Kennt ihr das auch?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Jojamama

Kennt ihr das auch?

Beitrag von Jojamama »

Hallo,

ich hatte mich bereits in der Vorstellungrunde kurz vorgestellt und meine Symptomatik beschrieben.

Jetzt brennt mir doch eine Frage unter den Nägeln, nicht zuletzt deswegen, weil es mir seit gestern Abend wieder sehr schlecht geht :cry:

Ich habe ja die Zwangsgedanken, meinem kleinen etwas anzutun... :cry: Bei mir gibt es da aber noch so eine Art Steigerung. Manchmal werden die Gedanken so intensiv, dann habe ich ein Bild davon im Kopf und denke, dass ich es jetzt gleich mache, dass ich die Kontrolle verliere und es dann passiert :cry: :cry: Das ist dann sozusagen die schlimmste Form der Gedanken. Ich nenne es Impulse, obwohl das wahrscheinlich das falsche Wort ist.

Das macht mich dann fix und fertig und ich heule, einmal dachte ich sogar, dass ich mir selbst was antun könnte, weil ich es nicht mehr ertragen kann.

Meine größte Angst ist, dass es eine realistische Möglichkeit gibt, dass ich es irgendwann tu. Ich habe auch immer Angst, dass jemand mir sagen könnte oder mir zu verstehen geben könnte, dass er Angst hat, dass ich so etwas tun würde. Das macht es für mich unerträglich.

Kennt ihr das?

Vielleicht würde es helfen wenn jemand das ählich erlebt hat und trotzdem nie was passiert ist...

Ich weiß so langsam auch nicht mehr weiter. Letzte Woche, als mein Mann Urlaub hatte ging es mir wirklich besser. Ich hatte zwar noch ZG, aber keine "Impulse" mehr. Und es hat sich auch abgewechselt mit realistischen Sorgen um mein Baby. Ich freue mich dann immer, wenn ich mir Sorgen um ihn mache, weil es mir zeigt, dass ich ihn leib habe...

Aber momentan ist es nur schlimm. Ich habe zwar auch ein Notfallmedi (Tavor), will es aber nicht unbedingt nehmen. Denn auch da kommt der Gedanke: na toll, du brauchst eine Tablette, damit du deinem Kind nichts antust :cry: :roll: Und die ADs möchte ich nicht nehmen, aus Angst vor den Nebenwirkungen :oops:

Vielleicht habt ihr ein paar tröstende Worte für mich..

Ich habe so eine Angst, dass ich eine psychopatische Kindesmörderin bin :cry: :cry: :cry: :cry:
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Jojamama,

das was du beschreibst kenne ich auch sehr gut. Wahrscheinlich kennt es jede Frau, die schon einmal Zwangsgedanken hatte, denn ich denke innerhalb des Krankheitsbildes ist das völlig "normal". Ich hatte auch in meinen schlimmsten Zeiten Bilder im Kopf, was ich alles mit meinem Kind anstellen könnte. Impuls trifft es im Übrigen sehr genau. Es fühlt sich halt an, als würde man es jeden Moment tun. TUN WIR ABER NICHT! GANZ SICHER! Denn es sind NUR Gedanken (wenn auch mit Bildern). Zwangsgedanken werden auch oft Zweifelkrankheit genannt, weil wir ständig an uns zweifeln, uns ständig überprüfen müssen, ob wir es nicht doch tun könnten.

Auch deine Gedanken bzgl. der Medikamente ist auch wieder "nur" der Zwang.

Machst du denn eine Therapie, eigentlich? Ich kann dir das auf jeden Fall empfehlen, denn du solltest schauen, wo das Ganze her kommt. Mir hat eine Therapie geholfen, meine Krise zu überwinden.

Das Beste was du machen kannst, so schrecklich es auch klingen mag, ist die Gedanken anzunehmen und sie nicht zu bewerten. Denn je mehr du dich gegen sie auflehnst, desto schlimmer wird es.

Eine Sache, die mir zeitweise auch geholfen hat, war den Gedanken wie ein "Ding" zu betrachten. Ich habe den Gedanken zu einem Karton oder Ahnliches gemacht und ihn dann zu allen Seiten hin gedreht und gewendet, ihn von allen Seiten angeschaut, um ihn den Schrecken zu nehmen. Hört sich crazy an. Ich weiß auch nicht, ob jetzt so genau rüber kommt was ich meine, aber es hat funktioniert … :).

Oder ich habe ihm eine zeitlang einen Namen gegeben und mit ihm gesprochen. Wenn "er" kam der Horst, habe ihn zu mir eingeladen, aber ihm auch gleich gesagt, dass er sich' s nicht zu gemütlich machen soll, denn das lohnt sich gar nicht, weil ich mich nicht mehr von ihm verrückt lassen mache.

Ich kann dir sagen: Es hört wieder auf! Mittlerweile bin ich ZG-frei und kann das Zusammensein mit meinem kleinen Racker total genießen, was vor 1 Jahr noch undenkbar war …

Kopf hoch, es wird wieder!
Julia
Jojamama

Beitrag von Jojamama »

Hallo Julia,

vielen vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Das hat mir schon ein wenig geholfen...

Eben war es wieder schlimm. Ich nehme ihn hoch und es kommt sofort der Gedanke: gleich schmeißt du ihn runter :cry: Dann habe ich Angst, dass ich es nicht schaffe, die Kontrolle zu behalten :cry: :cry:

Eine Therapie mache ich schon viele Jahre. Die ZG kenne ich auch, ich habe mich schon vor Jahren damit rum gequält. Nur mit anderen Inhalten.

Ich habe mich immer geweigert irgendwelche Medikamente zu nehmen. Vielleicht sollte ich da mal meine Haltung überdenken.

Was meinst du genaus damit, dass meine Gedanken zum Thema Medis auch von den ZG kommen? Hast du Erfahrungen mit Medis, hilft ein AD wirklich bei ZG?

Sorry, dass ich dich so "löcher". Ich bin froh, mich mal darüber unterhalten zu können. Mit meinem Mann kann ich zwar auch darüber reden, aber es tut undendlich gut mit Menschen zu sprechen, die gleiches durchgemacht haben.

Schön, dass es dir gut geht und du die Zeit mit deinem kleinen genießen kannst :P

lg, Jojamama
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

ich bin zwar keine Zwänglerin, aber Du kannst an sehr vielen Beiträgen hier im Forum sehen, dass ADs gegen ZG helfen.

Das Argument, Du nimmst keine ADs wegen der Nebenwirkungen, kann eigentlich nicht gelten, denn keine der Nebenwrkungen (sofern sie überhaupt auftreten - bei mir waren es 2 Tage leichte Übelkeit) kann doch so schlimm sein wie die akute Hölle, in der Du Dich gerade befindest, oder? Sag mal selber, is' doch Schmarrn!
Es gibt immer zwei Möglichkeiten: behandeln oder nicht behandeln. Und wenn die Therapie nach so langer Zeit nicht hilft, solltest Du Dir deswegen auch mal Gedanken machen - vielleicht wäre mal ein Wechsel der Therapieform bzw. des Therapeuten angesagt?
Ich frage mich nur, wie ein Therapeut sowas nicht merken kann und einfach mit seinem Stiefel so weitermacht - oder tue ich da jemandem Unrecht?
Also komm, es gibt so einiges für Dich, Du musst nur zugreifen und annehmen (damit meine ich jetzt nicht die ZG - wobei das die anderen ja auch immer proklamieren - sondern eben auch die Medis)!

LG,
Inez
Jojamama

Beitrag von Jojamama »

Hallo Inez,

ja....irgendwie hast du schon recht.
Ich habe halt sehr viel Angst vor einer Erstverschlimmerung. Denn wenn ich mir nur vorstelle, dass diese Gedanken noch mehr an Intensität bekommen, wird mir ganz anders...

Irgendwie habe ich auch gedacht, ich hätte das schlimmsze hinter mir. aber seit mein Mann wieder arbeitet (er hatte eine Woche Babyurlaub) mache ich hier die Hölle durch, genau wie die Tage nach der Entbindung im KH.

Ich traue mich kaum noch mein Kind hochzunehmen, aus Angst ich könnte es runterschmeißen :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:

Vielleicht kann ich mich doch dazu durchringen das AD zu nehmen.

Mein Psychiater ist eigentlich ein sehr, sehr netter. Ich mache schon viele Jahre eine Therapie, das liegt aber auch daran, dass ich einiges "auf dem Buckel" trage. Jahrelanger Missbrauch in meiner Kindheit um nur eins zu nennen.

Deswegen habe ich auch eine breite Symptompalette. Die ZG gehören dazu, leider....
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Jojamama!

Ich kenne dieses schreckliche Impuls - Gefühl auch noch sehr gut. Wie du hatte ich richtige Bilder und sogar "Filme" im Kopf, in denen ich diese abscheuchlichen Dinge tat. :x Ich konnte nicht fassen, wie gerade mir solche Gedanken in den Sinn kamen, wo ich doch immer sehr sensibel und "gut" war.

Bei mir ist dieser Albtraum jetzt 2,5 Jahre her und ich habe es geschafft die ZG erfolgreich zu zähmen! :D Eines wird dir jeder Arzt und auch wir Zwänglerschwestern :wink: hier versprechen können: ZG werden NIE in ausgeführt - es handelt sich lediglich um "komische Gedanken" die jeder Mensch hat, nur bei uns findet im "orbitofrontalen Kortex" eine Überbewertung dieser Gedanken statt. Anstatt sie auszufiltern und wegzuschmeißen, reagiert dieses "Prüfungs-Gehirnareal" bei uns überaktiv und so bleiben wir an solchen Gedanken hängen. So entsteht der Zwang, immer und immer wieder zu kontrollieren und zu prüfen, ob wir auch ja so was nicht tun könnten.... Ziel ist es also nicht, diese Gedanken nicht mehr zu haben, sondern das diese Gedanken von unserem Bewußtsein unbemerkt im "Hintergrund" ablaufen und besagtes Areal im Gehirn diese einfach als "unwichtig" einstuft und wegschmeißt.

Sicher weißt du das bereits, da du ja das Buch "Der Kobold im Kopf" hast
und schon eine Therapie machst. Wenn man aber wieder akut drinnen steckt, dann hilft einem oft nicht mal alles Gelernte, die ZG in Schach zu halten. Aber weißt du, was schlimmsten Falls passiert, wenn diese Impulse ganz stark werden? Sie enden in einer Panikattacke - habe ich öfter erlebt. In dem Momenten wo ich dachte, jetzt kippe ich ins "Verrückte", kam eine Panikattacke. Ich wurde stocksteif, konnte mich keinen cm mehr bewegen, mein Atem ging sehr schnell, mein Herz raste, in meinen Ohren rauschte es und alles drehte sich. Ich wäre so gesehen schon mal körperlich in diesem Moment nicht in der Lage gewesen, etwas Schlimmes zu tun. Verstehst du, was ich meine? Wir sind KEINE verrückten Kindermörderinnen!!!! Wir sind ganz liebe Menschen und Mamas, die leider eine PPD haben, deren Hauptsymtom ZG sind.

Diese ZG werden auch immer Gedanken bleiben - sie haben absolut nichts mit unserem tatsächlichen "Wollen, Tun und Fühlen" zu tun. Sie sind "nur" der leidvolle Ausdruck, alles unter KONTROLLE zu haben, damit ja nix schlimmes passiert - sogar unsere Gedanken wollen wir kontrollieren.

Zur AD Einnahme kann ich sagen, dass sie mir sehr geholfen haben, auf dem Weg zum "Heil" werden. Sie zaubern die ZG zwar nicht weg, lindern sie aber in dem Sinn, dass man sie besser ertragen kann. So wird diese Spirale aus "Angst-ZG-Angst-Panik" erstmal unterbrochen und mir gelang so die Arbeit in der Therapie besser und schneller. Ich hatte natürlich trotz des AD´s und dem Notfallmedi (das ich aber selten nahm) noch oft ZG und auch heftige Tiefs. Aber damit muss man rechnen - allerdings mildert ein AD die Tiefs und ZG sehr. Es ist ja auch nachgewiesen, dass bei einer Zwangserkrankung der Serotoninspiegel im Gehirn zu niedrig ist. Von daher finde ich persönlich ein AD in Kombination mit einer Therapie das Beste bei ZG... ähm nicht nur ich :oops: auch die WHO hat aus Statistiken herausgefunden, dass diese Kombination die besten Resultate zur Genesung erzielt. Und ich finde auch, das evtl. NW (ich hatte nie welche!!!!) nichts sind im Gegensatz zu unserem schrecklichen Gedankenkino. Ich hätte damals ALLES in Kauf genommen, nur damit mein Leidensdruck gemildert wird.

Liebe Jojamama, ich habe jetzt einen ganzen Roman geschrieben... :oops: - hoffe aber trotzdem, dir ein bissl geholfen zu haben. Und nochmal: du bist keine verrückte Mörderin - im gegenteil - Menschen mit ZG sind sensibler und feinfühliger als die "Normalos" :wink:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Jojamama,
Denn auch da kommt der Gedanke: na toll, du brauchst eine Tablette, damit du deinem Kind nichts antust.
Das hört sich für mich so an, als ob der Zwang dir hier auch einen Strich durch die Rechnung macht – das meinte ich mit den ZG bzgl. der Medikamente. Denn du wirst deinem Kind so oder so nichts an tun, ob mit oder ohne Medi. Nur mit einem AD kannst du es – wie Marika ja auch schon schrieb – besser ertragen, überhaupt diese Gedanken zu haben.

Ich selbst habe keine Medikamente genommen, kann dazu also nicht viel sagen, aber viele Frauen haben hier sehr positive Erfahrungen gemacht mit der Einnahme eines ADs UND einer Therapie. Du quälst dich ja nun anscheinend schon ziemlich lange mit diesen ZGs rum, von daher würde ich tatsächlich mal über eine Einnahme eines Medikaments nachdenken. Da kannst du dich ja erst mal ausführlich von deinem Psychiater aufklären und beraten lassen.

Du kommst wieder raus aus diesem Teufelskreislauf – ganz sicher!

Liebe Grüße
Julia
susi69

Beitrag von susi69 »

Huhu Jojomama,

die Mädels haben ja schon alles geschrieben. :wink: Das trifft es voll auf den Punkt.

Trotzdem möchte ich Dir auch sagen, daß diese Gedanken bei mir auch waren und diese dann doch am abscheulichsten waren :cry: . Es war so..... "nun stich zu".... wie eine unsichtbare Kraft, die den Arm lenken könnte. Und es war so was von realistisch. :shock:
Aber! Der Zwang will Dich nur prüfen! Er hat in dem Moment Deine ungeteilte Aufmerksamkeit und natürlich die Angst. Und das ist der Fehler. Du zweifelst (zwängelst), ob Du es nicht doch tun könntest. Du kannst Dir keine Antwort geben. Kein klares NEIN und auch kein JA. Du willst Dir die absolute Sicherheit geben, kannst es aber nicht. So läuft dann ständig die gleiche Sequenz in Deinem Kopf ab. Du prüfst und prüfst.
Die ZG können so facettenreich sein, das glaubt man kaum. Jeder erlebt es ein bisschen anders. Man ist beunruhigt, wenn ein Makrodetail nicht so ist, wie es vielleicht ein Anderer schon erlebt hat. Das ist dann gleich der "Beweis" dafür, daß man komplett verrückt ist. Und glaube mir, Du bist bestimmt keine Psychopatin :!:

Übrigens diese ZG mit den Tabletten kenne ich auch..... "ich muß eine Tablette nehmen, damit ich meinem Kind nichts antue." Ganz fürchterlilch war auch: ......"es ist erstaunlich, daß ich bis jetzt niemanden etwas getan habe...."

Du solltest versuchen, diese Gedanken anzunehmen, als Deine Eigenen zu akzeptieren.

Also frisch gewagt, Du schaffst das :wink: .

Wenn Du Hilfe brauchst, dann melde Dich ruhig.

lg Susi
Jojamama

Beitrag von Jojamama »

Dankeschön..
Ihr seid wirklich lieb. :-)

Was Susi geschrieben hat, genau so läuft es bei mir auch ab.
"Schmeiß ich hin, los!" und ich denke, gleich geb ich dem ganzen nach.

Und was Mareike gesagt hat, war bei mir ähnlich. Ich bekomme einen Heulkrampf, krieg mich nicht mehr ein und denke auch an Selbstmord in so Momenten :(
Es gibt ja auch viele Momente, in denen ich merke, dass ich den kleinen liebe. Ich schmuse mit ihm, wenn er sich verschluckt, hüpfe ich panisch auf und will ihm helfen. Das tröstet mich dann immer.

Was auch interessant ist: bevor der kleine vor knapp 3 Wochen geboren wurde, hatte ich die gleichen ZG "nur" auf den größeren bezogen :( Die sind natürlich jetzt wie weggeblasen. Es ist fast so, als ob sich der Zwang immer das aussucht was am allerschlimmsten für einen ist. Vielleicht ist es jetzt der kleine, weil er am hilflosesten ist :cry:

Gestern Abend habe ich sogar mein Notfallmedi genommen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte. Ich dachte wirklich, dass ich ihn gleich hinschmeiße oder so was...

Es tut mir aber wirklich sehr gut, hier darüber sprechen zu können. Ich weiß jetzt, dass ich nicht die einzige bin, die diese Hölle kennt.
susi69

Beitrag von susi69 »

Ach Mensch Du Arme, Dich beutelts ja mächtig im Moment :? .

Es tut auch mir jetzt noch gut, zu lesen, daß auch immer wieder jemand die gleichen Symptome beschreibt. Ich glaube ganz fest, daß es bei Dir auch besser werden wird. :wink:

Du machst das sicher ganz prima und hast schon einen wichtigen Schritt getan, indem Du Dich geöffnet hast und die ZG angehen wirst.

lg Susi
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo - ich nochmal!

Du hast ganz recht - der Zwang sucht sich immer den ganz persönlichen "Supergau" aus. Das ist bei dir ganz klar, dein jetziger kleinster und hilflosester Sonnenschein. Für dich gibt es nichts schlimmeres, als wenn deinem Sohn etwas angetan wird und das dann noch durch dich selber. Deswegen setzt sich der Zwang genau da drauf.

Bei mir war es oft so, dass so schreckliche Dinge aus den Medien wieder ZG erzeugten. Ich dachte mir dann immer, wie kann man nur so was tun. Aber anstatt diese Dinge wieder weg zu schieben (ein ganz natürlicher menschlicher Mechanismus übrigens) ging es so weit, bis ich in meinem Kopf die Täterin war und mein Sohn das Opfer. :cry: :cry:

Liebe Jojamama, du liebst deinen Sohn über alle Maßen - genau deswegen hast du die ZG! Die Angst überdeckt im Moment nur sehr viel von diesem Gefühl, denn dein "Hirnkastel" :wink: ist ja ständig mit kontrollieren der Gedanken beschäftigt und mit dem aushalten der Angst. Du darfst dir ruhig sicher sein, dass du eine ganz tolle und liebe Mama bist - denn genau solche Menschen befällt der Zwang mit Vorliebe - leider! Es sind die sensiblen und einfühlsamen Menschen, die sich der Zwang als Opfer sucht.

Du wirst es schaffen, die ZG zu zähmen - da bin ich sicher. Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl spielen hier eine ganz große Rolle. Genau das konnte ich in meiner Therapie lernen bzw. aufbauen und so habe ich es geschafft und du wirst das auch!!! :-)

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Jojamama

Beitrag von Jojamama »

Hallo ihr lieben,

ich wollte nur mal eben einen kleinen Zwischenbericht abgeben.
Mir geht es etwas besser. Die ZG sind noch da, aber nicht mehr soooo schlimm. Die "Impulse" zwar auch, aber etwas besser auszuhalten :wink:

Ich nehme seit 7 Tagen das Citalopram und habe bisher einmal das Notfallmedi genommen :?

Aber alles in allem ist es besser. Nicht zuletzt wegen der lieben Worte von euch. Ich bin wirklich froh mich austauschen zu können...

DANKE...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

schön, dass es dir ein bissl besser geht - ich freue mich ganz feste mit dir! :-) Du wirst sehen, mit der Zeit, wenn das AD seinen Spiegel aufgebaut hat, wird es noch besser.

Genau wie du schreibst ist es nämlich richtig und wichtig: Du kannst die ZG und Impulse bzw. die damit verbundene Angst besser aushalten. Und das ermöglicht dir wiederrum, leichter in der Therapie zu arbeiten und vor allem effektiver.

Ich bewundere dich sehr, dass du so aktiv an dir arbeitest - gaaaaanz toll!!!! Deshalb ist es auch ganz klar, dass du diesen "Kampf" gewinnen wirst!!! :D

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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