vor zwei Jahren PPD- noch schlechtes Gewissen!auch wieder ss

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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pinguines

vor zwei Jahren PPD- noch schlechtes Gewissen!auch wieder ss

Beitrag von pinguines »

Hallo,

ich heiße Ines, bin 28 Jahre alt und Mutter eines 2- jährigen Sohnes.

Die Schwangerschaft war geplant und es klappte auch sofort!!

wir waren sehr glücklich, mein Mann und ich.

Leider waren wir in meiner SS getrennt, denn ich war im Ruhrgebiet und er war beruflich schon in München.

Da meine Eltern aber in NRW wohnen, wollte ich dann auch da entbinden.

Die SS verlief gut, aber man machte mich sehr verrückt; sie sagten einmal, das Kind könnte behindert sein, weil es sich im US nicht so viel bewegte und dann vermutete man noch einen Diabetes, so dass ich alle zwei Wochen zur Diabetologin musste und jeden Tag vier Mal den Zuckerwert kontrollieren musste...

am Ende hatte mein Sohn, der spontan und in nur vier Stunden zur Welt kam nur ein Gewicht von 2800g, so dass ich keinen Diabetes hatte...

Die Geburt wollte ich eigentlich ohne PDA schaffen und hatte daher ein schlechtes Gewissen...

Ich hatte auch nach der Geburt kein Glücksgefühl für mein Kind...

die Hebamme während der Geburt war auch ruppig und auch die Ärztin nicht sehr freundlich...

Das Stillen klappte überhaupt nicht, was mich sehr fertig machte.

Nach einer Woche im KKH zog ich dann an einen neuen Wohnort (mein Mann hatte da einen Job gefunden...) und wurde von der Nachsorgehebamme betreut, die aber nur immer zehn Minuten blieb.

Mein Sohn war ein Schreikind- er schrie die ersten fünf Monate lang den ganzen Tag!!!

Zwar war am Anfang meine Schwiegermama da, aber sie schimpfte oft, wie mein Haushalt aussah und so.

Meine Mutter konnte nicht oft kommen, denn meine Oma hatte in meiner SS einen schlimmmen Schlaganfall und ist seitdem ein Pflegefall geworden.

Ich hatte auch keine Hilfe vom Kinderarzt, der Hebamme oder der Frauenärztin.

ale sagten mehr oder weniger, dass ich da durf müsse...

Ich liebte meinen Sohn nicht so richtig, denn er schrie ja auch nur.
Ich meckerte oft mit ihm, da ich so fertig war...
er hatte von der Geburt so Pickelchen, an denen ich total herumdrückte...
wenn ich nun daran denke, tut es mir so leid, denn es tat ihm bestimmt weh...
Ich habe jetzt noch ein schlechtes Gewissen wegen meines ganzen Verhaltens meinem Sohn gegenüber...
wie soll ich damit nur umgehen??

Das Stillen klappte irgendwann einigerma´ßen, weil ich mir eine Stillberaterin gesucht hatte...

Heute ist mein Sohn sehr fröhlich, aber auch sehr aktiv und macht shcon lange keinen Mittagsschlaf mehr...

er ist daher manchmal anstrengend.
aber er spielt auch viel und gut alleine und schmust auch viel!!

ich bin nun wieder ss und wir freuen uns sehr!!

das Kind kommt im Januar.

Ich habe nun Angst, das alles noch einmal durchzumachen.

Bin leider erst jetzt auf den Verein gestoßen...kennt ihr das?
kann mich einer verstehen?

Viele Grüße,

Ines
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo liebe Ines!

Wir kennen uns ja bereits... :wink: ! Trotzdem nochmal ein herzliches Willkommen hier bei uns, schön dass du da bist!

Wie ich lese, hast du diese schwere Zeit mit deinem ersten Sohn ganz alleine durchgestanden, du Arme! Ich kann gut verstehen, dass da jetzt im Nachhinein so was wie "schlechtes Gewissen" geblieben ist, obwohl dazu kein Anlass besteht. Ein schlechtes Gewissen müßten dein Arzt und deine Hebamme haben, die dich total alleine im Regen haben stehen lassen. Sie haben in meinem Augen versagt - aber keinesfalls du!!!

Da du ja jetzt wieder einen kleinen Bauchzwerg erwartest - herzlichen Glüchwünsch übrigens dazu - würde ich versuchen, schon im Vorfeld ein "Sicherheitsnetz" aufzubauen. Das heißt, es wäre gut, wenn du am Anfang so viel Hilfe wie möglich aus deiner Familie bekommen könntest. Hast du schon mal mit deinen Leuten darüber geredet, wie schlecht es dir nach der 1. Geburt ging? Hol doch einfach mal alle an einen Tisch (Mann, Omas, Opas...) und versucht einen Plan auszuarbeiten, wie wer dich wann unterstützen kann. Vielleicht könnte dein Mann in dieser Zeit ein bissl Urlaub nehmen? Gerade Unterstützung ist Gold wert, in der ersten Zeit, wenn das Baby da ist.

Weiters würde ich unbedingt auch deinen behandelnden FA auf deine vergangenen psychischen Probleme aufmerksam machen. Solltest du auf taube Ohren stossen, würde ich einen Arztwechsel ernsthaft in Betracht ziehen. Denn sowas geht gar nicht. Gerade er/sie, der dich in der SS begleitet und nach der Geburt betreut, muß sofort reagieren, wenn es dir psychisch schlecht geht. Du könntest dir auch eine Hebamme suchen, die dich versteht, jetzt schon mitbegleitet und die dann auch bei der Geburt dabei ist. Die Hebammen kennen sich auch super mit der Naturheilkunde (Homöopathie, Bachblüten) aus und gerade das hat mir damals in der schweren Zeit der PPD neben der Schulmedizin (Antidepressiva) enorm geholfen. Wenn ich heute nochmal die Chance hätte, würde ich mich auf jeden Fall für eine "eigene" Hebamme entscheiden, die das Problem der PPD kennt.

Liebe Ines, ich bin sicher, dass sich hier noch einige Mädels melden, die beim 2. Kind div. Sichereitsvorkehrungen erfolgreich getroffen haben und dir noch wertvolle Tipps geben können.

Bis bald meine Liebe und schöne Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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