Stiilen und Antidepressiva

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
SAD

Stiilen und Antidepressiva

Beitrag von SAD »

Hallo,

ich war gestern beim Psychtherapeuten / Neurologen.

Nach den Gesprächen hat er bei mir eine Depression diagnostiziert und mir angeraten diese mit Antidepressiva zu behandeln. Da ich stille hat er sich noch mal mit meiner Frauenärztin in Verbindung gesetzt. Beide sind überingekommen das ich dann abstillen müsste.

Als ich ihm gesagt habe, das ich es als Belastung empfinde - abstillen ist ja auch nicht mal eben getan und dann die Flasche zu geben - muss ja erst mal gemacht werden ( andocken ist ja so einfach) - meinte er nur das dieser Gedanke durch meine Depression verursacht sei da ich aus allem ein Problem machen würde.... :evil:

Allein bei dem Gedanken könnt ich heulen. Meine Maus ist jetzt 3,5 Monate. Ich hattte eigentlich vor bis 6 Monaten voll zu stillen... :cry:

Es gibt doch bestimmt MEDI die man nehmen kann auch wenn man stillt oder?
Hat jemand von Euch damit Erfahrung? Oder mit alternativen Behandlungsmethoden? Bachblüten, Homöophatie?

Bin für jede Rückmeldung dankbar.

Liebe Grüsse
Steffi
Benutzeravatar
Melanie W.
power user
Beiträge: 425
Registriert: 24:10:2005 21:53
Wohnort: Frankfurt a.M.
Kontaktdaten:

Medikament und Stillen

Beitrag von Melanie W. »

Liebe Steffi,

in vielen (nicht in allen, aber doch in den meisten) Fällen ist eine medikamentöse Behandlung während der Stillzeit möglich. Inzwischen gibt es einige sehr gut untersuchte und erprobte Medikamente, die den Babys nachweislich nicht schaden. Nicht alle Psychiater wissen darüber Bescheid - sie können sich aber beim Embryotox, einem eigens dafür eingerichteten Forschungs- und Beratungszentrum in Berlin, informieren. Wenn dein Psychiater sich darauf von vornherein auf keinen Fall einlassen möchte, würde ich in Erwägung ziehen, den Arzt zu wechseln.

Ich kopiere dir einfach mal die Infos zum Thema Medikamente und Stillen aus dem Infoblatt unserer Selbsthilfegruppe in diesen Beitrag und hoffe, dass dir das ein bisschen weiterhilft.

Herzliche Grüße
Melanie

------------------------------------------------------------------------------------


Peripartale / postpartale Depressionen:
Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit


Natürlich wäre es optimal, wenn keine Frau während der Schwangerschaft und Stillzeit Medikamente nehmen müsste. Manchmal geht es aber nicht ohne. Dann sind eine gute Beratung, die Auswahl des richtigen Medikaments und eine sorgfältige Risikoabschätzung wichtig.

Die Forschung ist in den letzten Jahren große Schritte vorangekommen – beispielsweise ist man längst von der Meinung abgekommen, dass Antidepressiva automatisch das Abstillen zur Folge haben müssen. Mütter mit postpartalen Depressionen, denen das Stillen wichtig ist, sollten sich deshalb nicht scheuen, eine medikamentöse Behandlung in Erwägung zu ziehen:
· Gegen den eigenen Willen abzustillen kann eine Depression noch verschlimmern.
· Das Stillen hat viele positive Auswirkungen auf das Kind, die auch durch eine Medikamenteneinnahme nicht aufgehoben werden.
· Eine schnellere Genesung der Mutter infolge einer medikamentösen Behandlung trägt ganz eindeutig auch zum Wohl des Kindes bei.
Das soll im Umkehrschluss natürlich nicht bedeuten, dass eine depressive Mutter, die unter einer schwierigen Stillsituation leidet, vom Abstillen abgehalten werden soll. Alles, was der Mutter in dieser Situation hilft, ist auch eine Hilfe auf dem Weg heraus aus der Depression!

Viele Ärzte möchten gerne „auf Nummer sicher gehen“ und lehnen eine Verschreibung von Medikamenten während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit nach wie vor generell ab. Unter den folgenden genannten Adressen können sich sowohl Ärzte als auch Betroffene über den aktuellen Forschungsstand informieren und beraten lassen. Wenn ein Arzt sich darauf nicht einlassen möchte, sollte man sich einen Arzt suchen.


Das Embryotox (Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie):

Adresse: Haus 10B, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin
Beratungs-Telefon: Tel. 030 / 30308-111; Fax 030 / 30308-122 Sprechzeiten: Mo - Fr 09:00 - 16:00 Uhr (außer Feiertage
Internet:http://www.embryotox.deE-Mail: mail@embryotox.de

→ Beratung über Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit in erster Linie für Fachleute wie Ärzte und Apotheker, aber auch für Betroffene
→ Erforschung von Risiken, Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen von Medikamenten beim Kind


Internetseite „Frauen und Psychiatrie“:
http://www.frauen-und-psychiatrie.de

→ Informationen zu frauenspezifischen psychischen Erkrankungen
→ Umfangreiche Informationen zur medikamentösen Behandlung psychischer Erkrankungen in Schwangerschaft und Stillzeit
→ Detaillierte und laufend aktualisierte Informationen zur Risikoabschätzung bei allen gängigen Antidepressiva, Antipsychotika, Affektstabilisatoren, Beruhigungs- und Schlafmittel


Literaturhinweis

Anke Rohde: Psychopharmakotherapie in Schwangerschaft und Stillzeit. Möglichkeiten und Grenzen. Stuttgart 2006, ISBN 3-13-134331-1, 19,95 €
Brumme

Beitrag von Brumme »

Hallo Sad,

also ich kann dir auch nur das Embryotox-Institut ans Herz legen. Ist in dem Post von Melanie W. genannt. Da bekommst du sofort eine Auskunft.

Ich denke schon, daß es Medis gibt die sich mit dem Stillen vereinbaren lassen.
Habe selber keine Depris, aber musste auch Medis nehmen während dem Stillen (wegen Bandscheibenvorfall). War damlas auch sehr verzweifelt, weil ich meinte ich müsste von heute auf morgen aufhören mit dem Stillen. Da gings mir dann echt schlecht.
Aber ein Anruf bei Embryotox, Rücksprache mit Hebamme, Orthopäde und ich wusste bescheid. Habe in der Folgezeit natürlich meine Kleine mit Argusaugen beobachtet ob sie irgendwelche Reaktionen zeigt.....nix.

Habe mit Medis noch 4 Monate weitergestillt.


LG und alles Gute für dich.

Brumme
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Steffi,

ich habe Zoloft genommen und damit weitergestillt. Ich hatte das Glück, das meine Psychologin lange Erfahrung mit PPD-Frauen und dem Einsatz von AD in der Stillzeit hatte. Du siehst also, es gibt durchaus Medikamente mit denen man beruhigt weiterstillen kann. Melanie hat Dir ja schon die richtige Anlaufstelle genannt: Embryotox. Die können Dich auf jeden Fall kompetent beraten und Dir weitere Medikamente nennen, mit denen Du auch stillen kannst - also keine Sorge. Du mußt nicht abstillen, wenn Du das nicht möchtest!
Ich habe neben der Einnahem eines ADs auch eine Gesprächstherapie gemacht und mich kinesiologisch und homöopathisch behandeln lassen. Mir hat die Kombination aus allem sehr geholfen.

Alles Liebe
Nora
Antworten