ich möchte mich vorstellen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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elli85

ich möchte mich vorstellen

Beitrag von elli85 »

hallo, ich bin steffi und mein kleiner mann ist jetzt fast acht monate alt.
ich möchte euch einfach mal meine geschichte erzählen.

bei mir hat alles schon in der schwangerschaft angefangen, ich hatte ständig kopfschmerzen, es kribbelte immer so auf meiner haut und ich hatte ganz oft einfach so panische angst zu sterben.
man hat das alles auf die hormone geschoben aber ich wußte das irgendwas nicht stimmte.
man hat bei mir eine gestose festgestellt und das verschlimmerte die situation für mich sehr...d.h. ich litt solche höllenqualen das irgendwas passiert, mir oder dem kind...bis ich nach einer panikattacke mitten in der nacht in die klinik mußte.
am nächsten tag wurde die geburt eingeleitet, das erlebnis selber war schrecklich für mich. direkt nach der geburt fingen wahnvorstellungen an...alles war so laut, ich wollte dieses kind nicht, mir war ständig schwindelig und ich hatte immer die sirene eines krankenwagens im kopf.
außerdem konnte ich drei tage lang einfach nicht schlafen, nur faustan hat etwas geholfen.
zu hause wurde alles etwas besser, zwei wochen....danach entgleiste alles.
ich war ständig gereizt, hatte gedanken meinem süßen kind irgendwas anzutun...und ich hasste mich dafür. ich konnte ihn einfach nicht lieben. ich wußte das ich sterben mußte, konnte deswegen nicht alleine bleiben. meinen freund verließen einfach die kräfte.
ständig hörte ich die sirene und melodien.
mein freund kümmerte sich dann das ich mit unserem sohn in eine klinik kam, was wirklich unsere letzte rettung war. vier wochen wurde alles besser und wir verließen die klinik, zusammen mit der angst, das alles wieder anfängt. und diese angst hat mich am ende wieder reingeritten...das selbe spiel wie vorher, nichts ging mehr.
also wieder in die klinik...nur diesmal bekam ich zu den neuroleptika noch antidepressiva und endlich kam die liebe zu meinem sohn. es ist traurig das ich diese gefühle auf grund der tabletten entwickelt hab aber am ende bin ich überhaupt froh das sie da sind.
jezt ist alles anders, ich habe akzeptiert das mein körper mir signale sendet wenn ich halluzinationen habe und ich vertraue dem leben wieder.
ich bin immer noch ganz am anfang aber jetzt kann ich endlich genießen.

so, das ist jetzt etwas viel gewesen aber es tut gut, das hier zu erzählen.

also, liebe grüße steffi
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Steffi,

herzlich willkommen hier und vielen Dank, dass Du uns Deine Geschichte erzähl hast.
Ich wollte Dir hauptsächlich sagen, dass ich glaube, dass die Gefühle zu Deinem Sohn nicht durch die Tabletten gekommen sind. Sie waren schon immer da, nur Du konntest sie nicht spüren, weil es Dir so schlecht ging. Das Medikament hat Dich soweit wieder stabilisiert, dass Du nun die positiven Gefühle wahrnehmen kannst. Und das ist doch das Wichtigste.

Machts Du zusätzlich noch eine Therapie? Erzähl uns mehr, wenn Du magst.

LG,
Nora
elli85

Beitrag von elli85 »

danke, es tut gut das so aus dieser sicht zu sehen.
ich hab eine verhaltenstherapie angefangen, nur ist die psychologin nicht mein fall und deswegen hab ich die therapie wieder abgebrochen. ich hab zur zeit auch irgendwie gar keine lust auf tiefergehende gespräche...weiß nicht...vielleicht denke ich auch das ich das nicht brauche, jetzt wo es mir einigermaßen besser geht. was ich viel wichtiger fände, wäre eine selbsthilfegruppe aber sowas gibt es in leipzig nicht...nur mir tut der erfahrungsaustausch so gut.
aber ich denke hier geht das auch sehr gut...
Xine

Beitrag von Xine »

hallo liebe Steffi

Schön,dass du jetzt auch hier mitschreibst *freu*
Wir kennen uns ja aus der Klinik,und ich weiss über deine Geschichte bescheid.Hier bist du auf alle Fälle richtig.

Ich hab mich auch schon mehrfach geärgert,dass es bei uns keine Selbsthilfegruppe gibt.Sollten wir eventuell mal drüber nachdenken ;)

liebe Grüsse
Anja
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