Nebenwirkungen Escitalopram und Abstillen

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Nenette

Nebenwirkungen Escitalopram und Abstillen

Beitrag von Nenette »

Hallo zusammen,

nach langem Ringen habe ich mich nun entschlossen abzustillen und das AD Seroplex (so heißt das in Frankreich) mit dem Wirkstoff Escitalopram einzunehmen. (Ich würde gerne weiterstillen, aber das Medikament scheint dafür nicht geeignet.)
Habe noch etwas Angst vor etwaigen Nebenwirkungen. Bei mir sind ja vor allem die Depersonalisations- und Derealisationssymptome sehr stark ausgeprägt, und ich fürchte mich, dass sich diese mit dem AD noch verschlimmern könnten. Habt Ihr Erfahrungen damit? Welche Nebenwirkungen sind bei Euch aufgetreten?
Und wie habt Ihr das mit dem Abstillen gemacht? Mein Sohn ist jetzt knapp 3 1/2 Monate alt und meist 6x am Tag voll gestillt. Nun wollte ich heute anfangen, ihm abends statt der Brust ein Fläschchen zu geben, nach drei Tagen zu einer anderen Zeit ein weiteres Fläschchen usw.. Ist das zu schnell? Mein Psychiater meinte, ich könne auch innerhalb einer Woche abstillen, aber das finde ich doch etwas zu zügig. Außerdem hätte ich dabei auch etwas Angst um das Aussehen meiner Brust. :wink:

Vielen Dank für Eure Antworten und liebe Grüße

Nenette
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Nenette,

ich glaube ehrlichgesagt nicht, dass Du mit Escitalopram unbedingt abstillen musst. Schau mal auf der Seite www.frauen-und-psychiatrie.de nach und auch bei www.embryotox.de
Auf der Seite von Embryotox hast Du auch eine Telefonnummer. Ruf da doch an, die sind sehr kompetent.

lg, saskia
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Nenette!

Ich nehme auch das Escitalopram (Cipralex) seit nun fast 2 Jahren und hatte nie irgendwelche NW *aufholzklopf*

Als ich damals damit anfing, war Noah 8 Wochen alt und ich mußte sofort von heute auf morgen abstillen - allerdings nicht wegen dem Escitalopram, sondern weil ich daneben noch ein starkes Beruhigungsmittel (Xanor, ist nicht mit dem Stillen zu vereinbaren) nehmen mußte. Gott sei Dank hat Noah sofort die Flasche akzeptiert und ich mußte dann ca. 2 Wochen lang die restliche Milch abpumpen und wegschmeißen. :cry: Und das leider, obwohl das stillen so gut geklappt hatte. Aber ich hatte keine Wahl - ich war so unten, dass ich ohne dieses starke Medi nicht auf die Beine gekommen wäre.

Das Abpumpen hat gut geklappt, auch meine Brust hat darunter nicht gelitten. Ich habe zusätzlich noch ein Aromaöl zum Abstillen genommen. Frag doch mal in der Apotheke, es ist von der Ingeborg Stadelmann - die hat auch einige Bücher geschrieben. Damit reibt man nach dem Stillen die Brust ein und so verringt sich die Milch auch noch.

Ich glaube man kann mit Escitalopram schon stillen, aber schau echt mal auf der Seite nach, die Saskia dir reingestellt hat.

Wünsche dir alles Gute und liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Divana

Beitrag von Divana »

Liebe Nenette,

Cipralex ist ein relativ neues Medikament. Es unterscheidet sich chemisch nicht wesentlich von Citalopram. Nach 10 Jahren verlieren die Firmen das Recht ein Medikament alleine anzubieten und es entstehen Generika. So kann man Citalopram jetzt von verschiedenen Herstellern beziehen.
Man verändert lediglich eine chemische Gruppe und nennt das Ganze dann Escitalopram, um wieder 10 Jahre lang den Wirkstoff alleine anbieten zu dürfen. Was ich sagen möchte ist: Citalopram ist nicht weniger wirksam und auch nicht unbedingt schlechter verträglich und: Du kannst damit weiterstillen!!! Ich selbst hatte kaum Nebenwirkungen da ich von Sertralin (kann man auch stillen) gewechselt habe. Ich stille jetzt mit 40mg Citalopram.
Dein Arzt kann sich gerne mit der Embryotoxikologie in Berlin in Verbindung setzen. Es gibt einige ADs mit denen man stillen kann. Frage ihn am besten nach Citalopram und stille weiter, wenn es Dir wichtig ist.

Liebe Grüße
Divana
Nenette

Beitrag von Nenette »

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe auf der Seite www.frauen-und-psychiatrie.de nachgeschaut, ob Escitalopram empfohlen werden kann, wenn man stillt. Das Medikament ist jedoch, wie Divana schon schrieb, noch zu neu.
Mein Arzt hat übrigens schon vor ein paar Wochen irgendein embryotoxikologisches Institut in Paris angerufen, um sich kundig zu machen, mit welchem AD ich unter Umständen stillen könnte. Dort haben sie wiederum gemeint, dass es zu keinem AD (auch nicht zu den älteren) ausreichende Studien gibt, um es 100%ig empfehlen zu können. Und angeblich lassen sich alle ADs in geringen Mengen in der Muttermilch nachweisen.
Das macht die Entscheidung nicht leichter. Ich würde gerne weiterstillen, jedoch nicht unter allen Umständen. Und mir ist schon etwas unwohl bei dem Gedanken, unter Psychopharmaka zu stillen. Eigentlich wollte ich versuchen, wenigestens sechs Monate ohne Medikamente durchzuhalten, danach langsam beginnen abzustillen und dann evtl. über die Einnahme eines ADs nachdenken. Langsam habe ich jedoch die Nase voll von diesen ganzen unangenehmen Gefühlen, will wieder am Leben teilnehmen und endlich mein Baby genießen können.
Übrigens soll ich mit 10 mg Escitalopram beginnen. Ist das ausreichend? Die meisten hier im Forum, die Escitalopram verschrieben bekommen haben, scheinen eine höhere Dosis einzunehmen.
Und wie lange dauert es in etwa, bis eine Wirkung einsetzt?

Liebe Grüße

Nenette
Sas

Beitrag von Sas »

Nenette,

Du mußt einfach ausprobieren, ob diese Dosis schon reicht. Ein Antidepressivum muss man langsam einschleichen. Vielleicht bleibt es nicht bei den 10mg, das kann schon sein. Du solltest aber wissen, dass Du frühestens nach 2 Wochen eine Besserung spürst und frühestens dann kann man sagen, ob die Dosis genug ist oder nicht oder ob das Medikament überhaupt richtig ist. Stille nicht zu schnell ab und nimm am besten keine Abstilltabletten. Ich habe damals mit Globuli und mit Abpumpen und wegschmeißen abgestillt und meine Hebamme hat mich dabei begleitet. Hab halt immer weniger abgepumpt.
Ob DU abstillst oder nicht kannst letztlich nur Du allein entscheiden. Aber vielleicht wäre es doch eine Möglichkeit für Dich, mal über ein "stillverträgliches" Medikament nachzu denken? Eine Freundin von mir hat lange mit Sertralin gestillt. Ich selber drei Wochen. Unseren beiden Kindern fehlt nichts...

Liebe Grüße, Saskia
Divana

Beitrag von Divana »

Ich hatte auch am Anfang ein schlechtes Gefühl mit AD zu stillen. Jetzt wo ich die Wirkung spüre, habe ich auch keine Angst mehr und stille wieder so oft wir wollen. Mein Sohn ist absolut unauffällig und mein Kinderarzt meint auch ich solle weiterstillen.

LG Divana
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Nenette!

Ich kann dich gut verstehen, dass du ein mulmiges Gefühl hast mit einem AD weiter zu stillen. Das war für mich auch so - ich habe ja dann abgestillt und es war eine Erleichterung für mich. Ich persönlich würde aus heutiger Sicht mit keinem der bekannten AD´s stillen - ich hätte einfach kein gutes Gefühl dabei. Eben weil immer ein kleiner Teil des AD´s in die MuMi übergeht.

Trotzdem fand ich es lange Zeit schade, weil das Stillen bei uns so gut geklappt hat. Na ja, so sage ich mir - ich habe Noah wenigstens 8 Wochen das Beste mitgegeben und du sogar 3 1/2 Monate. Das ist doch super!

Ich hoffe, du kannst eine für dich akzeptable Lösung finden.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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