Ich habe einen wundervollen,zehn Jahre alten Sohn und habe genau fünf Tage nach der Entbindung ziemlich starke Zwangsgedanken und Depressionen bekommen. Ich wusste damals gar nicht dass es so etwas gibt und dachte ich wäre auf dem besten Weg verrückt zu werden. Ich hatte wahnsinnige Angst dass ich ein böser Mensch sei, meinem Baby weh tun könnte obwohl ich das gar nicht wollte. Ich konnte keine scharfen Sachen anfassen weil ich dachte ich könnte in so einem Moment durchdrehen und großen Schaden anrichten. Ich fühlte mich wie zwei geteilt. Auf der einen Seite die Mami die ihr Kind über alles liebt und auf der anderen Seite die grausame Person mit den schlimmsten Gedanken der Welt. Ich weinte dauernd und hatte keine Hoffnung dass es jemals wieder aufhören würde. Ich weigerte mich zu einem Arzt zu gehen weil ich panische Angst hatte man würde mir mein Baby wegnehmen. So vergingen wirklich einige Jahre, mal dachte ich ich werde verrückt und müsste für meine schlimmen Gedanken bestraft werden und an anderen Tagen dachte ich ich bin totkrank und lebe nicht mehr lange und mein Sohn hätte dann keine Mama mehr, das war die Hölle auf Erden!!!!
Vor 3Jahren hatte ich mich wenigstens so weit im Griff(durchviele Gespräche mit meiner Mutter und meinen Mann), dass ich tatsächlich den Wunsch hatte wieder ein Baby zu bekommen und fing an mich über diesen Gedanken zu freuen. Doch was dann kam war noch schlimmer als alles was ich bis dahin erlebt hatte. Ich bekem Panikattacken, Zwangsgedanken und Depressionen auf ein mal( was ich da aber noch nicht wusste). Ich ging zu verschiedenen Ärzten und keiner wusste was mit mir los ist.Ich lag nur noch im Bett und bewegte mich kaum. Nach mehreren Wochen der Verzweiflung( ich konnte weder aufstehen, geschweige denn Auto fahren oder gar schlafen), fuhr ich mit meinem Mann in eine Fachklinik für Psychatrie. Dort wurde mir erklärt was mit mir los ist und ich hatte das erste Mal seit langer Zeit wieder ein wenig Hoffnung. Ich habe eine Therapie gemacht und nehme noch Antidepressiva, die jetzt langsam abgesetzt werden sollen. Es gibt Tage an denen es mir gut geht und Tage wo ich ständig Angst habe dass ich vielleicht doch mal gefährlich werden kann. Ich kenne in meiner Umgebung niemanden der aus ähnlichen Gründen wie ich so krank war und hätte sehr gerne jemanden der mich versteht und und vielleicht auch nachempfinden kann was ich durchgemacht habe. Ich wünsche mir zwar immer noch sehr ein zweites Kind, doch ist zur Zeit meine Angst noch viel zu groß dass ich das alles noch mal erleben muß. Ich habe manchmal das Gefühl ich hätte alles gut im Griff, dann aber gibt es Tage wo ich das Gefühl habe es ist nur eine Frage der Zeit bis es wieder los geht und schon fange ich wieder an ängstlich zu sein und zu zweifeln.
Ich habe mich schon oft gefragt warum ich nicht einfach glücklich sein kann, doch macht mir meine Angst immer einen Strich durch die Rechnung. es wäre schön wenn jemand von Euch dieses List und mir antworten würde.

Liebe Grüße
Melli79