Hi!!!
Mir gehen gerade soviele Dinge im Kopf rum, bei denen ich gerne Euren Rat haette.
Seit der Geburt des Kleinen bin ich in einem total tiefen Loch drin. Ich nehme brav meine Medikamente, gehe zum Doc und gehe zur Therapie---und ganz, ganz langsam scheint die Sache auch zu wirken. Ich gehe mit ganz, ganz kleinen Schritten wieder aufwaerts.
Aber: ich schaeme mich so arg!!!
Durch die Depression selbst hab ich im Haus seit 3 1/2 Monaten so gut wie keinen Handgriff mehr gemacht---dementsprechend sieht es aus. Ueberall steht Krempel rum, und ich fuehl mich total ueberwaeltigt, das ganze anzupacken. Diese Woche hab ich jetzt mal stellenweise ein bisschen geputzt, aber es ist halt noch ein sehr, sehr langer Weg, bis das Haus wieder halbwegs passabel aussieht.
Meine Schwiegereltern waren und sind wunderbar. Sie helfen seit Januar kontinuierlich mit dem Kleinen aus, nehmen ihn mir ueber Nacht ab und haben die ersten paar Wochen quasi bei uns im Haus gewohnt.
Ich hab leider auch das Gefuehl, dass ich zum Kleinen keine Beziehung habe--er koennte jedermanns Kind sein, nur nicht meins. So richtige Muttergefuehle empfinde ich gar nicht fuer ihn.
Meine Grosse tut mir mit ihren 3 1/2 Jahren am meisten leid. Vor der Schwangerschaft war sie ein quierliges Maedchen, dessen Schnabel keine Sekunde stillgestanden ist. Seit der Schwangerschaft und durch meine Depressionen ist sie so richtig ruhig geworden, redet nicht mehr viel---oder wenn, dann nur Babysprache. Jetzt kam vor 2 Wochen dann auch noch vom Kindergarten die Beurteilung zurueck, dass sie sprachlich sehr hinter den anderen zurueckliegt, sich nicht auf die Aufgaben konzentrieren kann und eben auch nicht richtig gehorcht. Ich werde mit ihr jetzt zur Fruehfoerderung gehen---habe aber das Gefuehl, dass ich alles, aber auch wirklich alles in ihrer Erziehung falsch gemacht habe.
Gestern abend, beim Sesamstrasse-Konzert hab ich dann zum ersten Mal seit ein paar Monaten wieder meine alte Tochter gesehen. Sie war mit ihrer Sandkastenliebe zusammen und hat mit ihm rumgetobt und rumgespielt. Er ist die beste Medizin fuer sie. Meine beste Freundin (seine Mutter) hat dann auch zu mir gesagt, dass meine Tochter vom Verhalten her das totale Ebenbild von mir sei. Auch ich wuerde mich schwer anderen Menschen gegenueber oeffnen, waere so ruhig, manchmal richtig depressiv---und das macht meine Tochter nach. Und sie fuehlt sich eigentlich nur richtig zusammen mit ihrer Sandkastenliebe wohl, so wie ich mich eben bei meiner besten Freundin am ehesten fallen lassen kann und reden kann.
Ach ja: der Mai liegt mir auch noch schwer im Magen. So sehr ich mich freue, meine Eltern zu sehen (sie fliegen die 6000 km aus Deutschland zu uns rueber), so sehr fuerchte ich mich, dass dann das ganze Kartenhaus zusammenkracht. Sie wissen zwar, dass ich Depressionen habe, haben aber keine Ahnung, wie schwer und dass mir meine Schwiegereltern so viel abgenommen haben. Wenn das rauskommt, ist der grosse Knatsch perfekt.
Ich denk mir eigentlich seit ein paar Wochen, dass ich am liebsten alles hinschmeissen wuerde. Stelle mir oft vor, ich waere unheilbar krank oder spring vor einen Zug, denn ich fuehle mich einfach als miserable Mutter und Ehefrau. Ich wuerde es am liebsten sehen, wenn meine Kinder bei einer Mutter aufwachsen, die so ist wie meine Freundin, damit sie nicht dieses gleiche "sie ist so ruhig"-Stigma zu ertragen haben. Ich wuensche mir einfach, ich koennte rueber auf "die andere Seite" gehen und meiner Familie drueben vom Himmel aus als eine Art Schutzengel helfen. Noch haelt mich etwas zurueck, diesen endgueltigen Schritt zu tun---und ins Krankenhaus will ich auch nicht zurueck. Aber so weiterleben will ich auch nicht.
Weiss jemand einen Rat???
Vielen lieben Dank fuers Zuhoeren.
Gruessle
Taenscha
Muss mich mal aussprechen...
Moderator: Moderatoren
Hi Taenscha,
ich kann mich in Dir ganz gut wiederfinden, deshalb möchte ich auch kurz darauf antworten.
der Haushalt: also, ich fange jetzt langsam nach ca. 6 Jahren an, das Ganze wieder für mich zufriedenstellen in den Griff zu bekommen (muss ja bei Dir nicht auch so lange dauern
). Ich habe gelernt, mich mit ganz kleinen Schritten vorwärts zu hangeln, alles auf einmal ging einfach nicht (und tut es heute noch nciht). Wenn Du magst, dann mach doch bei www.flylady.com mit (das ist genau nach diesem Prinzip: sie fangen z.B. damit an, dass Du einfach jeden Abend Deine Spüle sauber machst...les einfach mal rein, wirst schon sehen), und dann habe ich auch aus einem Home Organization Book folgenden Ausdruck: "The power of 10 minutes" - in 10 Minuten schaffst Du eine Menge (für unsere Verhältnisse), z.B. ein Fenster putzen, einen vollgeräumten Tisch abräumen, etc. Und das geht auch mit Kind. Mit der Zeit wird's immer besser und alles geht organisierter und leichter von der Hand.
Deine Eltern: Großer Knatsch, weil Du krank bist und Hilfe durch Deine Schwiegis bekommen hast? Sorry, das ist bullsh.. Entschuldige bitte, aber so geht's nicht. Wenn sie wirklich einen Aufstand machen, dann lass Deine Schwiegis ran, die verstehen das Problem offensichtlich.
Deine Kinder: es ist halt schwer für die Kiddies, wenn sie was mitbekommen, aber nichts ist eigentlich nicht wieder umkehrbar. Die beste Strategie ist, dass Du ganz fest daran arbeitest, gesund zu werden (und da bist Du ja dran). Wenn Deine Große in der vertrauten Umgebung ihres Sandkastenfreundes so gelöst ist, dann lass sie da halt ganz oft hin, wenn das geht.
Dein Wunsch mit der "anderen Seite": ich wollte auch immer weg, aber nicht nach oben, sondern nach England oder so, und dass eine andere Frau, eine fröhliche, gesunde, hübsche, schlanke, meinen Job übernimmt. Genauso so ein Schwachsinn! Deine Familie braucht Dich, nicht jemand anderen, und das weißt Du (oder soll ich Dich mal mit meinem Mann "verbinden"? Der reagiert auf so einen Blödsinn entweder gar nicht mehr (was am besten wirkt) oder er erinnert mich nur mit einem Augenzwinkern, dass ich ja irre bin, ob ich das vergessen hätte.)
Tief durchatmen, nochmal, nochmal,...
LG,
Inez
ich kann mich in Dir ganz gut wiederfinden, deshalb möchte ich auch kurz darauf antworten.
der Haushalt: also, ich fange jetzt langsam nach ca. 6 Jahren an, das Ganze wieder für mich zufriedenstellen in den Griff zu bekommen (muss ja bei Dir nicht auch so lange dauern

Deine Eltern: Großer Knatsch, weil Du krank bist und Hilfe durch Deine Schwiegis bekommen hast? Sorry, das ist bullsh.. Entschuldige bitte, aber so geht's nicht. Wenn sie wirklich einen Aufstand machen, dann lass Deine Schwiegis ran, die verstehen das Problem offensichtlich.
Deine Kinder: es ist halt schwer für die Kiddies, wenn sie was mitbekommen, aber nichts ist eigentlich nicht wieder umkehrbar. Die beste Strategie ist, dass Du ganz fest daran arbeitest, gesund zu werden (und da bist Du ja dran). Wenn Deine Große in der vertrauten Umgebung ihres Sandkastenfreundes so gelöst ist, dann lass sie da halt ganz oft hin, wenn das geht.
Dein Wunsch mit der "anderen Seite": ich wollte auch immer weg, aber nicht nach oben, sondern nach England oder so, und dass eine andere Frau, eine fröhliche, gesunde, hübsche, schlanke, meinen Job übernimmt. Genauso so ein Schwachsinn! Deine Familie braucht Dich, nicht jemand anderen, und das weißt Du (oder soll ich Dich mal mit meinem Mann "verbinden"? Der reagiert auf so einen Blödsinn entweder gar nicht mehr (was am besten wirkt) oder er erinnert mich nur mit einem Augenzwinkern, dass ich ja irre bin, ob ich das vergessen hätte.)
Tief durchatmen, nochmal, nochmal,...
LG,
Inez
Hi Taenscha,
hast Du zu Deinen Schwiegereltern einen besseren Draht als zu Deinen eigenen Eltern? Bei mir war das so, und ich hatte meinen Eltern gegenüber kein schlechtes Gewissen deswegen. Meine Schwiegermutter hat mich immer unterstützt, wenn ich zum Beispiel arbeiten gehen mußte und meine Tochter war krank. Meine Mutter konnte fast nie spontan einspringen und hatte andauernd andere Ausreden. Sie befürchtete, sich selbst anzustecken oder irgendetwas. Wer für mich da war, war meine Schwiegermutter. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, obwohl ich mich inzwischen längst von meinem Mann getrennt habe.
Also damit meine ich: nimm´ Deine ganze Kraft zusammen und steh´ dazu, dass Du eine ziemlich schlimme PPD hast, schließlich bist Du nicht die einzige, es trifft 100 000 allein in Deutschland jedes Jahr. Und wenn sie das nicht mitkriegen, dass es Dir schlecht geht, und Du Hilfe von Deinen Schwiegereltern annimmst, dann ist das Dein gutes Recht!!! Eigentlich müßten Deine Eltern einen Schreck oder ein schlechtes Gewissen kriegen, dass sie Dir nicht geholfen haben bzw. gar nicht wußten, wie schlecht es Dir geht.
Alles alles Gute und Mut, zur PPD zu stehen, denn der Mut hilft nicht nur Deinen Eltern, sondern auch Dir. Das wünscht Dir Ava
hast Du zu Deinen Schwiegereltern einen besseren Draht als zu Deinen eigenen Eltern? Bei mir war das so, und ich hatte meinen Eltern gegenüber kein schlechtes Gewissen deswegen. Meine Schwiegermutter hat mich immer unterstützt, wenn ich zum Beispiel arbeiten gehen mußte und meine Tochter war krank. Meine Mutter konnte fast nie spontan einspringen und hatte andauernd andere Ausreden. Sie befürchtete, sich selbst anzustecken oder irgendetwas. Wer für mich da war, war meine Schwiegermutter. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, obwohl ich mich inzwischen längst von meinem Mann getrennt habe.
Also damit meine ich: nimm´ Deine ganze Kraft zusammen und steh´ dazu, dass Du eine ziemlich schlimme PPD hast, schließlich bist Du nicht die einzige, es trifft 100 000 allein in Deutschland jedes Jahr. Und wenn sie das nicht mitkriegen, dass es Dir schlecht geht, und Du Hilfe von Deinen Schwiegereltern annimmst, dann ist das Dein gutes Recht!!! Eigentlich müßten Deine Eltern einen Schreck oder ein schlechtes Gewissen kriegen, dass sie Dir nicht geholfen haben bzw. gar nicht wußten, wie schlecht es Dir geht.
Alles alles Gute und Mut, zur PPD zu stehen, denn der Mut hilft nicht nur Deinen Eltern, sondern auch Dir. Das wünscht Dir Ava