Was ist nur los mit mir? Hilfe....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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bellami1983

Was ist nur los mit mir? Hilfe....

Beitrag von bellami1983 »

Hallo geliebte Mädels,

ich habe seit gestern abend ein schlimmes Tief, so schlimm wie selten oder nie? Manchmal nach guten Tagen vergesse ich wie schlimm es sonst war und schon fällt mir die Einschätzung schwer, drum muss ich mich bei euch ausweinen.

Es fing an damit, dass ich meine Medikamente um 5 mg erhöht habe, dann wieder auf fünf, innerhalb von drei Tagen und als ich bei 30 mg angekommen war, hatte ich wahnsinnige innere Unruhe, starke suizidale Zwangsgedanken und ich dachte, jetzt ist es soweit, jetzt verlierst du die Kontrolle über deine Gedanken und tust dir doch noch was an.
Dann habe ich im Netz recherchiert über alles, was mit den Gedanken zusammenhängt. Nur wisst ihr, lese ich über Selbstmordgedanken, finde ich mich überall wieder und zweifel an allem. Ist es doch gefährlich in meinem Fall oder doch "nur" Zwang?
Diese Zweifel schicken mich in die Sinnlosigkeit, ins Unaushaltbare.
Gestern nacht lag ich neben meinem Zwerg im Bett und musste weinen, weil ich mir so schlecht vorkomme. Ich möchte doch lachen mit meiner Maus, es gibt keinen Grund dafür, dass ich soweit unten bin. Was ist nur los?
Hört das denn nie auf? Erst war es weg, dann kam die Depression wieder und jetzt stecke ich am Boden fest und weiß nicht weiter. Soll auf 40 mg erhöhen, ja, aber geht das denn? Bei 30 mg Cipralex bekomm ich es schon mit der Angst zu tun.
Meine Psychiaterin hatte ich angerufen, ihr erzählt, dass ich seit zwei bis drei Wochen in einem depressiven Tief hänge. Sie meinte, ich soll auf 40 mg schrittweise erhöhen.

Mädels, ich liebe meinen Sohn, ich möchte mich so gern freuen und am Leben teilhaben, aber es geht nicht. Ich wünsche mir keinesfalls tot zu sein, ich fühle mich nur so als ob meine Gedanken mich dazu zwingen wollen und es fühlt sich so echt an, als ob ich kurz davor stehe.

Wisst ihr wie toll es ist ein Kind zu haben, dass so glücklich ist und das ist er, ich spüre das jeden Tag. Und daneben eine Mama zu sein, die solche Gedanken hat? Ich hasse mich dafür, ich will das nicht, wann wirken die Medis endlich? Wann hört es auf?

Wie kann ich solche negativen Gedanken beeinflussen?

Ich möchte weinen und nicht mal das kann ich.

LG von euer heute sehr gebeutelten

isabell
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Du schreibst:
Dann habe ich im Netz recherchiert über alles, was mit den Gedanken zusammenhängt. Nur wisst ihr, lese ich über Selbstmordgedanken, finde ich mich überall wieder und zweifel an allem. Ist es doch gefährlich in meinem Fall oder doch "nur" Zwang?

Das ist in "unserem" Fall (wobei ich mich mit Medis und ZGs nicht auskenne) keine so gute Idee. Ich hatte auch mal so eine Zeit, wo ich nach möglichen Symptomen gegoogelt habe. Da findet man dann echt viel, was auf einen zutreffen kann. Normaler Kopfschmerz wird dann schnell zum Tumor, wenn man so "drauf ist" und das dann auch fälschlicherweise auf sich selbst bezieht.
Du kriegst dann wahrscheinlich noch mehr Zweifel, wenn Du über Selbstmordgedanken liest? Dabei wäre es besser, das mit einer Fachfrau/einem Fachmann zu besprechen. Ich weiss, Du hast schon Therapien gemacht, aber vielleicht denkst Du noch mal drüber nach?
Vor allem ist es wichtig, diese Gefühle ANZUNEHMEN, und sich deswegen nicht zu hassen, das macht alles noch schlimmer. Ich weiss, das klingt immer so easy, aber es eght, ob jetzt Angststörung oder Zwangsgedanken, das sind echt nur "Gedanken" und Gefühle, die Du hast.
In einer Thera könntest Du übrigens "lernen", die negativen gegen positivere Gedanken auszutauschen, das klappt, braucht aber auch Geduld.
Auch die Frage nach dem "Wann hört es auf" setzt Dich nur mehr unter Druck. Gehe einfach Schritt für Schritt den Weg, es wird besser mit der Zeit. Bietet denn deine Psych. auch Gespräche an? Ich weiss ja nicht, was bei dir alles ausgelöst hat, aber es gibt - neben den organischen Ursachen (also Hirnstoffwechsel gestört) sicher auch seelische Gründe für deine Depri. Die gilt es herauszufinden.
Nur Mut, auch für Dich gibt es einen Weg da raus, du findest ihn schon.
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Isabell,

ich denke auch, daß es nicht gut ist, wenn du im www recherierst, wenn es dir besonders schlecht geht. Ich habe das anfangs oft gemacht und mich dann nur immer und immer mehr reingesteigert. Ließ ich es weg, konnte ich mich oft nach einiger Zeit wieder beruhigen. Das ist generell das Problem des Internets: es hilft zwar Infos zu bekommen, aber gleichzeitig gibt es zu viele davon. Meine Verhaltenstherapeutin hat vor kurzem zu mir gesagt, daß ich endlich damit aufhören soll mir tausend Infos von Leute, Ärzten, dem Netz etc zu holen und endlich anfangen soll in die Leute, die Medis und VOR ALLEM in mich zu vertrauen. Ich denke, daß sie damit auch recht hat. Klar gucke ich ab und zu noch ins Netz, aber meist nur hier im Forum.

Was ich zu deinem Medi und der Erhöhung sagen kann: in der Klinik war eine Patienten, die ebenfalls Cipralex nahm und bei der eine Erhöhung das Gegenteil der erwünschten Wirkung erzielte. Bei 30mg bekam sie so starke Panikattacken und Selbstmorgedanken, daß sie für ein paar Tage in die Geschlossene verlegt werden musste, wo das Cipralex dann wieder reduziert wurde. Vielleicht ist Cipralex einfach nicht das richtige Medi für dich? Ich selbst seit 10 Monaten Trevilor und es hat mir irgendwie auch geholfen, aber doch nicht wirklich zufriedenstellend, weil ich m.E. immernoch weit davon entfernt bin die Alte zu sein. Daher werde ich nun das AD wechseln, denn letztendlich muss man sich selbst damit wohl fühlen.
heli

Beitrag von heli »

Liebe Isabell!

Tut mir sehr leid zu hören, dass es dir wieder schlecht geht.
Ich fühle mit dir. Laß dich mal in den Arm nehmen und ganz fest drücken.
Versuch dich auf jeden Fall nicht dafür zu hassen, dass du solche negativen Gedanken hast. Du bist krank und kannst nichts dafür. Du hast keinen Grund dich zu hassen.
Ich bin mir sicher, du bist eine sehr liebevolle Mutter für deinen Kleinen und du gibst jeden Tag dein Bestes.
Vertrau darauf, dass wieder bessere Tage kommen (ich weiß, wenn man ganz unten ist, kann man das nicht glauben, ich kenn das eh alles).
Ich weiß jetzt nicht, ob du eine Therapie machst? Vielleicht würde es dir helfen?
Ich drücke dir die Daumen, dass dieses Tief bald wieder vorbei ist.
liebe Grüsse
heli
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo ihr Lieben,

seit gestern abend geht es mir wieder etwas besser und ich hoffe dass die Tiefs endlich mal nicht mehr so arg schlimm werden.

Ich fühl mich aber immer so komisch, so abgeschottet von der Welt, so emotionslos. Ich kann zwar lachen, aber merke, dass meine Mundwinkel schwer wie Blei sind. Hört das alles wirklich auf? Ich habe schon wieder totale Angst vor der Angst, dass es wieder so schlimm wird. Was kann ich dagegen denn tun?

Entschuldigt, aber im Moment bin ich wirklich irgendwie hilflos und komme mir schon blöd vor, mich bei euch auszuweinen. Aber ich denke das fühle ich nur, denn mal fühlt sich ja gern mal als Last in einer Depression.

LG Isabell
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