Nachdem ich jetzt schon einige Wochen in den Foren mitlese, hab ich mich jetzt durchgerungen hier auch aktiv mitzumachen und mich mal mit Müttern auszutauschen, denen es nicht nur gut geht nach der Geburt ihrer Kinder. Bin 29 Jahre alt und komme aus Oberösterreich.
Also meine Geschichte zur PPD ist folgende:
Im September 07 kam mein lange ersehntes 1. Kind zur Welt: ADRIAN. Es wurde die Geburt 2 Tage lang eingeleitet, schlussendlich wurde ein Kaiserschnitt gemacht, da ich keine "brauchbaren" Wehen hatte. Wollte eigentlich ambulant entbinden. Auch eine Hausgeburt hätte ich mir vorstellen können - Hauptsache "sanft". Am 2. Lebenstag von Adrian hat er eine Neugeboreneninfektion bekommen, ist auf die Neonatologie verlegt worden und ich hab mich zum Stillen rufen lassen. In den 3. Stock mit einer frischen Operationswunde. Natürlich sind Stillprobleme aufgetreten. Ich musste Adrian vor und nach dem Stillen wiegen, da alle Kinder auf der Neo 350g Nahrung zu sich nehmen müssen. Das war kaum zu schaffen und ich war fix und fertig, aber ich hab's für ihn getan....
Naja, so wie ziemlich alle Frauen hier dachte ich auch: wenn wir erst mal zu Hause sind wird alles besser. Aber ich konnte eine ganze Woche kaum schlafen und hatte ziemlich Schiss vor einer Depression (obwohl ich noch nie eine hatte, dachte ich mir so wird es sich wohl anfühlen, bzw. nicht anfühlen). Dieser Zustand war für mich nicht auszuhalten. Auch wenn mir manche Mütter gesagt haben: "Das ist normal. Wirst sehn, das geht schnell vorbei, wenn du erst mal Routine mit dem Baby hast". Das Muttersein hab ich mir anders vorgestellt!
Also bin ich nach einer Woche zu Hause wieder ins Krankenhaus auf die Geburtenstation zurück, weil ich nicht wusste wo ich sonst aufgefangen werde. Hatte dort Gespräche mit einer Psychologin, die mir dann ein stillverträgliches AD verschrieb ("Tresleen" Wirkstoff: Sertralin). Nach einer Woche im Krankenhaus bin ich wieder nach Hause. Mit dem Schlafen ist es dann halbwegs geworden. Zumindest schlaf ich jetzt jede Nacht so an die 5, 6 Stunden. Daheim hab ich Unterstützung von meiner Schwägerin und von meinem Partner.
Ich hab gleich einen Platz bei einer netten Psychotherapeutin bekommen, bei der ich jetzt schon 8 Sitzungen hatte. Alternativ lass ich Craniosacral machen, nehm diverse Vitamine und Spurenelemente.
Und jetzt sind 3 Monate vergangen, Adrian entwickelt sich gut. Ich kann mir aber nach wie vor nicht richtig vorstellen, dass das mein Kind ist. Dass dieser klleine Süße mal in meinem Bauch war und wir damals sooo glücklich miteinander waren. Und jetzt ist diese Liebe nur so selten zu spüren

Ich kann jetzt zumindest den Alltag wieder so halbwegs bewältigen. Hatte echt Schiss in die Öffentlichkeit zu gehen, da ich dachte, alle starren mich an und wissen genau bescheid, wie es mir geht...
Gelegentlich hab ich einige Stunden, an denen ich mich so fühle wie ich es von mir kenne (das war aber auch schon vor dem Einsetzen der Wirkung des ADs). Liebe, Freude, Spaß, Vorfreude.... Diese Momente genieße ich dann total und will Adrian gar nicht aus der Hand geben, weil ich ihn so liebe. Leider vergeht der schöne Zustand dann auch wieder und das ist alles verdammt anstrengend. Aber ich bin schon etwas geduldiger geworden und falle auch nicht mehr so tief wie zu Beginn.
Wenn's mir besonders schlecht geht lese ich die Positivthreads, weine Rotz und Wasser und fasse dann vielleicht wieder neuen Mut, dass dieser ganze Scheiß endlich einmal aufhört und ich mein Leben mit meinem kleinen Adrian endlich einmal genießen kann...
Ich freue mich auf neue Bekanntschaften hier in diesem Forum.
Auf bessere Zeiten!
Chippi