Mentale Übungen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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00julchen

Mentale Übungen?

Beitrag von 00julchen »

Hi Mädels,

ich wollte mal nachhören, was ihr mental gegen eure negativen Gedanken, die Unruhe, Panik, etc. tut.

- habt ihr in der Therapie bestimmte mentale Instrumnete in die Hand bekommen?
- kennt ihr Übungen um negative Gedanken zu blockieren, bzw. die positiven zuzulassen?
- hört ihr CDs, z.B. von L. Reddemann?
- arbeitet ihr mit dem inneren Kind?

Ich habe zwar einige Sachen/Verhaltensweisen im Laufe der Zeit gezeigt bekommen,aber immernoch das Gefühl, daß ich in akut schlimmen Situationen diese nicht anwenden kann. Am Besten hilft mir eigentlich rausgehen und ablenken, aber das ist nicht IMMER möglich und ist ja kein konkretes Auseinandersetzen mit meinen Gedanken/Problemen.

In meiner VT arbeiten wir leider eher an den Rahmenbedingungen, d.h. wir strukturiere ich mein Leben, was sind meine Ziele, etc. aber wenn es darum geht, wie ich in den schlimmen Momenten denken/handeln soll, kommt von der Therapeutin leider nicht allzu viel...

Es wäre super, wenn ihr mir ein bißl von euren "Übungen" erzählen könntet bzw. sie so gut es geht ausführt.
ubure

Beitrag von ubure »

Hi,

ich hab ja keine Therapie gemacht, aber ich versuch mal zu erklären, wie ich "arbeite" (ich arbeite nicht mit meinem inneren Kind, denn meine beiden äußeren, optisch und akustisch sehr deutlich wahrnehmbaren sind Arbeit genug 8) - soll keine Abwertung sein, aber zu manchen Sachen hab ich einfach keinen Zugang):

wenn ich merke, dass ich unruhig werde, dann gehe ich ganz bewusst mal aus mir raus und überlege, warum genau ich jetzt so nervös bin, ängstlich oder ähnliches. Eigentlich finde ich immer sehr schnell den Grund dafür und kann mir dann auch wirklich glaubhaft versichern, dass das jetzt wirklich kein Grund zur Panik ist. Allerdings habe ich das nun sehr lange trainiert und dazu auch, positiv zu denken, Prioritäten im Leben zu setzen, Wichtiges vom Unwichtigen zu trennen. Das hat schon gedauert. Aber ich denke, dass ich das jetzt ziemlich verinnerlicht habe und alles schon automatisch geht, d.h. akute Situationen treten eigentlich nicht mehr auf, weil sich meine Denkmuster dauerhaft geändert haben.

Hoffe, das war nicht zu konfus?

LG,
Inez
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Inez,
danke für deine Antwort :-). Wie genau hast du dir denn beigebracht "positiv" zu denken? Im Moment sitze ich wieder in einem tiefen Loch, weil es mir durch die Reduktion meines AD (vor 4 Wochen)viel schlechter geht und bis die Erhöhung (vor 3 Tagen) anschlägt kanns ja leider wieder einige Zeit dauern. Die meiste Zeit des Tages komme ich mit der Verschlechterung klar (Unruhe, Kopfschmerzen, extreme Müdigkeit, Traurigkeit), aber manchmal ist es wieder so schlimm,daß ich nur negativ denken kann, d.h. "ich werde nie mehr gesund" "ich muss immer ein AD nehmen und werde noch fetter", etc. und ich kann nix dagegensetzen und würde am Liebsten nurnoch schlafen, weil ich dann wenigstens nicht denken kann.
Steffy

Beitrag von Steffy »

Hallo Julchen

Meine Therapeutin hat mir vorgeschlagen, wenn die gedanken egal welcher art kommen , soll ich die ersten 4 sachen die ich sehe vor mir hersagen. Ehrlich gesagt weiss ich nicht ob das funktioniert.
ubure

Beitrag von ubure »

Hi Julchen,

ich habe immer dann, wenn es mir etwas besser ging, etws Aufwind gespürt und ihn dazu genutzt, Kampfansagen an die Depri zu machen. Außerdem habe ich gelernt, jeden Tag aktiv zu bleiben, auch wenn mir überhaupt nicht danach war. Sobald ich gemerkt habe, dass ich irgendwo sitze und anfange, zu grübeln, bin ich aufgestanden und hab ein Fenster geputzt, die Wäsche gemacht, im Garten gegartelt, mit den Jungs Fußball gespielt...irgendwas.
Das Negative, das Du immer denken musst, hat sich verselbständigt. Dein denken funktioniert nach gewissen Mustern, die Du automatisch immer wieder abrufst. Wenn Du das begriffen hast, kannst Du diese Muster wieder aufbrechen und durch andere, positive ersetzen. So blöd das klingt, aber Du kannst Dir für jeden negativen Gedanken einen positiven suchen, den Du an guten Tagen wirklich gefühlt, gdacht hast. Und den nimmst Du und denkst ihn, sobald sich der entsprechende negative meldet. Auch wenn das am Anfang nicht viel Sinn zu machen erscheint, es funktioniert wirklich, denn Dein Hirn kann umtrainiert weden. Und je öfter es Dir gelingt, die negativen Gedanken durch positve zu ersetzen udn dadurch ein besseres Gefühl bekommen hat, umso öfter und leichter wird es Dir gelingen, bis Dein Hirn automatisch nicht mehr ausschließlich negativ denkt.

Denk daran: die Welt ist nicht so, wie Du denkst. Dein Leben ist nicht so, wie Du denkst. Du projezierst nur Deine negativen Gedanken auf Dein ganzes Leben und deshalb erscheint es Dir auch so. Und überleg mal: wenn das mit negativen Gedanken so hervorragend funktioniert, dann geht das mit positiven genaus so, oder?

Versuch's!

LG,
Inez
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo,

hab schon öfter berichtet von meinen Übrungen. Hier noch mal die wichtigste:

Wichtig ist dass Du allein Bist (Mittagsschlaf vom Kind oder so) und Ruhe hast.

Ich lege mich dann immer auf die Couch, mache die Augen zu.

Dann denkst Du Dir einen raum aus, meine Therapeutin sagt "innerer Raum"

In meinem Raum steht z.B. ein Sofa, ein Kühlschrank, Deko, ein Schrank usw. Es ist ein Raum, in dem ich mich wohl fühle.

Dann versuche ich gedanklich diesen Raum aufzusuchen, ihn mir vorzustellen.

In diesen Raum dürfen keine bösen Gedanken eindringen, die müssen vor der Tür bleiben. Das ist zunächst sehr schwer aber das ist sinn der Übung. In diesem raum geht es mir gut, dort bin ich gesund.

Ich hab es irgendwann geschafft dass nur gute gedanken in meinem raum sind. wenn doch mal ein schlechter kommt versuche ich das positive Gegenteil zu diesem gedanken zu finden. Also z.B. Ich bin eine schlechte Mutter -> nein, bin ich nicht denn mein Kind ist total fröhlich und lieb, das wäre es nicht wenn ich eine schlechte Mutter wäre.

So hab ich jeden Gedanken der schlecht war positiv beantwortet bis irgendwann nur noch positive gedanken da waren.

Das weite ich nun auf den Alltag aus und es klappt. Ich sage meinen schlechten gedanken dass sie "hier" nicht rein dürfen. Sie müssen aus meinem Kopf (innerer raum) verschwinden und das klappt wirklich gut.
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