Langsam verliere ich meine Kraft...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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bambam

Langsam verliere ich meine Kraft...

Beitrag von bambam »

Hallo!

Heute bin ich wieder mal an einem Punkt, wo ich das Gefühl habe, das ich nicht mehr kann...

Die Angst, völlig verrückt zu werden (ich ertappe mich dabei das ich mich frage, ob ich vielleicht auch schon Stimmen höre - das allein ist doch schon völlig GAGA!!!) frißt mich auf. Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, das ich vielleicht in einer Klapse besser aufgehoben wäre als bei meiner Family usw... Das es einfach nieeeee mehr aufhört... das macht mir momentan schwer zu schaffen.

Ich sehe meiner süßen Kleinen in die Augen und könnte heulen, dass ich Gedanken an den Tod habe, das mich Angst und diese Hilflosigkeit plagt und ich mich dabei ertappe, wie ich die Hoffnung langsam aufgebe weil es jetzt schon sooo lange geht...

Alles ist fürchtlerich, nichts baut mich momentan auf... Außer meine Kleine und mein Mann, der mir echt hilft und gut zuredet.

Heute war wieder ein Tag, an dem ich seit langem wieder den Anflug einer Panikattacke hatte... Die Angst wurde so schlimm, das mir heiß und kalt wurde und ich einen Knoten im Hals hatte... Ich fühle mich, als stünde ich völlig neben mir und erlebe das Hier und Jetzt wie durch einen Schleier... (eine Sache, bei der ich mir wieder denke: das ist doch net normal - geh in die Klapse!)...

Ich spiele mit dem Gedanken, mich bei einem Arzt für Verhaltenstherapie "vorzustellen"... Da die Gesprächstherapien ja nicht sooo toll waren ist das jetzt meine letzte Hoffnung...
Meine Hoffnung besteht nämlich darin, das mir aufgezeigt wird, wie ich in diesen schlechten "Phasen" besser klar komme und einfach nicht verzweifle...

Was haltet ihr von ner Verhaltenstherapie? Hat jemand diesbezüglich gute Erfahrungen gemacht?

So, mal wieder mächtig ausgekotzt... Tut aber gut und hilft etwas...


Liebe Grüße,
bambam
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Liebe Bammelbamm ;)
Nur gute Erfahrungen mit einer VT (habe sogar "schon" zwei hinter mir). Meine letzte Krise, ausgelöst durch die Geburt meiner Kleinen, habe ich auch "nur" mit der VT geschafft. Du bekommst dort tatsächlich aufgezeigt, wovor du "in echt" Angst hast (also sofern es sich nicht um klassische Phobien wie Flugangst, U-Bahn etc handelt), also warum du diese Gedanken hast, die dann im schlimmsten Fall zu ner Attacke führen. Ein guter Therapeut zeigt dir auch, wie du damit umgehst, das beste Rezept ist das annehmen ;) Was Du ja noch viel machst, ist die Frage: wann hört das endlich auf. Das kenne ich von mir auch noch, heute "lebe" ich mit meiner Angst, das klingt vielleicht doof, aber vieles was wir früher erlebt haben (das müssen nicht immer furchtbare Dinge sein), lässt sich nicht einfach wegdrücken, es gehört ein Stück weit zu uns dazu. Nur, wenn du rausgefunden hast, warum du Ängste entwickelt hast, kannst Du sie annehmen, und dann geht vieles leichter, weil du dir eben nicht immer die Frage nach dem "Ende des Ganzen" stellst, sondern einfach irgendwann weisst: okay, ich habe deswegen Angst, das ist aber nicht weiter schlimm, es zeigt nur an, dass ich mit mir momentan nicht im Reinen bin, das lerne ich aber auch noch.
Ich habe auch gute Übungen für zu Hause mitbekommen, was ich eben tun sollte, wenn es schlimm wird. Das hat mir sehr geholfen. Darunter auch viel Entspannungssachen.
Du siehst, ich bin eine glühende Verfechterin der VT, weil sie mich einfach wahnsinnig weit gebracht hat. Ich habe heute auch noch manchmal Angst, aber ich weiss, woher es kommt, und was ich tun kann ;)
Also, nur Mut!
Liebe Grüße
Carlotta
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Carlotta,

vielen Dank für Deine Zeilen!

Da Du ja scheinbar eine echte Expertin bezüglich VT bist kann ich Dich sicher noch das eine oder andere Mal was fragen, oder?!

Zeigt einem die VT auch auf, warum man gerade Ängste entwickelt oder hilft sie einem nur, diese annehmen zu können? Oder beides?
Ich hatte z. B. immer Probleme mit tropfenden Wasserhähnen und kleinen Viechern (nur soviel zum Thema "Phobien")... :roll:

Das komische ist, das ich jetzt eigentlich ziemlich lange Zeit ohne dieser undefinierbaren Angst leben konnte... Und plötzlich ist sie wieder da: die Angst. Kommt einfach so und erschreckt mich, macht mich fertig... Ich habe das Gefühl, wieder ganz am Anfang dieses ganzen Dramas zu stehen.

Ich versuche, diese Angst anzunehmen und sag mir: okay, Du bist jetzt da - warum auch immer - aber Du gehst auch wieder... Hilft mir leider im Moment üüüüüüüberhaaaaaupt nicht :twisted: .... Ganz und gar nicht - im Gegenteil: ich werde leicht panisch (was ich schon lange Zeit nicht mehr hatte). Das geht soweit, das ich auf dem Sofa sitze und mir denke: jetzt fährst Du ins Krankenhaus damit die dich einweisen... :cry: So überlebst Du keine Minute mehr ohne das Du überschnappst!
Und dieser Gedanke macht mir wieder Angst: ich will da doch gar nicht hin!!!

Wie auch immer, ich hatte echt schon mal bessere "schlechte Phasen"... :?


Liebe Grüße,
bambam
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Ja, die VT geht auch ein Stück in die Vergangenheit. Und zeigt Dir, wo die Ängste herkommen (ich habe zb alles von meiner Mum "vererbt" bekommen, sie hatte auch jahrelang Angstzustände, ich hab mich dann für sie verantwortlich gefühlt, und habe aufgrund ihres "gestörten" Verhältnisses zu Krankheiten auch ein leicht hypochondrisches Wesen entwickelt, wenig Vertrauen in der Urphase, wenig Vertrauen später. Sorry für den kleinen Eigenexkurs).
Fest steht, dass die Angst meist nicht an einer Sache festgemacht werden kann, viele Faktoren spielen eine Rolle, meist sind es aber sicher unterdrückte Gefühle. Wie das bei den "reinen Phobien" ist, weiss ich nicht, aber auch hierfür gibt es sicher einen Auslöser, den man schwer ohne Hilfe rauskriegt.
Auch ich hatte oft das Gefühl, ich rufe gleich den Notarzt, weil mir mein Körper Angst gemacht hat und die Gedanken dann natürlich in diese Richtung gehen, nach dem Motto: lange geht das nicht mehr gut, wenn das Herz so rast. Dass es aber rast, weil ich zb Verlustängste habe, musste ich mir erst eingestehen.
Eine VT hilft Dir auch bei der richtigen Bewertung. Ich habe halt dann und dann Angst, na und? Was wäre, wenn ich eingewiesen werde? Ich komme auch wieder raus. Einen Notarzt zu holen bedeutet nicht das Ende meines Lebens usw. Das Eingewiesenwerden und die Angst davor steht ja für Kontrollverlust. Den kriegt man mit einem wieder gestärkten Selbstbewusstsein in den Griff, und mit positiven Gedanken und Erlebnissen im Alltag, alles Übungssache ;)
Dieses "Du bist da, Angst, warum auch immer: solange Du nicht weisst, warum sie da ist, kann sie dich erschrecken.
Frag ruhig, wenn Du mehr wissen willst :wink:
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Bambam!

Zuerst mal: Lass dich feste drücken!!!! Und zweitens: Du "spielst" mit dem absolut richtigen Gedanken - geh es an und mach eine Verhaltenstherapie!!!!! Du quälst dich nur unnötig, je länger du versuchst da alleine klar zu kommen.

Alles was Carlotta geschrieben hat, kann ich absolut doppelt und dreifach unterstreichen!!!!! Ich selber mache seit nun 2 Jahren eine Verhaltenstherapie und mir hat sie unglaublich geholfen. Nur alleine mit dem AD wäre ich sicher niemals heute der Mensch, der ich geworden bin - obwohl das Medi für mich auch sehr wichtig war.

Liebe Bambam, in der VT lernst du wirklich beides: Du lernst WOHER diese Ängste und Gedanken kommen und WARUM und du lernst, mit ihnen "RICHTIG" umzugehen, sie richtig zu BEWERTEN!!! Und das ist der Schlüssel dazu, dass du von diesem negativen Kreislauf befreit werden kannst.

Du leidest jetzt ja schon länger und hast dich schon öfter gefragt, ob du eine Therapie machen solltest .... JA, liebe Bambam - warte keinen Tag länger, geh und "hol" dir deinen Therapeuten!!!! :wink: Das sage ich nicht, weil ich denke, du gehörst in eine Klapse oder sonst was....ne :wink: , das sage ich, weil ich weiß dass dein Leiden dann endlich Aussicht auf ein Ende hat.

Überlegen ist ja schon sehr gut - aber handeln ist jetzt noch besser!!!! Du kannst wieder gesund werden durch die VT - ich habe es geschafft die ZG hinter mir zu lassen, habe sehr viel Selbstvertrauen aufbauen können,nehme die PPD als größte Chance meines bisherigen Lebens wahr und konnte diese negativ Spirale endlich durchbrechen.

UND DAS KANNST DU AUCH - AM BESTEN NOCH HEUTE!!!

Alles Liebe und lass hören, ob du dir nen Thera "eingefangen" hast! :wink:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Hi Bambam,

die VT wurde ja hinreichend abgedeckt durch die Beiträge der anderen. Jetzt kommt wieder die Medi-Tante und gibt ihren Senf dazu: also, irgendwie scheint Deine Medikation auch nicht zu passen, denn das Medi sollte eigentlich schon so wirken, dass Du Dich wesentlich besser fühlst.Ich weiß, seit deinem Absetzversuch hadert's ein wenig, aber so, wie Du Dch fühlst, ist nicht der Absetzversuch der Grund.

Frag nochmal bei Deinem Arzt nach, denn so ist das natürlich nicht optimal. Vielleicht musst Du auch nnochmal erhöhen oder brauchst was zusätzlich (bei mir war'sso und dann hat's endlich geklappt).

LG,
Inez
susi69

Beitrag von susi69 »

Hello Bam,

also eigentlich brauche ich gar nix mehr schreiben, denn beide verehrte Damen vor mir :wink: haben alles so fachmännisch :D erklärt.

Ich kann es eben auch bestätigen, daß man sich in so einem Moment wirklich sagen sollte: "Angst bist jetzt da und wirst auch in Zukunft kommen" ....... auch in den Momenten, wo Du scheinbar gedanklich vor verschlossener Türe stehst. Mir hat es meist gar nix gebracht, wenn ich in der Tief-Phase gegrübelt habe - warum denn nun schon wieder... :evil: . Mir ist der Groschen wirklich dann gefallen, als die Angst-Phase vorüber war. Weil man durch die Angst echt ein Brett vor´m Kopf hat und es alles Mögliche sein konnte, nur eben kein klarer Gedanke. Ich ahb mir in der Angst-Phase vieles aufgeschrieben und als es dann vorbei war wieder verworfen, weil die Angst und der Zwang mich getäuscht hatten. Hinterher ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Aber wie auch beide Mädels schon gesagt haben, man müßte sich und seine Persönlichkeit ungefähr kennen, damit man sich auch dann in den schlechten Phasen so annehmen wie man ist und dann aktiv sich arbeiten. Irgendwann lächelst Du leise, wenn Du merkst - aha ich hatte wieder mal Selbstzweifel und mein Selbstbewußtsein war grad mal auf Shoppingtour und nicht bei mir, wo es sein sollte. Mein Thera sagte auch mal zu mir, daß solche Schwankungen ganz wichtig sind. Aaarrrgghhh :x dachte ich, was labert der........ Heute weiß ich auch warum. Du lernst einfach an Dir zu arbeiten. Wenn etwas nicht "stimmt" (dieses Gleichgewicht - danke Carlotta), dann fällst Du ins alte Muster zurück und das passiert oft, weil Du das alte Muster soooo viele Jahre gefahren bist, wie eine Technik beim Laufsport, die Du voll beherrschst. Jetzt willst Du eine neue erlernen, die Du noch nie gelaufen bist. Du fällst am Anfang (und ohne Übung - auch durch Tiefschläge) immer wieder in den alten Laufstil.

Noch was zur Therapie. Ich hab eine Mischung aus Tief, Gespr. und Vt. Je nach Empfinden und grad angefallenen Bedürfnissen. Ich kann Dir nicht mal sagen, was wir wann gemacht haben. Von jedem etwas halt. Was die Situation hergab. Das würde ich als Favorit empfehlen. Hast Du einen Thera, der das machen kann?

Ich hoffe,d aß ich Dir ein wenig helfen konnte. Du packst das. Hab Vertrauen in Dich.

lg Susi
bambam

Beitrag von bambam »

Hey ihr Lieben!

Was soll ich sagen?! Ihr seid mir eine sooooooooo große Hilfe in dieser besch.... Phase!!! :oops:

Im Ernst: so einen Tiefschlag (oder Rückschlag oder wie auch immer) hatte ich echt schon lange nicht mehr... Aber kaum ist er da hat man das Gefühl, das die guten Tage eigentlich gar nicht relevant sind und wie ein Nichts gegen diese negativen Gedanken und Ängste sind...

Bei mir wandelt sich das: von Gedankenblitzen zu Angst, Panik vorm Verrücktwerden bis hin zu "jetzt-fängt-doch-wieder-alles-von-vorne-an"...

Heute geht es etwas besser - yeah! :wink: Wobei ich dumme Nuss dann wieder denke: wie? Gestern soooooo dermaßen schlecht und heute schon ein bißchen besser?! Gibts nicht - und schon fällt das Stimmungsbarometer wieder in die Tiefe...

@ubure: Ich bin auch nicht davon überzeugt, das meine Medikation passt. Allerdings sagen mehrere Ärzte, dass ich a) deren Meinung nach keine Medis mehr bräuchte oder b) das die Medis absolut passen würden und es einfach mal zu Schwankungen kommen kann (im Übrigen meint meine Ärztin sogar, das ich keine "richtige" Depression im klassischen Sinn habe).

Was nimmst Du eigentlich noch zusätzlich?

@Marika: Ich werde das jetzt wirklich in Angriff nehmen. Wenn ich schon mal weiß, woher meine Ängste kommen kann ich sie auch bewerten und besser annehmen. Wenn mir dann auch noch jemand Tipps gibt, wie ich mit meinen Ängsten leben kann - da wär ich doch schon mal ein großes Stückchen weiter.

Ich will so einfach nicht weitermachen. Ich denke nämlich schon, das meine Ängste (mit denen es meistens anfängt), die ich dann immer und immer wieder aufkommen lasse (ich sags jetzt mal so) auch eine Art ZG`s sind. Weil ich mich immer frage: wie stark ist meine Angst? Ist sie noch da? Oder: wie gehts mir heut? Geht so. Aber warum "geht so"? - Und schon bin ich wieder in der Gedankenspirale - hat doch wieder was von ZG, meinste net?!

Meine Ärztin hat mir nen Therapeuten empfohlen - allerdings einer mit einer lange Wartezeit... Werde morgen gleich anrufen und mir einen Termin geben lassen!

@Carlotta: Meine Gedanken sind eher: oh Gott, ich schnappe gleich über und ich muss in die Klapse - jemand muss doch was machen sonst dreh ich durch... Das mein Herz rast ist mir in dem Fall ziemlich wurscht! Nur meine Angst ist da! Und wird mehr und mehr so dass ich regelrechte Schweißausbrüche bekomme.

Bezüglich hypochondrisches Wesen etc. kenn ich mich gut aus! Hat Dir da die VT also auch geholfen?!

Im Endeffekt weiß ich ja, das alles an der Bewertung der Gedanken und Ängste liegt bzw. an der Ursache, woher diese kommen. Und das will ich rausfinden!

Bei mir kam in den letzten Tagen auch ziemlich viel zusammen: die Kleine hatte Scharlach, ich hatte eine Blasenentzündung und meine Tage bekomm ich auch noch... Vielleicht hat das dies ja das Ganze noch etwas verschlimmert...

Mädels: Danke, das ich mich bei euch ausheulen darf! Ihr tut mir sooo gut! 8)


Gaaanz liebe Grüße aus der Vogelgrippe-Stadt,
bambam
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hi Bambam,
schön, dass es besser geht - aber kein Grund zur Entwarnung ;)

... Das mein Herz rast ist mir in dem Fall ziemlich wurscht! Nur meine Angst ist da!

Das war ja auch nur ein Beispiel, was eigentlich hinter der Angst stehen kann (sie äußert sich ja auch körperlich, bei Dir zb mit den Schweissausbrüchen, bei mir mit Herzrasen). Ja, die VT hat mir auch geholfen, meinem Körper nicht ständig zu misstrauen, er macht das alles ganz gut alleine ;) Okay, ein paar Kontrolluntersuchungen brauche ich schon noch, aber es ist besser geworden. Mein Thera hat mich zb mal "gezwungen", mit ihm zu joggen. Da hat mein Herz auch gerast, logisch, vom Rennen, und ich habe es überlebt ;)))))
Fakt ist auch, dass viele kleine Dinge das Fass zum überlaufen bringen können, wie bei Dir jetzt, oft ist einem das gar nicht so bewusst, und dann krachts.
Da hilft vorsorgen: entspannen, wenns geht und sich sagen: ja, ist halt doof im Moment.
Ich drücke Dir für morgen die Daumen! Mach Dampf beim Telefonieren ;)
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Carlotta,

scheint ja wirklich nicht schlecht zu sein, Dein Thera... :wink:

Nein, im Ernst: ich bleib dran und will ja schließlich mit dem Ganzen Mist einigermaßen gut leben können... :roll:

Mal ne Frage: Hattest Du bei beiden Kindern eine PPD?


Liebe Grüße,
bambam
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Nee, bei meiner Grossen vor fast 8 Jahren hatte ich gar nix.
Ich würde auch von mir nicht behaupten, dass ich eine "reine" PPD hätte mit ZG, Schwierigkeiten das Kind anzunehmen usw, sondern eben eher eine Angststörung, die durch die Geburt meiner Jüngsten noch mal aufgebrochen ist.
Ich hatte schon mal so ne Art soziale Phobie vor über 10 Jahren, damals hat mir auch derselbe Thera rausgeholfen.
Unter meiner Vorstellung kannste ja mal nen Blick auf meine Geschichte werfen ;)
Ich habe heute übrigens immer noch Phasen, in denen ich mit meinem Thera telefoniere oder mal hingehe, ich werde immer anfälliger für Stress etc sein, also dass dann die alten Muster wieder hochkommen, damit kann ich aber ganz gut leben.
Grüße
Carlotta
susi69

Beitrag von susi69 »

Hey bambam,

das hatte ich auch mit dieser "Zwangsangst". Es war schon zwanghaft, dieses Prüfen, ahb ich Angst oder wie geht es heute. Ja man projeziert Gefühle der Angst zwangartig immer wieder in den Alltag.
Da hilft auch nur annehmen und den zwang zeigen, wer der Herr im Hause ist, ihn auslachen. :twisted:

Klingt wieder total einfach, ich weiß :roll: .
Aber wie gesagt Du schaffst das auch!

lg Susi
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Bambam,

hm, ja also, ich kann das irgendwie gar nicht begreifen, wie das gleich mehrere Ärzte sagen können, wo es Dir doch wrklich nciht gut geht und das jetzt schon seit einiger Zeit. Natürlich bin ich kein Arzt und kenne Deine Krankengeschicht nicht haarklein, aber das macht mich schon stutzig. Vielleicht ist es aber auch wirklich so, dass Dir mit einer guten VT mehr geholfen wäre.

Bei mir ist es halt so, dass das Citalopram zwar sehr gut wirkt, aber die Schwankungen doch sehr häufig waren (aufgrund wirklich festzumachender äußerer Umstände). Da ich die Gründe, die für die Schwankungen verantwortlich sind/waren, aber nciht so schnell ändern bzw. abschaffen kann, brauchte ich einfach mehr Hilfe. Wir hatten über Lamotrigin gesprochen, das mir mein Psy aber erst geben wollte, wenn das NARI (Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer) nicht wirken sollte, vor allem aber, weil das Lamotrigin wohl etwas Heikel in Sachen Nebenwirkung (Hautblasen) ist und auch sehr lange braucht, bis es wirkt.
Deshalb hat er mir Solvex verschrieben.Die Naris sind relativ neu (hier scheint niemand so etwas zu nehmen), in USA noch gar nicht zugelassen, wirken sehr schnell (meist innerhalb 1-2 Wochen) und sind einfach antriebssteigernd (was bei mir auch dringend notwendig war. Zu nichts konnte ich mich entscheiden, ewig lange Anlaufzeiten, ...). Mir hat diese Kombination wahnsinnig gut geholfen. Schwankungen habe ich fast keine mehr, höchstens sehr selten einen schlechten Tag.

Aber was ich noch sagen wollte: ch hatte auch immer mit Ängsten zu kämpfen, sehr diffusen. Heute sind meine Ängste, wenn ich sie habe, sehr real, weil es sich um tatsächliche Sorgen handelt. Trotzdem habe ich es gelernt, mich bei jedem Anflug von Angst zu fragen: was genau macht Dir jetzt Angst? Was kannst Du jetzt gegen diesen Auslöser tun? Also, z.B. wenn ich weiß, ich muss ein unangenehmes Telefonat führen, dann bin ich schon vorher sehr nervös und habe Angst (wie gesagt, sehr real). Dann denke ich mir einfach, was ich sagen werde, welche möglichen reaktionen es darauf geben wird und wie ich mit diesen Reaktionen jeweils umgehen werde. Also, ich analysiere halt das Problem genau, und das hilft mir, drüber zu stehen. Und das Beste: wenn ich mal eine ungewisse Angst verspüre, aus einem nichtigen Grund, dann mache ich dasselbe, denn es gibt immer eine Ursache für meine Anflüge, und umso besser, wenn es nur etwas wirklich Banales ist, wie z.B. die Post wegbringen oder mich für ein Gericht entscheiden, das es geben soll und das die Kinder auch essen.

LG,
Inez
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo - ich auch nochmal!

Also wegen deinem AD... ich bin da auch erstaunt, über die Aussage deiner Ärzte! Du nimmst ja noch 20 mg Citalopram, was ja die niedrigste wirkende Dosis ist. Das entspräche 10 mg von meinem Cipralex und da fängt die Wirkung erstmal ein wenig an.

Gerade bei Zwängen bzw. Zwangsgedanken und Zwangsgrübeln ist eine hohe Dosis eines SSRI ratsam. Ich nehme 30 mg Cipralex (das entspräche 60 mg Citalopram) und liege damit 10 mg über der allgemein gültigen "Höchstdosis". Ich bin ja zwar keine Ärztin... :wink: aber durch meinen Psychiater habe ich doch auch ein bissl ein Wissen... :wink: und ich kann echt nicht begreifen, wie die Ärzte bei dir zu solchen Aussagen kommen. Wäre ein Arztwechsel bzw. noch eine weitere Meinung zu deiner Medikation möglich? Dir geht es doch einfach nicht gut.... da kann man doch nicht sagen, deine Medikation würde passen ? :?: Ich weiß es kostet immer so viel Kraft, wenn man sich wieder nach einem (endlich)passenden Arzt umsehen soll, aber in Endeffekt lohnt es sich schon.

Ich nehme jetzt bereits seit 2 Jahren das Cipralex und 1 3/4 Jahre davon die 30 mg. Es ist sooo wichtig, dass man das AD ausreichend lange nimmt, sonst kann es zu gemeinen Rückfällen kommen und das wiederrum bedeutet dann, dass eine AD - Einnahme nochmal länger dauert (bis zu 5 Jahre lt. WHO). Meine ganz persönliche Meinung ist, dass dein AD zu vorschnell reduziert wurde und deine Therapie nicht ausreichend bzw. die "falsche" Form war. Daher wirklich mein Rat - fang nochmal von neu an mit VT und auch nochmaliger AD - Besprechung wenn nötig bei einem neuen Arzt.

Ich wollte auch noch sagen, dass - wie bei der Susi (hallo Süße!) - mein Doc auch Komponenten der tiefen Psychologie, Hypnose und EMDR anwendet. Auch das Autogene Training habe ich bei ihm gelernt. Es gibt also wirklich keinen strengen Ablauf in der Therapie und ist ganz individuell auf mich abgestimmt. VT ist sehr wichtig, um zu lernen wie man die ZG wieder "verlernen" kann (klingt toll oder :wink: ), die anderen Verfahren sind wiederrum wertvoll, um evtl. Traumata und versteckte (erlernte) Verhaltensmuster zu erkennen. Mir hat gerade das "Erkennen" solcher Verhaltensmuster und ihre Folgen sehr geholfen, die ZG richtig zu sehen und zu bewerten. Dadurch sind sie auch verschwunden.

Vergiss nicht - es ist ein Kreislauf - aus Angst werden ZG - aus ZG wird wieder Angst... usw. Das ist die Spirale, die du aktiv unterbrechen kannst und das lernst du bei einem guten Therapeuten!!!

Ganz liebe Grüße und dran bleiben, ja!!! :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
luna3864

Beitrag von luna3864 »

Liebe bambam,
wie gut kenn ich deine beschwerden. auch ich habe nun die 3. längere phase. die erste kam nach der geburt, besser gesagt, mit dem tag, als mein mann wieder arbeiten gehen musste. die 2. phase kam, als unsere maus in die schule kam. und jetzt die 3. phase, weil unsere "maus" ihr abitur geschrieben hat und nun studieren wird, allerdings hier bei uns in frankfurt. ich verliere sie nicht. aber meine therapeutin hat mir klar gemacht, warum ich diese schrecklichen verlustängste habe. habe in meiner kindheit immer die furchtbaren streitereien meiner eltern miterlebt, und es war für mich der horror, wenn die älteren geschwister aus dem haus gingen und ich mit den eltern zuhause sein musste.
irgendwann kommt man auf diesen punkt, wenn man spürt, die medikamente helfen nur begrenzt und die einbrüche kommen trotzdem immer wieder. mein letztes halbes jahr verbringe ich 50-50 mit einigermaßen guten, und die andere mit schlechten phasen. Auch meine Ärztin will meine Medikamente nicht verändern. Ich nehme Trevilor ret. 150 mg und abends 50 mg Amitryptilin (=Saroten, = Amineurin). Habe dazu zur Stabilisierung (hahaha ;) auch Lithium bekommen.
Ich habe wohl auch nicht die typische Depression, denn dank des Medikaments habe ich Antrieb und kann mein Haushalt mal besser, mal schlechter machen. Aber mir tut es immer gut, raus zu gehen, unter Menschen. Das ist ja bei schwer Depressiven nicht unbedingt der Fall. Aber es quälen mich schon seit einer Woche wieder tierische Übelkeit und starker Durchfall, vom Appetit ganz zu schweigen. Ja, irgendwann kommt man dann zu dem Entschluss, dass vielleicht eine Therapie der richtige Entschluss ist. Ich würde dir raten, einen Therapeuten aufzusuchen. Hoffentlich musst du nicht so lange warten und kommst gut mit ihm/ihr zurecht ! Wünsche dir ganz, ganz gute Besserung und wenn ich dich auch nicht kenne, fühl dich fest gedrückt - DU bist nicht allein mit dem Problem ! Toll, dass es dieses Forum gibt ! Herzliche Grüße, deine Luna ;)
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