Nochmal Serotonin-Mangel

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Kleine Hexe

Nochmal Serotonin-Mangel

Beitrag von Kleine Hexe »

Hallo an euch alle!

Ich bin neu hier bei euch und habe mich bis jetzt schon durch sehr viele Berichte "durchgelesen".

Meine Situation ist die folgende:
Ich bin 40 Jahre alt, habe eine 11 jährige Tochter und einen Lebensgefährten (schon 10 Jahre lang).
Ich hatte bis letztes Jahr die Hormonspirale, die dann aufgrund Beschwerden nach 5 Jahren Tragezeit gezogen wurde. Doch die Beschwerden ließen nicht nach, im Gegenteil, sie setzten sich fest.

Meine Beschwerden sind Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Erschöpfung, Libidoverlust, Muskelschmerzen, erhöhter Ruhepuls.
Nachdem ich die letzten 5 Jahre massivem Streß ausgesetzt war (Mutter verstorben, danach die Pflege der Großeltern übernommen, die aber dann auch 2 Jahre später verstarben, Zoff mit meinem Vater und meinem Lebensgefährten) - sprich mein Leben stand kopf - wäre auch eine Depression kein Wunder.
Der Serotoninspiegel wurde bei mir anhand von einer Blutuntersuchung bestimmt und er war etwas zu niedrig. Die untere Grenze liegt bei 110 und mein Wert war 106. Dies wurde vom Gynäkologen durchgeführt.
Nachdem ich nun 1 Jahr lang weder Hormone noch sonstige Medis genommen habe und die Beschwerden nicht besser wurden, bin ich eben nochmals zum Neurologen. Diese hat mir nun eine larvierte Depression diagnostiziert und mir Citalopram 10 mg (1xmorgens) und Opipramol 50 mg (1xabends) verordnet.

Heute morgen habe ich die erste Citalopram genommen und mir war nachmittags schlecht, ich war müde und mein linker Oberschenkel schmerzt (wie Muskelkater), schwindlig war mir ausserdem.

Nun meine Frage, gibt es nicht auch eine andere Möglichkeit der Behandlung? Irgendetwas pflanzliches was auch hilft?

Ich möchte eigentlich keine Antidepressiva nehmen und wenn es unbedingt sein muss, nicht ewig lange. Aber nach euren Berichten habe ich etwas Angst mich in diese Art "Abhängigkeit" zu bringen und aus diesem Teufelskreis vielleicht nie mehr richtig herauszukommen.

Ich konnte bis jetzt immer mein Leben meistern, hab nie kapituliert, es ging immer weiter. Doch was jetzt?

Bitte bitte helft mir und gebt mir Rat.

Danke & liebe Grüße,
Andrea
Micha

An die kleine Hexe

Beitrag von Micha »

Hallo,

ich habe, im Zusammenhang mit meiner Mutter (Alzheimer), gelesen, dass auch pflegende Personen Depressionen kriegen können.

Grundsätzlich sollte man ein Medikament schon ein halbes Jahr nehmen. Zumindestens solange bis etwas mehr Ruhe in dein Leben eingetreten ist. Es dauert ja auch ca. 4-6 Wochen bis eine Wirkung eintritt.

Keine Angst vom Citalopram kann man nicht abhängig werden nur von den sogenannten Tranquillizern z.b. Sepram, Tavor usw. Die Antidepressiva sorgen dafür das der Serotoninmangel wieder behoben wird.

Auch ich war immer ein starker, lebenslustiger Mensch. Niemand konnte begreifen warum gerade ich Depressionen bekam. Am wenigsten ich selbst.

Also nehme Hilfe an, auch wenn du Tabletten nehmen mußt

alles Liebe, Micha
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo Andrea,
also ich bin mir jetzt ehrlich gesagt gar nicht sicher was ich da raten soll. Wenn dir vom Facharzt ein Serotonin-Mangel nachgeweisen wurde dann ist es vieleicht in der Tat besser du nimmst erstmal die Medikamente. Ich glaub nicht das man so eine Mangel mit einem pflanzlichen Präparat ausgleichen kann. Es gibt eine Reihe von pflanzlichen Mitteln die man nehmen kann, Johanniskraut, Neurapas, Schüssler Salze, Bachblüten. Du kannst es ja mal probieren vieleicht hilft es ja, oder geh doch mal zu einer Heilpraktikerin und besprich es mit ihr. Aber ich bin mir nicht sicher ob es was bringt. Da es dir ja nachgeweisen wurde das du einen Mangel hast wäre es vieleicht besser du versuchst es mal mit einem Mittel das den Ausgleich wieder herstellt. Entscheide was dir besser tut.

Alles Gute
LG
Christina
Kleine Hexe

Beitrag von Kleine Hexe »

Hallo Micha, hallo Christina!

Ich habe gestern morgen 1x Citalopram genommen. Nachmittags war mir übel und abends etwas schwindlig. Opipramol habe ich abends nicht genommen, da ich sowieso ziemlich müde war.

Heute morgen nun Schwindel, Schmerzen in den Beinen und massives Pulsrasen.

Kann das von einer Tablette kommen? Habe heute früh keine genommen, weil ich Angst hatte. Die Neurologin meint nein, ich solle morgen früh die nächste nehmen oder selbst entscheiden, ob ich sie nehmen will oder nicht.

Was meint ihr dazu? Gab es bei euch auch solche Probleme?

Lg,
Andrea
kathrin66

hallo kleine hexe!

Beitrag von kathrin66 »

auch ich nehme citalopram 20mg am tag.
wieviel nimmst du?

vielleicht ist es für dih besser, das medi einzuschleichen. das heißt ein paar tage z.b. nur 5mg nehmen, dann ein paar tage 10mg usw. bis du bei deiner dosis bist. so kann sich dein körper an das medi gewöhnen und wenn überhaupt, dann treten nebenwirkungen abgeschwächt auf.

jeder mensch ist anders. wenn du natürlich auf NW wartest, kommen auch welche. auch ich hatte massive nebenwirkungen, habe mich aber durchgequält, und kann dir sagen, es hat sich gelohnt.

sieh es lockerer, sag dir sie werden helfen und du wirst sehen, dir geht es bald besser.

wenn du noch fragen hast, dann schreib ruhig.

liebe grüße
kathrin
Marleen

Beitrag von Marleen »

Hallo Andrea!

Ich kann mich Kathrin nur anschließen. Versuche die Tabletten einzuschleichen, dann geht es meist viel besser.

Die Nebenwirkungen hatte ich auch aber nach ein paar Tagen wird es immer weniger und irgendwann merkst du wie es besser wird.

Halte durch, du wirst erleichtert sein wenn die Wirkung einsetzt. Und keine Angst,Citalopram macht nicht abhängig!

Viele Grüße Ina
Kleine Hexe

Beitrag von Kleine Hexe »

Hallo!
@ Kathrin: Ich soll zuerst je 1x10 mg für die ersten 8 Tage und dann auf 20 mg und dann nach 14 Tagen wieder zur Neurologin.

@ an euch beide:
Ich habe fast in meinem ganzen Leben noch keine Tabletten genommen. Hin und wieder eine Aspirin und auch mal ein Antibiotikum, aber das war es dann schon. Ich versuche immer der Ursache auf den Grund zu gehen und daran was zu ändern. Deshalb fällt es mir auch so schwer die Tabletten als Hilfe anzunehmen und vielleicht warte ich deshalb "unterbewusst" auf die Nebenwirkungen.
Ich bin so unschlüssig was ich tun soll, und die Neurologin hat mir die Entscheidung überlassen. Ich habe ja bis vor einer Woche für einen Zyklus die Pille probiert - vielleicht waren auch die heutigen Probleme von der Pille? Ich weiß nicht, ich werde evtl. noch ein paar Tage warten mir dem Citalopram, bis ich mich etwas erholt habe.

Lg,
Andrea
Micha

An die kleine Hexe

Beitrag von Micha »

Hallo,

die Nebenwirkungen hat man bei fast allen Medis, leider. Aber so nach 8-14 Tagen sollten sie zurückgegangen sein.

Wie wäre es wenn du deine Tabletten abends, vor dem Einschlafen nimmst ? Dann merkst du die Nebenwirkungen nicht so stark und die Müdigkeit am Tag ist etwas erträglicher ?

Ich nehme 3 verschiedene Präperate, ziemlich hoch dosiert - ich denke zwar auch immer, wenn ich die Tabletten richte, Mensch da musst du aber jede Menge schlucken. Egal, hauptsache mir geht es gutl.

Liebe Grüsse, Micha
Fritzi

Beitrag von Fritzi »

Hallo Andrea,
ich kann gut nachfühlen, wie verunsichert man ist, wenn man das erste Mal im Leben mit Antidepressiva konfrontiert wird. Ich hatte Angst abhängig zu werden, meinen Character zu verlieren, ein anderer fremdgesteuerter Mensch zu werden ... Zum Glück ist all dies nicht eingetreten und ich fühle mich nach 3-jähriger Odyssee wieder wie ein ganz "normaler" Mensch und das ist einfach unglaublich schön. Ich bekam über einen langen Zeitraum Citalopram. An die Anfangsbeschwerden durch Nebenwirkungen kann ich mich aufgrund der schwere meiner Depression nicht mehr erinnern - aber ich weiss ganz sicher, dass man sich bis zu 6 Wochen geduldig Zeit geben sollte, um die volle Wirkung einschätzen zu können. Insgesamt habe ich das Medikament sehr gut vertragen, konnte keine Gewichtsveränderungen feststellen und hatte auch keine Probleme es nach über einem Jahr von einem Tag auf den anderen ohne nennenswerte Entzugserscheinungen abzusetzen. Während eines stationären Aufenthaltes wurde mir dann Cipralex empfohlen, was wohl das neuere Nachfolgeprodukt von Citalopram ist und besser wirksam und verträglich ist. Ich nahm es nur eine sehr kurze Zeit, weil man feststellte, dass bei mir eine ganz andere Grunderkrankung vorlag, aber ich fand es in diesen wenigen Tagen gut verträglich und wirkungsvoll. Vielleicht lohnt es sich diesbezüglich Deinen Neurologen nochmals auf dieses neuere Antidepr. Cipralex anzusprechen, denn eine erneute Umstellung ist problemlos möglich.

Und vielleicht noch ganz generell zu Medikamenten und Problemlösungen.
Ich für mich kann sagen, dass es ganz ganz wichtig war, das richtige Medikament zu finden, um diesen psychischen "Ausnahmezustand" einer akuten Depression zu behandeln. Erst als ich mich mit Hilfe von Medikamenten stabilisiert hatte, war ich in der Lage persönliche Probleme anzugehen, sie versuchen zu lösen und mir auch fremde langfristige Hilfe durch eine tolle Verhaltenstherapeutin zu holen.

Ich wünsche Dir ganz viel Glück und möchte Dir auch ganz viel Mut machen, dass es sich lohnt zu hoffen und zu vertrauen, denn die schweren Jahre kann einem niemand abnehmen, aber auf die schönen, die noch vor Dir liegen kannst Du Dich ganz bestimmt bald wieder freuen.
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