Gefühl für das Kind - wie geht's Euch damit?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Suse07

Wieso ???

Beitrag von Suse07 »

@ sonrisa

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum du verletzt bist? :shock:
Ich habe dir doch nur DEINE Worte zitiert! :?:

Ich finde es einfach nicht in Ordnung, dass du DEINE Erfahrung für jeden pauschalisieren willst.
Ich denke einfach, dass jedem seine eigene Meinung und Erfahrung zusteht.

Solche verallgemeinernden Aussagen wie "...ein Riesenproblem, nur hat das NIX mit dem KS zu tun" finde ich einfach unangebracht.
Viele Frauen haben nun mal einfach ein Riesenproblem mit dem KS an sich. Wenn bei DIR das Trauma "davor" Schuld war, muss das doch noch lange nicht bei allen anderen auch so sein !!!

LG,
Suse
hanna

Beitrag von hanna »

Ich kann verstehen, was Sonrisa meint. Mich erinnert das an das, was meine Thera mal (in anderem Zusammenhang) gesagt hat: Für den Boden, auf den gewisse Worte fallen und dann "Schaden" anrichten, bin ich selber verantwortlich. Jetzt nur nicht aufschreien: Ich meine damit natürlich nicht, dass Frauen mit KS selber schuld sind, wenn sie damit Probleme haben, sondern dass es da einen Boden gibt (für den man vielleicht nicht selber verantwortlich ist), auf dem gedeihen sozusagen die Probleme, die manche Frauen mit dem KS haben. Objektiv gesehen ist man ganz sicher keine Versagerin , wenn man einen KS hatte. Subjektiv aber entstehen offenbar solche Gefühle. Das hängt sicher nicht nur mit dem KS selber zusammen, sondern auch mit dem "Boden", der solche Gedanken begünstigt.
Ich hatte übrigens zwei KS und glücklicherweise nie ein Problem damit (wenngleich ich es auch manchmal komisch finde, dass ich eigentlich Kinder "ohne Geburt"habe und auch als meine Tochter mich fragte, wie Babys auf die Welt kommen, da habe ich ihr halt erzählt, dass es mehrere Arten gibt - und fand das etwas eigenartig)

Aber ich wollte noch etwas anfügen, nämlich dass ich in der NZZ (seriöse Zeitung!!) einen wissenschaftlichen Bericht mit Quellenangabe gelesen habe, dass bei einem KS ein gewisses Hormon z.T. in geringerer Menge vom Körper produziert wird, das sonst (bei normalen Geburten) für psychische Ausgeglichenheit sorgt und deshalb die Entwicklung einer PPD begünstigen kann. Ich habe den Artikel wie verrückt im Archiv der NZZ gesucht, aber hatte keine Geduld, mich durch alle Treffer zu klicken, wen's interessiert, kann das ja tun. Ob dem aber so ist oder nicht, ist m.E. aber eigentlich nebensächlich, wenn auch verständlich, dass man körperliche Ursachen sucht und finden will. Wichtig ist, wie man die aus dem Gleichgewicht gekommene Psyche wieder ins Lot bringt.
LG Hanna
Suse07

Unglaublich

Beitrag von Suse07 »

@ hanna

Mich würde interessieren, ob du so einen Standpunkt auch in einem Kaiserschnittforum zum Besten geben würdtest ?

LG,
Suse

PS: Die Antworten der zahlreichen Frauen dort mit KS natürlich noch mehr.
hanna

Beitrag von hanna »

Ich weiss es nicht. Falls Du mir damit sagen willst, dass das in einem KS-Forum für Aufregung sorgen würde, wäre ich mir dessen nicht bewusst. Wenn es denn so wäre und ich es wüsste, würde ich es nicht schreiben, da ich kein Öl ins Feuer giessen will.

Aber Suse, falls Du es wirklich nicht selber weisst: "Etwas zum besten geben" ist gelinge gesagt nicht sehr freundlich. Reg Dich nicht so auf und bleib anständig.
Lina191106

Traurig

Beitrag von Lina191106 »

Ich kann gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Ich hatte auch eine Sectio. Ich habe mich auch wahnsinnig auf unsere kleine Maus gefreut und konnte sie auch gleich annehmen, hatte aber auch nicht das Gefühl, dass es mein Kind ist. Für mich war es eher so, dass ich das Gefühl hatte, mir hat jemand das süße Ding geschenkt, weil ich so tapfer war. Ich habe schon viele Muttis gesprochen, die beides hatten (Sectio u. normale Entbindung). Alle würden die normale Geburt vorziehen, wenn sie die Wahl gehabt hätten. Eine Sectio wird häufig unterschätzt. Bei mir wurde sogar hinter dem Rücken getuschelt, ich habe mir als Ärztin einen Kaiserschnitt gewünscht wie die Promis. Das hat mich ganz schlimm geärgert. Und sei nicht traurig. Das Gefühl Mutti des kleinen Würmchens zu sein, stellt sich nach und nach ein. man muß sich erst aneinander und die neue Situation gewöhnen. Bei mir ist es seit ca. 1 Monat so. Unsere Kleine ist 1 Jahr und fast 2 Monate. Ihr habt also noch ein bißchen Zeit.
Liebe Grüße - Babette
Nenette

Beitrag von Nenette »

Hallo nochmal,

also ich denke schon, wie ich bereits schrieb, dass ein Kaiserschnitt durchaus auch mit zu einer PPD beitragen kann. Aber meiner Meinung nach – da muss ich mich Hanna und Sonrisa anschließen – ist an so einer komplexen Erkrankung nie "nur" ein Faktor allein "schuld". Ich denke, dass dabei unsere ganzen Erfahrungen, unser ganzes bisher gelebtes Leben, unsere Persönlichkeit, die momentanen Lebensumstände etc. mit eine Rolle spielen, weshalb es zu einer PPD kommen kann. Sicher ist es möglich, dass es ohne einen Kaiserschnitt nicht zur PPD gekommen wäre. Aber dies sollte nicht pauschalisiert werden in Richtung Kaiserschnitt = PPD. Eine Vulnerabilität war vorher bei vielen (ohne auch hier verallgemeinern zu wollen) sicher oft schon vorhanden. Und ich glaube, es ist auch einfach zu sagen: "Ich hatte einen Kaiserschnitt, und deswegen leide ich jetzt unter PPD." Ist es nicht viel wichtiger, auch die Ursachen der PPD, die in einem selber liegen könnten, zu verstehen und anzugehen und dadurch weiterzukommen als die "Schuld" ausschließlich bei äußeren Einflüssen zu suchen?
Wie gesagt, ich möchte hier keinesfalls den Kaiserschnitt "unterbewerten". Ich selbst hatte keinen und leide trotzdem noch heute an meinem Geburtserlebnis. Früher, als ich selbst noch nicht entbunden hatte, konnte ich mir nicht vorstellen, warum manche Frauen (auch ohne PPD) Jahre an einem Kaiserschnitt zu knabbern haben. Selbstverständlich fand ich es natürlicher, spontan zu entbinden, aber dass ein Kaiserschnitt auch viel später noch ein Problem darstellen könnte, war mir nicht bewusst. Heute, nach der Entbindung meines Sohnes, die ich mir ganz anders vorgestellt hatte, kann ich solche Gefühle nachvollziehen. Trotzdem denke ich, dass die das Geburtserlebnis betreffende Trauer sowie negativen Gefühle und eine PPD meist nicht gleichzusetzen sind.

Euch allen eine gute Nacht

Nenette

@Suse: Deine Frage an Hanna verstehe ich nicht so ganz. Hanna hat einfach nur ihre eigene Meinung sachlich zum Thema geäussert, ohne dabei be- oder abwertend zu sein. Das könnte sie genauso auch in einem Kaiserschnittforum, wenn sie das denn möchte.
Suse07

Beitrag von Suse07 »

@ nenette

Ich glaube nicht, dass dort die vielen Frauen, die an der Verarbeitung ihres KS hart arbeiten, sehr erfeut darüber wären so einer "Pauschalbeurteilung" ("...das hängt nicht nur mit dem KS selbst zusammen, sondern auch mit dem "Boden..." Zitat Hanna) zum Opfer zu fallen.

Es ist einfach bei JEDEM unterschiedlich.

Und so ein "Schubladendenken" hätte ich gerade in diesem Forum nicht erwartet. :roll:

LG,
Suse
Antworten