habe mich entschieden

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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kathrin

habe mich entschieden

Beitrag von kathrin »

hallo,

diese woche war schrecklich,meine kleine war so anstrengend in der nacht und ich habe zunehmend weniger nerven für sie.
vorletzte nacht habe ich sie eine stunde schreien lassen.ich hatte angst das ich ihr etwas tue.ich schäme mich so arg dafür,aber nachdem gestern noch ein streit mit der schwiegermama folgte,auf die wir angewiesen sind wenn ich ab juli wieder arbeiten gehe,habe ich mich entschieden mir morgen einen termin geben zu lassen bei meiner ärztin zur evtl.therapie und/oder medis.hoffentlich bleib ich stark bis morgen der schritt fällt mir unendlich schwer und ich schiebe ihn seit wochen,gar monaten vor mich her.

nun meine frage,wenn ich bei einer evtl.therapie erzähle das ich angst habe das ich meiner tochter etwas tue,muß ich befürchten das man sie mir wegnimmt?ich habe sie auch einmal am schlafsack geschüttelt und als ich dann gemerkt habe was ich tue,bin ich dann rausgegangen.sie hat natürlich noch viel mehr nach der sache geschrien.wenn ich dann sowas erzähle muß ich dann angst haben das man sie mir vielleicht wegnimmt?

ich liebe meine tochter.aber sie ist grade sowas von anstrengend und hilfe habe ich kaum und ich bin sooo traurig über diese gedanken die in meinem kopf sind.

lg kathrin
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Kathrin,

Du mußt überhaupt keine Angst haben, dass man Dir die Kleine wegnimmt. Du suchst Hilfe - zuzugeben, dass Du negative Gefühle gegenüber der Kleinen hast, das gehört dazu. Das ist super schwierig einzugestehen, und mich haben die Behandler damals auch gefragt, ob ich meinem Kind etwas antun würde, was ich verneint habe, denn ich wollte es natürlich nicht. Obwohl ich solche Gefhüle auch hatte und kannte. Das habe ich auch zugegeben. Und keiner hat jemals davon gesprochen, mir mein Kind wegzunehmen. Gefühl und Tat sind zwei ganz verschiedene Dinge. Das wissen auch die Ärzte, die etwas von ihrem Job verstehen. Ich finde es toll, dass Du Dir Hilfe suchst. Das Wichtige ist doch, dass Du selbst siehst, dass es so nicht weitergehen kann. Das wird ein guter Arzt sehen und anerkennen.

Alles alles Gute und Du schaffst das!

Ava
Sas

Beitrag von Sas »

Ja, liebe Kathrin, Du musst wirklich keine Angst haben, dass sie Dir die Kleine nehmen. Wenn Du wieder gesund werden willst ist es wichtig, dass Du Deine Kleine um Dich rum hast und die Ärzte wissen das und sie wissen auch, dass Gedanken und Gefühle noch lange keine Taten sind. Du wagst den Schritt zum Arzt und das ist sehr gut und mutig. Du suchst Dir endlich Hilfe...
Ich weiß, wieviel Überwindung es kostet, sich das alles "offiziell" einzugestehen, aber das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Jetzt bist Du bereit, daran zu arbeiten und das heißt, Du bist auf einem guten Weg.


Ich umarme Dich und Du schaffst das.

Saskia
kathrin

Beitrag von kathrin »

hallo,ihr zwei

vielen dank für eure antworten.sie haben mich beruhigt.
habe gleich heute morgen bei meiner frauenärztin angerufen(bevor ich wieder ausreden finde) und einen termin für donnerstag zum gespräch.

bon froh und verwirrt zugleich.ich habe angst vor dem was kommt.

lg kathrin
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Kathrin,

ich verstehe Dich, aber mach Dir keine Sorgen. Alles wird gut!

Saskia
kathrin

Beitrag von kathrin »

hallo,
war heute bei meiner ärztin,habe viel geweint.
diagnose:wochenbettdepressionen.

morgen bekomme ich mein rezept,muß sertralin nehmen.
bin guter hoffnung.ein großer stein ist vom herzle gefallen.

therapie folgt,plätze wohl schwer zu bekommen,aber wenigstens weis ich jetzt mal was ich habe.

lg kathrin
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo,

na siehst Du und schon ist der Schritt gemacht (zwinker). Sertralin nehm ich auch und bei mir wirkt es sehr gut. Ich drücke Dir jetzt gaaaaanz feste die Daumen, dass es auch bei Dir das richtige ist. Die volle Wirkung des Medikaments habe ich allerdings erst nach 6-8 Wochen gespürt. Dann erst hat die Dosis gepasst. Die Nebenwirkungen habe ich dafür gleich gehabt. Aber sie waren nicht schlimm und vergingen auch nach so ca. 2 Wochen wieder (sind nur Anfangseffekte, da muss man manchmal halt durch).
Trotzdem wünsche ich Dir jetzt mal, dass Du von denen verschont bleibst. Ich bin jedenfalls froh, dass es dieses Medi gibt, denn es hat mich aus der Hölle befreit.

Liebe Grüße, Saskia
tinkerbell

Beitrag von tinkerbell »

Kleine Babys sind immer mal anstrengend! Das kann oft Wochen dauern! Aber danach wird es auch wieder besser.

Wichtig ist, dass das nichts mit Dir zu tun hat.


Die kleinen machen im ersten Lebensjahr so eine rasante Entwicklung durch, dass sie sich oft total überfordert fühlen (Wie eine kleine Pubertät...). Diese Entwicklung passiert Sprungweise und immer, wenn so ein Sprung kommt, klammern die kleinen sich verzweifelt an alles, was ihnen bekannt vorkommt:Mama.

Sie schreien, quengeln, es gibt Stillstreiks, Essensverweigerung, sie schlafen schlecht, lassen sich nichtz mehr wickeln...

Wahrscheinlich macht deine kleine gerade so eine Zeit durch. Mein Sohn ist auche gerade wieder dabei. Manchmal macht er mich sooooo wütend!!!

Aber mir hilft es sehr, zu wissen, dass es nicht an mir liegt, sondern dran, dass ihn seine eigene Entwicklung mal wieder überholt.
Vielleicht hilft dir dieses Wissen ja auch?

(Guck mal, es gibt ein Buch darüber: Oje, ich wachse. Von: Hetty van de Rijt) Das Buch hat mir sehr geholefn, mein Baby zu verstehen, auch wenn es an einigen Stellen diskussionswürdig ist)
kathrin

Beitrag von kathrin »

hallo,
vielen dank für eure antworten.
nehm jetzt tag 3 die tabletten und bisher spür ich eine große müdigkeit,weis aber nicht ob ich das den tabletten oder dem schlafmangel zuordnen soll.und schwindelig ist mir auch ziemlich.kann das von den tabletten kommen?
ansonsten ist das große tief schon besser und nicht mehr ganz so tief.


bin gespannt und unsicher zugleich
lg kathrin
Nojiko

Beitrag von Nojiko »

Hallo.
Ich finde die Frage sehr interessant die du hier gestellt hast.
Ich persönlich habe auch große Angst davor mich einem Therapeuten ganz zu öffnen was meine Tochter betrifft.
Das Jugendamt ist ja heut zu Tage schneller da als man denkt.
Vor allem: Fast jeden Tag hört man in den Nachrichten, dass mal wieder Kinder verwahrlost sind, getötet wurden, verhungert oder anders zu Tode gequält wurden!!! :shock:

DA greift das Jugendamt komischerweise IMMER zu spät ein!
ABER bei so einem Fall wie bei uns, wenn man mit einer Depression zum Thera geht und auch noch ZG hat, dann hat man direkt Sorge um das Kind, dass man dem Kind im Affekt nicht doch etwas antun könnte und es wird einem vorgeschlagen, sein Kind zum Schutze seiner selbst vorrübergehend in eine Pflegefamilie zu geben!!! Das finde ich den Hammer schlechthin!

Das Jugendamt sollte mal lieber bei den richtig krassen Fällen nachhorchen und nicht bei uns, die ihre Kinder lieben wollen und wir es auch verzweifelt versuchen!

Ich halte überhaupt nichts von Jugendämtern!
Sie sind meistens an falschen "Fällen" interessiert und dort wo es wirklich schlimm zugeht mit den Kindern, da wird abgewartet bis die Kinder tot sind! Ich kriege echt einen Groll wenn ich es jedes Mal aufs neue im Fernseh sehe! Ist doch wahr.

Sorry, aber das musste mal raus... :cry:

Gruß
Nojiko
Sas

Beitrag von Sas »

Nojko,

ist Dir das passiert? Sorry aber das wäre ja ein Hammer. Normalerweise braucht man echt keine Angst haben, wenn man sich mit solchen Gedanken dem Arzt anvertraut. Die Ärzte begrüßen es , dass man sich Hilfe sucht und sie können den Kranken auch einschätzen. Ich hatte genau die gleichen Befürchtungen damals, als ich so krank war und psychotisch und unter Zwangsgedanken leidend in der Klinik landete. Die Ärztin versicherte mir aber, dass sie sowas erstens nicht vorhabe und zweitens hätte sie auch gar keine Chance das durchzusetzen. Weil die rechtliche Handhabe fehlt. denn Gedanken sind noch lange keine Taten. Und da ich selber mal beim Jugendamt gearbeitet habe weiß ich auch, wie extrem schwer es ist, einer Mutter das Kind zu entziehen. Aber während der Krankheit hat man vor allem und jedem Panik...

Kathrin, ja, das kann schon ein bissel von den Medis sein. Ich war am Anfang auch extrem müde. Weißt Du, dass das Sertrtalin bei Dir schnell anschlägt ist wirklich ein gutes Zeichen. Jetzt schau einfach mal...

Lieben Gruß, Saskia
Nojiko

Beitrag von Nojiko »

mir persönlich ist das nicht passiert, aber einer freundin von mir wurde das kind entzogen wegen depressionen und zgs. ich war geschockt damals! sie leidet sehr und hat dadurch noch mehr depressionen bekommen! ich habe auch lange zeit beim jugendamt gearbeitet und weiß wie es da abgeht. ich finde es nicht gut. aber daran ändert man ja nichts. die machen ja was sie für richig halten. oft werden situationen die gar nicht so schlimm sind als dramatisch eingeschätzt und man nimmt die kinder vorsichtshalber raus. aber dort wo die kinder verhungern, wochenlang die selben klamotten am leib tragen, nichts zu essen kriegen, total vernachlässig werden, da schreitet das jugendamt nicht ein. dafür fehlt mir jegliches verständnis. da braucht man sich auch nicht wundern, dass jeden tag neue nachrichten über tote kindern auftauchen! überwiegend handelt das jugendamt falsch. sie erkennen nicht den schweregrad der familien und wenn ein unglück passiert ist, dann ist es zu spät und alle schimpfen aufs jugendamt. zurecht! aber dort wo sie nur einen kleinen hinweis auf depris der mutter bekommen, da stehen sie sofort vor der tür und fragen nach und löchern und wollen dir vorrübergehend das kind nehmen... ne, da fehlt mir wirklich jegliches verständnis... tut mir leid.
gruß
N.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Kathrin!

Toll, dass du dich deiner Ärztin anvertraut hast. Ich bin mir sicher, dass es dir bald besser gehen wird. Du brauchst auc keine Angst zu haben, dass irgendwann das Jugendamt vor deiner Türe steht - lass dich nicht verunsichern. Du bist in Behandlung und niemand wird dir dein Kind wegnehmen.

Öffne dich voll und ganz deinem Therapeuten, denn das ist sehr wichtig, damit er die richtige Therapieform für dich finden kann. Ich litt ja auch sehr unter ZG, aber mein Doc hat mitfühlend gelächelt, als ich ihn fragte, ob ich in eine Klinik muss und ob ich mein Kind hergeben muss. Liebe Fr. A., niemand wird ihnen ihr Kind wegnehmen - dafür besteht nicht der geringste Anlass. Sie sind zwar krank, aber deshalb sind sie ja jetzt bei mir und es wird ihnen schon bald besser gehen.

Er hat Recht behalten - niemand hat mir mein Kind weggenommen, schon gar nicht, als ich ihm von meinen ZG erzählt habe. Liebe Kathrin, du hast eine PPD, du läßt dir helfen und das ist große Klasse. Deine Symptome können schon vom AD kommen, aber diese NW verschinden in der Regel nach 1-2 Wochen wieder.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nojiko

Beitrag von Nojiko »

Hallo.
Falls ich gemeint sein sollte liebe Marika; ich wollte niemandem hier verunsichern. Ich habe lediglich einen Fall geschildert, der WIRKLICH passiert ist.

Nojiko
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Marika
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Beitrag von Marika »

Natürlich tut es mir leid für deine Freundin - Gott sei Dank ist das aber bei Depressionen und Zwangserkrankungen nicht die Regel.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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