Depriphase und Jobsuche

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Bianka

Depriphase und Jobsuche

Beitrag von Bianka »

Hallo ihr Lieben,

ich muß mal was loswerden. Mir geht es ziemlich dreckig. Ich fahr mit rasender Geschwindigkeit immer weiter abwärts in den Stimmungskeller. Es fühlt sich furchtbar an. Ich hab totaler Schwierigkeiten mich morgens fertigzumachen und am Tage auch zu jedem Handgriff muß ich mich total zwingen.Es ist auch so,daß mir die Tränen oft bis zum Hals sitzen und es jeden Moment losgehen kann. Also wirklich schlimm. So tiefe traurige Zeiten hatte ich lange nicht.
Jetzt haben mir Leute,die es gut mit mir meinen geraten,mir einen Job zu suchen und Tabea in den KiGa zu geben. Ich wüßte gerne mal,ob dieser Rat jemanden hier geholfen hat. Ich suche zwar einen Minijob,aber KiGa ist bei uns erst nächstes Jahr dran.

Bin gespannt.
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Bianka,

also mir hat die Rückkehr in meinen Job enorm geholfen! Es war einer der Wendepunkte in meiner Krise. Es hat mir sehr geholfen mich wieder mit anderen Dingen zu beschäftigen, als "nur" mit meinem Kind. Ich hatte nicht mehr wirklich viel Zeit zum Grübeln, das war sehr wichtig für mich.

Und unser Sohn ist auch von Anfang an super in der KITA klar gekommen. Das war natürlich eine super Vorraussetzung, die es bestimmt auch leichter gemacht hat.

Im Moment mache ich eine halbe Stelle. Da ich mich nächstes Jahr wahrscheinlich selbstständig mache, werde ich dann aber auch mehr arbeiten müssen/wollen.

Liebe Grüße
Julia
Bianka

Beitrag von Bianka »

Hallo Julia,

mensch klasse. Das macht mir echt Mut. Ich suche ja im Moment noch erstmal einen Minijob. Wie alt ist denn Dein Sohn ? Und als was machst Du Dich selbständig ? Sorry wenn ich zu neugierig bin.
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Bianka,

ich denke auch, daß es keine schlechte Idee ist mit dem Job. Du bekommst dann auch mal anderes Input. :wink:

Du wirst auch sehen, daß es Deinem Kleinen in der Kita gut gefallen wird.

lg Susi
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Hi Bianka,

mein Sohn wird im Dezember zwei. Als er in die KITA gekommen ist, war er 13 Monate, also noch ziemlich klein.

Ich habe mit meinem Partner ein/e Grafikbüro/Werbeagentur. Wir haben das Büro jetzt schon. Im Moment bin ich aber noch angestellt. Anfang nächsten Jahres ändert sich aber die Struktur der Firma und ich werde dann mit einsteigen.

Liebe Grüße
Julia
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Bianka

Auch bei mir war das so: als ich wieder angefangen habe zu arbeiten (60% also an drei Tagen pro Woche), ging es mir um Welten besser. Neben meinem Mama-Job, bei dem ich mich überfordert fühlte war da plötzlich mein Job, dem ich mich gewachsen fühlte und mit dem ich mich sehr identifizieren konnte. Ich habe dort geschafft, was ich mir vorgenommen hatte, hatte Erfolg und wurde gelobt, auch der Kontakt mit anderen Erwachsenen tat mir gut. Es hat mein Selbstvertrauen sehr gestärkt.

Allerdings denke ich, es kommt schon darauf an, was man macht. Eine Tätigkeit, die sehr öde oder wahnsinnig stressig ist, tut wahrscheinlich nicht so gut, wie etwas, mit dem man sich wirklich identifiziert (also etwas, was Du ev. schon vorher gemacht hast oder schon lange machen wolltest).

Ah, und meine Kinder waren beide 6 Monate alt, als ich wieder angefangen habe zu arbeiten. In der Schweiz ist das noch verhältnismässig "alt", für Kinder von berufstätigen Müttern (weil man hier von Gesetzes wegen nur 16 Wochen zu Hause bleiben kann, alles andere ist Goodwill vom Arbeitgeber, bzw. was man im Vertrag vereinbart hat).

LG Hanna
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Hey Hanna,

ja, ich hörte von einer schweizer Freundin schon, dass man meistens nach 16 Wochen wieder arbeiten "muss".

Ich bin aber auch ganz schön froh, dass es hier in Berlin völlig normal ist, sein Kind schon recht früh in die KITA zu geben. Vor allem im Osten von Berlin gibt es ziemlich viele Betreuungsplätze für unter 3-Jährige. Meine Schwester lebt im Ruhrgebiet und wurde teilweise ganz schön schräg angeschaut, als sie ihren zweiten Sohn "schon" mit 1,5 Jahren in die KITA gegeben hat. Zudem war es total schwierig überhaupt einen Platz für ihren Sohn zu finden … Nicht mehr ganz zeitgemäß, wie ich finde.

Liebe Grüße
Julia
hanna

Beitrag von hanna »

Hej Julia

Ja, ein Arbeitskollege von mir hat seine Tochter bei der Kinderkrippe angemeldet, als sie noch gar nicht gemacht war! Es gibt nach wie vor viel zu wenige Krippenplätze, leider, aber langsam ändert sich die Situation hier, zum Glück.

Ich staune, wie lange man in andren Ländern "Mutterschutz" hat, in der Schweiz gab es bis vor zwei Jahren gar keine Garantie für eine Lohnfortzahlung nach der Geburt. Je nachdem konnte es vorkommen, dass Mütter schon vor der Geburt keinen Lohn mehr erhielten, wenn sie z.B. aus gesundheitlichen Gründen liegen mussten, und nach der Geburt nicht arbeiten durften (8 Wochen lang gibts ein Arbeitsverbot) und in dieser Zeit auf die Sozialhilfe angewiesen waren. So ist man hier schon froh, dass es nun 14 Wochen lang eine Mutterschaftsversicherung gibt, die 80% des Lohnes in dieser Zeit bezahlt....
Persönlich wüsste ich allerdings nicht, ob ich es nicht schwieriger hätte, als Frau überhaupt angestellt zu werden, wenn wir monatelangen Mutterschutz in der Schweiz hätten...ahh *abschweif*

Etwas Gutes hat das arbeiten auch: Man kann in Ruhe die Forumsbeiträge von S&L verfolgen, ohne dass einem jemand am Rockzipfel zieht..... :lol: Lieber Gruss Hanna
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Bianka,

ich bin auch sehr früh wieder arbeiten gegangen obwohl ich noch nicht wieder 100% auf dem Damm war. Aber wie bei den anderen hat es mich gewaltig nach vorne gebracht und mir gutgetan. Ich habe Abstand gewonnen und nciht mehr soviel gegrübelt. Ich hatte ja dann auch andere Dinge über die ich nachdenken mußte.
Mein Sohn war 3,5 Monate alt als ich wieder angefangen habe zu arbeiten (24 h die Woche). Sicherlich könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich so manches Mal schief angemacht wurde und ich mich ziemlich anstrengen mußte, damit ich nicht das Gefühl bekomme, eine schlechte Mutter zu sein. Das war manchmal nicht einfach. Aber trotz allem war es für mich ein Teil meiner "Therapie" wieder arbeiten zu gehen - und es hat mir geholfen.
Ach ja, den Kitaplatz hab ich mir gesucht, als ich im 4. Monat schwanger war - ja, ja, soviel zum Thema Kitaplätze für unter 3jährige. Es "gehört" sich einfach noch nicht so wirklich, als Mama wieder so früh arbeiten zu gehen. Aber ich hoffe, dass sich das jetzt langsam mal ändert.

Viele Grüße
Nora
Ava

Beitrag von Ava »

Hallo Bianka,

ich schließe mich den Vorschreiberinnen an: arbeiten gehen ist soooo wichtig! Schließlich sind wir nicht ausschließlich die Mütter unserer Kinder und die Frauen unserer Männer! Für mich war es bei meiner ersten PPD ein ganz ganz wichtiger Schritt, wieder arbeiten zu gehen. Meine Tochter war damals 15 Monate alt. Ich habe mit anderen Müttern und Vätern zusammen damals eine private Krabbelstube gegründet. Dort war sie, während ich zuerst meine Ausbildung abschloß und dann als Journalistin und Redakteurin mich ins Arbeitsleben stürzte - es war so wunderbar, vormittags eine ausschließlich berufliche Identität zu haben, kein "Mama, Mama" mehr zu hören, und dann, wenn ich sie in der Krabbelstube, und später im Kinderladen bzw. Kindergarten abholte, wieder mit ihr zusammen und Mama zu sein.
Ich finde, es ist zwar total anstrengend, und das sollte man nicht unterschätzen, aber man ruht sich beim Mamasein vom Beruf aus, und im Beruf vom Mamasein. Das fand ich wunderbar!

Alles Gute

Ava
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