Extrems Trotzen + um sich schlagen

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00julchen

Extrems Trotzen + um sich schlagen

Beitrag von 00julchen »

Hi Mädels,
wie ist das bei euren Kids mit dem Trotzen im Moment? Maya (wird am Wochenende 2) ist seit ein paar Wochen total unausstehtlich, d.h. alles muss haargenau so gemacht werden wie sie will. Passiert das nicht,dann kann sie 10 min am Stück durchschreien. Soll ich z.B. ihr eine Puppe holen und mein Mann möchte es machen, dann schreit sie sofort "nein, Mama holen!" und erst wenn ich sie geholt habe ist wieder Ruhe. Seit neuestem fängt sie in manchen Situationen auch an um sich zu schlagen. Da ich das überhaupt nicht haben kann, halte ich oft ihre Hände fest und sage in einem lauten Ton "nein, nicht schlagen". Manchmal bringt das was und manchmal bringt sie das erst richtig in Rage. Wenn ich mir überlege wie oft sie am Tag ihre "5 Minunten" hat, dann fällt mir auf, daß es bestimmt 3/4 des Tages oder sogar mehr sind. Das macht mir im Moment total zu schaffen und das mit dem Schlagen stößt mir auch unangenehm auf.
Kennt ihr das auch? Wie geht ihr damit um?
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Julchen!

Noah steckt im Moment auch in dieser Phase (er ist 2 Jahre, 5 Monate). Auch er tickt fast aus, wenn banalste Dinge nicht so laufen, wie "seine Gnaden" das gerne hätte. Noah schreit und schimpft dann lautstark drauf los - also nicht weinen sondern sondern wütend mit Worten schnauzen (er kann für sein Alter sehr gut sprechen... :roll: ).

Meist fliegen dann gleich darauf auch seine Spielsachen durch die Gegend oder er holt sich z.B. einen Kochlöffel oder Schneebesen und schlägt gegen die Wohnungseinrichtung.... :shock: :x Er gerät dann richtig in Zerstörungswut! :shock: Schlagen tut er jetzt nicht so, wenn dann höchstens sich selber. :shock:

Wir haben jetzt gerade 2 solche tollen Wochen hinter uns, wo ich eigentlich fast nur am schimpfen war und mich oft genug in einm Laden schämen konnte, weil Noah wieder mal seine "5 Minuten" hatte. Er ist sonst eigentlich eher ein diplomatisches Kind, dass schon mit sich reden und auch Kompromisse machen läßt - z.B. "es gibt nen Lutscher, dafür aber keine Keckse" - aber im Moment ist auch das fast unmöglich. Und dann immer gleich dieses Gebrülle..... :shock: :shock: :x Oh Mann, da stehe ich schon hin und wieder mal mit blanken Nerven da. 8)

Na, vielleicht hilft es dir zu wissen, dass du nicht alleine bist - wir machen das selbe durch. Aber wenigstens können wir uns sicher sein, dass es "nur" eine Phase ist.... ooooohhhhhmmmmm! :wink:

Liebe Grüße und gute Nerven!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Angela

Beitrag von Angela »

Da stecken wir im Moment leider auch... :roll:

Ich habe schon vor längerer Zeit begonnen, meine Sprache zu ändern: nicht kann das Gehirn nicht einordnen, macht mal folgenden Versuch: Denk nicht an den rosa Elefanten!

Also: kein "schlag nicht", "schrei nicht", was auch immer.

Dann kämpf ich da, wo es möglich ist, die kleinen Gefechte aus, bis sie nachgibt.Beim Spaziergang wähle ich Wege ohne Verkehr, wo ich dann auch mal 20 m vorweg warten kann bis Madam fertig getrotzt hat. Auch bieten sich für solche Ausflüge ältere Klamotten an, damit nicht noch zusätzlicher Stress entsteht weil der Trotzkopf ja auch mal ne Weile im Dreck liegt, krabbelt oder ähnliches.

Ich musste feststellen, dass es langsam (ganz ganz langsam) besser wird, sie merkt dass ich durchsetze was ich will, und gibt immer schneller auf.

Wo es geht suchen wir auch Kompromisse, aber Sachen wie bei mir gehen oder an der Hand laufen wp Verkehr ist sind für mich nicht verhandelbar.

Gute Nerven und viel Geduld!
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Es geht vorbei, schwacher Trost, oder? :lol: Meine ist jetzt 3 Jahre alt, und hat nur ganz wenig Trotzanfälle (das ist auch von Kind zu Kind verschieden - wahrscheinlich ticken meine Girls dann in der Pubertät aus, weil sie in der Trotzphase eher ruhig waren).
Guck mal unter www.familienhandbuch.de
Da stehen wertvolle Tipps, wie man mit Trotz und anderen schwierigeren Phasen umgehen kann.
Meine war ja mit 2 schon in der Krabbelstube und da haben mir auch viele Gespräche mit den Erzieherinnen geholfen :?
hanna

Beitrag von hanna »

Bei meiner Tochter hat es etwas geholfen, wenn ich Sachen angekündigt habe, also "Zuerst machen wir das, dann das, dann das und DANN ist Zeit ins Bett zu gehen".

Trotzanfälle in Läden hatte ich auch einige, da hilft nur "Ohren zumachen" (vor allem wegen der anderen Leute) und - in unserem Fall - einfach abwarten oder aber das Kind wegtragen (wenn es zum Beispiel an der Kasse ist, wo man dann ja nicht 20 MInuten stehen bleiben kann :D ) Auch habe ich gelernt, dass ich mich nicht selber zu sehr stresse, wenn sowas in der Öffentlichkeit passiert. Ein paar Urlaube in Italien haben mir zudem gezeigt, dass ein grosser Teil des Stresses wegen der Reaktionen der anderen Leute waren. In Italien hingegen hat sich nie jemand wegen einem lauten, trotzigen, schreienden oder weinenden Kind aufgeregt. Nun sage ich mir manchmal, wenn ich merke, dass sich andere Leute zu schnell gestört fühlen: Es ist euer Problem, dass ihr keine Italiener seid :lol:

Wichtig ist immer wieder, sich einzufühlen in das Kind, das ganze nicht als Herausforderung der Kindes oder gar Machtkampf zu sehen. Auch das Schlagen in diesen Situationen ist nur Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit. Es ist bezeichnend, dass Marikas Noah weniger schlägt, wenn er sich gut ausdrücken kann. Ich habe genau diese Erfahrung gemacht: Sobald sich meine Kinder besser artikulieren konnten, haben sie auch weniger um sich geschlagen oder Zeug rumgeschmissen. Sie sind einfach überfordert in dem Moment.

Und abgesehen von alle den Tipps gibtsnur eins: Augen zu und durch!

Liebe Grüsse
Hanna
Karin Andrea

Beitrag von Karin Andrea »

Hallo Julchen und Leidensgenossinnen!

Ja, diese Phase ist sehr anstrengend. Mit 2 ist das erst der Anfang - zum Glück gehts nicht gleich mit voller Post los, denn das würde wahrscheinlich keiner aushalten. :lol: Wenn es bei den 5 Minuten bleibt könnt ihr euch wirklich gratulieren!!! In Tristans besten Zeiten (mit 3) hat er eine volle Stunde getobt, gebrüllt, geschlagen, getreten und das manchmal mehrmals täglich. Ich musste ihn mit Armen und Beinen festhalten und war durchgeschwitzt und fertig (er natürlich auch). Er ist sonst das friedlichste Kind, doch in dieser Phase ist er total ausgezuckt. Es gab Wochen da war gar nichts und von einer Sekunde auf die andere gings wieder los. Ich bin dann mit ihm zu einer Kinderpsychologin, weil ich dachte, das ist nicht normal, außerdem war ich am Ende. Das alles alleine durchzustehen, Job und zu Hause dieser Terror, war echt heftig. Tris wurde ausgetestet und war in jedem Bereich überdurchschnittlich. Die Psychologin meinte, mit intelligenten Kindern hat man es eben schwerer, außerdem ist er hochsensibel. Es wäre ein Kompliment an mich, dass er alles nur bei mir ablässt, weil er sich da am sichersten fühlt. Das hat einige Zeit gedauert, bis ich das auch so sehen konnte.
Entwicklungsschübe sind bei Tristan immer schwierig gewesen, weil er mit dem Kopf mehr voraus ist, als er emotional verkraften kann - wahrscheinlich durch die Frühgeburt. Er hat auch einen extrem starken Willen, mit starren Grenzen läuft da gar nichts, das artet nur in einem Machtkampf aus. Wenn ich ihm die Konsequenzen seinens Handelns erkläre, dann klappt das fast immer.
Was habe ich nicht alles versucht! Mit 3 habe ich ihm mal die Regeln aufgeschrieben, damit er versteht, dass das wichtig und zu seinem Schutz ist. Seine und meine Regeln. Er war mächtig beeindruckt. Am nächsten Tag hat er mir triumphierend berichtet, er hätte jetzt seine Regeln in den Müll geschmissen und jetzt gelten nur mehr meine! :P Er war natürlich enttäuscht, dass sie trotzdem weiter gelten. Aber nach einiger Zeit hat er mich gebeten, ich möge sie ihm wieder aufschreiben. Mit 4 musste ich mit ihm diskutieren, wer die Verantwortung hat. Denn er hat mir erklärt, ER ist jetzt der Chef und stellt die Regeln auf. Ich dachte, das kommt erst in der Pubertät! Ich könnte einen ganzen Roman schreiben (sorry, hab ich ja schon!).

Es war eine schwere Zeit, doch heute haben wir ein sehr enges, inniges und liebevolles Verhältnis.
Der Weg, wie man da am besten durchkommt, ist sicher von Kind zu Kind verschieden. Doch mit viel Verständnis und Geduld und Beachtung der eigenen Grenzen läuft es sicher richtig.

Ich hoffe, ich habe niemandem Angst gemacht. Es ist selten der Fall, dass die Trotzphase derart heftig ist. Und wir haben es auch überstanden. Ich habe sogar viel daraus gelernt.

Ich wünsche euch viel Kraft
und immer dran denken - je mehr ein Kind trotzt, umso intelligenter ist es!!!

lg Karin
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

und immer dran denken - je mehr ein Kind trotzt, umso intelligenter ist es!!!

Vorsicht Falle :lol: Das würde ja bei meinen Töchtern (deren Trotzphase eher ruhig verlaufen ist, bzw jetzt mit 3 Jahren auch nicht schlimm ist) bedeuten, sie wären nicht intelligent??? Gott sei Dank weiss ich, dass meine Grosse Klassenbeste ist :lol: Ich denke, es ist eher auch Temperamentssache - und letzten Endes wie man als Eltern mit dieser Zeit umgehen kann. Je entspannter, desto besser. So fern das möglich ist, aber einen Machtkampf draus zu machen, ist sicher nicht der richtige Weg. Sie können ja nix dazu :roll:
hanna

Beitrag von hanna »

Ja, solche Pauschalaussagen sind schon heikel und bergen viel Fettnäpchenpotential. Auch wenn Dir, Karin Andrea, das die Kinderärztin gesagt hat (ich das noch nie gehört, was natürlich nicht heisst, dass es so sein kann) und Du Julchen damit natürlich auch tröstest, aber es kann andere stark verunsichern und nicht alle können so klar wie Carlotta wissen, dass es in ihrem Fall offenbar nicht zutrifft. Ich denke auch, dass es in erster Linie eine Charakterfrage ist.

Ich schreib das nicht, weil ich Karin Andrea "massregeln" wollte (keinesfalls), aber ich will vermeiden, dass hier alle mit ruhigen Kindern jetzt eine Gegendarstellung posten und Julchens Problem dabei vergessen geht.... :wink:

Liebe Grüsse und - nix für ungut
Hanna
Karin Andrea

Beitrag von Karin Andrea »

Hallo!

Ich hatte absolut nicht gesagt, dass alle intelligenten Kinder heftig trotzen, sondern dass es selten so heftig vorkommt. War auch noch fettgedruckt. Es war als Aufmunterung und Erfahrungsaustausch gemeint.

Da dieses Forum in der letzten Zeit häufig dazu benutzt wird in jeder Äußerung nur Negatives zu suchen, werde ich mich zurückziehen.

Alles Gute euch allen,
Karin
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Kuckuck,

ich glaube eigentlich auch, dass es eher eine Charakterfrage ist, ob ein Kind viel trotz oder nicht.

Friede hat auch gerade eine Trotzphase. Grad erst gestern im Zug ist er komplett ausgerastet, weil etwas nicht nach seiner Nase lief. Ich fange dann gar nicht erst an zu diskutieren, ich versuche es auszuhalten und mich nicht von den angenervten Blicken der uns umgebenden Leute aus der Ruhe bringen zu lassen. Irgendwann habe ich mit Friede das Abteil verlassen, ihn auf den Boden gesetzt und gewartet bis es vorbei war. Ich habe – bei meinem Sohn – die Erfahrung gemacht, dass es dann am schnellsten wieder aufhört.

Es ist ja auch so, dass die Kinder das nicht machen, um einen zu ärgern, sondern weil sie so langsam ihren eigenen Willen entdecken und auch durchsetzten wollen – eine normale Entwicklungsstufe, denke ich. Bei einem fällt sie extremer aus, beim anderen nicht … zum Glück sind ja nicht alle Kinder gleich.

Liebe Grüße,
Julia
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hhm, dabei habe ich meinen Beitrag extra mit vielen :lol: :lol: :lol: versehen, also, dass ich hier unterwegs wäre, um in Beiträgen das negative zu suchen, will ich so nicht stehen lassen.
Vielleicht hattest Du einfach einen schlechten Tag, dass Du etwas überreagiert hast? :?
P.S. Ich habe auf deinen letzten Satz reagiert: und immer dran denken - je mehr ein Kind trotzt, umso intelligenter ist es!!!
Und nicht das selten. Das ist mir schon klar. Ich habe mich angesprochen gefühlt, weil meine Mädels wenig trotzen. Und ich das nicht in Verbindung mit Intelligenz sehe.
Alicia

Beitrag von Alicia »

hallo,

Mein Junge ist 2 Jahre und 2 Monate und auch er kann austicken :) aber zum Glück hält sich das in Grenzen. Meist passiert das kurz nach dem aufstehn oder wenn er schon sehr müde ist.
Dann kann er auch brüllen und brüllen und schlägt um sich. Ich sage ihm dann dass er nicht schlagen soll, sonst geht er in sein Zimmer (diese schlimmen Anfälle hatten wir bisher nur zu Hause)

Ich wüsste gar nicht, was ich draußen machen würde :?: schon gefährlich mit der STrasse.....

LG
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