Gefühlschaos!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Ümi

Gefühlschaos!

Beitrag von Ümi »

Hallo!

Ich hatte ja mehrmals erwähnt das meine Mutter bei mir ist, um uns zu unterstützen. Sie war auch eine riesen Hilfe und mir gings dadurch besser.
Bin mir sicher das mitunter der Grund ist das es mir viel besser geht.
Seit Sonntag ist sie nun weg und wird jetzt immer nur noch für ein paar Tage zu Besuch kommen, aber das auch erst nach einem Monat.
Meine Eltern wohnen nämlich 350 km weiter weg von uns, was sehr schade ist.
Nun gehts mir irgendwie komisch, ich versuchs mal zu definieren.
Am SOnntag hab ich es noch nicht richtig realisiert, wir haben auch viel unternommen an dem Tag, sodaß wir erst ganz spät zu Hause waren.
Gestern wurde es mir bewusst und es kam eine Traurigkeit hoch. Früher (vor dem Kind) war ich immer froh, wenn meine Eltern weg waren und ich bzw wir wieder alleine waren.
Sie war ja nun fast 6 Monate bei uns und auch wenns mal nervig war und wir uns auch mal bissl angezickt haben, war es doch sehr schön.
Habe öfter das Gefühl weinen zu müssen, aber so richtig durchbrechen tun die Tränen noch nicht.
Ich habe angst es nicht alleine zu schaffen, obwohl mein Mann mir hilft wo er kann.
Habe angst wieder in ein Tief zu fallen. Angst davor, dass alles von vorne anfängt. Angst zu versagen. Angst vor dem Alltag.
Eigentlich macht mir die ganze Situation angst.
Manchmal kommt ein Gefühl hoch, wo ich denke das packst du, du bist wieder viel stärker und die Gefühle zu deinem Kind sind doch jetzt sehr stark, im gegensatz zu den Anfangszeiten.
Mein Mann hat mich gestern auch gelobt dafür wie gut und liebevoll ich mit dem Kleinen alleine klar komme ohne genervt zu sein. Was ich nett fand von ihm, aber es mir ein wenig peinlich war, denn es sollte doch selbstverständlich sein für eine Mama.
Ich wünsche mir nix mehr, als diese Zeit geniessen zu können, ohne ängste.
Meine Gedanken und Gefühle wollte ich mit euch teilen, weil ich mir sicher bin das ihr mich versteht und das tut gut.
Alicia

Beitrag von Alicia »

hi,

du schreibst, vor dem KInd warst du froh, wenn deine Mama weg war und nun scheinst du sie zu vermissen :) das mag wohl aus dem Unterbewusstsein kommen. Durch dein Kind kommen ganz viele Erinnerungen nach oben aus deiner Kindheit, und darum vermisst du deine Mutter mehr, da euch diese Erinnerungen verbinden. Wie gesagt, das kann im Unterbewusstsein verborgen sein, muss nicht an die Oberfläche.
Und wie ich lese, war sie nun 6 Monate bei euch?! DAs ist ja super!

Du klingst schon stark und ich meine du schaffst das. Lass dich nur nicht zu sehr von einem Rückschlag runter ziehn. Denn sowas kommt immer mal.

Ich wünsche dir alles gute,

Alicia
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,

ich finds total toll, daß deine Mutter 6 Monate bei dir war und ihr euch so gut verstanden habt. Meine Mutter hat mich selbst in meinen schlimmsten Zeiten so genervt, daß ab und zu ein Donnerwetter losbrach. Sie 6.Monate jeden Tag zu sehen wäre für mich einfach undenkbar gewesen, weshalb ich mich u.a. für 5 Monate Klinik entschied.

Kann verstehen wie du dich fühlst, denn genauso ging es mir nach dem Klinikaufenthalt. Man zweifelt, daß man es alleine schafft, denn jetzt ist man tagsüber komplett auf sich alleine gestellt. Ich habe daher folgendes gemacht: mir meine Tage und Wochen mit festen Terminen und Treffs verplant. Denn wenn man was zu tun hat, grübelt man nicht so (hast du letztes Wochenden ja selbst gemerkt) und man kommt raus aus seinen 4 Wänden (was ja jedem Menschen guttut). Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem alles einfacher wird und man merkt, daß man es doch wieder alleine schaffen kann. Aber es dauert halt!
Ümi

Beitrag von Ümi »

Hallo!

Danke ihr beiden für die lieben Worte.
Ja ich kann wirklich froh über die Hilfe meiner Mama sein und mich glücklich schätzen eine gute Beziehung zu ihr zu haben.
Natürlich vermisse ich sie auch. Nicht nur weil sie mich so unterstützt hat, sondern auch weil ihr Anwesendheit mir eine gewisse Sicherheit und Ruhe gab.
Ich hoffe diese angst ist nun eine natürliche, denn 6 Mon. waren ja auch eine lange Zeit.
Jetzt müssen wir eben alleine zu sehn. Ich bin stolz auf mich das ich sie noch nicht weinend angerufen habe und sie angebettelt habe zurück zu kommen :-)
Ich möchte es alleine schaffen, auch wenns schwierig ist und ich ständig im Gedanken habe wieder krank zu werden.
Dies ist auch meine größte angst.Ich möchte nie wieder so krank werden, wie in der Anfangszeit.
Meint ihr das wäre schon passiert und ich bräuchte mir keinen Sorgen machen oder kann ein Tief doch noch kommen??
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi,

ein Tief kann immer kommen, vor allem in der 1. Zeit ohne Unterstützung. Falls es nicht kommt, freue dich und falls es kommt, dann nehme es an und denke immer daran "es wird vorbeigehen"!
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