonmangel hast.Nimmst du jetzt deine Jodtablette?Ich würde übrigens die von deiner Ärtzin verschrieben 200µg nehmen und dazu 100µg Cefasel 100 nutri.Das ist Selenium ,das der Körer braucht,um SD-Hormon herzustellen.Deutschland ist nämlich ein Selenmangel gebiet.

Hier eine Link über den Zusammenhang zwischen SD-Hormonenmangel und Depression/Angststörung:

http://www.schilddruesenspezialisten.de ... =16&type=3


Noch ein Hinweis:ein Mangel an Vitamine B6 und Zink kann zu Depression und Angst führen,da diese beiden Vitalstoffe unentbehrlich für den Aufbau von Neurotransmittern (Serotin u.a.) sind.Die von der Schulmedizin unbekannte Krankheit Kryptopryrollurie führt zu einem Mangek an Vit.B6 und Zink,weil diese mit der Urin in großen Mengen ausgeschieden werden.
Die Behandlung der Kranheit besteht in der lebenslangen Einnahme von höheren Mengen an VitB6 und Zink.Den Test kann man nur privat über 2 Labore machen lassen (Kosten:ca. 50€).

KPU/HPU

http://www.kpu-berlin.de/index.html

http://www.symptome.ch/wiki/index.php/K ... d_HPU-Test

http://www.symptome.ch/vbboard/kryptopy ... e-hpu-kpu/

http://www.kryptopyrrolurie.info/

http://www.kryptopyrrol.de/

http://www1.tip.nl/~t159602/de/

Eine Therapie,in bei ADtherapieresistenten Patienten im KH angeboten wird ist die Elektrokramfptherapie.Sie soll in ca.80% der Fälle erfolgreich sein.Frage doch mal in das nächste psychiatrische Krankenhaus,ob sie diese Therapie anbieten:

http://community.netdoktor.com/ccs/de/d ... ticle_2646


http://www.depressionen-depression.net/ ... erapie.htm

http://www.zns-spektrum.com/2002-1/ZNS_ ... erapie.htm

http://www.klinik.uni-mainz.de/Psychiat ... _groez.pdf

http://www.bundesaerztekammer.de/downloads/EKT.pdf

Und noch was zu dem Fischöl:du muß 6 Kapsel vom tetesept einnehmen,um die 1000mg EPA zu erreichen.Unter dieser Menge ist das Öl wirkungslos.

Wünsche dir schnelle Besserung,ich weiß durch welche Hölle du gerade gehst!

LGMilla
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Milla,

danke für deine lieben und unterstützenden Worte :-).. du hast mir bisher mit deinen Tipps immer sehr geholfen!!!

Ich habe eben bei meine Psychiaterin angerufen und gehe morgen gleich um 9h ohne Termin hin (habe um 10:30 dann den Frauenarzttermin wegen Hormonstatus und hoffe, daß ich den auch noch packe). Es muss jetzt endlich was geschehen und wenn ich noch 3 weitere ADs ausprobieren muss. Ich will da endlich raus. Bin heute wieder so müde, daß ich nicht weiß, wie ich den Tag überstehen soll. Kaffee etc bringen leider nix. Zusätzlich habe ich diese fiese Unruhe.. arrgghhh.

Ja, ich nehme jetzt das Iodid und auch Vitamin B, Fischöl, Zink und Eisentabletten. Jetzt noch abwarten, was meine Hormone sagen...
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