Tief und selbstzerstörersiche ZG, es hat mich wieder! :-(

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

bellami1983

Tief und selbstzerstörersiche ZG, es hat mich wieder! :-(

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Mädels,

gestern hat es sich schon verstärkt eingeschlichen und heute ist das Tief "perfekt" ausgeprägt.

Ich habe ständig Gedanken an Selbstmord, könnte heulen vor Wut, Verzweiflung, weil mich diese beschissenen Selbstmordgedanken einfach nicht loslassen wollen. Warum gehen die nicht weg? Warum müssen sie immer wiederkommen? Warum? Es gab jetzt - trotz Ad-Reduzierung - fast durchgehend vier gute Wochen, zumindest so, dass es aushaltbar war und auch war es oft sogar schön. Aber seit heute häng ich extrem in der Luft.

Langsam verliere ich die Angst vor diesen bescheidenen Gedanken und denke immer, ich mach es wahr. Es kreist den ganzen Tag in meinem Kopf "ich bring mich um, ich bring mich um" (sorry, klingt vielleicht total schräg, aber ich denke nunmal so :cry: ) und will das überhaupt nicht denken. Was soll denn das sein? Sind das wirklich ZG ohne Gefahr oder doch gefährlich?

Ich weiß echt nicht weiter. Müsste mit Clomaprimin anfangen, aber da steht drin im Beipackzettel, dass es eine Nebenwirkung ist, dass sich die Depression verstärken kann, na prima, wie viel stärker denn noch?

Trau mich nicht mal mehr die zu nehmen und muss total kämpfen um für mein Kind da zu sein.

Mädels, kann mich hier jemand verstehen? Ich bin heute total verzweifelt....

LG Isabell
annu

Beitrag von annu »

liebe isabell!
wenn du wirklich kurz vor dem durchdrehen bist:
bitte hol dir UNBEDINGT hilfe!!!!!!!
ich kann dir da jetzt nicht konkret sagen, wie die aussehen soll, weil ich ja auch gelesen hab, dass deine mutter auch alk ist und du den kleinen nicht mal kurz bei ihr lassen könntest. wie ist es mit deiner schwiegermama in spe?
isabell, wenn du es nicht mehr aushälst, dann ruf sie an und sie soll dich in ein krankenhaus fahren, evtl.können die dir ein schnelles mittel zur beruhigung geben - es ist wochenende! z.b.wie heißen die dinger? man kriegt es vor jeder op zur beruhgung... irgendwas mit v...

so jetzt hab ich schnell noch mal nachgeschaut:
ruf bitte hier an und zwar SOFORT!!!!

Beate, Tel. 0234/294595
Uli, Tel. 08145/1868
Melanie, Tel. 069/53098687
Anke, Tel. 07161/389801


denk jetzt ja nicht, ach es ist ja samstagabend und ich kann doch keinen stören... bitte, gerade WEIL samstagabend ist und du nicht schnurstraks zu deiner ärztin gehen kannst, was du bitte ebenfalls am montag SOFORT machst, rufst du jetzt da oben eine von den netten frauen an, damit du mit ihnen deine lage besprechen kannst.
hab keine angst wg.deinem kleinen, du wirst eh darauf drängen, dass er gut versorgt wird und dann wird er auch gut versorgt werden, aber sag auch bescheid wg.deinem freund, dass er da nicht bleiben darf.

hilfe, hoffentl.hab ich dich jetzt nicht zu viel vollgequatscht -
isabell, ruf jetzt wirklich eine von den 4frauen an, alles klaro?!!!!

drängende grüße von annu!
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Annu,

ich danke dir für deine Antwort, allerdings hat sie mich jetzt noch mehr verunsichert :( . Bin ich tatsächlich suizidgefährdet? Aber warum, ich will das doch nicht denken, im Gegenteil, ich muss es aber denken.

Es fühlt sich so echt an als ob ich es tun müsste bzw. der innere Drang, sozusagen Impuls ist sehr stark.

Aber ich will doch leben, glücklich sein und einfach normaler leben können.

Liege die ganze Zeit neben meinem Kleinen im Bett und denke mir, "ich will doch nur leben" und muss weinen.

Ich habe heute so viel über solche Gedanken gelesen, dass ich alles habe was andere haben und vielleicht genauso gefährdet bin wie andere (habe echt zu viel gegoogelt).

Mit meinem Partner ist derzeit Ruhe. Dieses Thema habe ich auf meine Therapie nächste Woche verschoben.

Können mich Gedanken zwingen sowas zu tun? Ich frage das, weil sie manchmal so impulsartig kommen.

In eine Klinik werde ich definitiv nicht gehen, mein Kind geht vor und ich war bereits schon zweimal wegen diesen Gedanken in der Klinik. Alle sind sich einig: Zwangsgedanken..... nur ich glaube das nicht :cry:

LG Isabell
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Isabell,

annu wollte Dich sicherlich nicht verunsichern, Dir nur einen Rettungsanker zuwerfen, falls es ganz schlimm wird.

Ich denke nicht, das Du Dir was antun wirst - bin zwar keine Zwänglerin, aber nach allem, was ich davon weiß und vor allem auch aus eigener Erfahrung aus akuten Zeiten, in denen ich auch nur weg sein wollte, weiß, glaube ich einfach nicht, dass Du Dir das antun würdest. Du willst doch nicht sterben, aktiv, sondern es soll nur vorbei sein, stimmt's? Genau das ist der Punkt - die Tat selbst willst Du nicht ausführen. Und deshalb tust Du's auch nicht. Schon gar nicht, weil Du ein Kind hast. Basta.

Ich habe mal gelesen, dass man in akuten Tiefs gar nicht die Kraft dazu hat, schon eher, wenn es einem besser geht und man ganz klar den Wllen dazu fassen kann. Dann allerdings geht's einem wirklich, wirklich dreckig. Und wenn es Dir besser geht, dann denkst Du doch gar nicht diese Gedanken, oder?

Nimm bitte das Medikament - diese Nebenwirkung steht doch bei allen AD's dabei (warum liest Du das überhaupt noch? Die Pharmafirma muss sich doch gegen alle nur irgendwie möglichen Eventualitäten absichern, mehr ist das nicht. Hau weg den Scheiß 8) ), ohne wird's erst mal bestimmt nicht besser. Weißt ja eh.

Gibt es irgendwas, was Dir Spaß macht, auch jetzt? Kannst Du Dir irgendwas Gutes tun? Jetzt wäre Zeit dazu. Keine Lust? Dann eben ohne Lust. Zwing Dich dazu. Du kannst es. Versuch's mal, das kann wirklich viel bewirken.

Viele liebe Grüße,
Inez
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Isabell!!!

Deine Zwangsgedanken können Dich nicht dazu bringen etwas zu tun was Du nicht willst und das weiß ich ganz genau weil ich das Gleiche durchmachen musste!! Bei mir gingen sie aber weniger gegen mich selber, sondern gegen andere.
Ich habe für solche Notfälle auch eine Tablette verschrieben bekommen, Alprazolam. Die sollen hammer Nebenwirkungen haben aber mir haben sie in den extremen Momenten geholfen!

Deine ZG´s zeigen Dir also jetzt, meiner Meinung nach, das im Moment ganz was im argen ist und Du es nicht verarbeiten kannst, also spinnen Deine Gedanken Dir was vorweil Du Eure verzwickte Situation nicht alleine meistern kannst und keine Hilfe hast.

Bei mir hat sich das auch immer so verhalten und bis zur Panikattacke hochgeschaukelt weil ich innerlich so zerissen war!!! Auf der einen Seite will ich nur glücklich sein, auf der anderen, denke ich, bin ich der schlimmste Mensch der Welt. Das passt nicht zusammen, verunsichert einen, man fängt zu grübeln an und schon ist man in diesem Kreislauf!!

Dir Hilfe zu holen ist bestimmt nicht verkehrt und wird Dich beruhigen. Du solltes das in Anspruch nehmen!!! Hab aber keine Angst das Du Dinge tun wirst die Du nicht willst, das ist alles das heimtückische an dieser bekloppten Krankheit!!
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Isabell,

ich glaube auch, daß es bei Dir ZG sind.

Dazu nur eine kleine Zwischenfrage. Hast Du Dir etwa gestern den Beitrag von bambam "durchgearbeitet"............? 8)

Übrigens steht glaub bei jedem AD als NW was von "können Depris auslösen oder verstärken". Also bitte nimm es, es wird Dir sicher helfen. Kannst Du mit Deinem Arzt das mit den Pillen mal bequatschen?

lg Susi
luna3864

@ubure

Beitrag von luna3864 »

Liebe Inez,
wollt Dir nur mal kurz sagen, dass es mir total gut gefallen hat, was Du geschrieben hast. Denn wir alle müssen uns immer wieder durch diese miesen Phasen durchquälen. Ja, oftmals grenzt es sehr an eine Qual, aber wie Du schon sagst, man will ja eigentlich nur, dass dieser verdammte Zustand aufhört und man endlich wieder sich selbst sein darf ! LG Christel !
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Mädels,

habe heute die zweite Tablette des neuen Medikaments genommen. Zwar weniger als ich eigentlich soll (ich soll morgens und abends 25 mg nehmen, aber ich nehm erstmal nur morgens 12,5 mg), aber immerhin.
Vielleicht geht es mir auch deswegen so beschissen, weil ich gestern kein Escitalopram mehr genommen habe und einfach 12,5 mg vom Neuen. Ich meine, der eine Wirkstoff wird nun gar nicht mehr zugeführt, dafür ein Neuer, vielleicht kann es einem da erstmal mies gehen?

@Inez: Du hast recht, es soll einfach nur vorbei sein. Ich sitz dann total apathisch da und denke immer wieder, "ich bring mich um". Ich, ich soll mich umbringen. Bekomme schon Panik wenn ich mich aus Versehen mal schneide und bin absolut sehr schmerzempfindlich. Irgendwas läuft verkehrt in meinem Leben und ich denke die Gedanken haben ihren Sinn. Wahrscheinlich will ich nicht sehen, was nicht stimmt. Kann sowas sein?
Aktiv will ich überhaupt nicht sterben, ich denke nur immer wieder so einen Quark, bis ich mich komplett in der Spirale aus Depression, Zwang, Zweifel und Hoffnungslosigkeit befinde.

Mittlerweile habe ich verstanden, dass meine Depressionen allein und zwar meist wirklich nur durch eigene Gedanken ausgelöst werden. Ich denke z. B. nur mal so, dass alles sinnlos ist und schwupps, bin ich wieder drin und es steigert sich permanent.

Ich denke nicht, dass wenn es mir besser geht, ich auch sowas denke. Eigentlich nicht. Die letzten vier Wochen waren bis auf insgesamt 4 - 6 Tage vollkommen ok ohne solche Gedanken. Klar, sie kamen mal angeflogen, aber waren nicht wirklich wichtig für mich.

Das Medikament nehme ich (mein Gott hat das Überwindung gekostet) und den Beipackzettel habe ich zusammengeknüllt und weit in den Schrank geworfen. Ich neige dazu, alles zu haben was da drin steht.

@Melli: Irgendwie hast du auch Recht. Hier herrscht eine ganz verzwickte Situation, denn meine ZG lassen mich mein Leben nicht leben. Vor allem habe ich Angst, wirklich vor allem. Manchmal denke ich dass ich so dermaßen verrückt werde, dass sich gleich Wände verschieben könnten, also all sowas, was man in Filmen vor die Augen bekommt. Meist sind es Inhalte aus Filmen vor meinen Augen.
Und diese Angst lässt meinen ZG extrem viel Raum, sodass sie mich handlungsunfähig machen, mich selbst auf die Beine zu stellen und mich in mein Leben zu stürzen. Ich habe eine abhängige Persönlichkeitsstörung. Die Prognose ist allerdings gut, ich muss es nur tun, mein Leben verändern, meine Abhängigkeiten auflösen und es in Angriff nehmen. Tja, das sagt meine Thera, aber wie gesagt, die ZG versuchen mir immer wieder weiß zu machen "Isabell, allein schaffst du es nicht, dann bringst du dich eh um".... somit trau ich mir nichts zu, der Zwang hat mich voll im Griff und ich weiß echt nicht wie ich aus der Nummer rauskommen soll. Kannst du das verstehen?

Ich bin jetzt schon lange bei meiner Therapeutin und ich denke, dass sie und meine Psychiaterin als Hilfe genügen müssen. Sie wissen alles, auch wenn meine Psychiaterin immer wieder sagt: "Mensch Frau L.... sie wirken so offen, so nett, so fröhlich.... wenn sie es nicht sagen würden, würde ich niemals glauben dass sie Depressionen haben..." Ehrlich gesagt, das hat mich schockiert..... weil ich mich so anders geben muss als ich eigentlich drauf bin... das ist schon mein ganzes Leben lang so... ich denke das bekomme ich nie mehr raus, oder?

@susi: Ich hatte mir den Beitrag von Bambamchen natürlich durchgelesen 8) , aber der Grund für mein Tief war es nicht. Den ganzen Abend suchte ich im Netz nach "Selbstmordgedanken" und geriet total in Panik als ich das alles gelesen habe. Fand mich überall wieder und hatte überhaupt keine Kontrolle mehr über mein Denken, weil ich immer dachte, ja, das passiert dir auch.... kann nicht mal Filme sehen, wo sich jemand was antut, bekomme dann sofort mega Depressionen... kann nichts Grausames hören und sehen.... dann stecke ich sofort drin.
Meine Therapeutin sagte mir, dass sie nicht weiß wie ich einmal sterben werde, aber so wie ich es denke, wird es garantiert nicht sein. Ich hoffe sie weiß was sie tut, aber das denke ich. Nur meine Psychiaterin würde mir ja auch nicht glauben, dass ich Depressionen hätte, würde ich es nicht sagen. Schon komisch oder?

Ich hatte mit meiner Ärztin schon gesprochen und habe ihr auch genau diese Angst, dass die Depression stärker werden könnte, gesagt. Dann sagte sie nur, ich soll es versuchen. Es ist ein Antidepressivum, kein Depressivum.

@Christel: Hast du auch manchmal solche quälenden Phasen? Dieser verdammte Zustand soll einfach aufhören und manchmal sind diese Gedanken vielleicht ein Rettungsanker für was auch immer?

Man man man, heute gehts mir ETWAS besser also die innere Unruhe und Angst ist weniger als gestern, sodass ich sogar lachen konnte vorhin als ich meinen Kleinen gebadet hatte.

Aber eines liegt mir auf dem Magen, warum kann ich mein Leben nicht ändern, so, dass ich glücklich bin? Ich wüsste was zu tun wäre, auf die eigenen Beine stellen, Abnabeln und ich selbst sein. Warum verdammt ist das soooooo schwer? Warum fühle ich mich so klein, dass ich denke auf jemanden angewiesen zu sein? Wegen den ZG, ohne die könnte ich alles.

LG Isabell
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Isabell,

tut mir echt leid, das es Dir so schlecht geht! :cry:

Wie Du bereits gemerkt hast, hab ich gerade die gleichen "Problemchen" wie Du: diese dummen Gedanken sich was antun zu können weil mann`s nicht mehr aushält, stimmt`s?!

Wenn es einem schlecht geht will man einfach nur, das es aufhört und wieder besser wird... Man hat dann das Gefühl, das die paar guten Tage die man so hat, ein Tropfen auf den heißen Stein sind usw.

Ich will Dir nur sagen, das Du nicht allein bist mit Deinen Gedanken und Deinen Ängsten!

Laß uns mal die Hoffnung nicht aufgeben, das wir das irgendwann doch in den Griff kriegen!!! :wink:


Liebe Grüße,
Zwängel-bambam
luna3864

Beitrag von luna3864 »

@ Isabell : Nur zu gut kenne ich diese quälenden Gedanken an vielen Tagen. Wie bambam schon sagt, kommen einem die guten Tage nur vor wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Hatte jetzt auch wieder eine super gute Woche, habe alles mit Elan und Freude gemacht, es kamen wieder Ideen für die Zukunft und über Nacht ist alles weg. Richtige Zwangsgedanken hatte ich nur direkt nach der Geburt, habe es aber dank eines Medikaments gut überstanden.
Also, kämpfen wir weiter ! Lass dich nicht unterkriegen ! Alles Liebe und eine gute Nacht ! Christel :wink:
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Liebe Isabell,

ja, ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich denke das es bei diesen Zwangsgeschichten wirklich so ist, das der Kopf irgendwie versucht mit der Situation klar zu kommen und sie zu verarbeiten. Da es aber nicht gelingt und Du am Ende der Kraft bist und es auch nicht alleine schaffst zu verarbeiten, eben weil Du so viel Angst hast, spinnen Deine Gedanken Dir etwas vor! Auf der einen Seite Angst Dir selber etwas anzutun, auf der anderen Seite dieses riesige schlechte Gewissen Deinem Sohn gegenüber, Überforderung, kein Freude. Da sind die Emotionen total im Ungleichgewicht und man traut sich selber gar nichts mehr zu, weil man sein Selbstvertrauen an die Zg´s verloren hat.

Aber Du hast auch Phasen an denen es Dir besser geht, an die mußt Du Dich klammern. Durch die Probleme mit Deinem Freund fing es jetzt wieder an Dir schlechter zu gehen, es war noch gar nicht so weit da hast Du es bereits geahnt!Und was sagt Dir das?
Es muss sich dringend etwas ändern!!!!



Was ist denn eine abhängige Persönlichkeitsstörung?
Bist Du von Deinem Freund abhängig? Oder ist das auf die Situation bezogen und die Persönlichkeitsstörung wäre behoben wenn Du ein anderes Leben in Angriff nehmen würdest?

Liebe Grüße

Melli
susi69

Beitrag von susi69 »

.... ja, was ist eine "abhängige Persönlichkeitsstörung"?

Du bist Dein ganzes Leben lang immer nur von anderen Personen abhängig gewesen (Deine Eltern, Dein Freund, Dein Arbeitgeber etc.) und gar nix alleine (ohne Abhängigkeit).
Deine Thera hat Dir das so gesagt und Dein Zwang heftet sich dran und versucht Dir das natürlich noch mehr weiß zu machen.
Da ist es jetzt an der Zeit mal aufzulisten, was Du schon alles allein geschafft hast. Überleg mal. Da gibt es sicher jede Menge Sachen.
Wiederrum sind wir alle hin und wieder von jemand abhängig. Das geht schon bei unserer Geburt los.

Kann es sein, daß Du in Deiner Beziehung unzufrieden bist, Dich aber nicht traust einen Schlußstrich zu ziehen, weil Du ja "abhängig" bist? (bitte nicht bös verstehen).

Du hast es aktiv selbst in der Hand, diesen Zustand zu ändern - ja umzudenken. Auch indem Du Dein Selbstbewußtsein aufpolierst.

Warum bist Du von anderen Menschen abhängig?

So macht es mein Thera mit mir. Er knallt so eine Frage in den Raum und nun acker mal und geh der Sache auf den Grund. Hat aber gewirkt.

Vielleicht kannst Du was damit anfangen.

lg Susi
bellami1983

Beitrag von bellami1983 »

Hallo Mädels,

ich könnte schon wieder jammern. Hatte heute Therapie und meine Therapeutin sagte mir, dass sie auf meine ZG nicht mehr eingehen möchte, sondern dass ich nur daran etwas ändern kann, wenn ich endlich anfange etwas zu verändern. Sie hat schon recht, ich muss, aber mir fehlt die Kraft dazu. Sie sieht dies allerdings ganz anders und glaubt total und fest an mich. Warum tut sie das? Warum glaubt sie an mich so fest, warum kann ich das nicht?

@susi: Was eine abhängige Persönlichkeitsstörung ist, hast du gut getroffen. Ich mache mich abhängig von den Meinungen, Ansichten anderer. Trau mir selbst nichts zu, sondern halte mich ganz klein, obwohl ich schon so viel in meinem Leben erreicht habe.
Ja ich bin oft in meiner Beziehung unzufrieden, da gehts aber schon los. Ich kann einfach nicht allein sein. Sobald ich allein bin, gehts mir richtig dreckig, sodass ich mir überhaupt nicht traue meine eigenen Wege zu gehen. Das war früher anders. Hey, ich habe meine Ausbildung in Dortmund gemacht, über 500 km weit entfernt von meiner Heimat, von heute auf morgen umgezogen ganz allein von dem Land in eine große Stadt und ich habs gepackt. Nur als ich mich wieder anfing neu zu binden, rutschte ich wieder ab. Ich versteh das alles nicht.
Wie soll ich aber Dinge ändern, wenn die Angst vor dem Kontrollverlust mich so sehr lähmt, dass ich wirklich immer denke, dann bring ich mich um. Folglich kann und will ich dann auch nicht mehr. Aber das bringt mich ja auch nicht weiter, wie man jetzt ja sieht.

@Melli: Susi hat gut erklärt, was eine abhängige Persönlichkeitsstörung ist. Sie hat auch damit recht, dass wir ab und an schon mal alle abhängig sind, aber bei mir ist das krankhaft. Ich untermauere mein Selbstbewusstsein zu sehr, dass ich mir selbst im Wege stehe.
Etwas ändern muss sich hier, das steht fest. Ich brauche mehr Halt durch meinen Partner, aber ob er mir den geben kann, ist eine große offene Frage.
Finanziell bin ich nicht von ihm abhängig, es hält sich die Waage. Würde damit auch allein auskommen. Emotional bin ich abhängig und hilflos was den Ausbruch da raus angeht.
Es wäre mir viel geholfen, wenn ich alle Dinge ändere, die meine Therapeutin als änderungswürdig und notwendig ansieht. Für mich auch nachvollziehbar, aber mit so viel Angst im Nacken, ist das alles schwer.

LG eure Isa
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Halli Isabell,

ich weiß wie schwer es ist diese Angst zu überwinden und von ihr gelähmt zu sein, aber auch bei Dir wird die Zeit kommen wo Du un ganz kleinen Schritten in die richtige Richtung gehen kannst!! Hier ist eben Geduld ohne Ende gefragt , die Geduld die uns am meisten zu schaffen macht.

Du fragst Dich warum Deine Therapeutin sagt daß Du es schaffen kannst etwas zu verändern. Deine Thera kennt Dich und merkt auch das Du Dich momentan im Kreis drehst und sie sagt nicht nur Du kannst, sondern sie weiß das auch.
Du bist Dir noch unsicher und traust Dir gar nichts zu, aber irgendwann wirst Du an einen Punkt kommen wo Du für Dich merkst das Du etwas verändern musst und dann kannst Du es auch, Du wirst sehen. :wink:

Wie läuft es denn mit Deinem Freund, trinkt er zur Zeit noch?

Viel Kraft und Selbstvertrauen schickt Dir

Melli
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Isabell,

schließe mich der Melli an, Deine Therapeutin sieht die Stärke, die von Dir ausgeht und ist überzeugt davon, daß Du es schaffen wirst. Bei dem was Du jeden Tag mit diesen Umständen leistest, also noch Fragen :wink: :?:

Du bist sicher eine starke Persönlichkeit und Dein Freund ist "schwach" und "hilfebedürftig". Du hast einfach die Erwartung, daß Du Dich auch mal auf ihn verlassen kannst, was dann aber im Irrglaube erstickt. Kann das sein? Ich hab einen Teil Deiner womögllichen Probleme jetzt nur mal angerissen. Du mußt gedanklich die Fäden allein weiter spinnen.

Wie ging es Dir als Kind? Hattest Du einen Vater?

Ich habe das Gefühl, daß Deine neue Therapeutin eine gute Arbeit leistet.

lg Susi
Antworten