Hi alle!
Habe heute meine SD Werte telefonisch bekommen. Der TSH liegt bei 4,1 Normwerte sind 0,4-4,0. Ich dachte das wäre wieder eine Überfunktion.ab Später hat mich dann mein Doc netter weise angerufen und meinte es wäre eine Unterfunktion, was aber in meinem Fall ungewöhnlich wäre, da ich Morbus Basedow habe und die üblicherweise immer mit einer Überfunktion verbunden ist. Klar bei mir muss natürlich alles komplizierter sein, hab ja sonst keine Sorgen. Er möchte mir morgen nochmal Blut abnehmen, um sicher zu gehen was nun ist. Es könnte auch beides sein Über+Unterfunktion wie auch immer das gehn soll. Naja das wird er mir dann wohl morgen näher erklären. Nachdem ich nun diese komische Diagnose erhalten habe, gings mir echt mies. Einerseits war ich erleichtert und dachte "Ok wenns ne Überfunktion ist, dann nehm ich halt die Medis und ich kenne mich mit der Sache aus, ausserdem ist dann die ständige Sorge ist es nun die PPD oder die SD ausm weg". Doch jetzt wieder diese hin und her kotzt mich echt an.
Tja das würde aber auch so einiges erklären, denn ich habe mal gelesen das ADs nicht vollständig wirken können wenn Fehlfunktionen der SD vorhanden sind. Bin mal gespannt wie es nun weiter geht, aber angst habe ich auch. Natürlich kann ich mir jetzt wieder schön all mögliche Symptome einreden.
SD Werte!
Moderator: Moderatoren
Hallo Ümi!
Sei lieb und frage hier auch mal nach..die sind echt sehr gut informiert..das Forum wurde von einer Ärztin eingerichtet, die selbst an MB erkrankt ist..
http://www.ht-mb.de/forum/
Mir wurde gesagt: TSH, FT3, FT4, und Antikörper mussen bestimmt
werden. Ultraschall und Szintigramm sollten auch gemacht werden.
Ich habe eine Unterfunktion und 2 Knoten..mehr weiß ich am Donnerstag..gehe ich zum Endokrinologen..
Hier ein paar wichtige Links für dich:
http://www.schilddruesenpraxis.de/sem_200505.shtml
6. Arzt-Patienten-Seminar in Mainz
Zum 6. Arzt-Patienten-Seminar trafen sich Schilddrüsenpatienten am 28. Mai 2005 in bei Prof. Dr. med Lothar-Andreas Hotze. Das Thema des diesjährigen Seminars: Schilddrüse und Psyche. Es referierte Frau Sabine Möller, Studentin der Psychologie mit 11 jähriger Berufserfahrung in der Psychiatrie und darüber hinaus selbst an Hashimoto Thyreoiditis erkrankt. Es folgt eine Zusammenfassung des Referates, ergänzt durch Hinweise aus der anschließenden Diskussion unter Referentin, Patienten und Prof. Dr. Hotze und Dr. Sojitrawalla.
Hormone und Psyche
Es ist anzunehmen, dass ein wesentlicher Teil der psychiatrischen Erkrankungen mit einer Schilddrüsenfunktionsstörung einhergehen.
Unser Körper besteht aus über 300 bekannten und wohl über 1000 unbekannten Hormonen. Hormone können sämtliche biologische Stoffwechselvorgänge nicht nur beeinflussen, sondern sind für sie verantwortlich. Hormone sind chemische Botenstoffe, die über körpereigene Drüsen direkt an das Blut abgegeben werden und an dafür vorgesehenen Organen bestimmte Reaktionen auslösen. Ist ein Hormon in einer zu geringen Menge vorhanden oder fehlt es komplett, so ist eine Störung vorprogrammiert. Hormonelle Störungen unterschiedlicher Ursachen können den kompletten hormonellen Stoffwechsel verändern.
Dass endokrine Störungen, also fehlerhafte Ausschüttungen von Hormonen, psychische Symptome verursachen können, ist in der Forschung seit vielen Jahren bekannt. Im Gegensatz zur Lehrmeinung des 19. Jahrhunderts, nach der Traumata oder prägende Kindheitserfahrungen als Auslöser für organische Erkrankungen betrachtet wurden (Psychosomatik), betrachtet man heute den Zusammenhang aus dem gegenüberliegenden Blickwinkel: Hormonelle Ungleichgewichte können seelische Ungleichgewichte auslösen. Einige Hormone können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und dann direkt in den Hirnstoffwechsel eingreifen.
Viele dieser endokrinen Störungen können einen dramatischen Verlauf annehmen. Hierzu gehören Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Hyperglykämie, Hypoglykämie, Hypercortisolismus, Hypocortisolismus, Hyperparathyroidismus und das Phäochromozytom. Auch Krankheiten, welche mit Schilddrüsenerkrankungen oftmals im Verbund auftreten, wie Wachstumshormonmangel, Hypogonadismus und Hyperprolaktinämie führen häufig zu psychischen Symptomen.
Schilddrüse und Psyche
Die psychischen Auswirkungen einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) zeigen sich in schnellen Stimmungswechseln, psychomotorischer Unruhe, Angstzuständen, Depressionen, bis hin zu psychotischen und schizoiden Symptomen. In 90% der Fälle kommt es nach Normalisierung der der Schilddrüsenfunktion zu einer vollständigen Rückbildung dieser Symptome.
Häufige psychische Symptome einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) sind Depressionen, oft apathisch-lethargische Symptome, Psychosen, Angst und reversible Demenzen. Oft, aber nicht immer tritt eine Rückbildung nach Normalisierung der Stoffwechsellage auf.
In beiden Fällen können traumatische Ereignisse, extreme Stresssituationen oder dauerhaft starke emotionale Belastungen als Auslöser oder auch als Verstärker psychischer Beschwerden angesehen werden.
Die psychischen Beschwerden sind in vielen Fällen die ersten Symptome einer beginnenden Schilddrüsenfehlfunktion. Obwohl der Zusammenhang von Schilddrüsenerkrankungen und psychischen Symptomen hinreichend bekannt ist, werden viele Patienten zuerst oft über einen langen Zeitraum erfolglos psychiatrisch/psychotherapeutisch behandelt, bevor die Schilddrüsenerkrankung als Ursache herangezogen wird.
Fallstudie: Depressionen als Zeichen hormoneller Störungen
Im Verlauf ihrer Erkrankung erleben viele Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion (etwa als Folge einer Hashimoto Thyreoiditis) Phasen von depressiven Verstimmungen bis hin zu tiefer Depression. Die Symptome einer Depression können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Symptome der Depression
Die seelischen Symptome einer Depression können sein:
Traurige Verstimmung bzw. Herabgestimmtheit (nicht zwingend, es gibt auch maskierte, lächelnde Depressionen)
Freudlosigkeit, Genussunfähigkeit, Interesselosigkeit
Energielosigkeit, meist als Tagesmüdigkeit, unerklärliche Dauer-Mattigkeit oder gar Kraftlosigkeit bis hin zum Schwäche- bzw. Elendigkeitsgefühl
"Innerlich wie tot"
Aber auch innerlich unruhig, nervös und angespannt
Mutlos, voller Angstzustände und Minderwertigkeitsgefühle,
Überempfindlich, reizbar, aggressiv (es gibt auch eine "feindselige Depression", besonders im höheren Lebensalter),
Merk- und Konzentrationsstörungen und schwerer Vergesslichkeit (verhängnisvolle Fehlinterpretation im höheren Lebensalter: Demenz, aus dem man nie mehr herauskommt, d. h. ein durchaus selbsttötungsgefährlicher Irrtum)
Ständiges Gedankenkreisen, Grübeln
Entscheidungsunfähig
Schuldgefühle und Beziehungsstörungen
"Wie hinter einer Glaswand oder unter einer Glasglocke, man kommt nicht heraus und niemand kommt mehr an einen heran"
Selten sogar Wahnideen (beispielsweise hypochondrische Wahnideen, z. B. nicht nur krank, sondern wahrscheinlich unheilbar krank zu sein, aber auch Verarmungs- und Versündigungswahn)
geistige Einbußen, vor allem Merk- und Konzentrationsstörungen bis hin zur Leere im Kopf
Darüber hinaus kommt es durch eine Depression auch zu zahlreichen körperlichen Symptomen, bei denen die Überschneidung mit schilddrüsenspezifischen Problemen allerdings eine Differenzierung erschwert:
Schlaf- und Appetitstörungen
Gewichtsverlust oder -zunahme, vielfältige Magen-Darm-Beschwerden
Kopfdruck, Blasenstörungen, Atemenge, Herz- und Kreislaufstörungen Kloß im Hals schwer abgrenzbare und mitunter wandernde Beschwerden im Bereich von Muskulatur, Wirbelsäule und Gelenken, Mundtrockenheit, versiegende Tränensekretion (viele Depressive können gar nicht mehr weinen, weil sie keine Tränenflüssigkeit mehr produzieren, daher die glanzlosen und wie "tot" erscheinenden Augen),
Hitzewallungen, Kälteschauer
Libido- und Potenzstörungen
Beeinträchtigung von Stimme (leise, monoton)
Beeinträchtigte Haltung und Bewegung (gebeugt, kraftlos, schleppender Schritt)
Die psychosozialen Konsequenzen einer Depression sind vor allem durch den Rückgang zwischenmenschlicher Kontakte gekennzeichnet. Depressive neigen zur Isolation. "Unerklärliche" Probleme mit dem Partner, den Kindern, dem Vorgesetzten entstehen vor allem durch das "innerliche Erkalten" und durch deutlichen Leistungsabfall und damit verbunden Herabstufung, Arbeitsplatzverlust u. a..
Geschlechts- und Altersspezifik von Depressionen
Depressionen treten im Kindes- und Jugendalter seltener auf. Das Beschwerdebild verläuft hier meist anders und wird häufig jedoch nicht als Depression erkannt bzw. mit nachvollziehbaren seelischen, körperlichen oder psychosozialen Auslösern erklärt.
Frauen sind drei Mal so häufig von Depressionen betroffen als Männer. Diese Verschiebung mag sich aber auch daraus erklären, dass Frauen im Allgemeinen früher einen Arzt aufsuchen und sich einer Behandlung unterziehen als Männer. Vor allem im dritten Lebensjahrzehnt, nach Schwangerschaften und während der Wechseljahre sind Frauen von Depressionen betroffen. Männer trifft eine Depression häufig im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt, hier wird Depression oft mit Altersdemenz verwechselt.
Biologische Krisenzeiten können das Auftreten von Depressionen begünstigen:
Pubertät
Menstruation
Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett § Wechseljahre
Lehr-, Studien- und Militärzeit
Menopause
Pensionierung
Rückbildungsalter u. a.
Verliebtheit
Weitere verlaufsbestimmende Faktoren von Depressionen
Neben endokrinen Störungen können auch äußere Faktoren eine Depression auslösen, bzw. den Ausbruch begünstigen. Zu den psychosozialen Ursachen zählen unter anderem:
Verlust entscheidender Bezugspersonen
Störungen der familiären oder häuslichen Sphäre durch Erkrankung, Tod oder Trennung von Angehörigen (auch Wegzug der Kinder)
Häusliche Differenzen und Belastungen, z. B. Konflikte mit Hausbewohnern, vor allem im höheren Lebensalter
Stress (Hausbau, berufliche Belastungen)
Änderungen am Arbeitsplatz
Sexuelle Probleme
Bedrohung des sozialen Prestiges (Arbeitsplatz, Finanzen),
Chronische Belastungen und lang andauernde gemütsmäßige Spannungen, dies betrifft nicht die "objektiven", sondern die individuellen Möglichkeiten der Verarbeitung (Nervenstärke)
Zu weiteren körperlichen Auslösern/Verstärkern zählen etwa:
Abmagerungskuren
Schädel-Hirn-Traumata (selbst leichtere Unfälle, nicht selten mit einer Art zeitlichen Phasenverzögerung)
Frakturen und Verletzungen anderer Art
Erkrankungen wie Grippe, Lungenentzündung, Leberentzündung, Thrombosen
Auch persönlichkeitsspezifische Veranlagungen können den Ausbruch und vor allem den Verlauf einer Depression beeinflussen. Hierzu zählen beispielsweise:
Hang zu Pflichtbewusstsein, Gewissenhaftigkeit, (Über-)Korrektheit, Pünktlichkeit, Ordentlichkeit, fast Pedanterie und Zwanghaftigkeit.
Zwischenmenschlich freundlich, warmherzig, mitfühlend und zugewandt, aber auch unerklärliche und unangemessene Episoden von Reizbarkeit, Aggressivität und Feindseligkeit
Introvertiertheit / Extravertiertheit (Charakter)
Therapie von Depressionen
Bei der Therapie von Depressionen auf Basis einer Schilddrüsenerkrankung darf nicht vergessen werden, dass das Problem aufgrund einer hormonellen Störung besteht und sich in den meisten Fällen mit der Normalisierung der Stoffwechsellage auch die Psyche stabilisieren wird.
Dennoch können zur Überbrückung der Zeitspanne bis zur erfolgreichen Therapie der Schilddrüsenfehlfunktion, manchmal auch darüber hinaus, unterstützende Therapieformen sinnvoll sein.
Unterstützend können folgende Ansätze Linderung verschaffen:
Medikamentöse Therapie - auf Symptome bezogen am erfolgreichsten
Hormone/Vitamingaben bei nachgewiesenem Mangel
Psychotherapie ( Verhaltenstherapie)
Soziotherapie (Hilfen und Korrekturen im Alltag)
Körperliche Aktivität insbesondere bei Tageslicht (Bildung von Vitamin D)
Fester Tag- und Nachtrhythmus
Sozialkontakte
Rückfallverhütende Arzneimittel - Phasenprophylaktika, Rezidivprophylaktika
"Serotonin" ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit Depressionen häufig fällt. Serotonin ist ein Hormon, ein Botenstoff in unserem Gehirn. Es greift in unseren Schlaf-Wach-Rhythmus ein, beeinflusst das Sexualverhalten, Aggressionen, Impulsivität, Gedächtnis, Appetit, Angst und unser Lebensgefühl.
Depressive Patienten haben einen um bis zu 50% verminderten Serotoningehalt im Blutserum (gemessen im Zustand des für Depressionen typischen morgendlichen Stimmungstiefs) als Nichtdepressive. Auch die Ausscheidungsrate des Endproduktes des Serotoninstoffwechsels (5-Hydroxy-Indolessigsäure) im Urin gemessen ist entsprechend geringer. Es ist umstritten, ob Depressionen immer mit einem nachweisbaren Mangel an Serotonin im Gehirn einhergehen müssen oder dadurch verursacht werden. Allerdings kann die Symptomatik einer Depression durch eine Steigerung des aktuellen Serotoninspiegels deutlich gelindert werden.
Ob Psychopharmaka bei nachgewiesenen Schilddrüsenerkrankungen das Mittel der Wahl sind, wird heute nicht eindeutig bejaht oder verneint. Sicher ist, dass eine Behandlung mit L-Thyroxin im Vordergrund stehen sollte. Dies gilt auch für so genannte latente Unterfunktionen, bei denen sich die Schilddrüsenwerte noch nicht eindeutig unterhalb der Labornormen befinden. Praxisinterne Studien und Erfahrungen haben diesbezüglich deutliche Erfolge zu vermelden.
Dennoch können Psychopharmaka im gegebenen Fall Symptome lindern. Nachfolgend sollen die klassischen Wirkgruppen aufgeführt und deren Vor- und Nachteile beschrieben werden.
Trizyklische Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva sind die ältesten Antidepressiva. Sie wirken im Gehirn in mehrerlei Hinsicht, indem sie zum Beispiel die Wiederaufnahme von Serotonin und Dopamin stören, so dass dem Gehirnstoffwechsel mehr dieser Botenstoffe zur Verfügung steht. Darüber hinaus wirken sie auf den Histaminspiegel und den Noradrenalinhaushalt. Trizyklische Antidepressiva setzen also an mehreren Stellen gleichzeitig an, weswegen sie einerseits sehr effektiv sind, andererseits aber auch nebenwirkungsreich.
Trizyklische Antidepressiva wirken stimmungsaufhellend, aktivierend, mildern Angst und Unruhe.
Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen, Blutdruck- und Pulsveränderungen, Veränderung des sexuellen Verlangens, Gewichtsveränderung
Wirkstoffe: Imipramin, Clomipramin (Anafranil), Maprotilin und Mianserin (Tolvin), Nortryptilin und Desipramin, Amitryptilin (Satoten), Doxepin (Aponal) und Opipramol (Insidon). Letztere haben eine dämpfende Wirkung, d.h. die sedierende Wirkung tritt schneller ein als die aufhellende, dies ist zur Reduktion der Suizidgefahr gewünscht
Indikation: schwerere Depressionen, chronische Schmerzen, Angststörungen, Essstörungen.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
SSRI wirken speziell auf den Botenstoff Serotonin. SSRI blockieren das Transportmolekül, welches Serotonin zum Depot in die Nervenzellen schleust. Die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzellen wird verhindert und damit wird die Konzentration von Serotonin im Gehirn erhöht.
Die Nebenwirkungen von SSRI sind relativ gering. Sie wirken nicht sedierend und haben deutlich weniger Nebenwirkungen als trizyklische Antidepressiva. Nebenwirkungen können sein: Übelkeit, Erbrechen (vor allem zu Beginn der Therapie), Appetitlosigkeit , Nervosität, Erregung, Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Veränderung des sexuellen Bedürfnisses
Wirkstoffe: Fluoxetin (Fluctin, Prozac), Paroxetin (Seroxat, Paxil), Fluvoxamin, Citalopram und Sertralin
Indikation: Leichte, bis mittelschwere Depressionen.
Eine Weiterentwicklung der SSRI sind die Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
MAO-Hemmer
MAO-Hemmer sind seit den 50er Jahren bekannt. Sie hemmen das Enzym Monoaminoxidase (MAO-A und MAO-B). Dieses Enzym baut Serotonin und Noradrenalin im zentralen Nervensystem ab. Durch die Hemmung des MAO steht dem Gehirn mehr Serotonin, Noradrenalin und Dopamin zur Verfügung.
Wirkstoffe: Tranylcypromin (Parnate) und Moclobemid (Aurorix)
Nebenwirkungen: Blutdruckabfall, Schwindel, Schlafschwierigkeiten. Eine strikte Diät ist notwendig (Verzicht auf Käse, Weintrauben und Rotwein) um einen starken Blutdruckanstieg zu vermeiden. Kombinationen mit anderen psychogenen Medikamenten oder Drogen wie Extacy können tödlich sein!
Indikation: MAO-Hemmer werden aufgrund der schlechten Verträglichkeit meist erst dann gegeben, wenn andere Antidepressiva nicht wirken
Lithiumsalze
Die Wirkungsweise von Lithium ist bis heute nicht vollkommen bekannt. Lithiumsalze wirken auf unterschiedlichste Prozesse im menschlichen Körper. Sie senken zum einen es den Noradrenalinüberschuss bei manischen Phasen und aktivieren zum anderen die Serotoninproduktion bei depressiven Phasen
Lithiumsalze haben nur ein geringes Spektrum der Wirksamkeit und können schnell überdosiert werden. Sie müssen deshalb sehr sorgfältig angewendet werden. Lithiumsalze eignen sich nicht für Akutbehandlungen, da die gewünschte Wirkung erst nach Wochen eintritt
Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Kreislaufstörungen, Tremor, Übelkeit, Erbrechen, Veränderungen des Blutbilds, Müdigkeit, Zittern der Hände, verstärkter Durst und verstärktes Wasserlassen, Durchfall und Unterfunktion der Schilddrüse bzw. Erhöhung des TSH! Deswegen sind Lithiumsalze bei Schilddrüsenerkrankungen nicht zur Therapie geeignet
Indikation: Lithiumsalze werden bei schweren Depressionen oder bei manischen Depressionen als Langzeitmedikation verwendet (Rezidivprophylaktika)
Tranquilizer/Sedativa
Tranquilizer sind Medikamente, die angstauflösend wirken und "ruhig stellen".
Wirkstoffe: Die Hauptgruppe der Tranquilizer stellen die Benzodiazepine dar. Der bekannteste Wirkstoff ist Diazepam (Valium), Lorazepam (Tavor) , Triazolam (Halcion), Alprazolam (Xanax) u.v.a.
Nebenwirkungen: das Hauptproblem bei Tranquilizern ist die Suchtentwicklung. Tranquilizer vom Benzodiazepintyp sind ansonsten nebenwirkungsarm und werden deswegen häufig zu unkritisch eingesetzt. Nebenwirkungen ansonsten: Atemdepression, Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens.
Indikation: Tranquilizer können bei starken Angst- und Panikzuständen kurzzeitig Linderung verschaffen.
Zusammenfassung
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Lethargie sind typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion. Aber auch die einer Depression. Ebenso können Angst- und Panikstörungen, Nervosität und Schlaflosigkeit sowohl einer Depression als auch einer Schilddrüsenüberfunktion zugeschrieben werden. Hier vermischen sich Symptome. Mancher Schilddrüsenpatient wird jahrelang relativ erfolglos mit Psychotherapien und Antidepressiva behandelt, bevor die Ursache der Depression gefunden wird. So kommt es häufig vor, dass Patienten mit ausgeprägten Depressionen Schilddrüsenfunktionsstörungen haben, teilweise auch latent, also im Anfangsstadium ohne signifikant veränderte Schilddrüsenparameter im Blutbild. Besonders schwierig gestaltet sich die Diagnosestellung im Kindesalter, wo Schilddrüsenfunktionsstörungen häufig mit AD(H)S verwechselt werden. Es gilt also immer, die tatsächliche Ursache der Depression zu klären. Im akuten Fall können auch bei Schilddrüsenfunktionsstörungen Antidepressiva temporär Linderung verschaffen bis die Ursache behoben ist. Hier sollte erst zu gut verträglichen und nebenwirkungsarmen Medikamenten gegriffen werden. Oft berichten Patienten aber auch, dass eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva keinen Erfolg gezeigt hat. Dies ist individuell verschieden und muss im Einzelfall ausprobiert werden. Im Vordergrund steht bei Schilddrüsendysfunktionen aber natürlich immer die dauerhaft stabile Normalisierung der Stoffwechsellage.
_______________________________
http://www.schilddruesenguide.de/sd_hormontherapie.html
"Im Jahr 2003 wurden die Normwerte für das Thyroidea Stimulating Hormon (TSH) nach unten korrigiert. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, u. a. die WICKHAM-Studie hatten ergeben, dass der bisherige Normbereich zu weit gefasst war. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie differenziert DUNTAS den Schweregrad einer Hypothyreose nach der Höhe des TSH wie folgt:
Minimale Hypothyreose: TSH 2 - 4 mU/l
Milde Hypothyreose: TSH 4 - 10 mU/l
Manifeste Hypothyreose: TSH > 10 mU/l
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich jeder Arzt beziehungsweise jedes Labor zügig über diese neuen Erkenntnisse informiert und diese auch in die Praxis umsetzt.
Hier noch 2 Links:
http://www.schilddruesenspezialisten.de ... /arzts.php
http://www.schilddruesenguide.de/sd_psyche.html
Sei lieb und frage hier auch mal nach..die sind echt sehr gut informiert..das Forum wurde von einer Ärztin eingerichtet, die selbst an MB erkrankt ist..
http://www.ht-mb.de/forum/
Mir wurde gesagt: TSH, FT3, FT4, und Antikörper mussen bestimmt
werden. Ultraschall und Szintigramm sollten auch gemacht werden.
Ich habe eine Unterfunktion und 2 Knoten..mehr weiß ich am Donnerstag..gehe ich zum Endokrinologen..
Hier ein paar wichtige Links für dich:
http://www.schilddruesenpraxis.de/sem_200505.shtml
6. Arzt-Patienten-Seminar in Mainz
Zum 6. Arzt-Patienten-Seminar trafen sich Schilddrüsenpatienten am 28. Mai 2005 in bei Prof. Dr. med Lothar-Andreas Hotze. Das Thema des diesjährigen Seminars: Schilddrüse und Psyche. Es referierte Frau Sabine Möller, Studentin der Psychologie mit 11 jähriger Berufserfahrung in der Psychiatrie und darüber hinaus selbst an Hashimoto Thyreoiditis erkrankt. Es folgt eine Zusammenfassung des Referates, ergänzt durch Hinweise aus der anschließenden Diskussion unter Referentin, Patienten und Prof. Dr. Hotze und Dr. Sojitrawalla.
Hormone und Psyche
Es ist anzunehmen, dass ein wesentlicher Teil der psychiatrischen Erkrankungen mit einer Schilddrüsenfunktionsstörung einhergehen.
Unser Körper besteht aus über 300 bekannten und wohl über 1000 unbekannten Hormonen. Hormone können sämtliche biologische Stoffwechselvorgänge nicht nur beeinflussen, sondern sind für sie verantwortlich. Hormone sind chemische Botenstoffe, die über körpereigene Drüsen direkt an das Blut abgegeben werden und an dafür vorgesehenen Organen bestimmte Reaktionen auslösen. Ist ein Hormon in einer zu geringen Menge vorhanden oder fehlt es komplett, so ist eine Störung vorprogrammiert. Hormonelle Störungen unterschiedlicher Ursachen können den kompletten hormonellen Stoffwechsel verändern.
Dass endokrine Störungen, also fehlerhafte Ausschüttungen von Hormonen, psychische Symptome verursachen können, ist in der Forschung seit vielen Jahren bekannt. Im Gegensatz zur Lehrmeinung des 19. Jahrhunderts, nach der Traumata oder prägende Kindheitserfahrungen als Auslöser für organische Erkrankungen betrachtet wurden (Psychosomatik), betrachtet man heute den Zusammenhang aus dem gegenüberliegenden Blickwinkel: Hormonelle Ungleichgewichte können seelische Ungleichgewichte auslösen. Einige Hormone können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und dann direkt in den Hirnstoffwechsel eingreifen.
Viele dieser endokrinen Störungen können einen dramatischen Verlauf annehmen. Hierzu gehören Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Hyperglykämie, Hypoglykämie, Hypercortisolismus, Hypocortisolismus, Hyperparathyroidismus und das Phäochromozytom. Auch Krankheiten, welche mit Schilddrüsenerkrankungen oftmals im Verbund auftreten, wie Wachstumshormonmangel, Hypogonadismus und Hyperprolaktinämie führen häufig zu psychischen Symptomen.
Schilddrüse und Psyche
Die psychischen Auswirkungen einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) zeigen sich in schnellen Stimmungswechseln, psychomotorischer Unruhe, Angstzuständen, Depressionen, bis hin zu psychotischen und schizoiden Symptomen. In 90% der Fälle kommt es nach Normalisierung der der Schilddrüsenfunktion zu einer vollständigen Rückbildung dieser Symptome.
Häufige psychische Symptome einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) sind Depressionen, oft apathisch-lethargische Symptome, Psychosen, Angst und reversible Demenzen. Oft, aber nicht immer tritt eine Rückbildung nach Normalisierung der Stoffwechsellage auf.
In beiden Fällen können traumatische Ereignisse, extreme Stresssituationen oder dauerhaft starke emotionale Belastungen als Auslöser oder auch als Verstärker psychischer Beschwerden angesehen werden.
Die psychischen Beschwerden sind in vielen Fällen die ersten Symptome einer beginnenden Schilddrüsenfehlfunktion. Obwohl der Zusammenhang von Schilddrüsenerkrankungen und psychischen Symptomen hinreichend bekannt ist, werden viele Patienten zuerst oft über einen langen Zeitraum erfolglos psychiatrisch/psychotherapeutisch behandelt, bevor die Schilddrüsenerkrankung als Ursache herangezogen wird.
Fallstudie: Depressionen als Zeichen hormoneller Störungen
Im Verlauf ihrer Erkrankung erleben viele Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion (etwa als Folge einer Hashimoto Thyreoiditis) Phasen von depressiven Verstimmungen bis hin zu tiefer Depression. Die Symptome einer Depression können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Symptome der Depression
Die seelischen Symptome einer Depression können sein:
Traurige Verstimmung bzw. Herabgestimmtheit (nicht zwingend, es gibt auch maskierte, lächelnde Depressionen)
Freudlosigkeit, Genussunfähigkeit, Interesselosigkeit
Energielosigkeit, meist als Tagesmüdigkeit, unerklärliche Dauer-Mattigkeit oder gar Kraftlosigkeit bis hin zum Schwäche- bzw. Elendigkeitsgefühl
"Innerlich wie tot"
Aber auch innerlich unruhig, nervös und angespannt
Mutlos, voller Angstzustände und Minderwertigkeitsgefühle,
Überempfindlich, reizbar, aggressiv (es gibt auch eine "feindselige Depression", besonders im höheren Lebensalter),
Merk- und Konzentrationsstörungen und schwerer Vergesslichkeit (verhängnisvolle Fehlinterpretation im höheren Lebensalter: Demenz, aus dem man nie mehr herauskommt, d. h. ein durchaus selbsttötungsgefährlicher Irrtum)
Ständiges Gedankenkreisen, Grübeln
Entscheidungsunfähig
Schuldgefühle und Beziehungsstörungen
"Wie hinter einer Glaswand oder unter einer Glasglocke, man kommt nicht heraus und niemand kommt mehr an einen heran"
Selten sogar Wahnideen (beispielsweise hypochondrische Wahnideen, z. B. nicht nur krank, sondern wahrscheinlich unheilbar krank zu sein, aber auch Verarmungs- und Versündigungswahn)
geistige Einbußen, vor allem Merk- und Konzentrationsstörungen bis hin zur Leere im Kopf
Darüber hinaus kommt es durch eine Depression auch zu zahlreichen körperlichen Symptomen, bei denen die Überschneidung mit schilddrüsenspezifischen Problemen allerdings eine Differenzierung erschwert:
Schlaf- und Appetitstörungen
Gewichtsverlust oder -zunahme, vielfältige Magen-Darm-Beschwerden
Kopfdruck, Blasenstörungen, Atemenge, Herz- und Kreislaufstörungen Kloß im Hals schwer abgrenzbare und mitunter wandernde Beschwerden im Bereich von Muskulatur, Wirbelsäule und Gelenken, Mundtrockenheit, versiegende Tränensekretion (viele Depressive können gar nicht mehr weinen, weil sie keine Tränenflüssigkeit mehr produzieren, daher die glanzlosen und wie "tot" erscheinenden Augen),
Hitzewallungen, Kälteschauer
Libido- und Potenzstörungen
Beeinträchtigung von Stimme (leise, monoton)
Beeinträchtigte Haltung und Bewegung (gebeugt, kraftlos, schleppender Schritt)
Die psychosozialen Konsequenzen einer Depression sind vor allem durch den Rückgang zwischenmenschlicher Kontakte gekennzeichnet. Depressive neigen zur Isolation. "Unerklärliche" Probleme mit dem Partner, den Kindern, dem Vorgesetzten entstehen vor allem durch das "innerliche Erkalten" und durch deutlichen Leistungsabfall und damit verbunden Herabstufung, Arbeitsplatzverlust u. a..
Geschlechts- und Altersspezifik von Depressionen
Depressionen treten im Kindes- und Jugendalter seltener auf. Das Beschwerdebild verläuft hier meist anders und wird häufig jedoch nicht als Depression erkannt bzw. mit nachvollziehbaren seelischen, körperlichen oder psychosozialen Auslösern erklärt.
Frauen sind drei Mal so häufig von Depressionen betroffen als Männer. Diese Verschiebung mag sich aber auch daraus erklären, dass Frauen im Allgemeinen früher einen Arzt aufsuchen und sich einer Behandlung unterziehen als Männer. Vor allem im dritten Lebensjahrzehnt, nach Schwangerschaften und während der Wechseljahre sind Frauen von Depressionen betroffen. Männer trifft eine Depression häufig im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt, hier wird Depression oft mit Altersdemenz verwechselt.
Biologische Krisenzeiten können das Auftreten von Depressionen begünstigen:
Pubertät
Menstruation
Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett § Wechseljahre
Lehr-, Studien- und Militärzeit
Menopause
Pensionierung
Rückbildungsalter u. a.
Verliebtheit
Weitere verlaufsbestimmende Faktoren von Depressionen
Neben endokrinen Störungen können auch äußere Faktoren eine Depression auslösen, bzw. den Ausbruch begünstigen. Zu den psychosozialen Ursachen zählen unter anderem:
Verlust entscheidender Bezugspersonen
Störungen der familiären oder häuslichen Sphäre durch Erkrankung, Tod oder Trennung von Angehörigen (auch Wegzug der Kinder)
Häusliche Differenzen und Belastungen, z. B. Konflikte mit Hausbewohnern, vor allem im höheren Lebensalter
Stress (Hausbau, berufliche Belastungen)
Änderungen am Arbeitsplatz
Sexuelle Probleme
Bedrohung des sozialen Prestiges (Arbeitsplatz, Finanzen),
Chronische Belastungen und lang andauernde gemütsmäßige Spannungen, dies betrifft nicht die "objektiven", sondern die individuellen Möglichkeiten der Verarbeitung (Nervenstärke)
Zu weiteren körperlichen Auslösern/Verstärkern zählen etwa:
Abmagerungskuren
Schädel-Hirn-Traumata (selbst leichtere Unfälle, nicht selten mit einer Art zeitlichen Phasenverzögerung)
Frakturen und Verletzungen anderer Art
Erkrankungen wie Grippe, Lungenentzündung, Leberentzündung, Thrombosen
Auch persönlichkeitsspezifische Veranlagungen können den Ausbruch und vor allem den Verlauf einer Depression beeinflussen. Hierzu zählen beispielsweise:
Hang zu Pflichtbewusstsein, Gewissenhaftigkeit, (Über-)Korrektheit, Pünktlichkeit, Ordentlichkeit, fast Pedanterie und Zwanghaftigkeit.
Zwischenmenschlich freundlich, warmherzig, mitfühlend und zugewandt, aber auch unerklärliche und unangemessene Episoden von Reizbarkeit, Aggressivität und Feindseligkeit
Introvertiertheit / Extravertiertheit (Charakter)
Therapie von Depressionen
Bei der Therapie von Depressionen auf Basis einer Schilddrüsenerkrankung darf nicht vergessen werden, dass das Problem aufgrund einer hormonellen Störung besteht und sich in den meisten Fällen mit der Normalisierung der Stoffwechsellage auch die Psyche stabilisieren wird.
Dennoch können zur Überbrückung der Zeitspanne bis zur erfolgreichen Therapie der Schilddrüsenfehlfunktion, manchmal auch darüber hinaus, unterstützende Therapieformen sinnvoll sein.
Unterstützend können folgende Ansätze Linderung verschaffen:
Medikamentöse Therapie - auf Symptome bezogen am erfolgreichsten
Hormone/Vitamingaben bei nachgewiesenem Mangel
Psychotherapie ( Verhaltenstherapie)
Soziotherapie (Hilfen und Korrekturen im Alltag)
Körperliche Aktivität insbesondere bei Tageslicht (Bildung von Vitamin D)
Fester Tag- und Nachtrhythmus
Sozialkontakte
Rückfallverhütende Arzneimittel - Phasenprophylaktika, Rezidivprophylaktika
"Serotonin" ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit Depressionen häufig fällt. Serotonin ist ein Hormon, ein Botenstoff in unserem Gehirn. Es greift in unseren Schlaf-Wach-Rhythmus ein, beeinflusst das Sexualverhalten, Aggressionen, Impulsivität, Gedächtnis, Appetit, Angst und unser Lebensgefühl.
Depressive Patienten haben einen um bis zu 50% verminderten Serotoningehalt im Blutserum (gemessen im Zustand des für Depressionen typischen morgendlichen Stimmungstiefs) als Nichtdepressive. Auch die Ausscheidungsrate des Endproduktes des Serotoninstoffwechsels (5-Hydroxy-Indolessigsäure) im Urin gemessen ist entsprechend geringer. Es ist umstritten, ob Depressionen immer mit einem nachweisbaren Mangel an Serotonin im Gehirn einhergehen müssen oder dadurch verursacht werden. Allerdings kann die Symptomatik einer Depression durch eine Steigerung des aktuellen Serotoninspiegels deutlich gelindert werden.
Ob Psychopharmaka bei nachgewiesenen Schilddrüsenerkrankungen das Mittel der Wahl sind, wird heute nicht eindeutig bejaht oder verneint. Sicher ist, dass eine Behandlung mit L-Thyroxin im Vordergrund stehen sollte. Dies gilt auch für so genannte latente Unterfunktionen, bei denen sich die Schilddrüsenwerte noch nicht eindeutig unterhalb der Labornormen befinden. Praxisinterne Studien und Erfahrungen haben diesbezüglich deutliche Erfolge zu vermelden.
Dennoch können Psychopharmaka im gegebenen Fall Symptome lindern. Nachfolgend sollen die klassischen Wirkgruppen aufgeführt und deren Vor- und Nachteile beschrieben werden.
Trizyklische Antidepressiva
Trizyklische Antidepressiva sind die ältesten Antidepressiva. Sie wirken im Gehirn in mehrerlei Hinsicht, indem sie zum Beispiel die Wiederaufnahme von Serotonin und Dopamin stören, so dass dem Gehirnstoffwechsel mehr dieser Botenstoffe zur Verfügung steht. Darüber hinaus wirken sie auf den Histaminspiegel und den Noradrenalinhaushalt. Trizyklische Antidepressiva setzen also an mehreren Stellen gleichzeitig an, weswegen sie einerseits sehr effektiv sind, andererseits aber auch nebenwirkungsreich.
Trizyklische Antidepressiva wirken stimmungsaufhellend, aktivierend, mildern Angst und Unruhe.
Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen, Blutdruck- und Pulsveränderungen, Veränderung des sexuellen Verlangens, Gewichtsveränderung
Wirkstoffe: Imipramin, Clomipramin (Anafranil), Maprotilin und Mianserin (Tolvin), Nortryptilin und Desipramin, Amitryptilin (Satoten), Doxepin (Aponal) und Opipramol (Insidon). Letztere haben eine dämpfende Wirkung, d.h. die sedierende Wirkung tritt schneller ein als die aufhellende, dies ist zur Reduktion der Suizidgefahr gewünscht
Indikation: schwerere Depressionen, chronische Schmerzen, Angststörungen, Essstörungen.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
SSRI wirken speziell auf den Botenstoff Serotonin. SSRI blockieren das Transportmolekül, welches Serotonin zum Depot in die Nervenzellen schleust. Die Wiederaufnahme von Serotonin in die Nervenzellen wird verhindert und damit wird die Konzentration von Serotonin im Gehirn erhöht.
Die Nebenwirkungen von SSRI sind relativ gering. Sie wirken nicht sedierend und haben deutlich weniger Nebenwirkungen als trizyklische Antidepressiva. Nebenwirkungen können sein: Übelkeit, Erbrechen (vor allem zu Beginn der Therapie), Appetitlosigkeit , Nervosität, Erregung, Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Veränderung des sexuellen Bedürfnisses
Wirkstoffe: Fluoxetin (Fluctin, Prozac), Paroxetin (Seroxat, Paxil), Fluvoxamin, Citalopram und Sertralin
Indikation: Leichte, bis mittelschwere Depressionen.
Eine Weiterentwicklung der SSRI sind die Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
MAO-Hemmer
MAO-Hemmer sind seit den 50er Jahren bekannt. Sie hemmen das Enzym Monoaminoxidase (MAO-A und MAO-B). Dieses Enzym baut Serotonin und Noradrenalin im zentralen Nervensystem ab. Durch die Hemmung des MAO steht dem Gehirn mehr Serotonin, Noradrenalin und Dopamin zur Verfügung.
Wirkstoffe: Tranylcypromin (Parnate) und Moclobemid (Aurorix)
Nebenwirkungen: Blutdruckabfall, Schwindel, Schlafschwierigkeiten. Eine strikte Diät ist notwendig (Verzicht auf Käse, Weintrauben und Rotwein) um einen starken Blutdruckanstieg zu vermeiden. Kombinationen mit anderen psychogenen Medikamenten oder Drogen wie Extacy können tödlich sein!
Indikation: MAO-Hemmer werden aufgrund der schlechten Verträglichkeit meist erst dann gegeben, wenn andere Antidepressiva nicht wirken
Lithiumsalze
Die Wirkungsweise von Lithium ist bis heute nicht vollkommen bekannt. Lithiumsalze wirken auf unterschiedlichste Prozesse im menschlichen Körper. Sie senken zum einen es den Noradrenalinüberschuss bei manischen Phasen und aktivieren zum anderen die Serotoninproduktion bei depressiven Phasen
Lithiumsalze haben nur ein geringes Spektrum der Wirksamkeit und können schnell überdosiert werden. Sie müssen deshalb sehr sorgfältig angewendet werden. Lithiumsalze eignen sich nicht für Akutbehandlungen, da die gewünschte Wirkung erst nach Wochen eintritt
Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Kreislaufstörungen, Tremor, Übelkeit, Erbrechen, Veränderungen des Blutbilds, Müdigkeit, Zittern der Hände, verstärkter Durst und verstärktes Wasserlassen, Durchfall und Unterfunktion der Schilddrüse bzw. Erhöhung des TSH! Deswegen sind Lithiumsalze bei Schilddrüsenerkrankungen nicht zur Therapie geeignet
Indikation: Lithiumsalze werden bei schweren Depressionen oder bei manischen Depressionen als Langzeitmedikation verwendet (Rezidivprophylaktika)
Tranquilizer/Sedativa
Tranquilizer sind Medikamente, die angstauflösend wirken und "ruhig stellen".
Wirkstoffe: Die Hauptgruppe der Tranquilizer stellen die Benzodiazepine dar. Der bekannteste Wirkstoff ist Diazepam (Valium), Lorazepam (Tavor) , Triazolam (Halcion), Alprazolam (Xanax) u.v.a.
Nebenwirkungen: das Hauptproblem bei Tranquilizern ist die Suchtentwicklung. Tranquilizer vom Benzodiazepintyp sind ansonsten nebenwirkungsarm und werden deswegen häufig zu unkritisch eingesetzt. Nebenwirkungen ansonsten: Atemdepression, Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens.
Indikation: Tranquilizer können bei starken Angst- und Panikzuständen kurzzeitig Linderung verschaffen.
Zusammenfassung
Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Lethargie sind typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion. Aber auch die einer Depression. Ebenso können Angst- und Panikstörungen, Nervosität und Schlaflosigkeit sowohl einer Depression als auch einer Schilddrüsenüberfunktion zugeschrieben werden. Hier vermischen sich Symptome. Mancher Schilddrüsenpatient wird jahrelang relativ erfolglos mit Psychotherapien und Antidepressiva behandelt, bevor die Ursache der Depression gefunden wird. So kommt es häufig vor, dass Patienten mit ausgeprägten Depressionen Schilddrüsenfunktionsstörungen haben, teilweise auch latent, also im Anfangsstadium ohne signifikant veränderte Schilddrüsenparameter im Blutbild. Besonders schwierig gestaltet sich die Diagnosestellung im Kindesalter, wo Schilddrüsenfunktionsstörungen häufig mit AD(H)S verwechselt werden. Es gilt also immer, die tatsächliche Ursache der Depression zu klären. Im akuten Fall können auch bei Schilddrüsenfunktionsstörungen Antidepressiva temporär Linderung verschaffen bis die Ursache behoben ist. Hier sollte erst zu gut verträglichen und nebenwirkungsarmen Medikamenten gegriffen werden. Oft berichten Patienten aber auch, dass eine medikamentöse Therapie mit Antidepressiva keinen Erfolg gezeigt hat. Dies ist individuell verschieden und muss im Einzelfall ausprobiert werden. Im Vordergrund steht bei Schilddrüsendysfunktionen aber natürlich immer die dauerhaft stabile Normalisierung der Stoffwechsellage.
_______________________________
http://www.schilddruesenguide.de/sd_hormontherapie.html
"Im Jahr 2003 wurden die Normwerte für das Thyroidea Stimulating Hormon (TSH) nach unten korrigiert. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen, u. a. die WICKHAM-Studie hatten ergeben, dass der bisherige Normbereich zu weit gefasst war. Aufgrund der Ergebnisse dieser Studie differenziert DUNTAS den Schweregrad einer Hypothyreose nach der Höhe des TSH wie folgt:
Minimale Hypothyreose: TSH 2 - 4 mU/l
Milde Hypothyreose: TSH 4 - 10 mU/l
Manifeste Hypothyreose: TSH > 10 mU/l
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich jeder Arzt beziehungsweise jedes Labor zügig über diese neuen Erkenntnisse informiert und diese auch in die Praxis umsetzt.
Hier noch 2 Links:
http://www.schilddruesenspezialisten.de ... /arzts.php
http://www.schilddruesenguide.de/sd_psyche.html
Hi Blancanieves !
Danke für Deine Mühe und ausführliche Antwort, kenne aber die Seiten bereits. Da ich schon seit längerem Probleme mit der SD habe, hab ich schon all mögliche Seiten durchforscht. Das Buch "Leben mit dem Basedow" kann ich übrigens empfehlen, ist von der Leveke Brakebusch, die glaub ich das Forum
http://www.ht-mb.de/forum/ eingerichtet hat.
Habe auch dort gestern mein Anliegen gepostet, mein Nick dort ist Toxicant.
War heute Blut abgeben und bekomme den TSH,T3,T4+Antik. Werte übermorgen hoffe ich. Er hat mir heute auch schon ein Rezept mitgegeben (L-Thyrox) und solle es schonmal einnehmen bis die kompletten Werte da sind. Werde ich aber nicht tun, da ich mir sicher sein möchte und nicht noch mehr Hormonchaos verursachen möchte.
Habe für den 27.08. (mit viel Druck und gejammer) einen Termin bei meinem Endo.
Ich vermute das ein Szinti. nich nötig sein wird, da es im juni06 bereits gemacht wurde, aber mal abwarten. Ultraschall wird er bestimmt machen.
Übrigens......im beipackzettel des L-Thyrox steht das Sertralin das Med.also das Hormon und die Wirkung vermindert. Das heisst ich muss eventuell auch noch ein anderes AD nehmen?! Die Diagnose habe ich mir aber nun selber gegeben, werde meinen Endo frage.
Alles nicht so einfach, aber es gibt schlimmeres. Hauptsache die Depris kommen nicht zurück.
Danke für Deine Mühe und ausführliche Antwort, kenne aber die Seiten bereits. Da ich schon seit längerem Probleme mit der SD habe, hab ich schon all mögliche Seiten durchforscht. Das Buch "Leben mit dem Basedow" kann ich übrigens empfehlen, ist von der Leveke Brakebusch, die glaub ich das Forum
http://www.ht-mb.de/forum/ eingerichtet hat.
Habe auch dort gestern mein Anliegen gepostet, mein Nick dort ist Toxicant.
War heute Blut abgeben und bekomme den TSH,T3,T4+Antik. Werte übermorgen hoffe ich. Er hat mir heute auch schon ein Rezept mitgegeben (L-Thyrox) und solle es schonmal einnehmen bis die kompletten Werte da sind. Werde ich aber nicht tun, da ich mir sicher sein möchte und nicht noch mehr Hormonchaos verursachen möchte.
Habe für den 27.08. (mit viel Druck und gejammer) einen Termin bei meinem Endo.
Ich vermute das ein Szinti. nich nötig sein wird, da es im juni06 bereits gemacht wurde, aber mal abwarten. Ultraschall wird er bestimmt machen.
Übrigens......im beipackzettel des L-Thyrox steht das Sertralin das Med.also das Hormon und die Wirkung vermindert. Das heisst ich muss eventuell auch noch ein anderes AD nehmen?! Die Diagnose habe ich mir aber nun selber gegeben, werde meinen Endo frage.
Alles nicht so einfach, aber es gibt schlimmeres. Hauptsache die Depris kommen nicht zurück.
Halli Hallo!
Kann noch diese Links empfehlen
http://www.schilddruesenforum.de/
http://schilddruese.mainchat.de/
http://postpartalethyreoiditis.siteboard.de/
Bei dem letzten steht zwar nicht viel (leider), aber ist trotzdem interessant.
Kann noch diese Links empfehlen
http://www.schilddruesenforum.de/
http://schilddruese.mainchat.de/
http://postpartalethyreoiditis.siteboard.de/
Bei dem letzten steht zwar nicht viel (leider), aber ist trotzdem interessant.