Konzentrationsprobleme, Müdigkeit und Überempfindlichkeit

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nenette

Konzentrationsprobleme, Müdigkeit und Überempfindlichkeit

Beitrag von Nenette »

Hallo zusammen,

geht es Euch auch so, dass Ihr seit Eurer Erkrankung unter massiven Konzentrationsproblemen leidet? Mir macht das ziemlich angst. Ich versuche, etwas zu lesen und muss mich förmlich dazu zwingen, das Gelesene zu verstehen. Früher las ich gern. Heute kostet es mich unheimlich viel Kraft und macht mir keinen Spaß mehr. Selbst fernsehen strengt mich teilweise an oder einfach nur an einem Gespräch teilzunehmen. Ich bin oft so weit weg und einfach nur müde, obwohl ich eigentlich (wegen des Babys natürlich mit Unterbrechungen) genug schlafe.
Außerdem beobachte ich seit der Geburt meines Kindes eine Licht- und teilweise auch Geräuschüberempfindlichkeit. Wenn abends z.B. die Lampen zu sehr aufgedreht sind, brennen meine Augen und ich muss sie zusammenkneifen. Das war vor der Geburt nie so - im Gegenteil, bei mir herrschte immer "Festtagsbeleuchtung".
Gehören diese Symptome noch zur postpartalen Depression bzw. Zwangserkrankung? Kennt das jemand von euch? Hat das noch irgendetwas mit der Hormonumstellung zu tun oder drehe ich langsam wirklich am Rad? Ich habe mal gelesen, dass bei Schizophrenie diese Überempfindlichkeit auftreten kann, und das macht mir natürlich angst.

Vielen Dank für Eure Antworten und liebe Grüße

Nenette
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Nette,

nö,nö Du drehst sicher nicht am Rad :wink: .

All die Dinge, die Du hier aufzählst, können Dir hier auch sehr viele Frauen berichten.

Ich konnte mich auch kaum konzentrieren und war ganz weit weg mit meinen Gedanken. Und klar unbändige Angst - auch diese schizo-Sorge. :roll: Das kenne ich zur Genüge. Das macht einen fertig. Das geht mit Sicherheit vorüber :!:

lg Susi
heli

Beitrag von heli »

Hallo Nenette!

Du brauchst keine Angst zu haben. Du wirst auf keinen Fall schizophren.
Die Müdigkeit und die Konzentrationsprobleme sind alles Merkmale dieser verwünschten Depression.
Ich konnte mich in den ersten Monaten auch auf keinen Fernsehfilm oder geschweige den ein Buch konzentrieren.
Jetzt geht es wieder so halbwegs.
lg
heli
Mone1974

Beitrag von Mone1974 »

Diese schizo-Sorge hatte ich auch vor ein paar Tagen, das hat mir voll Angst gemacht.
Ist jetzt aber wieder vorbei, hoffe das bleibt auch so.
Ingesamt die Sorge verrückt zu werden ist ziemlich groß.

Ich bin sehr geräuschempfindlich. Krabbelgruppe ist derzeit für mich sehr anstrengend.

LG Simone
Steffy

Beitrag von Steffy »

Hallo Nette!

ICh werf mal was anderes in die Runde. Wie sieht dein schlaf wirklich aus.

Hast du problem beim einschlafen?

SChlaefst du durch?(ausser die weckzeiten durch dein baby)

Wenn du nachts aufwachst, musst du aufs klo?

Kannst du dann wieder ohne weiteres einschlafen?

Wie fuehlst du dich morgens? Ausgeschlafen oder geraedert?

SChnarchst du?

SOrry. Ein teil davon trifft auf mich zu und ich habe dadurch das ich im dezember bis januar in der klinik war, tests im schlaflabor machen lassen. Naja. nicht unbedingt freiwillig. Aber das hat gezeigt das ich bis zu 300 atemaussetzer in der nacht habe, was dazu fuehrt das ich konzentrationsschwierigkeiten hatte und auch staendig muede war. Vielleicht solltest du das mal in erwaegung ziehen. Ist nur ein vorschlag. Ich habe jetzt wegen den aussetzern eine atemmaske, die ich nachts tragen "muss". Bisjetzt gabs nur einen teilerfolg, bin nicht mehr sooo muede. Aber auch nur weil die maske nicht richtig war fuer mich. Ich habe heute eine andere maske bekommen und mal sehen wie die funktioniert.

Hier noch ein link
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlafapnoe-Syndrom
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Nenette,

alles bekannt :-)... ich hatte bzw. habe noch viele deiner beschriebenen Sympthome (leide seit 1 Jahr an PPD). Ich konnte auch sehr lange Zeit nix mehr lesen (auch jetzt fällt es mir noch sehr schwer) und die Lichtempfindlichkeit habe ich immernoch sehr schlimm an Tagen, wenns mir schlechter geht. Wenn ich ein Gespräch bei meiner Therapeutin habe, erwische ich mich manchmal noch dabei, daß ich garnicht richtig zuhören kann und muss mich dann immer ermahnen.

Wie du siehst bist du nicht allein!
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10648
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Nenette!

Ne, keine Sorge meine Liebe - diese Symptome gehören leider zur Derpi dazu. Ich hatte sie auch ziemlich lange - so lange, bis es langsam durch das AD besser wurde.

Ich hatte ja auch sehr starke ZG und ein Buch lesen oder Fernsehen - daran war gar nicht zu denken!!!! Ich wollte einfach immer nur schlafen, sobald mein Kleiner im Bett war. Schlafen, schlafen, schlafen - und das ist auch etwas sehr Gutes! Mein Arzt meinte damals auch, dass wenn ich schlafen möchte, dann ich soll ich es wenn immer es möglich ist, auch tun. Auch diese Licht - und Geräuschempfindlichkeit kenne ich sehr gut. Das habe ich auch heute noch teilweise, wenn ich Stress habe. Ich habe aber mal gelesen, dass es "hypersensible Menschen" gibt - das sind sehr feinfühlige Menschen, die auch sonst so zwischenmenschliche Schwingungen wahrnehmen können. Diese Menschen reagieren auch sehr sensibel auf Licht, Lärm ect. Bei mir trifft das zu!

Also, Kopf hoch - dieser Zustand ist wirklich vorüber gehend und gehört leider zur PPD/ZG dazu! Nimmst du ein AD oder machst du eine Thera - ich weiß das jetzt nicht mehr so genau! :oops:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nenette

Beitrag von Nenette »

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten, die mich ein bisschen beruhigen konnten! Habe jedoch immer noch Angst, dass es etwas anderes sein könnte als PPD. Da ich auch immer ein leichtes Druckgefühl im Kopf verspüre und mich ja schon seit langem nicht mehr "normal" fühle, denke ich momentan sogar an einen Gehirntumor. Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen, mich in den nächsten Wochen mal neurologisch durchchecken zu lassen. Muss nur noch meinen Psychiater davon überzeugen. :wink:
@Steffy: Schlafprobleme habe ich eigentlich keine. Ich schlafe schnell ein und werde meist nur durch den Kleinen wach. Ja, morgens fühle ich mich schon gerädert, habe keine Lust aufzustehen und könnte einfach nur kotzen, wenn ich an den Tag denke. ('Tschuldigung für diese Ausdrucksweise.) Ob ich schnarche, weiß ich nicht. Ich glaube jedoch eher nicht. Mein Freund meinte mal, dass ich zum Ende der Schwangerschaft ziemlich geschnarcht hätte, aber seit der Geburt hat er sich eigentlich nicht mehr beklagt.
@Marika: Ja, ich bin seit der Geburt meines Babys in Therapie. Obwohl ich bisher das Gefühl habe, nicht wirklich weiterzukommen. Da das nun mittlerweile schon über drei Monate so geht, und ich irgendwie keine Besserung verspüre (auch wenn die ganz akuten Ängste vielleicht nicht mehr ganz so stark bin), habe ich mich nun für die Einnahme eines ADs (Wirkstoff Escitalopram) entschieden. Ich bin gerade dabei, langsam abzustillen und werde mit der Einnahme voraussichtlich in zwei bis drei Wochen beginnen.

Viele Grüße

Nenette
Antworten